Mitte Mai 1809
Teilnehmer:
Johann Martin Rupprecht
Johannes Kinzinger
Stephan Heusner
Christian Haag
Johann Friedrich Koch
Heinrich Pfeiffer
Dieser Diebstahl wurde zur Zeit der Frankfurter Ostermesse 1810 (auch Jubilatemesse, begann am 13.05.1810] verübt. Die Gesellen zogen die Straße von Frankfurt nach Friedberg, ohne daß Rupprecht will angeben können, auf was sie es eigentlich abgesehen hatten. Sie kamen nach Okarben und sahen hier in dem Hof des an der Straße von Frankfurt rechter Hand liegenden Wirtshauses mehrere Fuhrmannskarren stehen. Sie beschlossen, einen davon auszuplündern, konnten aber wegen der Hunde nicht ankommen. Sie zogen daher ab und an das an dem entgegensetztem Ende des Dorfes links liegende Wirtshaus des Gastwirts SCHARF, in dessen Hof drei oder vier Fuhrmannskarren standen. Sie versuchten anfänglich an dem Einfahrttor in den Hof zu kommen, da aber dieses verschlossen und sehr hoch war; so wandten sie sich gegen die gewöhnliche Eiungangstür, welche sie unverschlossen fanden. Bis dahin hatte sich kein Hund hören lassen. Der dicke Bube wurde daher an der Tür, mit seinem Prügel bewaffnet, auf der Wache zurückgelassen; die übrigen drangen in den Hof ein. In der Stube brannte Licht, Hannfried wurde daher unten an die Treppe vor der Haustür mit einer geladenen Pistole postiert. Rupprecht sollte sich oben auf die Treppe postieren, er lehnte aber solches nach seinem Vorgeben ab, weil er damahen gerade eine böse Hand gehabt haben will. Der Kleine Johannund Stephan Heusner gingen indeß an die Fuhrmannskarren, von denen der Erstere einen aufschnitt und einen Ballen davon herab nahm, der so schwer war, daß drei Mann daran zu tragen hatten. In dem Pack befand sich nach Rupprechts Angabe unbedeutende Stücke Tuch von verschiedenen Farben, wollen und baumwollenes Zeug, aber auch von keinem ein vollständiges Stück. Die Teilung geschah in dem Wald bei Ostheim.
Nach der Angabe des Dicken Buben hatten es diue Diebe gleich nach dem Ausgehen auf einen der in dem Wirtshaus zu Okarben gewöhnlich einkehrenden Güterwagen abgesehen und der Kleine Johann und Hannfried die Gelegenheit dazu angegeben gehabt. Die Diebe kamen auf der Straße von Heldenbergen nach Jimstadt Abends um 8 Uhr oder 9 Uhr zusammen. Der geraubte Pack Waren wurde gleich vor dem Ort in einem Garten geöffnet, dessen Inhalt aber bis zur folgenden Nacht in dem Wald bei Ostheim verborgen. Die Waren bestanden in mehreren Stücken Tuch, Zwilch, Barchen, nanquin und anderem Zeug. Damit stimmt auch das Verifikationsprotokoll überein, nach welchem es der Fuhrmann LIMPERT von Hurten bei Arnsberg war, von dessen Karren die Waren gestohlen wurden; sie hatten nach den Meß-Rechnungen des Eigentümers, Juden NORWALDT zu Arnsberg, den Wert von 541 fl. und 33 kr.
Pfister: Ad Nrum. LXXXIII. p. 106. Beraubung eines Frachtwagens bei Okarben.
Der dicke Bub hat seine Teilnahme hieran zu Darmstadt einbekannt. Er nannte aber als weitere Teilnehmer auch den Martin Rupprecht, und einen Namens Heinrich.
BRILL, CARL FRIEDRICH: Actenmässige Nachrichten von dem Raubgesindel in den Maingegenden, dem Odenwald und den angrenzenden Ländern, besonders in Bezug auf die in Darmstadt in Untersuchung befindlichen Glieder desselben, Teil 2 Seite 342 Nr. 13