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Johann Adam Grasmann

Actenmäßige Nachrichten von dem Räubergesindel in den Maingegenden, dem Odenwald und den angrenzenden Ländern Besonders in Bezug auf die in Darmstadt in Untersuchung befindlichen Glieder desselben Von C.F. Brill, Großherzogl. Hessischem Kriminal-Richter zu Darmstadt. Zweite Abtheilung. Darmstadt 1815

Inhalt

Johann Adam Grasmann

ist 50 Jahre alt und katholischer Religion. Sein Vater, Johannes Grasmann, ernährte sich teils mit Korbmachen, teils mit Taglöhner-Arbeit, mit Fruchthüten, und zuweilen auch als Viehhirte. Er hatte seinen Aufenthalt mehrere Jahre zu Fürstengrund und dann auf der Bruchmühle bei König in der Grafschaft Erbach. Grasmann hat noch drei Geschwister: einen Bruder, der zu Fürstengrund wohnte, und zwei Schwestern, von welchen die eine die Mutter des Mit-Inquisiten, Johann Adam Heusners, die andere aber an einen gewissen, auch mit Viehhüten in der Herrschaft Breuberg sich ernährt habenden Purschen, Namens Herold, verheiratet war, aber verstorben ist. Grasmann war mit des Vaters Schwester des Johann Adam Heusner, dessen Pate er auch ist, verheiratet und wie er angibt, mit derselben zweimal, einmal zu Höchst von dem dasigen lutherischen Geistlichen, und dann zu Otzberg von dem dasigen katholischen Geistlichen kopuliert worden. Mit ihr hat er eine Tochter, die gegenwärtig ungefähr siebzehn Jahre alt ist.

Seit ungefähr 13 Jahren ist seine rechtmäßige Frau tot, und ungefähr eben so lang führte er bis zu seiner Verheiratung Elisabeth Müllerin von Ilbesheim im Großherzoglich Badischen als Beischläferin mit sich. Sowohl vor als nach seiner Verheiratung nährte sich Grasmann mit Korbmachen, Fruchthüten, oder als Viehhirte: als letzterer hatte er an mehreren Orten in der Grafschaft Erbach und in der vormaligen Herrschaft Breuberg die Viehhüte, teils gemeinschaftlich mit seinem Vater, teils allein übernommen. Zuletzt hatte er mit seinem Schwager Herold die Hüte des Viehes von der Gemeinde Hetzbach zwei Jahre lang. Bis dahin hatte er sich nach seiner Versicherung ehrlich ernährt, und mit Diebereien sich nicht abgegeben. Während er aber in Hetzbach die Viehhüte hatte, wurde er angeblich von einem dasigen Einwohner verleitet, in der Höchster Gemarkung zur Erntezeit Spelz zu strippen. Die Mutter und Schwester hatten als arme Leute auch dergleichen Frucht gelesen, und Grasmann schüttete die von ihm gestohlene Spelze zu dieser gesammelten. Es waren, wie er behaupten will, zwei Schürzen voll, die er gestohlen hatte. Der Eigentümer der Spelz hatte aber unter solche Weizen gesät, und daran wurde bei einer Haussuchung die von ihm Gestohlene Spelz erkannt. Grasmann sollte mit seinem Schwager Herold deshalb arretiert und an das Amt nach Breuberg gebracht werden, nahm aber die Flucht, wie die zu seiner Verhaftung beauftragt gewesenen Zentknechte in seine Wohnung kamen. Er hatte damals, wie er angibt, eine Geise, schöne Kleider, und etwas Kartoffeln im Feld: alles dieses wurde in Beschlag genommen. Die Nacht kehrte Grasmann wieder in seine Wohnung zurück und erfuhr da von seiner Frau, dass die Zentknechte seine Kleidung und Geise mitgenommen hätten, die Kartoffeln aber verkauft werden sollen, sie auch habe schwören müssen, dass sie von seinem Bette nichts verbringen wolle. Dies bestimmte den Grasmann, sein Bett aufzupacken und sich damit fortzumachen, seiner Frau aber die Erklärung zu geben, dass, wenn es wegen der Spelz Weitläuftigkeiten gebe, er nicht wieder zurück und sie zu ihm kommen solle.

Inzwischen wurde seine wenige Habe gerichtlich verkauft, seine Frau erhielt davon 3o kr., und mit diesen in der Hand kam sie zu ihm. Von nun an zog Grasmann ohne festen Wohnsitz umher, und wurde Dieb und Räuber. Nach seiner Aussage ist der vorerzählte Vorfall die Ursache seines gegenwärtigen, wie er sich ausdrückt, Unglücks, indem er wiederholt versichert, dass er vorher nie einen Kreuzer entwendet gehabt habe. Feig von Charakter, gab er sich mehr mit nicht bedeutenden Diebstählen, als größeren Räubereien, bei denen mehr Gefahr zu bestehen war, ab: er beschuldigt seinen Paten, den Johann Adam Heusner, dass er ohne ihn nicht an letztere gekommen sein würde.

Er führt bei seinen Gesellen den Namen großer oder langer Samel, auch großer Hann-Adam und war unter diesen Namen beinahe allgemein den Einwohnern des Odenwalds persönlich bekannt, demungeachtet getraute keiner ihn fest zu halten: er war vielmehr, wie er selbst angibt, so allgemein bei den Landleuten im Odenwald gefürchtet, dass kein Bauer mehr nach eingebrochener Nacht sich in den Hof getraute, sobald es hieß: „der große Samel ist in der Gegend.“ So wie ihn Heusner beschuldigt, dass er es gewesen, welcher ihn zum Diebsleben zuerst angeführt; so gibt auch der zu Breuberg hingerichtete dicke Bube (Christian Haag), sodann der in Wiesbaden einsitzende sogenannte barfüßige Hannes (Johannes Fuchs), die er beide als Buben mit sich führte, und der hier inhaftierte Peter Fleck das nämliche von ihm an.

Grasmann war im April 1809 von der damaligen Großherzogl. Frankfurtischen Regierung zu Aschaffenburg unter seinem Gauner-Namen Samel als der mutmaßliche Anführer einer Räuberbande von 24 – 25 Mann signalisiert, und die an Großherzogl. Regierung da hier kommuniziert gewordenen Signalements auch in der hiesigen Provinz den Beamten mitgeteilt werden. Wie wenig aber dergleichen Vorkehrungen gewöhnlich ihren Zweck erreichen können, wenn besonders die Ortsvorstände nicht aus tätigen, redlichen Männern bestehen, davon liefert namentlich dieses Ausschreiben ein Beispiel. Der Schultheiß zu N. hatte auch ein Exemplar von jenen Signalements erhalten, allein statt die signalisierten Räuber und namentlich den Inquisiten einzufangen, gab er vielmehr solchem selbst davon Nachricht. Seine Frau (Beischläferin) erzählte, Grasmann wäre zu erwähntem Schultheiß gegangen, um einen Nachtzettel zu holen, dass sie auf der Juchhe hätten bleiben können. Bei dieser Gelegenheit habe der Schultheiß derselben erzählt: da habe er etwas, worin der große Samel und seine Mit-Konsorten beschrieben wären, und worin er, Grasmann, oben anstehe. Der Schultheiß habe darauf auch die Steckbriefe vorgelesen, worin er, Grasmann, und noch viele andere, etwa zwölf Mann, beschrieben worden wären, und worin, wie ihm, Grasmann, seine Frau nachher erzählt, gesagt worden, dass einige von ihnen russische Hüte, andere runde Hüte, mehrere rote Westen, einige auch blaue Überröcke angehabt haben sollten. –  So tritt der Fall ein, dass Polizeimaßregeln – welche zur Habhaftwerdung der Räuber dienen sollen, zu ihrem Gespötte werden.

Zum Deckmantel seines Raub- und Diebslebens handelte Grasmann mit Zunder oder porzellanenem Geschirr; eine Zeitlang führte er auch einen Kastenkram.

Derselbe leugnete seine Teilnahme an dem Diebstahl zu Grumbach, welcher seine Verhaftung veranlasste, bei der General-Untersuchung durchaus ab; in der hiesigen Untersuchung gestand er zwar zuerst freiwillig seine Teilnahme daran ein, allein von, anderen Verbrechen wollte er durchaus nichts wissen, und auch die bei dem Diebstahl gewesenen anderen Kerls nicht weiter kennen, sondern in der Trunkenheit von ihnen mitgenommen worden sein. Inzwischen war ein Pate, Johann Adam Heusner, zu einem aufrichtigen Bekenntnis seiner Verbrechen bestimmt worden, und durch ihn wurde auch Grasmann, der nichts weniger glaubte, als dass jener ein Geständnis ablegen würde, dahin gebracht, dass er freiwillig seine Verbrechen zu bekennen anfing.

In Mannheim saß ein gewisser Zimmermann, in dem man den sogenannten Schrammbackigen Buben zu haben glaubte. Die damals dort niedergesetzt gewesene besondere Untersuchungs-Commission wandte sich, um darüber näheren Aufschluss zu erhalten an das Kriminalgericht da hier mit dem Ersuchen, den Heusner und besonders Grasmann, von dem angegeben war, dass er den Schrammbackigen Buben als Knecht bei sich geführt habe, zu vernehmen. Heusner bestätigte dieses  letztere in soweit, dass Grasmann den Schrammbackigen Buben als einen geringen Jungen längere Zeit bei sich gehabt habe. Dieser wollte indessen davon nichts wissen, und noch weniger jenen kennen. Dies veranlasste eine Konfrontation zwischen ihm und Heusner. Auch hier wollte Grasmann noch ferner leugnen, allein da ihm Heusner erklärte: „Petter, wisst ihr wo wir halten? Wir zackern an der letzten Furche. Ihr wisst, dass ich an mehreren Orten gesessen und nichts eingestanden habe, hier aber hat man mich gelehrt, wo ich her bin: ihr versteht mich! “ da fiel er halb ohnmächtig an die Wand und versprach nun ebenfalls aufrichtig zu bekennen: von dieser Zeit an hielt er sein Versprechen.

Seine freiwillig eingestandenen Verbrechen sind folgende:

A.) Gewaltsame Einbrüche und Raub.

1.) Intendierte Beraubung des Beamten zu Eckederode. vid. No. 7. bei Joh. Adam Heusner.

B.) Straßenräubereien mit tödlicher Verwundung der Beraubten

2.) Straßenraub in dem Wald bei Mittelgründ und dabei erfolgte tödliche Verwundung des Vorspann-Fuhrmanns Weinel vid. No. 9. bei I. A. Heusner.

C.) Straßenräubereien

3.) Straßenraub in dem Umstädter Centwald

Teilnehmer an diesem Straßenraub waren:

  • Johann Adam Grasmann
  • Stephan Heusner, und
  • Christian Haag, vulgo dicker Bub, welcher bekanntlich zu Breuberg hingerichtet wurde.

Es war am 14ten Mai 1809, als die oben genannten Räuber von Bierbach bei Wersau aus, wo sie damals im Quartier lagen, in den Umstädter Centwald zogen, und sich an der nach Höchst führenden Straße in die Hecken lagerten, um von dem Markt zu Lengfeld, der gerade an diesem Tage war, zurückkehrende Juden zu berauben. Ein Paar Juden von Hetzbach, welche die Straße kamen, ließen die Räuber ungestört vorbei ziehen. Bald darauf nach ihnen, es war Abends gegen 6 Uhr, kam der Jude Jakob Levi von Wiesenthau bei Hochheim, einen ziemlich starken Pack Waren auf dem Rücken tragend, mit seiner Frau und einem siebenmonatlichen Kind, welches diese auf dem Rücken trug; der die Bub, nah dessen Aussage aber, Johann Adam Grasmann, sprang zuerst aus den Hecken hervor, und rief dem Juden „,halt!“ zu. In der Angst warf dieser seinen Bündel von sich und sprang fort. Seine Frau warf sich auf den Bündel, wurde aber durch den dicken Buben mit ein Paar Faustschlägen, die er ihr ins Gesicht versetzte, gezwungen, den Bündel fahren zu lassen, worauf ihn Grasmann in die Hecken trug. Dem Juden, welcher den Berg hinein gegen Hetzbach zu entspringen suchte,  setzte Stephan Heusner nach; er warf demselben, da er ihn nicht einholen konnte, einen Prügel zwischen die Beine, worüber dieser zusammenstürzte, und Heusner sich seiner bemächtigte, ihm einige Schläge mit seinem Prügel versetzte und ihm sodann seine silberne Taschenuhr und angeblich an 19 fl. Geld raubte. Die geraubten Waren, welche in Kattun, Halstüchern, gestreiftem Zeug, einigen Resten Manschester, Band, Schnüre, einigen meerschaumenen Pfeifenköpfen, Messer, Gabeln, Brillen usw. bestanden, wurden nebst der silbernen Uhr den andern Morgen zwischen Nonrod und Laudenau geteilt; von dem Geld, welches dem Beraubten nach seiner Angabe genommen worde, wollen Grasmann und der dicke Bub nichts wissen und behaupten, dass Stephan Heusner solches unterschlagen haben müsse. Die Räuber zogen sodann von dem Platz, wo geteilt worden war, gegen Laudenau, wo sie an einem Feuerplatz kochten, und Stephan Heusner sich von den beiden andern trennte. Ein starker Gewitterregen, der nach dieser Trennung eingetreten war; bestimmte diese letzteren, ihren Anteil Waren in einer Felsenspalte zu verbergen, um sie vor Nässe zu schützen, selbst aber nach Laudenau hineinzugehen. Bei ihrer Zurückkunft waren ihnen indessen die Waren geholt worden, und sie trugen so von dem Raub nichts davon, als Grasmann die ihm zu seinen Anteil gewordene Uhr, und der dicke Bub zwei seidene Halstücher, welche er in seine Rocktasche gesteckt gehabt hatte.

Nach der, aber nicht eidlichen Angabe des Beraubten hatten die Waren den Wert von 400 fl. Stephan Heusner führte nach des dicken Buben Aussage bei dem Raube eine Pistole bei sich.

4.) Straßenraub am sogenannten Entenpfuhl in dem Umstädter Centwald

  • Johann Adam Grasmann
  • Dessen Gevattermann,
  • Bürsten – Friedrich (Friedrich Wild), und
  • Peter Fleck

den Grasmann als einen damals noch unerfahrenen Jungen dazu mitgenommen hatte, warien im Monat Oktober 2806 miteinander von der Ziegelhütte unfern eines Dörfchens, welches bei Beedenkirchen liegt, und wahrscheinlich Wurzelbach ist, ausgegangen, um zu Mühlhausen bei der Neustadt im Amt Breuberg einen Esel zu kehlen. Auf dem Weg dahin begegneten ihnen in dem Umstädter Centwald an dem sogenannten Entenpfuhl der zu Höchst privatisierende ehemalige Feldarzt Johann Joseph Beier und der Schultmeister Hallstein von gedachtem Höchst, welche beide von der Lengfelder Kirchweihe zurückkehrten. Grasmann machte, wie sie diese Leute, welche sie nach ihrem Gespräch für Juden hielten, ansichtig wurden, den Vorschlag, sie anzugreifen und zu berauben. Dies wurde sogleich angenommen. Sie postierten sich hinter einem Pechofen, bis die- genannten Personen näher herankamen, und stürmten dann zugleich, Grasmann voran, mit dem Anruf: „Halt, gebt euer Geld her!“ auf sie ein. Der Feldarzt Beier rauchte eben aus einer mit Silber beschlagenen Tabakspfeife, welche ihm Grasmann, nachdem er demselben mit einer frischgeschnittenen jungen Eiche einige Hiebe versetzt hatte, aus dem Munde riss, und da er hierbei dessen Uhrschlüssel wahrnahm, ihm sofort auch die Uhr abforderte, welche derselbe so wie seinen Geldbeutel sogleich gutwillig hergab. Bürsten-Friedrich und Fleck standen während dem vor den Angegriffenen mit aufgehobenen Prügeln und bewachten sie. Der Schulmeister wollte dem Fleck einen Groschen, oder wie er angibt, 1 fl. 12 kr., als das einzige Geld, welches er noch habe, hinreichen, derselbe wieß ihn aber damit zurück und an den Friedrich Wild, welcher das Geld in Empfang nahm. Grasmann, der, nachdem er den Feldarzt Beier ausgeplündert hatte, herbei kam, gab dem Schulmeister noch, nachdem seine Rocktaschen visitiert worden waren, und darin nichts wie ein Stück Kuchen gefunden wurde, ein Paar Hiebe mit seinem eigenen spanischen Rohr, worauf sich derselbe mit seinen beiden Gesellen entfernte, und die Beraubten fortsprangen.

Der Feldarzt Beier gibt das ihm geraubte Geld zu 20 – 22 fl., den Wert des Pfeifenkopfs aber zu ungefähr 22 fl. und den der Uhr, welche eine silberne war, zu ungefähr 50 fl. an.

5.) Straßenraub zwischen dem Eulbacher Hof und Boxbrunn in der Standesherrlichen Grafschaft Erbach

Dieser Straßenraub wurde vor 9 – 10 Jahren in der Erntezeit verübt.

Teilnehmer daran waren:

  • Johann Adam Grasmann
  • Peter Eichler vulgo Hainstädter Peter
  • Hann-Martinchen (Joh. Martin Rinkert),
  • Krug-Joseph (welcher unter dem falschen Namen Valentin Hilker hier im Stockhaus saß) und
  • des Peter Eichlers Beischläferin

Die Räuber hatten sich an die Straße nach Füllbrunn [Vielbrunn] und Laudenbach am Main in den Wald gelagert, und es auf, von dem Beerfelder Markt zurückkehrende, Juden abgesehen. Es kamen auch dergleichen vier oder fünf nicht lange nach etlichen Bauern, die ein Paar Ochsen trieben und von den Räubern ungestört ziehen gelassen wurden. Bei der Ankunft der Juden sprangen nach Grasmanns Angabe Peter Eichler und Krug Joseph, jener eine mit Hasenschrot geladene Büchse vorhaltend, zuerst aus den Hecken hervor und riefen dieselben an, zu halten und das Geld herzugeben. Grasmann und Martin kamen ihren beiden Gesellen aus den Hecken nach. Einer der Juden reichte dem Grasmann sein ungefähr 150 fl. bestandenes Geld sogleich hin, mit dem dieser alsbald gegen den Wald sich umwandte, da er den Juden kannte, und dieser wahrscheinlich auch ihn. Einem der andern Juden nahm nach Grasmanns Angabe Peter Eichler, Krug Joseph und Hann-Martin mit Gewalt seine silberne Uhr und Hosenschnallen. Den Juden hatten die Räuber zu Boden geworfen, und die Kette der Uhr zurücklassen müssen, da solcher diese nicht hergeben wollte. Das einer der Beraubten mit Schlägen behandelt worden, will Grasmann nicht wissen, da er mit dem Geld sich sogleich nur gegen den Wald gewandt haben will. In der Nähe des Orts, an welchem dieser Straßenraub verübt worden, waren zwar Ernteschnitter vom Eulbacher Hof im Felde, allein obgleich die Juden heftig schrien, so kam solchen doch Niemand zu Hilfe. Nach Eichlers Angabe hat Grasmann den Anschlag zu diesem Straßenraub gegeben gehabt, und nicht nur einem der Juden einen Sack mit Geld abgenommen, sondern auch eine Uhr und Tabakspfeife, einem andern aber die Säcke visitiert und ihm auch noch Geld aus den Taschen genommen, Eichler will dagegen bei dem Raub keine Hand angelegt gehabt haben.

Grasmann sagt, dass der eine Jude, dem er das Geld abgenommen, Jekel geheissen, und von Laudenbach gewesen sei. Nach von dem dasigen Patrimonialgerichtsamt erhaltener offizieller Nachricht, ist aber der Straßenraub, so wie ihn Grasmann angibt, an keinem Juden von Laudenbach, sondern an dem verstorbenen Nathan Jakob von Rollbach begangen worden.


(c) google maps 2023

6.) Straßenraub zwischen Oberroden und Heusenstamm. vid, No 18. bei J. A. Heusner

7.) Straßenraub zwischen Diedeisheim und Hainchen. vid. No, 19. bei J. A. Heusner

8.) Attentierter Straßenraub auf der Höhe von Neunkirchen und am nämlichen Tag wirklich verübter Straßenraub bei Schannenbach. vid, .No., 16. bei J. A. Heusner

9.) Straßenraub im Eulbacher Wald im Erbachischen

Derselbe wurde von Johann Adam Grasmann und dem Geisbuben (Georg Wilhelm, dessen Vater sich meistens als Lumpensammler auf der Papiermühle zu Waldmichelbach aufhält), am 11ten Januar 1804 an dem Juden Meier Eli von Michelstadt verübt. Die Räuber kamen die Straße von Michelstadt her, während Meier Eli in entgegengesetzter Richtung von dem Eulbacher Hof herkam.

Es war Abends um die Zeit vor Sonnenuntergang. Die Räuber nahmen an dem Juden wahr, dass er eine silberne Uhr trug und um den Leib einen Riemen hatte, den sie für eine Geldgurte hielten. Sie beschlossen darauf, den Juden anzugreifen und ihm Geld und Uhr abzunehmen. Sie gingen, um diesen Vorschlag auszuführen, um ein Waldhäuschen herum in den Wald zurück, so dass sie dem Juden wieder von der andern Seite begegneten. Sie hielten ihn an, nahmen ihm seine silberne Uhr. und nach Grasmanns Angabe 9 – 11 fl. Geld ab, welches er in einem Beutelchen hatte. Geschlagen oder sonst misshandelt soll der Beraubte nicht weiter worden sein, derselbe sich auch ihnen nicht widersetzt haben, sondern nur mit einem dünnen Stöckchen mit der Äußerung in die Höhe gefahren sein: “Nun, nun, was gibts?“ Der Geisbub wurde kurz nach dem Straßenraub bei dem Amt Reichenberg verhaftet und zur Untersuchung gezogen. Nachdem er hier zuletzt eingestanden, aber zugleich unwahr angegeben hatte, dass sein Schwager den Juden beraubt und er dabei gewesen sei, aber nichts davon wisse, was dem Beraubten genommen worden; so wurde derselbe durch Erkenntnis der damaligen Gräfl. Erbach – Erbachischen Justiz- Kanzlei zu Erbach unterm 28ten Febr. 1804 zu zweistündiger Ausstellung am Pranger, 25 Stockschlägen und ewiger Landesverweisung aus dem Erbachischen Territorio verurteilt.

10.) Straßenraub bei Steinau

Nachdem, wie schon früher angeführt worden, der zwischen Ettershausen und Habicht beabsichtigte Straßenraub durch die Unvorsichtigkeit des krummen Hannjost den Räubern missglückt war, lagerten sich

  • Veit Krämer
  • dessen Bruder Jakob, Krämer- Matthes
  • der krumme Hannjost
  • dessen Schwager Hannes (Johannes Siepel)
  • ein Kaiserlicher Deserteur Namens Christian und
  • ein Handwerkspursche (Wilhelm Euler, vulgo Hildebrands Wilhelm, in Gießen verhaftet)

in dem Wald zwischen Steinau und Aal. Johann Adam Grasmann, der, nachdem der vorbemerkte beabsichtigte Straßenraub missglückt, durch Steinau gegangen war und hier einen Schnaps getrunken hatte, traf hier dieselben wieder an, und gesellte sich auf den Vorschlag, dass sie sehen wollten, ob auf diesem Platz etwas für sie zu verdienen sei, zu ihnen. Abends gegen halb acht Uhr kamen die von der Frankfurter Messe zurückkehrenden Juden Ruben Levi, Markus Beer, und Aaron Nißling von Willemers, im Großherzogtum Würzburg, und der Handelsmann Valentin Winnerfeld auf einem Wagen, den sie in Gelnhausen gemietet hatten, der Chaussee hergefahren. Es war nach der Angabe dieser Beraubten gleich am Eingang des Waldes, als sie von 10 – 12 Mann, die aus dem Gebüsch hervordrangen, unter dem Geschrei: ,,auf die Spitzbuben, angegriffen!“ sogleich mit dicken Prügeln geschlagen und von dem Wagen heruntergerissen wurden. Nach Grasmanns Angabe war es der krumme Hannjost, welcher den ersten Angriff machte. Es wurde den Reisenden zugerufen, zu halten, und das Geld herzugeben. Hannjost sprang sogleich an die Pferde, hielt sie an und bewachte mit seinem Schwager Hannes mit der Pistole in der Hand den Fuhrmann. Die übrigen Räuber schlugen auf die Reisenden mit ihren Prügeln drein, und zwangen sie dadurch vom Wagen zu steigen, und wurden nun ausgeplündert. Grasmann stieg auf den Wagen und warf die, auf demselben befindlichen zwei Säcke herunter. Einem der Reisenden, es war Valentin Winnefeld, der, wie Grasmann sagt, weislich auf dem Wagen zurückgeblieben war, gab er einen Schlag, worauf er ihm sogleich seine Uhr und ein Beutelchen mit einigen Gulden Geld hinreichte. Ein anderer kleiner Jude warf die zwei Säcke, wie Grasmann sie von dem Wagen heruntergeworfen hatte, immer wieder auf denselben zurück; einen der Säcke, in welchem das Geld war, wollte solcher durchaus nicht fahren lassen, und wurde deshalb von Veit Krämer und Krämer-Matthes auf der Erde herumgeschleift und ihm der Sack mit Gewalt durch Schläge entrissen. Außer diesem Sack, in dem sich nach Grasmanns weiterer Angabe eine Gurte mit Geld befand, zweien Uhren, einer silbernen und tombakenen, dem Beutelchen mit einigen Gulden Geld, welches er einem der Beraubten genommen hat, bestand nach seiner Aussage das Geraubte noch: in einem alten französischen und einem sogenannten Röschensthaler (Lüneburger Thaler), drei tuchenen Röcken, einem mit Silber beschlagenen Pfeifenkopf, einer kleinen Dose, einem Säckchen, in dem jüdische Gebetbücher waren, mehreren Kinderspielsamen, namentlich Ringen, Esswaren für Kinder, insbesondere Datteln, und einem sogenannten Meerapfel.

Der Fuhrmann Peter Heil, Kutscher im weißen Löwen zu Gelnhausen, gibt an, zwei von den Räubern hätten den Pferden in die Zügel gegriffen, ihn vom Sitze heruntergerissen, zu Boden geworfen, geschlagen und ihm sein in sechs Gulden bestandenes Geld aus der Tasche genommen. Johann Adam Grasmann stellt aber in Übereinstimmung mit Veit Krämer und Krämer-Matthes in Abrede, dass der Fuhrmann auf irgend eine Art misshandelt oder ihm etwas genommen worden sei: er sagt namentlich, der Fuhrmann wäre nicht auf die Erde gekommen und nicht geschlagen worden, aber die Juden hätten Schläge bekommen.

Nach der Aussage des Kaufmanns Valentin Winnefeld wurde er mit seiner Gesellschaft von den Räubern gleich bei dem ersten Angriff mit starken Prügeln geschlagen und von dem Wagen heruntergerissen und unter fortwährenden Schlägen beraubt. Er hatte eine Terzerole bei sich und wollte davon Gebrauch machen, einer der Räuber schlug ihm aber, wie er dieses wahrnahm, so heftig auf den Arm,  dass ihm dieselbe aus der Hand fiel. Grasmann leugnet, dass die Beraubten von dem Wagen heruntergerissen worden, und gibt an, dass sie Schläge empfangen und dadurch von selbst heruntergesprungen seien: von einem Gewehr, das einer der Beraubten bei sich gehabt, will er ebenso wie auch Veit Krähmer und Krämer-Matthes nichts wissen, noch gesehen haben.

Die Beute wurde noch in der nämlichen Nacht nicht weit von dem Platz des Straßenraubs bei einem von den Räubern gemachten Feuer geteilt. Das Amt Steinau traf zwar durch Ausschickung von Streifenkommando’s Anstalten zur Ergreifung der Räuber, aber vergeblich.

11.) Straßenraub zwischen Altenbach und Schrießheim, vid. No, 10. bei I. A. Heusner.

12.) Straßenraub bei Nimbach.

Teilnehmer hieran waren:

  • Johann Adam Grasmann
  • Abraham Louis, vulgo Seiltänzer, (er sitzt hier und sein eigentlicher Name ist Bernhard),
  • Bürsten-Friedrich
  • Krug-Joseph,
  • der Schrammbackige Bub
  • Anton (Anton Keil)
  • dessen Bruder, Peter,
  • deren Schwager, Georg, und der
  • Buttlax-Hannes

Grasmann, Bürsten-Friedrich, und der Schrammbackige Bub trafen mit den andern zu Fellheim zusammen und zogen in Gesellschaft herüber nach Klemrchrheim, und von hier nach Heppenheim auf den dasigen Fastnachtsmarkt. Sitesahen hier gegen Abend mehrere Personen ihren Rückweg antreten und es wurde beschlossen, ihnen nachzugehen und sie zu berauben. Es wären die Einwohner Peter Hübner mit seinem Sohn, Georg Hübner mit seinem Sohn, Peter Jakob, dessen Lehrjunge, Peter Spilger, Johann Peter Kaffeeberger nebst seinem Sohn und Peter Stein von Rimbach. Als diese Abends bei Sonnenuntergang noch einen Büchsenschuss weit von Rimbach entfernt waren, wurden sie von den Räubern angegriffen; mit Schlägen heftig misshandelt und beraubt. Den ersten Angriff machte nach Grasmanns Aussage Peter Keil, der eine Pistole bei sich führte. Die Räuber sprangen den Reisenden zum Teil vor, zum Teil hinter sie; Peter Hübner wurde von einem der Räuber, welcher Peter Keil gewesen sein soll, mit einer Pistole in der Hand, und ein Messer im Mund und einem dicken Prügel in der andern Hand aufgefordert, seinen Stock abzulegen und empfing, da dieses geschehen war, zwei Schläge auf den Kopf und einen auf den Arm, welcher ihm diesen zerschmetterte; der Räuber setzte ihm dabei die Pistole mit der Drohung auf die Brust:  „Kerl, leg ab, oder ich lasse fahren und du musst sterben!“ Dessen Sohn wurde ebenfalls mit Schlägen misshandelt und ihm 17 Paar Schuhe, vier Pfund Kalbfleisch und ein neues Tischtuch abgenommen.

Johann Peter Kaffeeberger wurde, unter auf die Brust gesetzter Pistole mit gespanntem Hahn, aufgefordert, seinen Stock abzulegen, und erhielt, nachdem dieses erfolgt war, mehrere Schläge, von denen er sechs Wochen bettlägerig war, und noch zwei Schrammen in seinem Gesicht sichtbar sind. Seinem Sohn wurde der Büchsensack mit 11 fl. Geld abgenommen. Georg Adam Hübner wurde, da er sich nicht zur Herausgabe des ihm abgeforderten Geldes verstehen wellte, auf gleiche Weise misshandelt und bekam einen Schlag, dass er besinnungslos zu Bodenfiel. Er wurde sodann durchvisitiert, und ihm 11 fl. an Geld geraubt. Der Schmidtmeister Peter Stein erhielt unter mehreren Schlägen einen auf die Hand, so dass der eine Finger davon noch dick sein soll.

Dem Peter Spilger wurde von einem Räuber, der ein Messer quer im Mund gehabt, sein Geld abgefordert, und ihm zugleich die Kleidung durchvisitiert. Da der Räuber aber kein Geld bei ihm fand, so gab er aus Missmut einem Kübel, den Peter Spilger trug, einen solchen Schlag mit seinem Prügel, dass er weit davon fuhr. Grasmann gesteht ein, dass die Beraubten geschlagen worden sind, und gibt namentlich an, dass der Schrammbackige Bub einem derselben einen Schlag ins Genick gegeben, dass er rücklings zu Boden gestürzt sei, auch dass Peter Keil, der nach seiner Aussage die Beraubten angehalten und den ersten Angriff gemacht, drein geschlagen habe: wer aber sonst noch geschlagen, will er nicht bestimmt angeben können. Er selbst will keinen Schlag getan haben, sondern nur den Büchsenranzen, der dem Sohn des Kaffeebergers von dem Schrammbackigen Buben und Peter Keil geraubt worden, von diesen in Empfang genommen und fortgebracht haben.

Nach vollführtem Raub zogen die Räuber nach Bensheim, wo sie von der Beute zechten und den Überrest teilten; davon soll es jedem der Räuber nur noch 8 kr. betragen haben.

13.) Attentierter Straßenraub bei Schriesheim

Vor dem oben sub No. 11 vorkommenden und bei Johann Adam Heusner ausführlicher erzählten Straßenraub zwischen Altenbach und Schriesheim hatten

  • Johann Adam Grasmann
  • Johann Adam Heusner
  • dessen Bruder, Stephan Heusner
  • Jakob Erbeldinger und
  • Georg Tascher

es schon einmal auf die Beraubung der von Schriesheim auf den Markt nach Beerfelden reisenden Juden abgesehen. Dieselben hatten sich zu dem Ende auf vorherige Verabredung und Bestellung unfern Schriesheim bei einer Mühle an die Straße hinter einen Busch gelegt, und hier die Ankunft der Juden erwartet. Diese kamen auch, aber in zu starker Anzahl, weswegen und da auch viele Menschen die Straße hin in die Kirche nach Schriesheim gingen, der Angriff und die Beraubung unterlassen wurde. Erbeldinger führte dabei ein, etwa einen Schuh langes Messer bei sich. Johann Adam Heusner hatte dieses Verbrechen in seinen Verhören nicht angegeben, nachher aber in der darüber gegen den Georg Tascher vorgenommenen Konfrontation dasselbe eingeräumt: es muss daher bei der Zahl seiner Verbrechen, unter denen es aus dem oben angeführten Grund noch nicht aufgezählt ist, zugesetzt werden.

14.) Attentierter Straßenraub bei Beerfelden, vid. No. 39. bei J A. Heusner,

15.) Attentierter Straßenraub in dem Wald bei Lorbach. vid. No. 37. bei J. A. Heusner.

16.) Attentierter Straßenraub zwischen Orb und Marios.  vid. No, 36, bei J. A. Heusner

D.) Diebstähle durch Einbruch, Einsteigen oder Führung von Waffen verübt oder attentiert

17.) Diebstahl zu Grumbach. vid. No. 81. bei J. A. Heusner.

18.) Attentierter qualifizierter Diebstahl zu Grumbach. vid. No. 82. bei J. A. Heusner,

19.) Attentierter qualifizierter Diebstahl zu Spachbrücken

Es waren Johann

  • Adam Grasmann
  • Kropf-Matthes (Peter Zeefus)
  • Hann-Martinchen (Martin Rinkert)
  • Krug-Joseph (Joseph Weber)
  • Bürsten-Friedrich (Friedrich Wild)
  • Zahnfranzen Philipp (Philipp Delis)

sämtlich berüchtigte Mitglieder der vormaligen Bande des Schinderhannes, sodann der in Wiesbaden verhaftete barfüßige Hannes (Johannes Fuchs), welche diesen Diebstahl in der Nacht vom 14ten auf den 15ten November 1804 an der Behausung des Kramers Johann Adam Kaisers zu Spachbrücken versuchten. Vor dem Ort Spachbrücken wurde von einem Zimmerplatz ein Stück Bauholz mitgenommen, um damit die Türe einzustoßen. In dem Orte selbst wurde auch noch aus einem Pfluge die Seche mitgenommen. Hann-Martinchen führte Schwefelfaden und ein Wachslicht bei sich. Sämtliche Räuber waren mit tüchtigen Prügeln bewaffnet. Hann-Martinchen und Kropf-Matthes zogen an das Kaiserische Haus, während die übrigen Räuber teils an die Straße, welche von Spachbrücken nach Reinheim führt, teils in der Nähe des Hauses sich auf Schildwache postierten. Es war schon gegen Morgen, und um die Zeit, wo die Einwohner zum Fruchtdreschen gehen; dem ungeachtet wurde der Einbruch versucht. Hann-Martinchen und Kropf-Matthes hatten bereits an dem Fenster des Kramladens, welches in den Hof geht, die Bekleidung, die über zwei eiserne Stäbe geht, losgebrochen, eine Fensterscheibe eingelegt und den Fensterreiber zurückgedrückt, als ein Einwohner von Spachbrücken, der im Begriffe war, seinen Kameraden zum Dreschen abzuholen, das Arbeiten in dem Hof wahrnahm, dem Kaiser am Fenster klopfte und dadurch dieselben verscheuchte. Hann-Martinchen sprang zuerst aus dem Hof, und schlug, wie er jenen Einwohner gewahr wurde, mit seinem Prügel nach demselben ; der Schlag fehlte indessen, jener machte nun Lärm, schlug mit seinem Dreschflegel auf den Räuber drein und zwang dadurch ihn und seine Gesellen zur Flucht. Kropf-Matthes, der nach dem Hann-Martinchen den Kaiserischen Hof verließ, wurde noch im Orte festgehalten, dieser aber bei dem Verfolgen in einer Rübengrube entdeckt, verhaftet und beide sofort an das Großherzogliche Amt Umstadt geliefert. Die Frau des Hann-Martinchen wusste sich indes mit dem Gefangenwärter daselbst abzufinden, dass er ihrem Manne Luft zur Flucht gab. Kropf – Matthes wurde bei dem Peinlichen Gericht da hier zur Special Inquisition gezogen, wusste aber seine Verhältnisse als Räuber und seine nähere Bekanntschaft mit obigen seinen Spießgesellen gegen den damaligen Peinlichen Richter so schlau zu verheimlichen, dass er mit einer vierjährigen Zuchthausstrafe durchkam. Auch er fand in der Folge Gelegenheit, aus dem ehemaligen Zuchthause da hier zu entfliehen.

20.) Diebstahl durch Einbruch zu Erlau, in dem Großherzogl. Hessischen Patrimonialgericht Grumbach

Er wurde im Jahre 1805 oder 1806 vor Weihnachten zur Nachtzeit von

  • Johann Adam Grasmann,
  • Georg und Johannes Tascher, sodann
  • dem dicken Buben

an dem Einwohner Johannes Peter Weidmann zu Erlau verübt. Es war auf Dörrfleisch abgesehen, welches aber die Diebe nicht erhielten, weil Weidmann aus Ahndung seiner Fran, dasselbe den Abend vorher aus dem Schornstein gebracht hatte. Es wurden dagegen zwei Waschkessel, zwei Pfannen, und außerdem etwas dürres Gemüse mitgenommen. Georg Tascher brach an der Küche mit einem Brecheisen eine Öffnung, durch welche der Riegel der Türe zurückgeschoben wurde. Der Wert des Ablati ist zu 18 fl. angegeben.

21.) Versuchter Diebstahl zu Unterfinkenbach und wirklich verübter zu Hainbrunn. vid. No. 80. bei J. A. Heusner.

22.) Diebstahl durch Einsteigen zu Würzberg bei Erbach. vid, No. 111. bei I. A. Heusner,

23.) Diebstahl durch Einsteigen zu Langstadt.

Es waren

  • Johann Adam Grasmann,
  • Bürsten- Friedrich
  • Kropf-Matthes
  • Zahnfranzen-Philipp
  • Hann-Martinchen und
  • der barfüßige Hannes

welche solchen im Herbst 1804 nicht lange vor dem oben sub No. 19. erzählten attentiertem Diebstahl in Spachbrücken an dem Einwohner Nikolaus Schöffel zu Langstadt verübten. Die Diebe trafen auf der sogenannten Thomashütte bei Eppertshausen zusammen, wo ein Teil von ihnen gelegen war. Zahnfranzen-Philipp, der bei dem Bestohlenen schon verschiedentlich sein Quartier gehabt hatte, eröffnete den andern, dass dieser leinen Tuch und Geld besitze, welches er in einem Puderbeutel verwahre und herrschaftlich sei, und machte zugleich der Gesellschaft den Antrag, beides zu holen, Dieser Vorschlag wurde ohne Weiteres angenommen, und die Nacht auf das einsam liegende Haus des Bestohlenen losgezogen- Hann-Martinchen und Zahnfranzen-Philipp stiegen auf einer Leiter, oder wie der barfüßige Hannes sagt, mittelst einer Egge in die Höhe, brachen über einem Laden mit einem Schaberer ein Loch, stiegen durch dasselbe in das Haus ein, und holten daraus sämtliche Kleidungsstücke und Leibgeräte des Bestohlenen und seiner Familie, einige Stücke leinen Tuch und etwas Weißzeug, auch einige Viktualien. Mit dieser Beute zogen die Diebe wieder zurück auf die Thomashütte, wo noch in der Nacht geteilt wurde. Grasmann und Hann-Martinchen nahmen den andern Tag ihren Weg nach Urberach. Es war aber ein Streifzug; die Streifer bedeckten, wie Grasmann sagt, die ganze Heide. Aus Besorgnis, durch seinen Anteil an den gestohlenen Sachen, die er in einem Bündel bei sich trug, entdeckt zu werden, warf er solchen bis auf ein Stückchen Tuch, welches er bei sich behielt, in einen Busch; Hann- Martinchen hatte seinen Anteil schon vorher durch einen seiner Buben vorangeschickt. Die Übrigen auf der Thomashütte zurückgeblieben gewesenen Gesellen wurden zwar von den Streifern arretiert und nach Urberach gebracht, aber gleich wieder entlassen, da, wie Grasmann angibt, der Streifzug nicht wegen des Diebstahls veranstaltet war.

Inzwischen suchte der Bestohlene die Spur von seinen Dieben auf, und traf den Zahnfranzen-Philipp, seine Mutter und Beischläferin, sowie den barfüßigen Hannes wirklich zu Sprendlingen. Mit Hilfe des dasigen Schultheißen wurden die Effekten des ersteren, den er wegen des Diebstahls in Verdacht hatte, visitiert, der Bestohlene bekam dabei von den ihm entwendeten Hemden in die Hände, glaubte sie aber nicht für sein Eigentum erkennen zu können, weil sie nicht gezeichnet waren. Die beiden Diebe selbst wurden durch die Armut und Gewissenhaftigkeit des Mannes gerührt, und beide gaben ihm Geld, der barfüßige Hannes 12, und der Zahnfranzen-Philipp 6 kr., um damit zehren zu können. Über das Ablatum hat zwar der Bestohlene bei dem Amt Bobenhausen ein Verzeichnis übergeben, aber dessen Wert nicht angegeben.

24.) Diebstahl durch Einsteigen zu Beedenkirchen

Vor jetzt acht Jahren im Herbst wurde dieser Diebstahl in der Behausung des Einwohners und Wirts Adam Mink zu Beedenkirchen begangen. Die Teilnehmer waren:

  • Johann Adam Grasmann
  • Bürsten-Friedrich,
  • der dicke Bub
  • Zahnfranzen-Philipp,
  • der älteste Sohn des Hann-Martinchen, namens Berthes, welcher in dem ehemaligen hiesigen Zuchthaus starb,
  • Anton (Anton Keil), und, wie Grasmann behauptet,
  • der barfüßige Hannes, welches dieser aber in Abrede stellt

Die Diebe stiegen durch ein, vier Fuß von der Erde entferntes Fenster, (es war nach Grasmanns Angabe Anton und der barfüßige Hannes), aus dem sie eine Scheibe ausgebleit und sodann dasselbe ausgehoben hatten, in die Nebenstube, und entwendeten Manns- und Weibskleidung, Hemden und mehreres wollenes Tuch, welch Gegenstände zum Teil in verschlossenen und gewaltsam erbrochenen Kisten aufbewahrt waren. Die Teilung geschah in der nämlichen Nacht bei einem angemachten Feuer auf dem Felsberg. Die Frau des Hann-Martinchen hatte nach Grasmanns Angabe die Gelegenheit zu diesem Diebstahl ausersehen. Der Bestohlene gibt den Wert des Ablati zu 223 fl.  48 kr. an.

25.) Eselsdiebstahl zu Höchst

Er wurde 1809 zwischen Weihnachten und Neujahr von Johann Adam Grasmann, und Bürsten-Friedrich ohne alle beschwerende Umstande an dem Müller Adam Kohlbacher zu Höchst begangen; den Wert des Esels gibt derselbe zu 11 fl. An.

26.) Eselsdiebstahl auf der Koblbacher Mühle in dem Amt Habitzheim

Dieser Diebstahl geschah um die nämliche Zeit wie der vorhergehende und von den nämlichen Tätern an dem Müller Goetmann. Nach Aussage des Bestohlenen war es ein junger Esel, der aus dem unverschlossenen Stall gestohlen wurde und dessen Wert ungefähr 6 fl. beträgt.

27.) Eselsdiebstahl zu Mossau

Aus diesen Diebstahl verübte Johann Adam Grasmann, und Bürsten-Friedrich im Spätsommer 1806 an dem damaligen Beständer der Bornischen Mühle zu Ober-Mossau, dem Müllermeister Leonhard Conrad ohne besondere Gewalttätigkeit. Der Wert des Ablati ist zu 7 fl. 20 kr. angegeben.

28.) Eseldiebstahl zu Waldmichelbach

Ebenfalls im Jahr 1806 im Winter stahlen Grasmann, Bürsten-Friedrich, der dermalen sich bei ersterem aufgehalten habende Schrammbackige Bub und dessen Bruder zu Waldmichelbach einen Esel aus dem Stall.

29.) Eselsdiebstahl zu Zell

Ein paar Tage vor oder nach dem verstehenden Diebstahl begingen

Grasmann

der Schrammbackige Bub, und

dessen Bruder

diesen Diebstahl, indem sie an dem Stall ein Gefach augsbrachen. Den Wert des Esels gibt der Bestohlene eidlich auf 18 fl. an,

30.) Diebstahl durch Einsteigen zu Ober-Kainsbach

Dieser Diebstahl wurde schon nach Michaelis 1802 von

Johann Adam Grasmonn, und

dem ältesten der sogenannten Conrads- Buben, Johannes Eckstein

an dem Johann Leonhard Müller verübt. Die Diebe hatten es auf Käse abgesehen, die in dein oberen Stock über dem Stall vor der Fensteröffnung einer Kammer zum Trocknen standen. Grasmann stieg auf einer Leiter an die Käse und nahm, als er die Bretter, worauf solche saßen, weggerückt hatte, durch den offen gestandenen Laden wahr, dass einige Kisten in der Kammer standen. Er stieg also in diese ein, kam durch eine unverschlossene Tür in eine andere Kammer, in welcher der Bestohlene, wie Grasmann glaubt, zu Bette lag. Er fand in dessen Kutte den Schlüssel zu der einen Kiste, öffnete diese mit solchem und nahm daraus sämtliche darin sich befindende Kleidungsstücke und drei Hemden, die ihn einer Manne lagen. Der Bestohlene gibt den Wert des Entwendeten, ausschließlich mehrerer Hemden, welche seinem Vater, Bruder und seiner Schwester zustanden, auf 60 fl. an.

31.) Diebstahl durch Einbruch zu Brandau. vid. No. 56 bei J. A. Heusner

32.) Diebstahl auf der Thomashütte bei Eppertshausen

Teilnehmer an diesem Diebstahl waren:

Johann Adam Grasmann und

Krämer Matthes

Der Diebstahl geschah in der Nacht vom 10ten auf den 11ten Nov. 1809 in dem zu gedachter Thomashütte gehörigen Hirtenhaus. Grasmann hatte früher mehrmals dort im Quartier gelegen, und seine Beischläferin hierbei die Gelegenheit zu gegenwärtigem Diebstahl ausersehen.

Die erste Nacht, wo der Diebstahl ausgeführt werden sollte, konnten die Diebe teils wegen des gefallenen Schnees, teils deswegen, weil auf der Ziegelhütte gebrannt wurde, ihr Vorhaben nicht ausführen; sie gingen deshalb nach Urberach, wo sie in des dasigen Schäfers Haus, das vertraut ist, bis zur folgenden Nacht liegen blieben. Auf einer Leiter, die sie von Urberach mitnahmen, stieg Kramer-Matthes an den oberen Teil des Hauses, legte dort ein Gefach von Backsteinen aus, und gelangte durch die Öffnung in eine Kammer. In dieser Kammer standen zwei Kisten, aus deren einer er Weibskleidung, Hemden, Tuch und hausmachen Zeig nahm. Die Bestohlene war die Tochter des

damaligen Hirten Johann Georg Born. Es waren nach ihrer eidlichen Angabe ihren sämtlichen Kleidungsstücke und leinen Geräte, welche sie sich in einem siebenjährigen Magddienste erworben hatte, gestohlen wurden. Den Wert ihres Verlusts gibt sie auf 90 fl 28 kr. an.

33.) Diebstahl und Einbruch zu Niedernhausen

Johann Adam Grasmann und Kropf-Matthes brachen vor acht Jahren im Herbst an der Behausung des Einwohners Philipp Krell zu Niedernhausen bei Lichtenberg ungefähr zwei Schuh von der Erde ein Gefach aus, durch welches Kropf-Matthes einstieg, und Manns und Weibskleidung, Hemden und leinen Tuch, das nach der Angabe des Bestohlenen in 80 -100 Ellen bestand, aus einer unverschlossenen Kiste holte. Den Wert des Ablati gibt der Bestohlene auf 137 fl. 30 kr. an.

34.) Diebstahl durch Einbruch zu Lörtzenbach vid. No. 53. bei J. A. Heusner

35.) Diebstahl zu Hetzbach

Dieser Diebstahl wurde vor etwa 12 Jahren um Weihnachten von

Johann Adam Grasmann, und

seiner Beischläferin

an Georg Klingers Witwe zu Hetzbach des Nachts verübt, und dabei ein Kissen, ein Stückchen flächsenes Tuch von 15 Ellen, 5 Hemden und einige unbedeutende Kleidungsstücke, sodann nach der Aussage der Bestohlenen ein Hafen voll Hafermehl durch das Schiebefenster, welches von außen leicht geöffnet werden konnte, aus der Wohnstube entwendet. Nach Angabe Grasmanns lagen sämtliche Gegenstande auf und hinter dem Tische. Die Bestohlene schlief in der nämlichen Stube, wurde aber nichts gewahr. Nach ihrer Aussage fand sich aber den Morgen nach dem Diebstahl, dass im zweiten Stockwerk des Hauses ein steinernes, und im untern Stock ein Gefach von Leimen ausgebrochen, und noch eine Leiter angestellt war. Im oberen Stock fanden aber die Diebe nichts und im untern Stock konnten sie nicht einsteigen, weil die Öffnung durch eine Querwand versperrt war. Grasmann will sich dieser letzteren Umstände nicht mehr erinnern können. Der Wert) des Ablati wird von der Bestohlenen auf 24 fl. angegeben.

36.) Diebstahl durch Einbruch zu Rimhorn. vid No. 55. bei J. A. Heusner

37.) Diebstahl durch Einbruch zu Bofsheim, vid. No. 58 bei J. A. Heusner

38.) Diebstahl durch Einbruch zu Großhausen, vid. No. 61 bei J. A. Heusner

39.) Diebstahl durch Einsteigen zu Laudenbach am Main, vid. No. 67. bei J. A. Heusner

40.) Diebstahl in der Mümling-Mühle bei Eisenbach

Diesen Diebstahl verübte Grasmann gleich nach Neujahr 1810 allein und ohne Gehilfen. Derselbe hatte eigentlich die Absicht, auf der Ziegelhütte zu Mümling aus dem Keller wollenes Garn und Viktualien zu stehlen. Auf dem Wege nach dieser Ziegelhütte kam er an der Mümling-Mühle vorbei. Ein auf die Straße stoßender offener Heuboden lud ihn ein, auf denselben zu steigen und darauf liegen zu bleiben, bis er auf den beabsichtigten Raub ausgehen könnte. Er wurde indessen auf dem Heuboden gewahr, dass eine Treppe in das untere Gebäude herunterführte, und er änderte nun seine Absicht auf die Ziegelhütte auf diese, ihm sich zeigende Gelegenheit zum Diebstahl, schlich sich, während der Müller mit den Seinigen beim Nachtessen war, die Treppe herunter in eine Kammer und stahl daraus ein neues Bett, einige Kleidungsstücke und ein Betttuch.

41.) Diebstahl durch Einbruch auf dem Grünhecker Hof bei Klein Umstadt.

Er wurde vor 5 Jahren des Abends zwischen 8 und 9 Uhr, während der Hofmann Karp mit seinem Gesinde beim Nachtessen war, von Johann Adam Grasmann und Stephan Heusner verübt. Die Diebe legten ein nicht mehr ganz fest gewesenes Gefach ein, Grasmann stieg durch die Öffnung in den Stall, und entwendete daraus das Knechtsbett mit dem Überzug, ein paar lederne Hosen und einen neuen Wams. Den Wert des Ablati hat der Hofmann zu 31 fl. angegeben.

42.) Diebstahl auf einer Mühle bei Laudenbach am Main

Vor jetzt vier Jahren im Herbst wurde dieser Diebstahl von Johann Adam Grasmann, Krämer- Matthes, und noch einem Buben von 15 – 16 Jahren, den jener dem Namen nach nicht kennen will, der sich aber gewöhnlich bei dem zu Heidelberg hingerichteten Veit Krähmer aufgehalten haben soll, in der Mühle des Müllers Ferdinand Stroh zu Laudenau verübt. Diese Mühle ist an einen Berge gebaut, so dass die hintere Seite derselben mit dem zweiten Stock auf der Erde steht. Hier wurde mit einem Schaberer ein Gefach ausgebrochen, durch welche Öffnung Grasmann und Krämer-Matthes in eine Kammer des oberen Stocks einstiegen. Durch die offene Türe dieser Kammer kamen sie auf den Gang, von dem eine Tür zu dem Mahlwerk, in dem Licht brannte, eine andere aber in ein Zimmer führte. Durch letztere, die auch unverschlossen war, drangen sie in das Zimmer, in welchem sie zwei verschlossene Kisten fanden. Die kleinste derselben packten sie auf, und schleppten solche auf den Weg, auf welchem sie in die Mühle gekommen waren, aus derselben hinaus in das Feld, wo sie solche mit dem Schaberer erbrachen, die darin befindlichen Gegenstände herausnahmen, die Kiste ober stehen ließen.

Das Entwendete bestand in Kleidungsstücken, Hemden, Kinderzeug usw. und soll nach Grasmanns Angabe nicht viel Wert gewesen sein. Der Bestohlene hat aber den Wert auf 160 fl. eidlich gewürdigt. Nach dessen weiterer Aussage wurde außer der Kiste auch noch ein Korb voll Weißzeug von den Dieben mitgenommen, und ersterer gleich hinter der Mühle stehen gelassen. Die Diebe führten bei dem Diebstahl eine geladene Flinte bei sich, welche der bemerkte Bube in der Gegend versteckt gefunden hatte.

43.) Diebstahl durch Einbruch zu Haingrund. Vid. No. 106. bei J. A, Heusner

44.) Diebstahl durch Einsteigen zu Zell in der Bergstraße. vid. No, 51. bei J. A. Heusner

45.) Diebstahl durch Einsteigen auf der Ziegelhütte bei Lorbach in dem Großherzogl. Badischen Amte Mosbach

Vor etwa 10 – 11 Jahren im Herbst geschah dieser Diebstahl. Die Täter waren:

Johann Adam Grasmann, und nach dessen Bezichtigung, der Schmidt Johann Hock zu Robern im Großherzogl. Badischen Amte Zwingenberg. Grasmann wurde durch Johann Adam Heusner mit letzterem bekannt. Er lag zur Zeit des obigen Diebstahls bei solchem im Quartier, und hierbei wurde von demselben der Vorschlag, die Lorbacher Ziegelhütte zu bestehlen, gemacht. Es war in dem, ungefähr eine Viertel-Stunde von der Ziegelhütte entfernten, Orte gerade Kirchweihe, der Ziegler mit seiner Frau daselbst im Wirtshaus, und nur dessen Schwiegereltern im Hause anwesend.

Johann Adam Grasmann stieg, es war Abends ungefähr 9 Uhr, auf einer Leiter durch einen offenen Laden in das obere Stockwerk, wo er in einer Stube zwei Kisten fand, in welchen die Schlüssel von des Zieglers Weibsleuten in ihrer Hast, auf die Kirchweihe zu kommen, waren steck gelassen worden, aus welchen Grasmann die darin befindlich gewesenen Kleidungsstücke, Hemden, Weißzeug und Getuch herausnahm und dem Laden hinaus dem unten gestandenen Schmidt zuwarf, welcher solche in Säcke packte. Grasmann wollte eben noch ein Bett nachwerfen und hatte sich dabei auf eine Kiste gestellt, als diese einen so heftigen Krach tat, dass die Schwiegereltern ihn gewahr wurden und Lärmen machten. Grasmann und sein Gesell entfernten sich darauf eilends und zwar ersterer mit Zurücklassung seiner Stiefeln, die er vor dem Einsteigen ausgezogen und der Schmidt bei Seite gestellt hatte. Sie waren noch keine Viertelstunde von der Ziegelhütte entfernt, als schon allenthalben im Feld Flintenschüsse von den Einwohnern von Lorbach fielen, welche auf die, von dem Diebstahl eingegangene, Nachricht sogleich zum Streifen ausgerückt waren.

Die Diebe entkamen indessen glücklich; auf einer Wiese teilten sie in der Eile das Gestohlene, und begaben sich dann nach Robern, wo die Beischläferin des Grasmanns in des Schmidts Hause zurückgeblieben war, Schmidt Hock, dessen Schwager oder Bruder Schultheiß ist, war kaum eine halbe Stunde zu Haus, als er auch zum Streifzug bestellt wurde, dem er aber nicht bewohnte, weil er seine Schuhe dem, seine Stiefeln eingebüßt hatten den, Grasmann geliehen hatte. Dem Bestohlenen wurde nach dem Diebstahl dieser Schmidt als einer seiner Diebe verraten, und nach seiner Behauptung auch dessen Frau mit einem bei dem Diebstahl entwendeten Halstuch betreten; dem ungeachtet stellt solcher seine Teilnahme bei der gegen ihn, auf die von hieraus eingezogene Nachricht, verhängten Untersuchung in Abrede. Der Bestohlene weiß die entwendeten Gegenstände nicht mehr namentlich anzugeben, sagt aber, dass deren Wert 80 – 90 fl. ausmacht.

46.) Diebstahl durch Einsteigen auf dem Sansenhof und nachheriger Diebstahl zweier Stücke leinen Tuch

Teilnehmer an diesem Diebstahl waren:

Johann Adam Grasmann, und

der große, auch dicke Johann (Johann Teutscher)

Es war vor ungefähr 6, nach Angabe der Bestohlenen aber vor 8 = 9 Jahren, als dieser Diebstahl an dem damaligen Schäfer auf dem Sansenhof, Martin Schäfer, verübt wurde. deuf einer Leiter stieg Grasmann auf das Strohdach und durch dasselbe auf den oberen Boden, und entwendete hier Kleidungsstücke, Hemden, einige Stränge wollenes und flächsenes Warn; und eine geringe Parthie gebrechten Flachs. Auf dem Rückweg von diesem Diebstahl nahmen die Diebe sodann noch einem Fruchthüter von dem Eulbacher Hof zwei Stücke leinen Tuch mit, die derselbe außen vor seiner Hütte auf einer Stange des Nachts hatte hängen lassen. Der Wert des ersteren Ablati ist mit Ausschluss zweier wieder gefundener Weiberröcke auf 30 fl. angegeben.

47.) Diebstahl durch Einbruch zu Steinbach bei Michelstadt. vid. No. 45. bei J. A. Heusner

48.) Diebstahl durch Einbruch zu Schannenbach. vid, No, 46. bei J. A. Heusner

49.) Diebstahl durch Einbruch und Einsteigen zu Wahlen vid. No. 91. bei J. A. Heusner

50.) Diebstahl durch Einbruch und Einsteigen zu Breitenbrunn im Maingrund. vid. No. 119. bei J. A. Heusner

51.) Diebstahl zu Breitenbrunn bei Lützelbach

Dies ist einer der ersten Diebstähle, welche Johann Adam Heusner unter der Anleitung Grasmann

begangen hat, wie dies bei seinen persönlichen Verhältnissen bemerkt ist. Beide entwendeten dabei dem Einwohner Philipp Dosch zu Breitenbrunn zwei Stücke hänfenes Tuch des Nachts von der Bleiche. Der Diebstahl geschah vor ungefähr 14 Jahren und der Wert des Ablati war 7 fl.

52.) Diebstahl zu Langenbrombach

Die Teilnehmer an diesem Diebstahl sind:

Johann Adam Grasmann

Zahnfranzen – Martin (Martin Delis)

dessen Bruder Zahnfranzen- Philipp

der barfüßige Hannes

Bürsten-Friedrich, und

ein Bube, namens Hann-Philipp

Es war gerade Kirchweihe zu Langenbrombach und die Diebe hatten es eigentlich auf Kirchweih-Kuchen abgesehen. Dieselben stiegen durch das Fenster in die Werkstätte von der dortigen Papiermühle des Papierfabrikanten Prenk, fanden aber darin nichts als Lumpen und ein Paar Hackmesser, die sie mitnahmen; außerdem nahmen sie von einem alten Bett, das eine Treppe hoch auf einem offenen Platz stand, das Deckbett. In einem anderen Haus entwendeten sie sodann einige Stücke Kuchen.

53.) Attentierter qualifizierter Diebstahl zu Langenbrombach. vid, No. 78. bei J. A. Heusner

54.) Diebstahl durch Einbruch zu Fürstengrund. vid. No. ög. bei J. A. Heusner.

55.) Diebstahl eines Schweins zu Groß-Gumpen, und in der nämlichen Nacht Attentierter qualifizierter Diebstahl in der Mühle daselbst. vid. No. 85. bei I. A. Heusner.

56.) Zweifacher Schafdiebstahl zu Albersbach

In dem nämlichen Jahr, wo das nächstvorhergehende Verbrechen zu Groß-Gumpen vorfiel, stahlen

Johann Adam Grasmann, und

Zieglers Philipp zu Rimbach, (Philipp Müller)

zwei fette Schafe zu Albersbach und zwar eins dem dasigen Einwohner Horkmann und das andere einem Wagner. Beide Schafe wurden auf die Weise aus dem Stall geholt, dass Grasmann durch den ohne Gewalt geöffneten Stallladen einstieg und dieselben dem außen stehen gebliebenen Zieglers Philipp zureichte.

57.) u. 58.) Diebstähle durch Einbruch zu Scheuerbach. vid. No. 98. 99. bei J. A. Heusner.

59.) Diebstahl zu Affhöllerbach in dem Amt Breuberg und zu Böllstein in demselben Amt. vid. No. 108. bei J. A. Heusner

60.) Diebstahl durch Einbruch zu Krökelbach, vid. No. 115. bei J. A. Heusner

61.) Diebstahl auf der Rimbacher Mühle.

Teilnehmer waren:

Johann Adam Grasmann, und

der sogenannte Häfen – Lenert.

Der Diebstahl geschah schon vor acht Jahren im Sommer oder Herbst. An dem Giebel, wo die Wasserräder sind, befand sich ein nicht ausgemauertes Gefach, durch welches man aus- und eingehen konnte. An dieser Stelle zogen die Diebe ein Paar Stümmel Weizen, die im Ganzen ein Malter betragen haben mögen, und welche nächst derselben an der Wand angelehnt standen, heraus, und vollzogen so den Diebstahl, ohne in die Mühle gekommen zu sein. Den Weizen behielt der schon mehr vorgekommene Leonhard Sattler auf der Trum.

62.) Diebstahl durch Einsteigen zu Mossau

Grasmann und Häfen Lenert waren miteinander nach Mossau in der Absicht gegangen, um eine Gelegenheit zum Stehlen zu suchen und auszuführen. Sie kamen hierbei an einem Wirtshäuschen vorbei, an welchem die Kellertüre offen stand, und waren schon vorüber gegangen, als sie in dem Keller etwas zu hören glaubten, und deshalb an die Kellertüre zurückgingen. Da kam ein Kerl aus dem Keller ihnen entgegen, den Häfen-Lehnert sogleich anhielt, und an dem sie wahrnahmen, dass er einen Sack umhängen und einen Hafen voll Milch oder Rahm in den Händen hatte. Es wurde ihm verständigt, dass er sich nicht zu fürchten brauche, da sie (Grasmann und Häfen- Lehnert) selbst Kochemer seien, die Lebensmittel zu holen suchten. Letzterer erkannte in der Statur und Stimme auch bald in dem Kerl einen Bekannten. Der Bund war nun zwischen ihnen bald geschlossen. Der Kerl nachte den Vorschlag aus dem Keller der Mühle zu Mossau Esswaren zu holen: Grasmann und Häfen- Lehnert glaubten aber einen bessern Fang zu tun, wenn sie eine Leiter hätten. Diese wurde nun auf der Stelle aus einem Bauernhof herbeigeholt, und Grasmann stieg nun auf derselben an dem Haus des Einwohners Johannes Neff auf das mit Stroh gedeckte Dach, durch dasselbe in das Haus selbst, und holte aus der oberen Stube Brot, Mehl, zwei Seitenstücke Dörrfleisch und eine Partie dürre Zwetschen. In dem gegenüberliegenden Haus der Witwe Trumpfheller stieg der dritte Kerl mittelst der nämlichen Leiter durch den offenen Giebelladen ein, und nahm 1 Simmer Korn und 1 Simmer Heidemehl, sodann einen Zwergsack mit einer Quantität Kleien mit sich fort. Bei beiden Diebstählen wurde die Haustüre von außen verwahrt, um den Bestohlenen den Ausweg zu verwehren. Der nämliche Bursche machte auch noch den Antrag, in dem großen Wirtshaus an dem Markt zu Mossau Tuch zu holen, welcher aber nicht ausgeführt wurde. Nach den von dem Amt Michelstadt mitgeteilten Protokollen, war es der Einwohner Bernhard Neff zu Mossau, welcher wegen der Teilnahme an diesen Diebstählen in Verdacht war.

63.) Diebstahl durch Einbruch zu Ober-Finkenbach

Diesen Diebstahl verübte Grasmann ebenfalls mit dem Häfen-Lehnert. Jener war in dem Ort, in welchem solcher geschehen ist, ungewiss, und glaubte derselbe sei Falken-Gesäß durch das standesherrliche Amt Freienstein wurde es aber, ausgemittelt, dass es der Ort Ober-Finkenbach ist, wo der Diebstahl vor etwa 9 – 10 Jahren in der Behausung des dasigen Beisassen und Schmidtmeisters Georg Friederich verübt wurde. In der an das Haus angebauten Scheuer, in welche die Diebe durch das offene Türchen gekommen waren, brachen dieselben ein Gefach aus, und Grasmann stieg durch diese Öffnung in eine Nebenkammer, aus der er verschiedenes Bettzeug mit fortnahm. Der Schmidtmeister Friedrich gibt den Wert des Ablati zu 21 fl. an.

64.) Diebstahl durch Einbruch zu Rimbach

Auch bei diesem Diebstahl waren Grasmann, und Häfen- Lehnert die Täter. In einem Haus, das dem Rathaus in Rimbach gegenüber liegt, dessen Eigentümer aber Grasmann nicht nennen kann, wurde an der Hinterseite von dem Garten her ein Gefach ausgelegt. Grasmann stieg durch die Öffnung in die Küche und holte zwei Stückchen Tuch, die in einem Kübel eingeweicht waren.

65.) Diebstahl zu Hummetroth. vid. No.101. bei J. A, Heusner

66.) Diebstahl zu Steinbuch. vid. No, 109g. bei J. A. Heusner

67.) Diebstahl zu Hasserode. vid. No. 103. bei J. A. Heusner

68.) Diebstahl durch Einsteigen zu Hetzbach

Grasmann gibt den

Bürsten-Friedrich

Zahnfranzen Philipp, und

barfüßigen Hannes

als Teilnehmer an dem Diebstahl an; letzterer aber behauptet, dass jene beide zwar in ihrer Gesellschaft gewesen, und vor dem Ort Weiden geschält hätten, aber nicht bei dem Diebstahl gewesen seien. Dieser geschah vor 11 Jahren an dem Schuhmacher Joseph Treubold zu Hetzbach.

Die Diebe stiegen auf einer Leiter an den Bodenladen, zerbrachen diesen gewaltsam und entwendeten Kleidungsstücke, leinen Getuch und Leibgerät. Den Wert des Ablati gibt der Bestohlene auf 60 – 70 fl. an.

69.) Diebstahl durch Einsteigen zu Bockenrod in dem Standesherrlichen Amt Reichenberg

Der Diebstahl geschah in der Nacht vom 29ten Oktober 1804, und die Teilnehmer daran waren:

Johann Adam Grasmann

der barfüßige Hannes

Kropf – Matthes

Hann-Martinchen

Zahnfranzen- Philipp

Bürsten-Friedrich, und

der dicke Bub

An dem Giebel des einstöckigen, mit Stroh gedeckten Hauses ist ein kleiner Stall angebaut, über welchen Kropf-Matthes und Hann-Martinchen, nach Abreißung einiger Strohfackeln, durch einen unverwahrten Laden in das Haus auf den oberen Boden einstiegen und an diesem mittelst einer Leiter auf den unteren Boden kamen. Hier fanden sie in der unverschlossenen Bodenkammer zwei Kisten, von deren einer sie mit einem Schaberer, den Hann-Martinchen bei sich hatte, den Boden aufzwängten, die andere aber an dem schlecht verwahrten Schloss öffneten.

Die in diesen Kisten befindlich gewesenen Gegenstände wurden sämtlich genommen, und dem ihnen bis an den Laden gestiegenen barfüßigen Hannes zugereicht.

Die entwendeten Gegenstände waren nach der Angabe des Bestohlenen bedeutend und bestanden in Bettung, leinenem Leibgerät, anderem dergleichen Getüch, und einem Stück sogenannten Hausmachenzeug. Der Wert des Ablati betrug über 100 fl.

Drei Hühnern, die in der Bodenkammer waren, wurden die Halse abgeschnitten und solche zurückgelassen. Es wurde nach dem Diebstahl gestreift, aber vergeblich. Grasmann und Bürsten-Friedrich fielen den Streifern in die Hände, wurden aber nicht weiter angehalten, da sie erklärten, sie seien Porzellanhändler, welche auf die Fabrik nach Kelsterbach wollten.

70.) Diebstahl mit Einbruch auf des Christoph Hainzen Mühle bei Bensheim

Johann Adam Grasmann

Hann-Martinchen, und

der dicke Bub

waren die Teilnehmer an diesem Diebstahle. An einem, auf die Straße stoßenden Seitenbau der Mühle wurde von Grasmann und dem dicken Buben gleich über dem Mauerwerk so hoch von der Erde, dass man von solcher bequem heranreichen konnte, ein Gefach ausgebrochen und letzterer stieg durch die Öffnung in den Bau. Dicht neben dieser Öffnung stand eine Kiste, aus welcher eine nicht unbedeutende Quantität Manns-, Weibs-, und Kinderkleider, Handtücher, Betttücher, Bettzügen, Servietten, ein ganz neuer blau und weißgestreifter Bettvorhang, ein Ballen

werchenes gebildetes Tuch zu Tischtüchern, ein Stück weißes leinenes Tuch und ein Ballen werchenes gebildetes Tuch zu Handtüchern entwendet wurden.

Hann-Martinchen und der dicke Bub verbargen dasjenige, was sie zu ihrem AnTeil erhalten hatten, der erstere an dem sogenannten Herrnhause im Grase, der andere aber in einem Gartenhaus; Grasmann trug seinen Bündel mit fort. Sie zogen nach Ober-Laudenbach, wo sie ihre Frau und Kinder in der Scheuer des dasigen Wirtshauses zurückgelassen hatten, und von da mit diesen nach dem Graswalde. Hier kam den andern Morgen der barfüßige Hannes mit seinem damaligen hier einsitzenden Weibsbild, der sogenannten rothen Amale (Amalie Kirchhäusnerin), zu ihnen, und diese beiden nebst dem ältesten Buben des Hann-Martinchens, der mit seiner Mutter auch hier sitzt, wurden nach Bensheim geschickt, um das dort von dem Diebstahl Verborgene zu holen. Sie brachten indessen nichts wie einige Lumpen; denn sie wurden von einigen Voltigeurs der damaligen französischen Einquartierung zu Bensheim verjagt und ihnen das Gestohlene abgenommen. Hierdurch erhielt der Bestohlene den größten Teil des Ablati restituiert.

Nach der, von dem Bestohlenen gleich nach dem Diebstahl dem Amte Bensheim gemachten Anzeige geschah der Einbruch und das Einsteigen in den zweiten Stock mittelst einer, dem Amtskeller Herrn Reuter zugestandenen, aus seinem Garten genommen gewesenen Leiter. Grasmann stellt aber in Abrede, dass sie eine Leiter gehabt hätten, und der Einbruch in einer größeren Höhe geschehen wäre, als wie oben bemerkt ist. Der Wert des Ablati ist auf 56 fl. 36 kr. angegeben.

71.) Diebstahl durch Einbruch in dem sogenannten neuen Wirtshaus im Amt Steinheim

Diesen verübte Grasmann allein ohne andere Beihilfe im Herbst vor fünf oder sems Jahren an dem Wirt Bauer auf dem erwähnten neuen Wirtshaus. Er legte ein Gefach aus, stieg durch die Öffnung in die Küche, und stahl daraus das auf dem Küchenschrank sich befundene Zinn und anderes Küchengeräte, einiges Porzellan und ein Paar Tischtücher. Der Wert dieser entwendeten Gegenstände ist auf 25 -30 fl. angegeben.

Grasmann verkaufte das Zinn an den Wirt zu Ober-Riskheim um eine halbe Karolin.

72.) Diebstahl durch Einsteigen in dem ehemaligen Kloster Schmerlenbach bei Aschaffenburg

Johann Adam Grasmann

der Spessarts-Jörg,

der Wurzel-Jörg, und

das sogenannte Bartelchen

zogen über den Main nach Grunenmosbach, wo sie bei einem Vertrauten, einem Korbmacher, einkehrten. Nicht weit von Grunenmosbach fanden sie auf einer Wiese ein Paar Stuck Tuch liegen, die sie mitnahmen, und welche die Frau jenes Korbmachers, mit der der Spessarts- Jörg in einem vertrauten Umgang lebte, erhielt. In dessen Wohnung hielten sich die vier genannten Gesellen in der oberen Stube bis den Abend auf, wo sie über unwegsame Gebirge und Waldungen nach dem Kloster Schmerlenbach zogen und die Nacht anlangten.

Es war vor 7 Jahren zur Erntezeit. AJuf einer Leiter, welche die Diebe an Ort und Stelle sich verschafften, stieg Bartelchen am Giebel durch den ungefähr 12 Schuh von der Erde hohen offenen Laden in die Behausung des dasigen Wirts Johann Adam Maier, und entwendete aus einer Bodenkammer, wohn der Laden führte, Bettung, Mans – und Weibshemden und sonstiges Weißzeug, Kleidungsstücke, und ein Stück Dörrfleisch, und wie der Bestohlene weiter angibt, Grasmann aber in Abrede stellt, oder doch behaupten will, dass es nicht zur Teilung gekommen, einen weißen Tuchmantel, zwei Stücke flachsenes Tuch von 60 Ellen, ein kleines Goldstück, eine kleine silberne Münze und einen silbernen Ring. Nach vollbrachtem Diebstahl zogen die Diebe bei Aschaffenburg vorbei durch einen dichten Heegwald, in dem sie, da es inzwischen Tag geworden war, bis den Abend liegen blieben, und dann ihren Weg weiter auf das neue Wirtshaus in dem Amt Steinheim nahmen, wo sie bei dem nämlichen Wirt Bauer, an welchem der, in der vorigen Nummer erzählte Diebstahl geschah, einkehrten und den Raub in Verwahrung gaben. Den en größten Teil der gestohlenen Effekten kaufte der damals auf dem neuen Wirtshaus wohnende zweite Wirt an sich.

Nach der Angabe des Bestohlenen soll der Wert des Ablati, wie er ihn gleich nach dem Diebstahl amtlich angegeben, 550 fl. betragen.

73.) Diebstahl zu Kraußebach oder Wintersbach bei Hoppach im Großherzogl. Frankfurtschen

Von dem neuen Wirtshaus zogen nach vorstehendem Diebstahl: Johann Adam Grasmann mit feinen Diebsgesellen, dem Spessarts-Jörg und Wurzel-Jörg, nach Sickenhofen, wo sie wieder mit ihren Weibsleuten zusammentrafen. Von da nahmen sie ihren Weg nach Mömlingen, hier trennten sich Grasmann und Spessart-Jörg von den andern und zogen nach Wintersbach oder Krausebach. An einem dieser Orte versuchten sie einen Branntweinkessel zu holen, zu welchem Spessarts-Jörg die Gelegenheit wusste, erhielten aber nichts als den Kesselhut, ein Paar Stücke Fleisch und zinnerne Teller.

74. ) Diebstahl durch Einbruch im Pfarrhause zu Oberau

Teilnehmer an diesem Diebstahl sind:

Johann Adam Grasmann, und

der dicke Bub.

Er wurde von ihnen 1809 an dem Pfarrhaus zu Oberau verübt. Hinter dem Haus steht in einer kleinen Entfernung von demselben ein Stall. In dem dadurch zwischen beiden Gebäuden entstehenden Winkel brachen die Diebe ein Gefach aus, Grasmann stieg durch die Öffnung in die Speisekammer und entwendete zwei Bündel flächsenes Garn, ein Stück werchenes Tuch, einen Topf mit Butter und aus der Küche mehreres englisches Zinn, bestehend in Tellern, Suppen- und Gemüseschüsseln.

73.) Diebstahl durch Einsteigen auf der Mühle zu Waldmichelbach

Dieser Diebstahl wurde im Herbst vor 6 Jahren von Johann Adam Grasmann, und Stephan Heusner an dem Müller Risinger zu Waldmichelbach verübt. Stephan Heusner erkletterte mit Hilfe Grasmanns

einen, an das Haus angebauten Abtritt, stieg von da weiter über das Mühlwerk auf das Strohdach, in welches eine Öffnung gemacht wurde, durch die er in das Haus einstieg, und von dem Boden Flachs, Hemden und Bettzeug heraus holte.  Der Wert des Ablati ist zu 49 fl angegeben.

Nach der Aussage des Bestohlenen fand sich den Morgen an dem Haus eine Wagenleiter angestellt, und ein kupferner Kessel, in welchem der gestohlene Flachs und Hanf lag, war von seiner Stelle gerückt, konnte aber wegen seiner Größe nicht durch die Öffnung im Dach fortgebracht werden. Grasmann behauptet aber bestimmt, dass bei Ausführung des Diebstahls keine Leiter gebraucht worden. Die gestohlenen Gegenstände wurden im das Haus des Wohlgemuths nach Weiher gebracht, wo dessen Schwager schon auf die Diebe wartete, und jene von ihnen erhielt.

76.) Diebstahl auf der Mühle bei Trößel.

In der Nacht vor dem vorigen Diebstahl begingen den gegenwärtigen

Johann Adam Grasmann, und

Stephan Heusner

Der Bestohlene ist der Müller Johann Leonhard Schmitt zu Trößel. Dessen Mühle liegt entfernt von dem Ort und wird nicht bewohnt. Während dessen der Mahlknecht zum Essen gegangen war, entwendeten jene, dich die bloß zugehängt gewesene Türe, aus der Mühle ein halbes Malter Hafermehl, einen wollenen Teppich und ein Kopfkissen. Den Wert dieser Gegenstände gibt der Bestohlene auf 12 fl. an.

Auch diese gestohlenen Effekten wurden von den Dieben in des Wohlgemuths Haus zu Weyher desen Schwager gebracht, der bis nach Ausführung des in der vorhergehenden Nummer erzählten Diebstahls die Rückunft der Diebe erwartete, und sie beide mal mit Wein und Käsen bewirtete.

77.) Diebstahl in der Mühle zu Mombach und in der nämlichen Nacht weiter in einem dasigen Bauernhaus verübt

Johann Adam Grasmann, und Stephan Heusner trafen den erwähnten Schmitt von Sonderbach in der Behausung des Wohlgemuths an. Grasmann, Stephan Heusner und der Schmitt von Sonderbach versuchten in der Drei-Königs-Nacht vor 5 Jahren einen Schraubstock in der Mühle des Adam Reinings zu Mombach zu entwenden, wofür jedem der Schmitt einen großen Thaler versprochen hatte. Sie kamen ohne Mühe in die Mühle, indem sie das Schiebfenster zurückschoben, durch dasselbe den Riegel an der Türe zurückzogen und so diese öffneten. Der gesuchte Schraubstock war eine Kelterschraube, die sie von ihrem Ort nicht wegbringen konnten: sie stahlen daher ein Fässchen und zwei Kannen mit Öl. Sie brachen darauf, von diesem Diebstahl weggehend, in der Behausung des Einwohners Jacob Jöst zu Mombach ein Gefach aus und entwendeten aus der Küchenkammer einen Ständer mit Käs, Scheinen-Schmalz und Butter und, wie Grasmann angibt, Brot. Nach der Aussage des Adam Reining bestand das entwendete Öl in 17 Maas Raps- und Nussöl, dessen Wert 20 fl. betrug. – Jacob Jöst gibt den Wert jenes Ablati auf 21 fl. an.

78.) Bienendiebstahl zu Ober- Abtsteinach

Vor dem, in der vorigen Nummer erzählten Diebstahl zur Herbstzeit stahlen

Grasmann,

Stephan Heusner, und

Schmitt von Sonderbach

einen Bienenstamm zu Ober Abtsteinach. Den Wert der gestohlenen Bienen gibt der Bestohlenen zu zu 36 fl. an.

79.) Diebstahl auf der Ölmühle zwischen Heppenheim und Sonderbach

Johann Adam Grasmann

Stephan Heusner, und

der Schmidt zu Sonderbach, Nicolaus Ronheig

verübten diesen Diebstahl ohne weitere beschwerende Umstände, indem sie von Heppenheim nach Sonderbach zurückgingen. Sie entwendeten dabei aus einer Ölmühle, deren Besitzer sein Wohnhaus auf der andern Seite der Bach hat, Bettung und einen Sack Nußkern.

80.) Diebstahl auf zwei Mühlen zwischen Ober- und Unterlaudenbach

Diese Diebstähle wurden vor 5 oder 6 Jahren im Herbst von

Johann Adam Grasmann, und

Stephan Heusner

in einer Nacht auf zwei verschiedenen Mühen zwischen Ober- und Unter-Laudenbach verübt. Auf der einen stahlen sie Zinn aus der Küche, bestehen in Tellern und Schüsseln, auf der andern Schweinefleisch aus dem Keller. Der erstere Diebstahl geschah durch Einbruch, bei dem zweiten Diebstahl will sich Grasmann nicht erinnern, wie sie in den Keller gekommen sind: ob die Kellertüre mit einem Schloss oder nur mit einem Riegel verwahrt gewesen ist. In der ersten Mühle war Stephan Heusner allein, in dem Keller aber auch Grasmann.

81.) Bienendiebstahl zu Nieder- Liebersbach

Er wurde von Grasmann, Stephan Heusner, und Joh. Adam Wohlgemuth von Weyher in der, dem Diebstahl sub No. 80. gefolgten Nacht an dem Einwohner Lorenz Feth begangen, und wurden dabei vier Bienenstämme entwendet.

82.) Doppelter Diebstahl durch Einbruch zu Trößel

Die Teilnehmer hieran sind:

Johann Adam Grasmann, und

Stephan Heusner

Es war vor ungefähr 5 – 6 Jahren im Spätjahr, dass beide an der Behausung des Einwohners und Gutsbesitzers Franz Weber zu Trößel ein Gefach an der Küche ausbrachen und daraus Zinn und anderes Küchengeräte stahlen: sodann in der nämlichen Nacht bei dem Einwohner Adam Kohl einen verschlossenen Laden erbrachen und aus einer Kammer Butter und Eier, die einem, im dem Haus sein Quartier gehabten Unterkäufer zustanden, dem Hauseigentümer aber eine Quantität Käse, auch aus dem Garten einen Bienenstock entwendeten. Der Wert des ersteren Diebstahls ist zu 22 fl., der des letzteren zu 11 fl. 40 kr. angegeben.

83.) Diebstahl auf einer Mühle zwischen Sonderbach und Heppenheim, und in der nämlichen Nacht weiter verübter Diebstahl zu Albersbach

Die Täter waren:

Johann Adam Grasmann, und

Krämer-Matthes (Matthes Österlein)

Im Herbst 1809 wurden beide Diebstähle in einer Nacht verübt, der eine an dem Müller Johann Schäfer und der andere an Georg Peter Hockmann. Die Mühle liegt mit der einen Seite am Berg, von wo aus eine Öffnung zu einer, damals mit nichts angebracht gewesenen Türe in die nahe dabei gelegene Schneidmühle führte. Durch diese, damals noch nicht verwahrt gewesene Türöffnung drangen die Diebe in den obern Stock der Mühle, wo sie über einen Gang in die unverschlossene obere Stube gelangten. Hier fanden sie eine verschlossene Kiste, welche sie aufpackten, und durch eine andere in den Hof führende von innen verriegelte Türe aus der Mühle heraus auf das Feld brachten, wo sie dieselbe mit einem Schaberer erbrachen, und das darin befindlich gewesene Weißzeug und Kleidungsstücke heraus nahmen. Schon oben von dem Gang der Mühle aus sahen solche, dass eine oder zwei Mannspersonen (es war der Bestohlene ) und ein Weibsbild an dem Beutelkasten in der Mühle beschäftigt waren, welche aber sie, die Diebe, nicht wahrnahmen, und sie nicht hinderten, den Diebstahl auszuführen. Sie hatten die Kiste schon ins Freie gebracht, aufgebrochen und ausgeleert gehabt, als der Müller Johann Schäfer nach geendigter Arbeit in der Mühle sich noch in seinem ganzen Hause umsah, ob sich alles ruhig und in der Ordnung befinde.

Die Diebe nahmen das Licht wahr, und entfernten sich eilends. Der Bestohlene wurde zwar auch alsbald an der offen gefundenen Türe, den Hof den Diebstahl gewahr, verfolgte indessen aus Furcht für seine Person nicht weiter die Täter. Den andern Morgen fand er die zerbrochene und ausgeleerte Kiste ungefähr 50 Schritte von seiner Mühle.

Nach dessen Aussage wurde auch in dem Hof eine Leiter gefunden; Grasmann stellt aber in Abrede, dass sie eine solche gehabt hätten. Auf dem Rückwege von dieser Mühle kamen sie nach Albersbach. Hier suchte Grasmann in dem, von außen nur zugehängt gewesenen Keller des Einwohners Peter Hockmann nach Viktualien, fand darin ein Stückchen leinen Tuch, das er aufpackte und mit fortnahm.

84.) Diebstahl durch Einsteigen zu Weyher

Grasmann, und Krämer- Matthes blieben in der Wohnung des Wohlgemuths und stahlen in der folgenden Nacht zu Weyher vier Stücke leinenes Tuch. Matthes stieg dabei auf einer Leiter durch den offenen Laden in das Haus, in welchem der Diebstahl geschah.

85.) Diebstahl durch Einbruch zu Klein-Rohrheim

Johann Adam Grasmann

Bürsten- Friedrich,

der Schrammbackige Bube, und

Christoph N. N.

verübten diesen Diebstahl um Ostern 1806 an dem Erbbeständer und damaligen Schultheiß zu Kleinrohrheim, Johannes Altendörfer. Grasmanns Beischläferin hatte diesen Diebstahl baldowert.

Es wurde ein Leimengefach ausgebrochen, durch welche Öffnung die Diebe in eine Kammer und von da in die Küche kamen, und mehrere Stücke Zinn, besonders aber eine bedeutende Quantität Dörrfleisch stahlen. Das Zinn und Dörrfleisch verkauften die Weibsleute des Grasmanns und Bürsten- Friedrichs zu Urberach an den dasigen sogenannten Altschulzen. Den Wert des Ablati hat der Bestohlene auf 38 fl. 40 kr. angegeben.

Nicht lange nach diesem Diebstahl wurden Grasmann, Bürsten Friedrich und der Schrammbackige Bube mit ihren Weibsleuten an dem guten Brunnen bei Hochstädten an der Bergstraße verhaftet, und nach Zwingenberg in Arrest gebracht, aus dem sie aber nach einigen Tagen zu entfliehen wußten.

86.) Diebstahl zu Wixhausen

Teilnehmer hierbei sind:

Johann Adam Grasmann, und

Bürsten-Friedrich

Der Diebstahl geschah vor sechs Jahren im Herbst an dem Einwohner Heinrich Weber zu Wixhausen. Grasmann hatte vorher schon mit dem Bürsten-Friedrich daselbst im Quartier gelegen, und dabei die Gelegenheit ausersehen. Beide entwendeten durch Einbruch einen Branntweinkessel mit der Schlange, deren Wert zu 130 fl. von dem Bestohlenen angegeben ist. Dieser hatte gerade damals einen andern berüchtigten Gauner, Stephan Grünewald, der unrichtig mit dem zu Heidelberg im Gefängnis sich selbst entleibt habenden Stephan Heusner verwechselt wird, und unter den Räubern den Namen Krug- oder Heiden-Steffen führt, längere Zeit mit seiner Familie bei sich beherbergt, und auf diesen den Verdacht des Diebstahls geworfen.

87.) Diebstahl zu Eberbach bei Reichelsheim

Vor funf bis sechs Jahren im Herbst stahlen Johann Adam Grasmann,;, und Stephan Heusner zu Eberbach bei BieimeisSheim verschiedene Bettung. Der Diebstahl wurde bei Nacht, aber ohne beichwerende Umstände verübt, indem die Diebe ein Schubfenster von außen öffneten, und das vor demselben gestandene Bett durch solches herausholten,

88.) Schafdiebstahl bei Dieburg

Johann Adam Grasmann

Krämer-Matthes, und

noch ein Bube

den letzteren bei sich führte, verübten diesen Diebstahl vor drei Jahren im Herbst. Sie stahlen des Abends, während dem der Schäfer herein in seine Wohnung gegangen war, drei Schafe aus dem Pferch. Der schon mehr vorgekommene Hofbeständer Schanz auf den Hundertmorgen kaufte den Dieben die Schafe ab.

89.) Schafdiebstahl zwischen Umstadt und Dieburg

Teilnehmer an diesem Diebstahl waren:

Johann Adam Grasmann,

der dicke Bub und, wie ersterer glaubt,

Stephan Heusner

Sie stahlen ein Schaf aus dem Pferch, das sie auch auf der Stelle schlachteten.

Der Diebstahl geschah im Jahr 1807 im Frühjahr.

90.) Attentierter Diebstahl durch Einsteigen zu Wersau, und in der nämlichen Nacht wirklich verübter zu Bierbach.

Teilnehmer sind:

Grasmann,

Bürsten-Friedrich,

Geisbub, und

Peter Fleck

Kurz nach dem oben sub No. 4. erzählten Straßenraub lagen Grasmann, Peter Fleck und Bürsten-Friedrich auf der Freiheit zu Laudenau. Zu ihnen gesellte sich daselbst auch der Geisbub. Ein Schindelmacher, der auf der Freiheit wohnt, verriet letzterem ein Haus zu Wersau, an dem er kurz vorher Schindeln gedeckt hatte, und in welchem eine Kiste mit Kleidungsstücken sein sollte, an die nach seiner Angabe leicht zu kommen war: es war dies das Haus des Adam Roß zu Wersau. Die ebengenannten Gesellen zogen von der Freiheit aus auf den Diebstahl: es war Abends ungefähr 9 Uhr, als sie an dem Haus ankamen. Sie sahen sich bereits nach einer Leiter um, mit deren Hilfe sie in das Haus einsteigen wollten. Adam Roß, der in selbiger Nacht zur Nachtwache beordert worden war, sah eben seinem Stubenfenster heraus, als er einen der Diebe zwischen seinem Haus und der Scheuer erblickte, zu dem sich noch ein zweiter gesellte. Er nahm wahr, dass beide an der Nebentür des Hauses sich beschäftigten, dann aber um das Haus herumgingen. Roß ging deshalb in seine gegen das Dorf hin liegende Kammer, öffnete hier ein wenig das Fenster, als plötzlich ein Kerl mit einem Säbel oder einem großen Messer nach ihm mit solcher Gewalt einen Hieb führte, dass noch jetzt davon die Spur in dem Fenstergesims, in welches der Hieb eindrang, sichtbar ist. Roß machte nun Lärm, wodurch die Diebe bestimmt wurden, so eiligst die Flucht zu ergreifen, dass Bürsten-Friedrich einen seiner Schuhe verlor. Grasmann und Fleck stellten den Umstand, dass nach dem Adam Roß von einem von ihnen gehauen worden, in Abrede.

Um indessen für die Nacht doch etwas zu tun, zogen die Diebe nach dem, nahe bei Wersau liegenden Orte Bierbach: hier brachen sie in einem Haus ein Gefach ein, durch welches der Geisbub einstieg und aus einer Kammer Viktualien herausholte. Weiter fand sich nichts in derselben.

91.) Bienendiebstahl Asbach im Amt Lichtenberg

Kurz vor dem sub No, 4. erzählten Straßenraub verübten

Johann Adam Grasmann,

Peter Fleck, und

Bürsten-Friedrich

diesen Diebstahl. Sie stahlen dabei zwei Bienenstöcke und im Weggehen wurden noch die Bienenstöcke von einem andern Hause mitgenommen

92.) Diebstahl zu Groß-Zimmern

Um die nämliche Zeit, wo die beiden vorhergehenden Diebstähle begangen wurden, verübten die nämlichen Täter gegenwärtigen. Ihre erste Absicht war auf das Zinn in einer Mahlmühle gerichtet: sie fingen an, in der Küche ein Loch zu brechen, kamen aber auf den Backofen, und standen daher von der weiteren Ausführung dieses ihres Vorhabens ab, gingen aber über die Bach herüber an eine Öhlmühle, brachen hier mit einer Pflugsecke ein Gefach ein, und stiegen dadurch in die Mühle, fanden aber nichts als eine Kanne und einen Hafen mit etwas schmierigem Öl. Sie schütteten indessen beides zusammen, gossen noch Wasser dazu und schmierten damit noch in der nämlichen Nacht den dasigen Juden Schimme, den sie aus dem Schlafe weckten, an, der ihnen, froh über den guten Handel, einen Thaler dafür gab.

Nach diesem Handel mit dem Juden handelten die Diebe denn noch in der nämlichen Nacht Bettung auf ihre Manier. Es war das Bett einer verstorbenen alten Frau, welches auf dem Hausboden hing, das sie ohne weitere beschwerende Umstände entwendeten. Grasmann wollte von diesem Diebstahl, den Peter Fleck angegeben hatte, anfänglich nichts wissen er war en dem Verhör höchst niedergeschlagen, und weinte öfters: wie aber Fleck bei der vorgenommenen Konfrontation ihm sagte: „es ist der Handel, wo ihr den Juden so angeschmiert habt“ da war alle Niedergeschlagenheit verschwunden; das Weinen verwandelte sich plötzlich in Lachen, und mit Wohlbehagen wusste sich nun Grasmann auf den, Diebstahl zu besinnen.

93.) Bienendiebstahl zu Eulsbach bei Lindenfels.

Diesen Diebstahl verübte Grasmann und Peter Fleck. Sie stahlen dabei zwei Bienenstöcke.

94.) Zweifacher Diebstahl in einer Nacht zu Heddersbach und Langenthal

Es waren

Johann Adam Grasmann

Stephan Heusner, und

der Geisbub

welche hieran Teilnehmer waren. Grasmann gibt auch Johann Adam Heusner als Teilnehmer an, was dieser aber beharrlich leugnete. Die Diebe öffneten in der Behausung des Einwohners Sauer zu Heddersbach die Kellertüre und stahlen aus dem Keller eine Partie Hanf. Sie zogen dann nach dem nahen Orte Langenthal und entwendeten hier dem Einwohner Sebastian Heckmann, indem sie durch das mit Stroh gedeckte Dach einstiegen, eine Quantität Zinn und Öl; sie brachen darauf noch in dem nämlichen Haus die hintere Türe auf, und stahlen Zinn und anderes Küchengeräte aus der Küche. Der Wert des Ablati von letzterem Diebstahl betragt 21 fl. 33 kr.

95.) Diebstahl zu Hoppach

Grasmann war hierbei ohne Teilnehmer. Es war vor 6 Jahren im Sommer, als derselbe zu Hoppach des Nachts in das Haus des dasigen Einwohners Peter Gerold durch die Hintertüre, die nach seiner Angabe einen halben Schuh weit offen stand, nach Aussage des Bestohlenen aber verschlossen war, und erbrochen wurde, eindrang, und von sieben Stücken Leinen, die im Hausähren standen, zwei im Gehalt von etlichen 50 Ellen mit fortnahm. Er brachte das Tuch mit einem Sack bis nach Eschau, wo er, da der Sack durchnässt war, von einem Haus eine Manne nahm, in der Hoffnung, auf diese Weise mit dem Gestohlenen umso unentdeckter über den Main fahren zu können. Zwischen dem Orte Klingenberg und Erlenbach begegnete ihm inzwischen gegen Anbruch des Tages der damalige Mainzische Gardist, David Landroth. Grasmann wurde von diesem, da das Wasser von dem nassen Tuch durch die Manne drang, angehalten und aufgefordert, anzugeben, was er in der Manno trage. Derselbe war zwar unverschämt genug, anzugeben, dass er Zunder trage, und sich noch zu mockieren, dass man ihn als einen ehrlichen Mann auf der Straße anhalte; allein der Gardist ließ sich dadurch nicht irre machen, sondern forderte den ehrlichen Mann auf, seine Manne abzustellen. Grasmann fand indessen nicht für gut, die nähere Besichtigung des Inhalts der Manne abzuwarten, sondern warf diese zur Erde und ergriff, mit Zurücklassung eines neuen, ihm gehörig gewesenen Oberrocks, die Flucht.

90.) Diebstahl zu Streit bei Eschau

Johann Adam Grasmann, und

Zunder-Albert

verübten diesen Diebstahl vor ungefähr 7 Jahren im Sommer. Des letzteren Bube, Jacob, hatte beim Betteln denselben ausersehen. Grasmann und sein Geselle brachen an dem Haus ein Gefach aus, drangen durch die Öffnung in dasselbe, und stahlen mehrere Stücke Tuch, die in dem Hausähren lagen. Der Bestohlene warf indessen nach Entdeckung des Diebstahls gleich auf den in der Gegend wohl bekannt gewesenen Alberts-Buben Verdacht. Es wurden darnach die Täter verfolgt, und in dem Tal zwischen Waldensee und Krausebach noch Abends spät betreten, als sie sich gerade mit ihren Weibsleuten gelagert hatten.

Das gestohlene Tuch, welches zum Teil bereits zu Betttüchern verschnitten war, lag und hing bei ihnen: die Verfolger erkannten dabei den Buben des Zunder- Alberts, und packten daher ohne weiteres die Gesellschaft an. Albert und sein Bube erhielten eine derbe Tracht Schläge, denen Grasmann durch die Flucht entging. Das Tuch wurde ihnen auf diese Art, bis auf ein und ein halb Stück, welches Grasmanns Beischläferin verkauft hatte, wieder abgenommen.

97.) Diebstahl zu Trennfurth am Main

Es war vor vier Jahren in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag nach Pfingsten, wo

Johann Adam Grasmann,

der dicke Bub,

der sogenannte scheele Karl (ein in dem Odenwalde als Bettler herumziehender Kerl), und

noch ein anderer unbenamter Kerl, der aus der Gegend von Warburg sein soll

zu Trennfurth am Main an dem dasigen Einwohner Johannes Rohleder einen Diebstahl durch Einbruch wirklich verübten, und nach demselben in der nämlichen Nacht einen andern ähnlichen bei dem dasigen Einwohner Johannes Elbert attentiertem. – Bei dem ersten Diebstahl brachen die Diebe an der hinteren Haustüre eine Öffnung, durch welche sie den Riegel der Türe zurückzogen, und fünf Stücke Tuch, die auf dem Hausähren in der Lauge lagen, entwendeten.

Nach diesem Diebstahl brachen die Diebe an der hinteren Behausung des Einwohners Johannes Elbert ein Gefach aus, in der Absicht auch hier Tuch zu stehlen. Sie waren durch die Öffnung bereits in eine Holzkammer, in welcher das Tuch in der Lauge lag, eingedrungen, und bis an die Bütte gekommen, als der Sohn des Hauses sie gewahr wurde, und in der Meinung – dass das Getöse von Katzen herrühre, die an die Milch wollten, rief: „Katz, dich muss das Donnerwetter erschlagen !“ und dadurch die Diebe verscheuchte, ohne das sie mehr als zwei Stränge Garn davon brachten. Der Wert des ersteren Diebstahls ist zu 30 fl. 41 kr. angegeben.

98.) Diebstahl auf der Stadtmühle zwischen Spitzaltheim und Richen

Der gegenwärtige Diebstahl wurde kurz vor dem vorhergehenden von

Johann Adam Grasmann, und

dem dicken Buben

verübt. Sie stiegen mit einer Leiter über die Wasserkandel durch einen unverschlossenen Laden in eine Kammer, und stahlen hier ein altes Oberbett; aus einer zweiten Kammer entwendeten sie eine Quantität Manns-, Weibs- und Kinderhemden; der dicke Bub ging dann noch weiter in eine obere Stube und nahm hier die Kleidungsstücke des Knechts nebst 5 fl. 31 kr. an Geld. Der dicke Bub hatte in der Mühle Licht angezündet, und in Ermangelung von Schwefelfaden statt dessen Stroh dabei, um Flamme zu bekommen, gebraucht. Eine verschlossene Kiste suchte derselbe vergeblich aufzubrechen.

99) Diebstahl auf einer Mühle zwischen Etzen-Gesäß und Mümling-Grumbach

Grasmann war hierbei ohne Teilnehmer und entwendete durch solchen aus derm Ort etwas entfernten Mühle, während Niemand in derselben anwesend war, ein Bett ohne weitere beschwerende Umstände. Der Wert des Ablati ist zu 35 fl. 8 kr. angegeben.

100.) Zwiefacher Diebstahl durch Einbruch und Einsteigen zu Boxbrunn.

Grasmann, und Stephan Heusner waren hieran Teilnehmer.

Es war vor vier Jahren im Frühjahr, als diese Diebstähle in einer Nacht verübt wurden. Der eine geschah zuerst an dem Einwohner, Ettinger, und der andere unmittelbar nach solchem an dem Wirt Stier zu Boxbrunn. Bei jenem stieg Stephan Heusner durch ein, unter der Türschwelle zur Ableitung des Wassers angebrachtes Loh in den Keller, drang aus diesem in die Küche und entwendete hier einen Waschkessel, dessen Wert der Bestohlene zu 7 fl. angibt.

Bei dem andern Diebstahl stieg Grasmann durch das Strohdach in die Behausung des Wirts Stier ein, bei dem derselbe bekannt war, und schon öfters Quartier gehabt hatte, und stahl aus einer Kammer einige Pfund Flachs, Garn, Brot und eine bedeutende Quantität Dörrfleisch und einen Waschkessel. Der Bestohlene hat den Wert des Ablati zu 42 fl. 42 kr. angegeben. Mit Wohlbehagen erzählte Grasmann bei dem Bekenntnis dieses Diebstahls folgende Anekdote: Er war mit Stephan Heusner und ihren Weibsleuten nach demselben Diebstahl nach Wagenschwend gezogen, und hier in einem vertrauten Haus bei einem Wirt eingekehrt. Sie hatten die Beute von den Diebstählen zu Boxbrunn bei sich. Das Garn kaufte die Wirtin; sie wollte auch das Dörrfleisch, was aber die Diebe ihr verweigerten. Angeblich darüber aufgebracht und lüstern auf das Fanggeld, das damals mit

50 fl. auf den Kopf eines Gauners gesetzt war, gab sie ihrem Manne, der schon mancherlei bedenkliche Reden führte, wozu jedoch die Räuber in dem Bewusstsein seiner Verhältnisse zu ihnen lachten, den Anschlag, die Anzeige von ihrem Aufenthalt dem Schultheißen zu Balsbach zu machen. Grasmann hatte mit seinem Gesellen und ihren Weibsleuten unbekümmert schon in dem Stall und in der Scheuer Nachtquartier genommen, als der erwähnte Schultheiß mit Wache erschien. Stephan Heusner entsprang, Grasmann aber wurde festgehalten. Unter dem Vorwande, ein Bedürfnis zu befriedigen, verlangte er von der Wache heraus gelassen zu werden: Grasmann war indes kaum im Freien, als er plötzlich um sich griff, die ihn festhaltenden zwei Main von der Wache mit Ober – und Untergewehr in ein Kellerloch warf und sich flüchtete. Stephan Heusners Frau war es allein, welche die Wache behielt, und ans Amt Mosbach brachte.

101.) Diebstahl durch Einbruch auf einer Mühle zwischen Wörth und Seckmauern

Auch bei diesem Diebstahl waren Grasmann, und Stephan Heusner die Teilnehmer. Er wurde um Frühjahr 1898 an dem Müller Johannes Zipperich verübt. Die Diebe nahmen im Vorbeigehen bei Tage wahr, dass auf einem Nebenbau der Mühle Wäsche zum Trocknen aufgehängt war. Des Nachts brachen sie an diesem Bau ein Gefach aus, Grasmann stieg durch dasselbe ein, und stahl das aufgehängte Weißzeug; auch ein Sack Federn wurde nach der eidlichen Aussage der Frau des Bestohlenen mit fortgenommen.

Der Wert des Ablati ist zu 70 fl. angegeben.

Grasmann zog mit seinem Gesellen nach diesem Diebstahl auf die Häußer-Höfe, wo das gestohlene Weißzeug bis auf einige Hemden in das Stroh versteckt wurden. Zur nämlichen Zeit hielten sich in dem benachbarten Dorndiel das Hann-Martinchen mit seiner Frau und Kindern, der Spessarts- oder der dicke Jörg, Zahnfranzen Martin und andere auf. Sie wurden durch Frankfurter Husaren von da vertrieben, und diese kamen dann auch im Verfolgen auf die Häußerhöfe. Grasmann mit seiner Beischläferin und Stephan Heusner flüchteten sich, des letzteren Frau und des ersteren Mädchen aber blieben in der Scheune, wo das Weißzeug verborgen war, zurück. Die Husaren suchten nach und fanden dieses, ließen jedoch die beiden Weibsleute laufen, da sie vorgaben, von dem Gefundenen nichts zu wissen. Wahrscheinlich ist dies der Vorfall, welcher die oben bemerkten Signalements bei der damaligen Großherzogl. Frankfurtischen höheren Polizeibehörde zu Aschaffenburg veranlasste.

102.) Attentierter Diebstahl in dem Pfarrhause zu Sickenhofen, und wirklich verübter auf der Ziegelhütte bei Babenhausen

Grasmann,

Überrheiner Hann-Adam, und

Bürsten-Friedrich

hatten kurz vor dem sub No. 11. erzählten Straßenraub zwischen Altenbach und Schriesheim den Plan, bei dem Pfarrer in Sickenhofen Viktualien und Zinn zu stehlen, sie mussten aber wegen des Bellens der Hunde solchen aufgeben Grasmann trennte sich nach diesem misslungenen Plan

von den beiden andern und ging nach der Ziegelhütte bei Babenhausen, in ein ihm bekanntes Quartier, und stahl daselbst zwei Stück Leinwand auf die Art, dass er das Fenster aufdrückte, sich auf das Fenstergestell setzte, und von da aus die Leinwand aus einer Bütte, in der sie mit noch anderen in der Lauge lag, heraus holte.

103.) Diebstahl zu Balsbach

Johann Adam Grasmann war bei diesem Diebstahl ohne Teilnehmer. Er wurde von ihm vor fünf Jahren im Herbst an dem Einwohner Franz Scholl zu Balsbach im Großherzogl. Badischen Amt Mosbach verübt, und dabei ein Federbett entwendet, dessen Wert auf 11 – 12 fl. angegeben ist.

104.) Diebstahl durch Einbruch zu Ebend jenseits des Mains, vid. No. 120. bei J. A. Heusner.

105.) Diebstahl durch Einbruch zu Unterwirbelbach. vid. No. 121. bei J. A. Heusner.

106.) Schafdiebstahl bei der Fuchsenhütte, unfern Roßdorf

Vor ungefähr 7 – 8 Jahren stahlen

Grasmann,

der dicke Bub,

Bürsten-Friedrich,

Zahnfranzen- Philipp, und

der barfüßige Hannes (Johannes Fuchs)

bei der sogenannten Fuchsenhütte vier Schafe aus dem Pferch. Sie schlachteten dieselben in einer Waldecke bei dem Dippelshof, der unfern Traisa liegt, und Grasmann und der barfüßige Hannes brachten ihren Teil bis auf ein Stück in die Wohnung der Witwe Höttinger zu Groß-Zimmern, wo sie es einsetzten und in Verwahrung gaben. Es war kurz vor Ostern und die Diebe wollten die Feiertage hoch schmausen. Sie beide zogen daher.

107.) in den Odenwald nach Würzberg, um sich zu dem Hammelfleisch das Zugemüs zu holen

In dem Hause des dasigen Einwohners Leonhard Trumpfheller wurde durch das mit Stroh gedeckte Dach eingestiegen, und dürre Zwetschen, Dörrfleisch und etwas Wolle herausgeholt. Der Wert des Ablati ist zu 8 fl. 50 kr. angegeben.

108.) Diebstahl auf dem neuen Wirtshaus bei Hanau und in der nämlichen Nacht verübter in einer benachbarten Mühle.

Im Frühjahr 1809 verübten diese Diebstähle

Johann Adam Grasmann,

der dicke Bub, und

Stephan Heusner

An dem neuen Wirtshaus stieg der die Bube durch das Rüstloch, nachdem daraus das Eisen, mit dem solches verwahrt gewesen, ausgebrochen worden, in den Keller, und stahl daraus einige Bouteillen Wein und ein Fässchen Branntwein. Von dem neuen Wirtshaus zogen die Diebe an eine nahe gelegene Mühle, in welche der dicke Bub gleichfalls einstieg und aus der Küche einen Kessel holte. Der Müller wurde indessen den Dieb gewahr, wie er noch in der Küche war, und der bis aus der Mühle schon gebracht gewesene Kessel musste nach Grasmanns Angabe zurückgelassen werden. Die Diebe ergriffen darauf die Flucht, da der Müller auf sie zu schießen sich anschickte, das Gewehr auch wirklich schon losgedrückt, solches aber versagt hatte. Von dem genossenen Wein und Branntwein trunken, welchen letzteren Grasmann und Stephan Heusner noch aus dem Fass laufen ließen, versuchten die Diebe auch noch auf einer zweiten nahe gelegenen Mühle anzukommen, mussten aber auch da mit leerer Hand wieder abziehen. Sie gaben sich bei dem munter gewordenen Müller für Deserteure aus, und Grasmann forderte noch zum Schein ein Stück Brot. Nach Angabe des dicken Buben, der diese Diebstähle noch in dem Augenblick der feierlichen Bekanntmachung des gegen ihn gefällten Todesurteils vor dem peinlichen Halsgericht zu Breuberg bekannte, brachten sie von der ersten Mühle drei zinnerne Teller, die sie an einen Juden zu Urberach um drei Sechsbätzner verkauften;  Grasmann will aber davon nichts wissen.

109.) Eselsdiebstahl zu Mühlhausen bei Neustadt in dem Amte Breuberg

Es war der nämliche Diebstahl, den

Grasmann,

Peter Fleck, und

Bürsten-Friedrich

bei Gelegenheit dass sie den oben erwähnten sub No. 4. erzählten Straßenraub begingen, eigentlich beabsichtigt hatten. Grasmann und Stephan Heusner stahlen dabei den Esel aus dem Stall

110.) Attentierter Diebstahl zu Grumbach

Nah dem oben sub No. 17, bemerkten Diebstahl an dem Schuhmacher Johann Adam Heldmann zu Grumbach versuchten es

Grasmann,

Bürsten-Friedrich,

der barfüßige Hannes, und

Zahnfranzen-Philipp

denselben nochmals zu bestehlen. Der barfüßige Hannes sah die Gelegenheit aus, indem er sich anstellte, ein Paar Schuhe kaufen zu wollen. Die folgende Nacht sollte der Diebstahl ausgeführt werden. Die Diebe hatten auch bereits an der, auf die Straße gebenden Kellertüre aufzubrechen versucht, wurden aber verjagt, indem Heldmann sie gewahr wurde und dem Fenster hinaus um Hilfe schrie.

111.) Diebstahl mit Einbruch zu Ober-Ramstadt

Die Teilnehmer hierbei waren die nämlichen, welche den vorher bemerkten Diebstahl attentiert hatten. Der Diebstahl geschah vor ungefähr 7 Jahren im April in der Behausung des kurz vorher verstorben gewesenen Müllers Peter Breitwieser. Der barfüßige Hannes und Zahnfranzen Philipp hatten die Gelegenheit dazu verraten. An einem Nebenbau brachen die Diebe mit einem Schaberer ein Gefach ein, und die hinter demselben befestigt gewesene Borde los. Durch die Öffnung stiegen der barfüßige Hannes und Zahnfranzen-Philipp ein und holten Bettung und Weißzeug. Nach der Angabe des Sohnes des verstorbenen Breitwiesers betrug der Wert des Ablati 100 fl.

112.) Diebstahl durch Einsteigen zu Waldmichelbach

Auch an diesem Diebstahl waren die Teilnehmer:

Grasmann

Bürsten- Friedrich,

Zahnfranzen-Philipp,

der barfüßige Hannes, und

der Trierische Christian (Christian Martin, Schwager des Bürsten-Friedrichs)

Es war vor 8 Jahren um Johannistag, als der Diebstahl an dem Einwohner Leonhard Heid zu Waldmichelbach verübt wurde. Der barfüßige Hannes stieg auf einer Leiter, welche die Diebe von einem andern Haus im Dorfe genommen hatten, auf das mit Stroh gedeckte niedere Dach des einstöckigen Hauses, riss einige Strohfackeln los, und stieg durch die Öffnung ein. Mittelst gewaltsamer Abschlagung des Schlosses an einer Kiste öffnete er diese und stahl daraus Manns- und Weibskleidung, verschiedenes Weißzeug, und nach Angabe der Ehefrau 30 kr. an Geld. Die Diebe hatten von außen die Haustüre zu gehenkelt und dadurch verhindert, dass die Bewohner aus dem Hause konnten. Obgleich der Wert des ganzen Ablati nach der eidlichen Angabe der Ehefrau des Bestohlenen nur 53 fl. 34 kr. betrug, so war doch der Verlust für sie, die bestohlenen Heidischen Eheleute, um so drückender, da sie arm sind und sie in Schulden stehen müssten, um die nötigen Kleidungsstücke wieder anschaffen zu können.

113.) Diebstahl durch Einsteigen zu Nieder-Kinzig

Dieser Diebstahl wurde im Jahr 1806 im März kurz vor Ostern von

Johann Adam Grasmann

dem barfüßigen Hannes, und

dem Trierischen Christian

an dem Einwohner Leonhard Keller zu Niederkinzig verübt. Der barfüßige Hannes stieg durch das Strohdach in das, an einen Berg angebaute Haus von der Seite, wo das Dach beinahe an dem Berg aufliegt, und holte Bettung, 20 Stück Manns,- Weibs- und Kinder-Hemden, eine Quantität Dörrfleisch und einige Säcke. Den Wert des Ablati gibt der Bestohlene auf 40 fl. an.

114.) Diebstahl durch Einsteigen zu Fürstengrund

Teilnehmer sind:

Johann Adam Grasmann, und

der barfüßige Hannes

Der Diebstahl wurde vor ungefähr 8 Jahren an der Witwe des Balthaser Sauers zu Fürstengrund verübt. Die Diebe stiegen durch das Fenster in den untern Stock in eine Kammer, und entwendeten daraus zwei eiserne Kroppen und eine Bettzüge von geringer Qualität. Aus dem Stall, an dem sie nach der Aussage der Bestohlenen ein Gefach einbrachen, stahlen sie sodann noch eine Geise. Der Wert des Ablati beträgt nach Angabe der Bestohlenen nur 8 fl. 50 kr.

135.) Diebstahl durch Einsteigen zu Würzberg und auf dem Eulbacher Hof bei Erbach

Grasmann

der barfüßige Hannes

Zahnfranzen-Philipp, und

der große Johann

verübten beide Diebstähle vor 7 – 8 Jahren in einer Nacht. Der erste gescah im dem Hirtenhaus zu Würzberg. Der barfüßige Hannes und Zahnfranzen- Philipp stiegen auf den Schultern des großen Johanns auf das Strohdach des einstockigen Hauses, schnitten hier einige Strohfackeln ab, und kamen durch die Öffnung in das Haus. Zu gleicher Zeit hatten aber auch Bürsten- Friedrich, Hann- Martinchen und ein Bube, dessen Mutter gewöhnlich die Schiffbauerin genannt wird, die Spekulation, den Hirten zu bestehlen. Beide Parthien wussten nichts voneinander. Während dem der barfüßige Hannes und Zahnfranzen – Philipp aber auf dem Boden waren, nahmen jene, die sich unter eine im Dorfe stehende Eiche postiert hatten, das Licht wahr, welches dieselben sich angezündet hatten. In der Meinung, dass der Hirt selbst noch Licht habe, wurde der Bube an das Haus geschickt, um darüber nähere Kundschaft auszuspüren. Grasmann stand auf der Schildwache und hatte den im, Haus befindlichen Dieben bereits zwei Stücke Dörrfleisch abgenommen, als der Bube von der andern Partie gegen das Haus kam. Er rief solchen mit „wer da“  an und da er nicht antwortete, so schlug er mit seinem Prügel solchen zusammen. Der barfüßige Hannes und Zahnfranzen-Philipp machten sich indessen, da sie den Grasmann rufen hörten, aus dem Haus und ließen einen Haufen Hemden und eine Kiste, in der sich die besten Habseligkeiten des Hirten befanden, und die sie bereits bis an die Öffnung im Dach gebracht hatten, im Stich. Sie zogen sich, in der Meinung, dass sie entdeckt seien, von Würzberg zurück, und eben dies geschah von der andern Partie.

Der Hirt kam mit dem Verlust einiger Stücke Dörrfleisch davon, die er ohne den eingetretenen Zufall, dass zwei Räuber Parthien, ohne von sich etwas zu wissen, es auf ihn abgesehen hatten, seiner ganzen Habe würde beraubt worden sein.

Grasmann zog mit seinen Gesellen nach dem Eulbacher Hof. Hier stieg der barfüßige Hannes mittelst eines Wießbaums in die Stube des dasigen Hofhauses ein, und stahl ein Paar Schuhe und zwei Branntweinkesselhüte. Einen dritten musste er zurücklassen, weil er wegen seiner Größe nicht durch das Fenster gebracht werden konnte. Auf dem Rückwege stürzte der barfüßige Hannes mit einem der Kesselhüte, und brach einen Finger; der große Johann übernahm die Stelle des Wundarztes und schindelte ihm denselben. Dis Kesselhüte wurden bei Rimhorn verborgen, hier aber gefunden und den Dieben wieder abgenommen. Das dem Hirten gestohlene Dörrfleisch hat solcher zu 5 fl. 20 kr. gewürdigt. Den Wert der Kesselhüte gibt der Bestohlene zu 15 fl. an.

116.) Diebstahl durch Einsteigen zu Würzberg, vid. No. 111. bei J. A. Heusner

117.) Weiterer Diebstahl durch Einbruch zu Würzberg

Diesen Diebstahl gab Johann Adam Heusner, nachdem die Untersuchung schon gegen ihn geschlossen war, noch in der Konfrontation gegen Grasmann wegen des kurz vorher erzählten Diebstahls an. Teilnehmer dabei waren:

Grasmann,

Johann Adam Heusner, und

der schwarze Peter (Peter Petri)

Es war der erste von den Diebstählen zu Würzberg, die Grasmann und Heusner gemeinschaftlich verübt haben. Letzterer brach dabei ein Gefach ein, und stieg durch die Öffnung in das Haus. Das Gestohlene bestand in Dörrfleisch.

118.) Diebstahl durch Einbruch zu Rehbach. vid. No. 107. bei J. A. Heusner

119.) Diebstahl durch Einbruch zu Ernsbach. vid. No. 110. bei J. A. Heusner

Nach dem Geständnis Grasmanns wurde bei diesem Diebstahl wirklich, wie der Bestohlene angibt, auch Hanf entwendet, außerdem aber noch Weibskleidung und einige Hemden.

120.) Diebstahl durch Einbruch zu Niedernhausen

Teilnehmer an diesem Diebstahl sind:

Grasmann, und

der barfüßige Hannes

Er wurde nach dem oben sub No, 33. erzählten an dem nämlichen Bestohlenen verübt. Der barfüßige Hannes stieg durch einen Laden in die Küche. Das daraus Gestohlene bestand in einem eisernen Kroppen oder Pfanne: mehr fanden die Diebe nicht in der Küche.

121.) Diebstahl zu Haingrund

Johann Adam Grasmann, und

Peter Fleck

sind die Teilnehmer an diesem Diebstahl. Ersterer traf im Sommer 1806 oder schon 1805 mit den Eltern des letzteren nebst ihrer Familie zu Eichenbühl zusammen. Die Mutter des Flecks lag dem Grasmann an, dass er ihren Sohn Peter, wenn etwas zu verdienen (stehlen) sei, mitnehmen möge, indem sie seine besondere Tauglichkeit zu dem Kochemer Leben vor der seines älteren Bruders Ludwigs und seines eigenen Vaters erwähnte. Grasmann, der in der Nacht ausziehen wollte, um zu Wiebelsbach ein Schaf zu stehlen, nahm ihn daher mit. Auf dem Wege dahin trafen sie beladene Holzwagen auf dem Lützelbacher Hoffeld stehen: Fleck wurde von Grasmann an solche geschickt, um eine Kette oder ein Beil davon zu stehlen. Er wurde aber daran durch die Dazwischenkunft eines Mannes verhindert, der, da er seine Absicht mutmaßte, ihn mit Schlägen drohte und, wie Grasmann sagt, sie ihm auch gegeben haben würde, wenn er nicht bei demselben gewesen wäre. Dieser wurde indessen durch den Vorfall bestimmt, von dem vorgehabten Schafdiebstahl abzustehen: er wandte sich daher mir dem Peter Fleck nach Haingrund in der Absicht, hier Viktualien aus einem Keller zu stehlen. Da Grasmann zum Einbrechen keinen Schaberer bei sich hatte; so wurde bei Haingrund aus einer Egge eine Zinke zu dem Zweck ausgebrohen. Zuerst versuchte Grasmann durch Erbrechung der Kellertüre an des sogenannten Bruken Philipps Haus in den Keller der dasigen Auszugs Frau zu kommen, konnte aber sein Vorhaben nicht ausführen, da die Türe mit einem aus der Stube heruntergegangenen Riegel verriegelt gewesen. Er machte sich nun an den Keller des Einwohners Philipp König, in den er wirklich einbrach und daraus Käse und Butter stahl. Auf dem Rückwege von Haingrund stahl er sodann noch von Holzwagen, die vor dem Ort standen, zwei Ketten, welche dessen Beischläferin in Mümling an einen Juden verkaufte. Bei der Mühle an der Mümling trafen beide wieder mit der Fleckischen Familie und des Grasmanns Beischläferin und Mädchen zusammen. Am nämlichen Tage zogen sie gegen Wörth hin.

122.) Versuchter Diebstahl zu Weckbach und einem andern Orte bei Ohrenbach

Sie stießen bei dem Eisenbacher Hof zu dem Wurzel- Jörg, dem Spessarts- oder dicken Jörg, und dem Bartelchen, die hier auf einem Feuerplatz gelagert waren. Der alte Leonhard Fleck machte den Antrag zu einem Diebstahl in Weckbach. Dieser, Grasmann und die drei zuletzt Genannten brachen daher in der Nacht nach Weckbach auf, konnten aber hier mit dem beabsichtigten Diebstahl nicht ankommen. Sie zogen daher zusammen auf ein anderes Ort bei Ohrenbach. Auch hier konnten sie aber nicht ankommen. Es war Morgens schon um zwei bis halb drei Uhr, und die Bauern kamen schon mit den Holzwagen gefahren, als sie an dem letzten Haus noch versuchten einzusteigen. Sie hatten bereits sich miteinander verabredet, und es sollte an die Ausführung geschritten werden, als unter einem mit Laub geladenen Wagen, ein Mensch mit einem grauen Mantel hervor kroch. Grasmann schlug auf solchen mit seinem Stock drein, indem er nach seiner Angabe glaubte, dass es ein Hund sei, der Geschlagene fing indessen an zu schreien und um Hilfe zu rufen, und verscheuchte dadurch die Diebe, welche die Flucht ergriffen.

123.) Versuchter Diebstahl zu Kolmbach und Breitenwiesen und wirklich verübter zu Gadernheim

Ungefähr 14 Tage nach dem sub No. 4. erzählten Straßenraub zogen Grasmann, und Peter Fleck nach Kolmbach, um hier Bienenstämme zu stehlen. Jener war auch in dem ersten Haus bereits über den Gartenzaun gestiegen, wurde aber durch die laut gewordenen Hunde vertrieben. Beide zogen darauf nach Breitenwiesen, um hier ein Schaf zu stehlen, aber auch dieses schlug fehl. Nun gingen sie nach Gadernheim. An dem Haus eines Unterkäufers musste hier Peter Fleck auf Geheiß seines Lehrmeisters Grasmann durch einen offenen Laden einsteigen; er brachte aber nichts mit, als einen Hafen mit Butter und, wie Fleck noch weiter angibt, Bettung.

124.) Attentierter Diebstahl zu Hainstadt

Vor fast vier Jahren im Frühjahr diente Peter Fleck zu Wüstamorbach bei Umstadt bei dem dasigen Einwohner Mühlhäußer. Hier kam er mit Stephan Heusner und dem dicken Buben aus Gelegenheit, dass diese bei seinem Brotherrn im Quartier lagen, zusammen. Fleck verriet solchen seinen ehemaligen Brotherrn zu Hainstadt, den sogenannten Markworts Hann-Jörg, und ein Schränkchen über dem Bett, als den Ort, wo solcher sein Geld aufbewahrte. Es wurde beschlossen, denselben zu bestehlen.

Peter Fleck trug indessen Bedenken, selbst mitzugehen aus Besorgnis, dass er erkannt werden mögte, und schlug dagegen seinen Bruder Ludwig vor; ihm wurde aber ein Teil der Beute versprochen. Zu dem

  • Stephan Heusner
  • dicken Buben, und
  • Ludwig Fleck gesellten sich noch
  • Johann Adam Grasmann, und
  • der Überrheiner Hann- Adam (Johann Adam Steininger)

Diese fünf übernahmen es, den Diebstahl auszuführen ; sie zogen auch in der dazu bestimmten Nacht nach Hainstadt/ konnten aber ihr Vorhaben nicht ausführen, da das Gebell der Hunde sie verriet.

125.) Intendierter Diebstahl in einem Städtchen in der Wetterau

Teilnehmer daran sind:

  • Johann Adam Grasmann, und
  • Überrheiner Wilhelm
  • Überrheiner Hann-Adam
  • kleiner Johann,
  • Schoden-Henrich,
  • Haanfried und
  • Zunder-Albert

Es wurde verabredet, in einer Landstadt in der Wetterau einen Kramer zu bestehlen, dem Grasmann, Hannfried, Albert und Schoden-Henrich waren die Übrigen schon vorausgegangen, und es war etwa 14 Stunde von dem Ort der Sammelplatz bestimmt. Hier langten auch jene eine Stunde vor Nacht an und warteten auf die Ankunft der andern. Diese hatten inzwischen andere Geschäfte gemacht, Gartenhäuser erbrochen, Kessel gestohlen, und aus dem Erlös sich in den Wirtshäusern beim Branntwein und Tanz lustig gemacht. Grasmann mit seinen Gesellen warteten deshalb vergeblich auf deren Ankunft, und zogen daher unverrichteter Sache nach Münzenberg in das Hofhaus zurück.

126.) Intendierter Diebstahl zu Sulzbach

Den Winter 1806 hatten

Grasmann

Bürsten-Friedrich, und

der barfüßige Hannes

die Absicht, zu Sulzbach Dörrfleisch zu stehlen. Es war kalt und sie hatten sich daher in einer Höhle Feuer von Wingertspfählen angemacht. Die Bewohner des Orts nahmen sie daran wahr, es wurde Wache nach ihnen geschickt; außer dem Grasmann entkamen aber die andern mit der Flucht, und nur dieser, der bei dem Entfliehen in die Hohle gestürzt war, wurde verhaftet und nach Weinheim gebracht. Hier blieb er aber nur einen Tag und eine Nacht auf der Wache, und wurde dann mit einer Tracht Schläge wieder entlassen.

127.) Diebstahl auf der Mühle bei Rodau

Er wurde den Winter 1810 von

Johann Adam Grasmann, und

Peter Störger, vulgo Fleischmanns-Peter von Großzimmern

in dem Nebenbau der Scheelhasischen Mühle bei Rodau durch Einbruch verübt, und das in der Küche gehangene Dörrfleisch gestohlen, dessen Wert zu 9 fl. angegeben ist. Die Diebe ließen auf dem Feuerherd zwei tüchtige Prügel zurück. Störger ist nach beendigter Untersuchung in dem Stockhaus da hier, ehe die Straf-Erkenntnis erteilt war, gestorben.

128.) Attentierter Diebstahl auf der Mühle zwischen Ober – und Niederklingen, je dann auf der Bundmühle und zu Niederklingen, sofort auf der Tannenmühle zu Habitzheim durch Einbruch wirklich verübter Diebstahl

Grasmann, und Peter Störger hatten von einem Unterkäufer zu Großzimmern, der gewöhnlich Louis genannt wird, dessen Name aber Johannes Wertgen ist, den Anschlag erhalten, auf der Mühle zwischen Ober- und Niederklungen Enten zu stehlen, und sie ihm zum Verkauf zu bringen.

Beide zogen nach der Mühle und waren bereits bis an den Entenstall gekommen, konnten aber ihr Vorhaben wegen der Wachsamkeit der Hunde nicht ausführen. Sie wandten sich daher auf die Bundmühle, konnten aber auch hier wegen der Hunde nicht ankommen. In Niederklingen, wohin sie sodann zogen, legten sie an einem Hause ein Gefach ein, Störger stieg durch die Öffnung ein, kam aber in ein Kämmerchen, in dem er nichts als Milch, und im dem Inneren des Hauses keinen Ausgang als den Stall fand. Die Diebe zogen daher auch hier, nachdem sie von der Milch getrunken hatten, unverrichteter Sache wieder ab.

Auf dem Rückweg kamen sie an die Tannenmühle bei Habitzheim. Hier legten sie ein altes mürbes Gefach in die Küche ein, und Störger holte durch die Öffnung zum Waschen eingeweichtes Weißzeug,  das nach der Aussage der Diebe in unbedeutenden Hemden bestand. Den Wert des Ablati gibt die Tannenmüller Haasische Witwe auf 18 fl. an.

129.) Intendierter Diebstahl zu Eppertshausen, und wirklich verübter Diebstahl in dem Schaf-Haus zu Dieburg

Auch dieser Diebstahl wurde im Winter 1810 von

Johann Adam Grasmann

Peter Störger und dem

sogenannten Bettel- Joseph

resp. versucht und wirklich verübt. Störger hatte schon im Sommer 1801 mit Michel Steckenreuter von Großzimmern den Juden Salomon Baum zu Eppertshausen bestohlen, und Grasmann den Antrag gemacht, demselben das Zinn zu holen, welches er in der Küche und noch in einem besondern Schrank, wie Störger ausgesehen hatte, besaß. Wegen der ausgetretenen Gewässer konnten indessen die Diebe nicht nach Eppertshausen kommen, und den beabsichtigten Diebstahl ausführen. Auf dem Rückweg machten sie sich an das Schafhaus zu Dieburg. Obgleich die Diebe noch in der Stube Licht brennen sahen und die Schäfer Hobeisische Ehefrau mit ihrer Mutter noch bei dem Spinnen saß, so wurde doch von ihnen am Stall ein angeblich schlecht verwahrt gewesenes Gefach ausgebrohen. Durch die Öffnung stiegen Störger und Bettel-Joseph ein, und kamen aus dem Stall in die Küche. Sie hatten sich Feuer geschlagen und Licht angezündet. Da sie in der Küche nichts wie einen Kroppen, eine Backpfanne, eine Schmalzpfanne und etwas Bohnen und Mehl fanden, so machte Bettel-Joseph den Anschlag oben in das Haus zu dringen. Er verraidelte deshalb die Stubentür mit einer vorgefundenen Schäferschippe, um dein Bewohnern das Herauskommen aus der Stube zu verwehren. Inzwischen streifte der Stiel von der Schippe an dem Türpfosten an, die Schäfersfrau, die schon vorher Unrat gemerkt hatte, machte darüber Lärmen und nötigte dadurch die Diebe zur Flucht. Sie brachten nichts davon, als die oben bemerken Gegenstände, deren Wert die Hebeisische Ehefrau auf 3 fl. 44 kr. angibt.

130.) Weiterer Diebstahl in dem Schaafhaus zu Dieburg

Sechs Jahre früher wurde von Johann Adam Grasmann an dem nämlichen Bestohlenen ein Diebstahl durch Einbruch in die Küche verübt. Nach jenes Angabe wurden dabei nur ein Paar Kaffeeschalen, eine Kaffeemühle und ein Paar zinnerne Löffel, nach Aussage des Bestohlenen aber auch ein kupferner Kessel, ein eiserner Hafer und ein zinnerner Teller entwendet. Grasmann will sich dieser Gegenstande nicht erinnern.

131.) Diebstahl zu Spitzaltheim

Auch im Winter 1810 wurde dieser Diebstahl an zwei verschiedenen Orten, aber in einer Nacht, von

Grasmann, und Peter Störger verübt. Sie brachen zuerst bei dem Einwohner Matern Diehl ein Gefach in eine Kammer, Störger stieg durch die Öffnung ein, und holte eine Bratpfanne – einige zinnerne Löffel, ein Reibeisen, zwei alte Kaffeemühlen und nach Angabe des Bestohlenen einige Weibshemden : viel konnten sie demselben, als einem armen Mann, nicht nehmen. Diese Effekten legten sie unter einen lebendigen Haag, und gingen dann an das jenem Haus gegenüberstehende des Einwohners Eberhard Zimmermann. Hier stieg Störger auf einer Leiter in den oberen Stock des Hauses und drang durch die Futterkammer in eine daselbst befindliche unverschlossene Stube. Da nahm er einen alten Teppich, einige Pfunde flächsenes Garn, Hemden, einen Bettüberzug und 2 Pfund Flachs, welches sämtlich der unten auf der Straße gebliebene Grasmann, wie es herunter geworfen wurde, in einen Sack packte. In der Stube fand sich noch eine verschlossene Kiste, und Störger forderte daher den Grasmann auf, auch hinaufzusteigen. Dieser hatte indessen wahrgenommen, dass die Bewohner des ersteren Hauses Licht gemacht hatten, gab hiervon dem Störger Nachricht, der sich dann eilends der Leiter wieder heruntermachte. Das bereits gestohlene Gut und außerdem auch ein Brecheisen und einen dicken Prügel mussten die Diebe, da sie verfolgt wurden, zurücklassen.

232.) Diebstahl durch Einbruch zu Herchenrode

Grasmann,

der dicke Bub, und

Jakob Erbeldinger

verübten diesen Diebstahl im Jahr 1804 an dem Einwohner Adam Beilstein zu Herchenrode. Letzterer hatte die Gelegenheit dazu verraten. Mit einem, dem Erbeldinger gehörigen Schaberer wurde in dem Brennhaus ausgebrochen, durch die Öffnung eingestiegen und der Branntweinkesselhut heraus geholt. Erbeldinger verkaufte solchen in seinem Hans an einen Juden aus Crumbach. Nach dem Einkaufspreis schätzt der Bestohlene den Wert des Ablati auf 30 fl.

133.) Diebstahl durch Einbruch zu Wüstmichelbach, Patrimonial -Amts Crumbach

Teilnehmer sind:

Johann Adam Grasmann,

der dicke Bub,

Georg Tascher, und

dessen Bruder Hannes Tascher

Der Diebstahl wurde vor acht Jahren nach Lichtmeß an dem Einwohner Johann Adam Eckart zu Wüstmichelbach auch mittelst Einbruch verübt, und circa 300 Pfund eingesalzenes Schweinefleisch und einige andere Viktualien entwendet.

134.) Intentirter Diebstahl zu Mösbach, wirklich verübter zu Nonrod, attentierter zu Güttersbach und dann in der nämlichen Nacht noch wirklich verübter zu Crumbach

Diese sämtlich in einer Nacht vorgefallenen Verbrechen sind die letzten, welche Grasmann während seines Räuber- und Diebhandwerks begangen hat, und wie schon früher angeführt worden, der Diebstahl zu Crumbach insbesondere die Veranlassung zu seiner gegenwärtigen Verhaftung gewesen.

Die Teilnehmer waren:

Johann Adam Grasmann

Veit Krämer (in Heidelberg hingerichtet)

Pfeifferchen (bei Miltenberg im Main ertrunken), und

das Wetterauer Hanneschen (Johannes Heiland)

Grasmann lag zu Brensbach, wo er von seiner schon vor ihm dahin gekommenen Beischläferin das dem Johann Adam Heusner mit seiner Hand betroffene Missgeschick, die demselben, wie ich bei solchem bereits erzählt habe, durch einen in dem Wirtshaus zu Ostheim empfangenen Schuss zerschmettert war, und dabei zugleich weiter erfahren hatte, dass Heusner selbst bereits in Brensbach gewesen sei. Den Tag darauf zog Grasmann sofort mit seiner Beischläferin über Crumbach nach Lautern auf die Freiheit, wo auch bald hernach Heusner mit seiner Familie und Grasmanns Mädchen eintraf. Die ganze Gesellschaft blieb beisammen über Nacht, und den folgenden Tag kam auch Veit Krähmer dazu. Heusner zog aber mit den Seinigen nach Winterkasten in ein anderes Quartier. Grasmann blieb dagegen, weil er bei Gelegenheit eines erkauften Büchsensackes stark getrunken hatte, auf den Vorschlag seiner Beischläferin, dass er mit dem Veit die Nacht vielleicht etwas verdienen könne, zurück. Am Abend spät kamen noch das sogenannte Pfeifferchen und der Werterauer Hannes nach Laudenau auf die Freiheit. Beide ließen sich zu essen und zu trinken reichen und bezahlten, weil sie kein Geld hatten, mit einem großen weißen Halstuch, welches der Wetterauer Hannes vom Halse auszog. Pfeifferchen machte darauf den Vorschlag, zu Mösbach in seinem und auch des Grasmanns gewöhnlichen Quartier eine Branntweinkesselhut zu stehlen, welcher Vorschlag dann auch von den andern ohne Weiteres angenommen wurde. Grasmann mit den genannten seinen Gesellen Veit Krämer, Pfeifferchen und Wetterauer Hannes zogen sofort von der Freiheit aus auf den projektierten Diebstahl. Wie dieselben indessen auf die Höhe gegen das Ort Nonrod kamen, fingen schon die Hunde in Mösbach an laut zu werden, was sie bestimmte, von dem daselbst vorgehabten Diebstahl abzustehen, und dagegen sich gegen ersteres Ort zu wenden.

Hier stiegen Pfeifferchen und der Wetterauer Hannes in die Behausung des dasigen Einwohners Conrad, vulgo Dragoner genannt, mittelst einer Leiter, die sie bei dem Haus vorfanden, in den oberen Stock ein, kamen dadurch in ein Kämmerchen, aus dem sie weiter in eine Stube drangen, und aus solcher zwei Manns- und zwei Weibshemden mitnahmen. Mehr mitzunehmen wurden sie dadurch verhindert, dass in der Stube jemand schlief und sie gewahrt hatten, dass aus dem Haus nach dem Stall gegangen war. Sie stiegen daher auf dem nämlichen Weg wieder zurück; Pfeifferchen nahm dabei noch eine gewöhnliche Hacke mit.

Die Diebe zogen nun nach Güttersbach. Hier hatten sie an dem ersten Haus, wenn man von Nonrod kommt, bereits eine Leiter zum Einsteigen angestellt, wurden aber durch die Hausbewohner, die munter und sie gewahr geworden waren, und das hinzugekommene Gebell der Hunde vertrieben. Sie wandten sich nun erst nach Crumbach. Das Haus des dasigen Einwohners Johannes Maaser ist das erste, wenn man von Güttersbach kommt, und liegt in einem Wiesengrund. Hinten an demselben ist unter einem Dach ein wenig bemerkbares Fenster, das in eine Nebenkammer geht, und unfern desselben stand zwischen dem Haus und dem Stall ein Pfosten. Die Diebe leuchteten an diesem Haus zuerst durch einen angeblich offen gewesenen Laden mit einem Licht in eine Kammer, in der sie aber nichts als Holzwerk wahrnahmen.

Darauf zwängten sie den vorhin bemerkten Balken los, der Wetterauer Hannes stieg mittelst desselben an das schon angegebene Fenster, hob solches aus, und stieg dann weiter in die Kammer, wo er aus einem unverschlossen gewesen sein sollenden Schrank die darin befindliche ansehnliche Quantität Manns – und Weibskleidung, Getüch und wollenes Garn herausnahm.

Eine Türe, die aus der Kammer in die übrigen Teile des Hauses führte, war zum Glück des Maasers dadurch uneröffenbar, dass vor derselben ein Wagen Gips aufgeschüttet war: in einer andern Stube neben der Kammer schlief der Maaserische Sohn, und vor die, in diese Stube aus der Kammer führende Türe hatte der Dieb den Riegel vorgeschoben.

Nach auf diese Art vollbrachtem Diebstahl stieg der Wetterauer Hannes wieder auf dem Weg, auf welchem er eingestiegen war, zurück, Die eben bemerkte Hacke wurde in der Kammer zurückgelassen. Die Diebe zogen nun wieder auf die Freiheit zu Laudenau, wo in Gegenwart der dasigen Einwohner, die noch im Bette lagen, geteilt, und von einer Tochter des Hauses die Teile, wie sie jedem zufallen sollten, mit umgewandtem Gesicht ausgerufen wurden.

Der Wert des Ablati war von den Maaserischen Eheleuten zu 291 fl. 12 kr. angegeben; es fand sich aber in der Folge; dass dieselben in der Bestürzung und aus Irrtum mehr angegeben hatten, als ihnen entwendet worden war. Der Wert des Gestohlenen bleibt aber dennoch nicht unbedeutend.