Schwarzer Hannes
angeblich zu Salmünster geboren (ca. 1774)
Er ist ohngefähr 48 Jahre alt, mittlerer untersetzter Statur, hat schwarze Haare und eine schwärzliche Gesichtsfarbe. Sein Vater, Franz Wilhelm Rupprecht, ein herumziehender Zinngießer, wohnte in früheren Zeiten zu Eckardroth, jenem einst so berüchtigten Gauner-Asyl.
Er ist ein Bruder von Johann Martin Rupprecht und Caspar Rupprecht, von denen dieser in Cassel, jener in Darmstadt hingerichtet worden ist. Außerdem hat er noch eine Schwester, namens Elisabeth, welche ehemals mit Andreas Fischer zuhielt.
Johannes Rupprecht ist von jeher ohne festen Wohnort, bald als Scherenschleifer, bald als Porzellanhändler umhergezogen und hat, gleich seinen Brüdern, vom Diebstahl Gewerbe gemacht. Er hatte vor längerer Zeit die Dorothea FRÖSE, einer Tochter des Heinrich Fröse vulgo Kohl- oder Eyer-Fröse als Beischläferin bey sich. Er befand sich schon im Jahr 1797 mit Conrad Steinbach zu Marburg in Untersuchung und ging 1800 zu Cassel in den Eisen, entsprang aber in der Folge aus dem dasigen Stockhause und später aus dem peinlichen Gefängnisse in Mainz. Im Jahr 1812 soll er mit George Müller in Wiesbaden gesessen, dort aber im folgenden Jahre entlassen, nachher unter dem Namen Philipp Rübenkönig sich eine Zeitlang zu Altkirchen aufgehalten haben. Im Jahre 1818 befand er sich wieder zu Dillenburg in Verhaft. [1]

Allerdings ist es mir noch nicht gelungen, die Geburten von Martin Rupprechts ältestem Bruder Johannes nachzuweisen. Zumindest ist er NICHT (wie oft angegeben) in Salmünster geboren. Die Familie ist erst nach der Geburt von Caspar nach Eckardroth gezogen. Caspar ist in Flieden geboren, aber auch hier ist keine Heirat der Eltern Wilhelm Rupprecht und Anna Maria Ros) vermerkt, noch eine Geburt von Johannes. Daher gehe ich davon aus, dass die Familie vorher auch noch woanders gewohnt hat – wie das bei Landstreichern so üblich war…
Am 4. Dezember 1807 wird Catharina Christine RUPPRECHT als Tochter von Johannes Rupprecht und Dorothea FRÖSE (SIBBE) in Rengershausen (Frankenberg) geboren. [2] Martin Rupprechts Frau Catharina (geb. KRAUS) war Patin.
No. 17 Decbr 6. Catharina Christina, Johannes Rubrechts von Salmünster aus dem Fuldaischen et ux. Dorothea geb. Sibbin Töchterlein nat. d. 4. ejusdem des Mittags, Gevatterin Catharina (des Vatters Bruders) Johann Martin Rubrechts, Ehefrau
Quellen
[1] SCHWENCKEN, KARL PHILIPP: Aktenmässige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabundengesindel. Sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe, nebst genauerer Beschreibung ihrer Person Original gedruckt in der Hampeschen Buchdruckerey, Cassel, 1822; Nr. 861
[2] Kirchenbuch ev.-luth. Gemeinde Rengershausen, Seite 60 | archion.de, in: Kurhessen-Waldeck: Landeskirchliches Archiv Kassel, Kirchenkreis Frankenberg, Rengershausen, Kirchenbuch 1776-1830, Bild 1440 (von 1532), Getaufte 1807 – http://www.archion.de/p/547f16047e/