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11. Januar 1804

Derselbe wurde von Johann Adam Grasmann und dem Geisbuben (Georg Wilhelm, dessen Vater sich meistens als Lumpensammler auf der Papiermühle zu Waldmichelbach aufhält), am 11ten Januar 1804 an dem Juden Meier Eli von Michelstadt verübt. Die Räuber kamen die Straße von Michelstadt her, während Meier Eli in entgegengesetzter Richtung von dem Eulbacher Hof herkam.

Haas’sche Situationskarte von 1800

Es war Abends um die Zeit vor Sonnenuntergang. Die Räuber nahmen an dem Juden wahr, dass er eine silberne Uhr trug und um den Leib einen Riemen hatte, den sie für eine Geldgurte hielten. Sie beschlossen darauf, den Juden anzugreifen und ihm Geld und Uhr abzunehmen. Sie gingen, um diesen Vorschlag auszuführen, um ein Waldhäuschen herum in den Wald zurück, so dass sie dem Juden wieder von der andern Seite begegneten. Sie hielten ihn an, nahmen ihm seine silberne Uhr. und nach Grasmanns Angabe 9 – 11 fl. Geld ab, welches er in einem Beutelchen hatte. Geschlagen oder sonst misshandelt soll der Beraubte nicht weiter worden sein, derselbe sich auch ihnen nicht widersetzt haben, sondern nur mit einem dünnen Stöckchen mit der Äußerung in die Höhe gefahren sein: “Nun, nun, was gibts?“ Der Geisbub wurde kurz nach dem Straßenraub bei dem Amt Reichenberg verhaftet und zur Untersuchung gezogen. Nachdem er hier zuletzt eingestanden, aber zugleich unwahr angegeben hatte, dass sein Schwager den Juden beraubt und er dabei gewesen sei, aber nichts davon wisse, was dem Beraubten genommen worden; so wurde derselbe durch Erkenntnis der damaligen Gräfl. Erbach – Erbachischen Justiz- Kanzlei zu Erbach unterm 28ten Febr. 1804 zu zweistündiger Ausstellung am Pranger, 25 Stockschlägen und ewiger Landesverweisung aus dem Erbachischen Territorio verurteilt.

Der Erbacher Pranger im Jahre 2020