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Johann Georg Tascher

Johann Georg Dascher

Johann Georg Tascher

Er wurde am 5. November 1764 in Steinau im Großherzoglichen Amt Lichtenberg geboren. Sein Vater war der Leinenwebermeister Johann Phillip Tascher (1734-1800).

Bei BRILL, C.F: Actenmäßige Nachrichten von dem Räubergesindel in den Maingegenden, dem Odenwald und den angrenzenden Ländern Besonders in Bezug auf die in Darmstadt in Untersuchung befindlichen Glieder desselben. Zweite Abtheilung. Darmstadt 1815 finden wir folgendes:

„Er hat sieben Geschwister, fünf Schwestern, von denen die eine die Beischläferin eines in der Grafschaft Erbach herumziehenden Mühlarztes, und die andere die eines Hirten auf dem Forsthaus bei Mossau ist; die drei andern aber sich sämtlich bei der Mutter aufhalten, einen älteren Bruder, der zu Billings ansässig ist, und einen jüngeren Bruder, Namens Johannes Tascher, der als sein Gesellschafter an mehreren Verbrechen auch hier inhaftiert ist, und gleichfalls mit seiner Familie bei der Mutter im väterlichen Haus sitzt. Auch mit dem Georg Tascher war letzteres der Fall bis zu seiner Verhaftung. Derselbe hat sieben Kinder zwei Söhne und ein Mädchen, die ihm seine Frau zugebracht, und zwei Söhne und zwei Mädchen, die er mir ihr erzeugt hat. Von seinen Stiefkindern ist das älteste ein Sohn 23 Jahr, und von seinen rechten Kindern gleichfalls ein Sohn 26 Jahre alt. Er wurde in seiner Jugend zur Kirche und Schule angehalten.

Von seinem 14ten Jahre an diente er bei Bauern; später wurde er unter das Großherzogliche Militär gezogen, und zwar anfänglich zu dem Fuhrwesen, von dem er jedoch im der Folge unter das damalige leichte Infanterie-Bataillon kam. Er desertierte aus diesem Bataillon zweimal aus Großherzoglichen Kriegsdiensten, und trieb sich nach seiner letzten Desertion ohne Abcschied und ohne weitere Anfechtung zu finden im Amt Lichtenberg herum. Tascher wurde in seiner Eltern Haus mit seiner jetzigen Frau, als der Witwe eines herumgezogenen Kastenkrämers Namens Johann Heinrich Burk bekannt. Von den Verhältnissen dieses seines Ehevorfahrers will Tascher nichts wissen, als dass dessen Eltern aus Dornheim gebürtig gewesen, lange Jahre in Traisa das Vieh gehütet haben, und jenen, so lange er sich in reiferen Jahren bei denselben aufgehalten hat, dabei geholfen haben soll. Er soll zu Kimbach bei Zell, in der Standesherrlichen Grafschaft Erbach gestorben und zu Füllbrunn begraben sein. Seine Frau ist von Ruppersberg bei Neustadt an der Hardt und ihr Vater, Johann Nikolaus Gard, daselbst Hirte gewesen. Mit dieser seiner Frau, die den Kastenkram ihres ersten Mannes in ihrem Witwenstand fortführte, wurde er nach seiner zweiten Desertion zu Bensheim angeblich kopuliert. Er trieb mit ihr noch einige Jahre den Kram seines Ehevorfahrers fort, und arbeitete mitunter, während dem dieselbe hausieren ging, auf dem Taglohn. Nachdem er den Kram aufgegeben hatte, taglöhnerte er nach seinen Angaben fort, arbeitete als Steinbrecher und Holzmacher, und fertigte Rechen auf den Verkauf. Ohne in irgendein Verhältnis als Untertan rezipiert zu sein, und obgleich im schlechtesten Ruf, wurde er mit seiner zahlreichen Familie in Steinau geduldet, wo er sich, wie im oben bemerkt habe, die meiste Zeit in seinem elterlichen Haus, das den Spottnahmen Fabrik führt, aufhielt. Tascher stand schon lange in der ganzen Gegend des Odenwalds in üblem Ruf, und war sicherlich einer der gefährlichsten Menschen, von dem durch die gegenwärtige Untersuchung der bei weitem größere Teil seiner Verbrechen unentdeckt blieb. Erbeldinger setzt als bekannt voraus, dass er schon lange Zeit das Diebshandwerk trieb, und wirft ihm insbesondere vor, dass er auch ihn zu dem Diebsleben verführt habe.

Aus älteren Akten geht hervor, dass Tascher schon vor dem Jahr 1803 in den Gegenden des Odenwalds mit seiner angeblichen Frau und Familie auf dem Vagabunden-Leben herumfuhr, und sehr verdächtig war; dass er zu Anfang des Jahrs 1805 mehreren Diebstähle angeschuldigt war, und deshalb in das Stockhaus da hier eingeliefert und zur Untersuchung gezogen wurde, diese aber keinen großen Erfolg hatte, sondern Tascher nur zum Geständnis eines unbedeutenden Diebstahls eines Beilchens und Spaltkeils gebracht werden konnte, und derselbe unter Anrechnung seines Arrestes am 21sten Mai d. a. seiner Haft wieder entlassen wurde. Wahrscheinlich durch den geringen Erfolg, den die Untersuchung gegen ihn hatte, keck gemacht, wagte es sogar Tascher in dem folgenden Jahr förmlich um ein Attestat nachzusuchen, dass er unschuldig gesessen habe. Bei Großherzoglicher Regierung suchte er noch, da ihm von Seiten des Amts der Aufenthalt in Steinau nicht gestattet wurde, und er förmlich über die Grenze gebracht worden war, um Rezeption als Untertan nach, was ihm aber, da er kein Vermögen besaß und in sehr üblem Rufe stand, abgeschlagen, ihm aber, in Betracht dass er ein Landskind war, der Aufenthalt daselbst auf Wohlverhalten gestattet wurde.

Tascher leugnete gleich, wie früher, auch bei der letzten Untersuchung alle Teilnahme an einem Verbrechen mit ungemeiner Frechheit und Halsstarrigkeit so lange ab, bis er ganz überwiesen war. Nach allen Anzeigen ist er Teilnehmer an einem in der Nacht vom 27ten auf den 28ten April 1802 in dem Pfarrhaus zu Neunkirchen vorgefallenen gewaltsamen Einbruch und Raub gewesen, allein er konnte durchaus zu keinem dessfalsigen Geständnis gebracht werden.

Diejenigen Verbrechen, denen er sich nach seinem Eingeständnis schuldig gemacht hat, sind folgende:


Die Familie des Johann Georg Tascher

Quellen: Geneanet https://gw.geneanet.org/metzieder?lang=de&n=dascher&oc=0&p=johann+georg

Geschwister