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Fortgesetzte Nachweisung an welchen der weiter verzeichneten Verbrechen jeder einzelne Räuber Theil genommen hat

Nachtrag zu der aktenmäßigen Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwalde. Enthaltend vorzüglich auch die Geschichte der weitern Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung der Mörder des Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur. Nebst einer neueren Sammlung und Verdollmetschung mehrerer Wörter aus der Jenischen oder Gauner-Sprache.

Inhalt

NB. Sie liefert hie und da auch eine Berichtigung der im ersten Theile Gegebenen.

A. Verhaftete Räuber

Im ersten Theile schon Genannte.

Zu S. 132 und 133 – Jacob Völlinger oder Fehlinger

Er hatte auch Antheil an dem Straßenraub an den Mezgern bei Walldürn. No. CLVIII.

Zu Nr. 1. S. 143 – Veit Krähmer

Einbrüche und Diebstähle :

35. Einbruch in die Mühle bei Marköbel. No. CCXXIX. W

Zu Nr. 2. S. 144. – Andreas Petry vulgo Köhlers Andres.

Einbrüche und Diebstähle:

A4. Bienendiebstähle in der Gegend von Weinheim so. No. CCLVIE.

Zu Nr. 3. S. 145. – Philipp Friederich Schütz, vulgo Manne Friederich.

Straßenräubereien:

  • 6. Gewaltsamer Einbruch und Raub auf der Breitenbronner Mühle. No. CLIII.
  • 7. Attentierter gewaltsamer Einbruch zu Grävenwiesbach. No. CLIV.
  • 8. Straßenraub bei Kleinkarben. No. CCXXX.
  • Einbrüche und Diebstähle:
  • 16: Einbruch in die Mühle zwischen Miltenberg und Amorbach. No. CCXXXII.
  • 17. Versuchter Einbruch zu Haarheim. No. CCXXXIII.
  • 18. Schweindiebstahl zu Uerberach. No. CCXXXIV.
  • 19. Einbruch zu Langendiebach. No. CCXXXV.
  • 20 – – Ilbenstadt. No. CCXXXVI.

Zu Nr. 4, S. 146. – Georg Philipp Lang , vulgo Hölzerlips.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 20. Versuchter Einbruch zu Haarheim. No. CCXXXIII.
  • 21. Einbruch in das Brennsbacher Hüttchen. No. CCXXXVII.

Zu Nr. 6, S. 147. – Stephan Heußner, vulgo langbeiniger Steffen,

Straßenräubereien

  • 19. Versuchter Straßenraub bei Mergentheim. No. CLXXIX.
  • 20. – – Raub in Ekederode. No. CLXXXIII.
  • 21. – – zwischen Orb und Marios. No. CLXXXIV.
  • 22. Straßenraub zwischen Wört und Alzenau, No. CXCI.
  • 23. – zwischen Weinheim u. Großsachsen. No. CXCIII.
  • 25. – – bei Oberrod. No. CXCIV.
  • 24. – (versuchter) bei Schriesheim. No. CCXV.
  • 26. – bei Hetschbach. No. CCXXV.
  • 27. – zwischen Sachsenhausen u. Oberrod. No. CCLIV.

Einbrüche und Diebstähle

  • 17. Einbruch zu Beerfelden. Ne, CLXXXVII,
  • 18. Einbruch zu Lörzenbach. No. CXCV
  • 19. – – auf einer Hammerschmiede. No. CCXLVIII.
  • 20. – – bei Heilbronn. No. CCLI. . .
  • 21. – – bei Schwäbisch Hall. No. CCLII.
  • 22. – – Wolldiebstahl bei Dorndiel. No. CCLXII. . . . . .
  • 23. -Einbrüche im neuen Wirthshause. No. CCLXIII, CCLXIV, und CCLXV.
  • 24. Einbruch bei Stamm. No. CCLXVI.

Zu Nr. 7. S. 149. – Mathes Oesterlein, vulgo Krämer – Mathes.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 16. Einbruch in die Mühle bei Marköbel. No. CCXXIX.
  • 17. Plünderung eines Frachtwagens bei Eichenbühl. No. CCXLIV.
  • 18. Bienendiebstahl im Haingrund. No. CCLVI.
  • 19. Entwendung aus der Schäferhütte bei Wertheim. N. CCLVIII.
  • 10. Diebstahl in einem Dorfe bei Wertheim, No. CCLIX.

Zu Nr. 8. S. 15o. – Joseph Jacobi, vulgo Frankfurter Carls Joseph

In den Angaben des dickes Buben kommt er unter dem Namen der Siebmacher Joseph vor. Vielleicht nannten ihn auch andere Kocheme oder Wittische so.

Zu Nr. 9, S. 150. – Bernhard Held, vulgo Frankfurter Karls Bernhard.

Einbrüche und Diebstähle

9. Einbruch ins Brennsbacher Hüttchen. No. CCXXXVII.

Zu Nr. 11. S. 151. – Friederich Held, vulgo Frankfurter Karls Friederich.

Einbrüche und Diebstähle:

5. Einbruch ins Brennsbacher Hüttchen. No. CCXXXVII.

Zu Nr. 12. S. 151. – Johannes Bauer, vulgo Schefflenzer Bub.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 3. Diebstahl zu Rengertshausen. No. CLI.
  • 4. – auf dem Haller Markt. No. CLII.

Zu Nr. 13. S. 152. – Johann Adam Karr, vulgo strobeliger Adel

Es wurde in dem ersten Theile S. 58 bemerkt: dass er, allem Anscheine nach, noch weit mehrere Verbrechen begangen, als eingestanden habe; dass aber, bei dem gänzlichen Mangel aller näheren Inzichten, etwas Weiteres gegen ihn nicht habe herausgebracht werden können. Später erhielt man zwar, durch die rastlose Thätigkeit des Herren Hofgerichtsassessors Papius zu Würzburg, die Nachricht, dass vor mehreren Jahren eine Schwester des Karr verhaftet gewesen sei und dass die gegen sie geführten Untersuchungsakten wahrscheinlich manche Inzichten gegen ihn enthalten dürften. Das Großh. Würzburgische Landgericht zu Karlstatt theilte, auf Verlangen, Auszüge jener Untersuchungsakten mit, allein sie enthielten zu vage Angaben, als dass von ihrer Benutzung einiger Erfolg erwartet werden konnte. Dennoch wurde der Versuch gemacht; er blieb aber fruchtlos. Die Auszüge enthielten unter andern auch die Notiz, dass J. A. Karr früher schon zu Rosenberg verhaftet gewesen sei. Er leugnete dieses nicht, behauptete aber, er seiblos als Vagant eingezogen und wieder freigegeben worden. Man verlangte von dem Fürstl. Löwensteinischen Amte Rosenberg die Akten und erhielt sie. Nach diesen Akten war J. A. Karr in der Nacht vom 25ten auf den 26ten Dec. 1803 durch eine Militair-Patrouille auf dem Neidelbacher Hofe als Vagant aufgehoben und eingeliefert worden. Er wurde von dem Fleischmann Donner als Mitglied und Anführer einer Räuberbande bezeichnet, deren Diebstähle an Werth mehr als 6ooo fl. betrügen; zugleich wurden von Donner mehrere specielle Diebstähle bezeichnet, an welchen er, mit den aus dem Stockhause zu Amorbach entwichenen Räubern Michael Hoffmann und Peter Kraus, dann mehreren Andern Theilgenommen haben sollte. Allein Donner konnte seine Angaben nur wenig begründen; und Karr leugnete Alles ab. Der vorgedachte Hoffmann hatte in seinem Arreste zu Buchen ein sonderbares Gewerb, ganz eigner Art, einbekannt, welches er mit J. A. Kaer und den inzwischen gestorbenen Heinrich Groß und Werrbacher Michel getrieben hatte. Sie führten nämlich ein, seiner Angabe nach, sehr schönes Weibsbild, eine ihrem Manne entlaufene Schäferin (keine arkadische, wie der Verfolg zeigt) mit sich, deren Geschäft war, junge, unerfahrene, reiche Bauernpursche zu verführen und zur Unzucht zu verleiten. Nach geeignetem zweckmäßigem Vorspiele wurde ein Rendezvous von der schönen Schäferin bewilligt und nach Zeit und Ort bestimmt. Der verliebte Damöt erschien pünktlich, die Schäferstunde schlug; – er war glücklich. Aber mitten im seligsten Genusse erschienen jene vier Keuschheitswächter, ergriffen den armen Betrogenen, und drohten mit Mißhandlungen und Publicität. Angst vor Beidem bestimmte den Ertappten, alles herzugeben, was er bei sich hatte und noch größere Summen zu versprechen, welche dann auch pünktlich abgeliefert wurden. Sechs bis acht Carolin waren gewöhnlich der Gewinn einer solchen böotischen Idylle. Auch seine Teilnahme hieran leugnete aber J. A. Karr. Das Amt Rosenberg sendete seine Akten ein und erhielt darauf folgenden, den Geist der damaligen Zeit sattsam dokumentierenden Beschluss.

Extractus Fürstlichen Regierungs-Protocolls, Werthheim den 28ten Jänner 1804.

Legebatur Bericht der Amtskellerei zu Rosenberg, cum ad junctis d. d. 23 et praesent. 25 hujus, den aus dem Arrest entlassenen Friederich Schmitt und die vorgenommene Untersuchung gegen den J. A. Karr betreffend.

Resolutum

Da es äußerst schwer halten würde, den Adam Karr der ihm zur Last gelegten Diebstähle zu überführen oder ihn gar zum Geständnisse zu bringen, dagegen aber derselbe, besage der Akten, ein so gefährlicher Vagabund ist, welcher notwendig extra statum nocendi gesetzt werden muss; so ist der Amtskellerei Rosenberg zu reskribieren, dass sie von weiterer Inquisition abstehen, und den Karr, wenn er angenommen wird, an das Kaiserliche Militär abgeben, wo nicht, denselben über die Grenze schaffen lassen und ihm bei Zuchthausstrafe auferlegen solle, die Löwensteinischen Lande und insbesondere die Grafschaft Werthheim und die Ämter Rosenberg, Gerichtstetten, Brennbach, Rothenfels, Heubach und Wörth und Breuberg zu meiden. Zu diesem letzteren Falle hat auch die Amtskellerei ein möglichst genaues Signalement des Karr einzusenden, um solches gehörig bekannt machen und die Behörden zu dessen Verhaftung im Betretungsfalle anweisen zu können.

Ut supra N. N

Wirklich wurde auch dieser Spruch den 13ten Februar 1804 auf die zuletzt bezeichnete Weise vollzogen. Der in Darmstadt verhaftete J. A. Heußner hatte unterdessen mehrere Verbrechen einbekannt, an welchen, nebst ihm und andern, auch J. A. Karr Theil hatte; – auch erhielt man die Nachricht, dass Karrs Ehefrau schon seit mehreren Monaten sich in dem Arbeitshause zu Bruchsal befinde, zu welchem sie, als Vagantin und wegen Mitwissenschaft an einem Diebstahle, auf ein Jahr verurteilt worden war. Man veranlasste die Hieherlieferung der Karrin, verschaffte sich die Untersuchungsakten gegen dieselbe und so gelang es dann endlich, von dem verstockten Karr nach und nach noch einige weitere Geständnisse zu erhalten.

Die gegen die Karrin und noch 2 andere Gaunerinnen geführten Untersuchungsakten lieferten, einige nähere Inzichten gegen Karr abgerechnet, keine bedeutende Materialien für die Hauptuntersuchung, wohl aber einen merkwürdigen Beitrag zur Geschichte der Prozeduren gegen die Gauner. In einem unterm 23. März 1812 an das Amt B . . , welches die Untersuchung gegen die Karrin und ihre Genossinnen führte, von dem ihm vorgesetzten Justiz- Collegio erlassenen Reskripte wird nämlich gesagt: – Es ist besonders Vorsicht zu gebrauchen, dass die Arrestantinnen nicht Gelegenheit finden, zu entrinnen; so wie vielleicht, durch zweckmäßiges Aufpassen der Centangestellten, Einer oder der Andere der flüchtig gewordenen Gauner in einem Augenblicke erhascht werden kann, wenn er, was nicht selten zu geschehen pflegt, vielleicht in die Nähe der Arresthäuser kommt, um mit den Arrestantinnen durch Worte, oder geheime Zeichen, Verabredungen zu halten.

Vielleicht gelingt es aber auch dem Centdiener (Gefangenwärter) durch geheuchelte Vertraulichkeit, oder wenn er ihnen eine, übrigens die Sicherheit nicht gefährdende Gefälligkeit erzeigt, wovon jedoch das Amt auch Kenntnis haben muss, von einer oder der andern Arrestatin ein zur Sache sehr behufiges Geständnis herauszulocken, welches dann mit Nutzen vor Gericht gebraucht werden mag.” Es ist doch gewiss ein trauriges Zeichen der Zeit, wenn ein Justiz-Collegium seinen Ämtern solche Vorschriften geben muss, wie sie der obige erste Absatz enthält; – ein noch weit Traurigeres aber ist es, wenn sich ein Justiz- Collegium soweit vergisst und hinwegwirft, dass es per Rescriptum ein Justiz-Amt anweist, seinem Gefangenwärter eine Niederträchtigkeit anzubefehlen, um dadurch Geständnisse zu erhalten. \ Der Centdiener war übrigens nicht pfiffig oder nicht niederträchtig genug; denn es blieb, nach dem amtlichen Protokolle jeder seiner Versuche, sich den Arrestatinnen, besonders der Karrin, gefällig zu machen, unbelohnt; so dass endlich der Centdiener selbst ärgerlich wurde, und jeden weiteren Versuch aufgab.

Karr wurde später von dem Fleischmann März zu Walldürn noch verschiedener Vergehen und unter Andern auch der Teilnahme an dem Raubmord in Dettingen beschuldigt. März konnte aber seine Angaben nicht nur nicht wahr machen, sondern musste vielmehr die Letztgedachte selbst widerrufen. Die vielen Schreibereien, welche hierdurch veranlasst wurden, verzögerten diese Untersuchung bis den 17ten Juni 1812, wo erst die Akten zur Entscheidung vorgelegt werden konnten. Karrs Ehefrau wurde in das Arbeitshaus nach Bruchsal ruckgeliefert. – Auch Karr verlangte keinen Verteidiger. „Er wisse” sagte er, “dass er gefehlt und Strafe verdient habe. Er wolle sich derselben willig unterwerfen.

Verzeichnis der ihn weiter zu Lastliegenden Verbrechen

Einbrüche und Diebstähle

  • 6. Einbruch zu Eurich oder Grünenwörth. No. CXLIII.
  • 7. – zu Schwabhausen. No. CXLIV.
  • 8. – zu Wisselden. No. CXLV.
  • 9. – zu Mallebuch. No. CXLVI.
  • 10. – zu Umpfenbach. No. CXLVII.
  • 11. – zu Unteraltertheim. No. CXLVIII.
  • 12. – zu Mondfelden. No. CXLIX.
  • 13. – zu Rüdenthal. No. CL.
  • 14. – bei Remmlingen. No. LXXXIV, welcher ihm aus Versehen im ersten Theile nicht zugeschrieben wurde.

Zu Nr. 16. S. 152 – Peter Petry , vulgo schwarzer Peter

Der Charakter des schwarzen Peters erscheint in dem 1ten Teile mit weniger grellen Farben gezeichnet, als er in der aktenmäßigen Geschichte der Räuberbanden am Rheine aufgetragen wurde; diese Differenz erklärt sich aber gar leicht von selbst, wenn man bedenkt, dass er dort nicht so gezeichnet wurde, wie er einst war, sondern so, wie er 10 Jahre später hier erschienen ist. Vorher war er ein wahres Raubtier; immer aber scheint er noch das Charakteristische des Löwen an sich zu haben, dass er in Ketten ruhig ist. Doch wurde die Kraft, die einst in ihm war, von Zeit zu Zeit wieder sichtbar, wenn ihn irgendetwas in Heftigkeit brachte. Er war übrigens leicht zu rühren; der bloße Anblick eines Knaben konnte ihn zu Tränen bringen, wahrscheinlich weil er dabei an seine Kinder dachte. Seiner Tochter Margarethe wollte er jedoch nicht wohl, weil er irrig glaubte, durch sie sei sein wahrer Name entdeckt worden. Er gönnte ihr darum die Zuchthausstrafe und sagte, sie habe sie an ihm verdient. Er setzte eine Ehre darein, gegen Keinen etwas auszusagen, als gegen einen solchen, welcher gegen ihn etwas angezeigt hatte, – zur Wiedervergeltung – und immer bat er: dieses dem Protokolle beizusetzen. Er glaubte, es bringe ihm Vorteil, wenn er nach jedem Verbrechen, welches er eingestand, um eine gnädige Strafe bitte, und freute sich darüber, dass die Andern dieses wahrscheinlich versäumten. Sinnliche Genüsse jeder Art waren sein einziges Glück, dabei hatte er viele Eitelkeit auf seine Person; als er z. B. enganschließende Beinkleider bekam, zeigte er dieselben Jedem mit Wohlgefallen. Bei Jedem, welchen er signalisierte, erwähnte er immer: ob derselbe ein schöner Mann sei, und von seinen früheren Jahren versicherte er dieses gewesen zu sein von sich selbst. Seine Buhlschaften von früheren Zeiten her bekannte er gern; – ein Kochemer, sagte er, sei in dem Punkte, wie ein Graf. Ein sonderbarer Vergleich! – Zuweilen äußerte er fromme Gesinnungen, ohne Heuchelei; ein andermal sagte er: er fange an zu zweifeln, ob ein Gott sei, weil er so sehr gebetet habe, und seine Lage doch nicht verbessert werde. Aus gleichem Grunde behauptete sein Sohn Andreas später da hier: Es gebe ganz gewiss keinen Gott; – und darum solle ihm, wann es zum Hinrichten gehe, ja kein Geistlicher kommen. Sprach der alte Petry von Kameraden, die  umgekommen waren, so setzte er immer: der selige, bei, z. B. der selige Pfeiffer, der selige Schmuhbalser.

Bei dem Raube im Baulande wurde der Christ, welcher die Waren eines Juden verteidigt hatte, wie wir schon wissen, sehr geschlagen; Peter Petry konnte gar nicht begreifen, dass der Mann sich um den Juden so sehr gewehrt habe. Er ließ der guten Verteidigung des Mannes alle Gerechtigkeit wiederfahren, schob aber die Hauptschuld immer wieder auf denselben, weil er für den Juden sich geschlagen habe. Über die Juden setzte er sich in seiner Meinung hoch hinauf, und ein Verbrechen gegen einen Juden verübt, schien ihm ein leichteres zu sein. Wahrscheinlich hatte er diese Idee dem Schinderhannes mitgeteilt, woraus sich dessen Verfahrungsweise gegen die Juden erklären ließe. Daher mag es auch kommen, dass kein Jude bei irgend einem der vielen gegen Peter Petry und seine eigentlichen Raubgenossen zur Untersuchung gekommenen Räubereien, als bei den Ausführungen selbst mitwirkend gefunden wurde. Vermutlich erinnerte ihn der Anblick eines jeden Juden an den von ihm so grässlich ermordeten Juden von Seibersbach.

Eichler scheint ein Judenfeind gewesen zu sein. Er sagte einstens, er habe 2 Juden, welche ein vertrauter Wirth mit ihm in Bekanntschaft gebracht habe, und welche ihm von einer guten Gelegenheit, etwas zu holen, gesagt hätten, geantwortet: sie sollten sich zu ihren Leuten halten, er wolle bei den seinigen bleiben. Als Peter Petry erfuhr, dass er über den Rhein gebracht werde, hielt er seine Tage für gezählt. Er hatte früher schon oft geäußert: wenn er nur nicht über das große Wasser müsse; und als die Stunde endlich dazu kam, war er sehr traurig, wünschte allen, die ihn sahen, gute Nacht, und ging in der Überzeugung fort, er werde bald die Todesstrafe leiden müssen. Ein paar Gläser Wein erheiterten ihn aber wieder, und lustigen Muts fuhr er über den Rhein. Sein und des Martin Delis Schicksal ist lebenslängliche Einsperrung, da ihre Verbrechen, nach französischem Rechte, verjährt sind.

Verzeichniß der ihm hier weiter zu Last liegenden Verbrechen

Straßenräubereien

4. Versuchter Straßenraub zwischen Karbach und Lorbig. No. CCXIII.

Einbrüche und Diebstähle

  • 8. Einbruch zu Rimhorn. No. CXCIX.
  • 9. – – in das Brennsbacher Hüttchen. No. CCXXXVII.
  • 10. – – zu Langenbrombach. No. CCXLVII.
  • 11. Bienendiebstähle in der Gegend von Weinheim. No. CCLVII.

Zu Nr. 17. S. 153. – Peter Eichler, vulgo Hainstädter- oder Drehers-Peter

Peter Eichler war der Sohn eines Drehers von Hainstadt. Er sagte selbst: sein Vater sei der ehrlichste Mann von der Welt gewesen. Er hat in seiner Jugend Gänse und Schweine, später größeres Vieh gehütet. Als er zwölf Jahre alt war, fing er an, bei seinem Vater das Dreherhandwerk zu lernen; darüber versäumte er die Schule, so dass er nicht lesen und schreiben lernte, und in seinem 15ten Jahr nichts als das Vaterunser beten konnte. Er will der Liebling seiner Eltern, und der Geschickteste seiner 6 Brüder, im Drehen, gewesen sein. Im 15ten Jahre wurde er Österreichischer Soldat; Verschwärzungen, die einer seiner Brüder bei den Eltern angezettelt hatte, und Verleitungen der Werber, die ihm sehr nachgestrebt haben, gibt er als Ursache dieses Schrittes an. Er hatte schon damals seine völlige Größe. In dem Österreichischen Dienste gefiel es ihm nicht; er desertierte und nahm Königl. Preußische Dienste. Unter diesen Truppen will er sich untadelhaft betragen haben, und im Jahre 1795 mit Abschied entlassen worden, dann zum Wimmerschen Fuhrwesen gekommen, unter diesem aber so lange geblieben sein, bis ein Rückzug dasselbe versprengt habe. Nachdem er später noch einmal unter ein Österreichisches Regiment gekommen, und von da desertirt war, ging er im Frühjahre 1796 in seine Heimat, und ward, an das untätige, herumstreifende Leben gewöhnt, ein Wildschütz. Durch die Keckheit, womit er dieses neue Lieblingsgewerb trieb, brachte er es dahin, dass der Fürst von Löwenstein auf ihn aufmerksam wurde. Er wurde gefangen und, nach seiner eignen Erzählung, auf das fürstliche Schloss zu Kleinheubach gebracht, wo man ihn im 2ten Stockwerke durch 7 Mann bewachen ließ. Er bemerkte, dass unter dem Fenster ein volles Kalkloch sei, und Nachts, da die Wächter schliefen, sprang er in dieses Kalkloch und-rief von da den aufgewachten Wächtern zu: sie sollten ihm nachspringen. Er entkam glücklich. Nun kehrte er wieder zu den Östreichern zurück, und erst im Jahre 18oo ließ er sich wieder in den vaterländischen Gegenden blicken, wo er aber auch sogleich wieder und zwar abermals im Löwensteinischen gefangen wurde. Es sagte ihm jemand, er werde auf den Breuberg gesetzt; Eichler antwortete kalt: “ Hängt denn der Breuberg am Himmel?” Er entwich bald auch aus diesem Gefängnisse, auf eine noch nicht aufgeklärte Art. Seine Angabe: die Wächter hätten ihm selbst die Gefängnistür aufgemacht, lassen wir dahin gestellt sein. Nach dieser seiner Flucht lernte er auf dem Geisenhofe die Caroline Eckert kennen, und von dieser will er zuerst zum Stehlen verleitet worden sein; – in dieser Zeit machte er auch die Bekanntschaft des J, A. Heußner (dicker Hannadam).

Er war mit der Eckertin im Anfang des Jahrs 18o2, ohne weitere Kameradschaft, in Graben; seiner Angabe nach wollte er wieder Militärdienste nehmen, und die Eckertin war ihm gegen seinen Willen gefolgt. Hier verübte er einen Diebstahl von Kleidungsstücken, und wurde mit seiner Beischläferin, der Eckertin, verhaftet. Sie gaben falsche Namen an, und obgleich man wohl argwohnte, dass die Namen falsch seien; so konnte man doch weder dieses erweisen, noch die wahren Namen entdecken. Im Sommer 18o4 befand er sich, nach mancherlei Kreuz- und Querzügen, mit mehreren seines Gelichters im Odenwalde. Sie hatten verschiedenen Metzgern bei Walldürn aufgelauert, aber vergeblich, und waren auf ihrer Rückkehr, nachdem sie unterwegs verschiedene Diebstähle begangen hatten, in die Gegend von Albersbach gekommen. Unter der Chawwrusche, welche diesen Zug mitgemacht hatte, befand sich auch der Angelthurmer Martin mit seiner Beischläferin Legate oder Legarde. Eichler wurde mit dieser bald vertraut, und von dem Martin in einer solchen etwas zu großen Vertraulichkeit überrascht. Auch selbst unter den Gaunern ist dieses einer der kürzlichsten Punkte, vielleicht kürzlicher als unter den kultiviertesten und polirtesten Wittischen. Der Angelthurmer Martin entbrannte in gerechten Zorn; doch hatte er nicht jenen Grad von hohem Sinn und Zweikampfslust, welchen einst in gleichem Falle der Iltis Jakob gegen seine Frau und den Peter Petry betätigte, indem er jene auf der Stelle totschlug, und ein gleiches – zum Wohl der Menschheit – am schwarzen Peter getan haben würde, wann er nicht mit Gewalt zurückgehalten worden wäre zu tätlicher Rache schritt er nicht, aber unter harten Drohungen verließ er den Eichler und seine treulose Legate. In der hierauf folgenden Nacht wurde der Einbruch zu Zozenbach verübt. Eichler kam zufällig an das Fenster, vor welchem Martin Wache hielt, dieser fing mit ihm darüber zu zanken an, dass er ihm seine Frau verführt habe. Eichler scherzte kaltblütig darüber; dies verdross ‘den Martin so, dass er auf Eichlern drein schlug. Er holte eben zum zweiten mal gegen Eichler aus, da schlug Eichler ihm entgegen, hatte aber unglücklicherweise den Stock eines Andern, welcher unten mit Blei ausgegossen war, und traf ihn damit gerade auf den Kopf; und zwar so hart, dass Martin von dem zweiten Einbruch, welcher in der nämlichen Nacht verübt werden sollte, zurückgeschickt werden musste; doch trug er, wie im 1ten Theil bemerkt wurde, das bei dem ersten Einbruch gewonnene nasse leinene Tuch auf den Schultern fort. Sie fanden ihn, da sie nachvollführtem zweitem Diebstahl zurückkehrten, mit seiner Last zur Erde gesunken, und schleppten ihn noch eine Strecke fort; als er aber immer schwächer wurde, und der Tag, welcher sie zu verraten drohte, anbrach, ließen sie ihn liegen. Gegen Morgen wurde Martin tot gefunden. Die Sektion zeigte, dass die Hirnschale entzweigeschlagen war und sich viel geronnenes Blut unter derselben gesammelt hatte*).

*) So hat Peter Eichler selbst die Motive und die Geschichte dieses Hergangs, welcher schon im 1ten Theile pag. 116 u. 117 sub No. CII. erzählt wurde, näher angegeben.

Nach dieser Tat zogen die Gauner wieder nach Walldürn, griffen dort die Mezger an, aber ohne Erfolg, dahingegen verübten sie mehrere Diebstähle. Eichler ließ sich darauf, wie wir schon aus dem Iten Theile wissen, in Wimpfen anwerben, plünderte aber den Werber unterwegs, und verübte endlich den aus dem Iten Theile auch schon bekannten Einbruch in Aglasterhausen, wurde aber Tags darauf in der (wie er sagte) ihm fremden Gegend gefangen.  Nach einem freilich etwas langen Arreste von 2 1/2 Jahr war er endlich, wahrscheinlich des langen Sitzens müde, in Neckar-Schwarzach, wohin er geliefert worden war, durchgebrochen. Nach dieser Flucht hat er sich einige Zeit in Hainstadt, in Sindolsheim, und in der Gegend von Dörzbach aufgehalten, dann aber sich in den Odenwald gewendet, wo er die Bekanntschaft des schwarzen Peters machte, und mit diesem einige mal Lebensmittel aus Kellern, und einige Kessel gestohlen hat. Bald aber verließ ihn sein Glücksstern wieder; in Albersbach wurde er verhaftet und nach Fürth gebracht; dort gab er sich für einen preußischen Gefangenen aus, welcher auf dem Transporte entwichen seie. Er sollte darum nach Mainz gebracht werden; unterwegs ging er aber den Wächtern durch und kam wieder in den Odenwald zurück…

Nach Fastnacht 18o7 verübte er den aus dem 1ten Theile schon bekannten Raub an den Tuchmachern von Reichelsheim, und wurde abermals gefangen und nach Neckarschwarzach gebracht, von wo er nach 5 Monaten nach Aschaffenburg ausgeliefert wurde, weil er verdächtig war, bei dem den 7ten Febr. 1807 verübten Raubmorde in Dettingen, wovon schon die Rede war, der Anführer gewesen zu sein.

Dort saß er 3 volle Jahre, und zwar in Gefängnissen, in welche er, nach seiner Angabe, wie in einen Backofen eingeschoben wurde, ohne die Tat zu gestehen, und wurde darum nach Neckarschwarzach zurückgebracht. Nachdem ihm hier seine ganz kontrakten Füße geheilt worden waren, entwich er nach 10 Wochen abermals, wurde jedoch bald darauf in Eubigheim wieder ergriffen und nach Schwarzach zurückgebracht. Kaum einen Monat saß er hier, so entwich er (eine freilich etwas auffallende Erscheinung) schon wieder, und suchte nun in Külsheim bei dem bekannten Schäfer Reichert, mit dessen Sohn er zuvor schon einen Rinddiebstahl verübt hatte, Schutz. Er fand diesen, und forschte nun sogleich nach einer Gelegenheit zu einem beträchtlicheren Erwerbe. Er schien sie gefunden zu haben, und eilte daher fort, um Gefährten aufzusuchen, die er auch in der Nähe fand.

Peter Petry, dessen Sohn Andres, Basti, und ein Würtemberger landfahrender Krämer begegneten ihm. Sie waren gleich einig und versuchten den Einbruch in Külsheim, der aber, wie wir wissen, nicht glückte, und gingen nun gegen Dörlesberg. Unterwegs wollten Peter Petry, sein Sohn, und Basti einen Keller ausleeren, sie wurden aber entdeckt, retteten sich nur mit Mühe, führten aber dennoch unmittelbar darauf den auch schon aus dem 1ten Theile bekannten Diebstahl in Dörlesberg aus.

Nach dem Dörlesberger Diebstahl wurden die Teilhaber verfolgt. Eichler behauptet, ein Schinken, welchen die Tochter des Petry von der gemeinschaftlichen Beute unterschlagen hatte, habe sie verraten. Den Petry und seine Tochter erkannten die bestohlenen Leute, und fielen darum wütend über sie her. Eichler, welchen sie, da er in ihrer Gesellschaft war, auch anpackten, sagte ihnen ganz kalt, er sei von dem benachbarten Hofe und eben erst zu den Leuten gekommen; sie glaubten der unbefangenen Miene und dem treuherzigen Tone, womit er zu ihnen redete, und ließen ihn ungehindert gehen; Peter Petry aber wurde so zerschlagen, dass er für tot liegen gelassen wurde. Die Bauern nahmen nur seine Tochter mit, und wollten einen Karren holen, um ihn, den Todgeglaubten, hinwegzuführen. Er hatte sich aber indessen erholt, war in das dickste Gebüsch gekrochen, und entkam so noch einmal auf kurze Zeit der Nemesis. Bei dem Storchshofe fanden sich Peter Eichler und Peter Petry mit seiner Frau wieder; die gestohlenen Sachen wollte keiner von Beiden haben, und jeder glaubte, der Andere habe sie auf die Seite gebracht. Beide hatten ohnehin schon eine alte Abneigung gegen einander; Eichler gegen Petry, weil er öfters für den schwarzen Peter gehalten worden war, und seinen schweren Aschaffenburger Arrest auf Rechnung dieses sehr berüchtigten Namens schrieb; Petry gegen Eichler: weil er die Großsprechereien desselben nicht leiden konnte; sie gerieten daher um so leichter mit einander in Streit, an welchem des Petry Frau auch Theil nahm. Peter Petry hat im Arreste oft beklagt, dass er damals durch die kurz zuvor erhaltenen harten Schläge nicht der Mann wie sonst gewesen; und ebenso Eichler: dass seine langen Verhaftungen seine Beine so sehr geschwächt gehabt hätten. Eichler unterlag im Handgemenge, und musste Zuflucht zu Leuten, die in der Nähe waren, nehmen. So trennte er sich von seinem alten Kameraden, dem Peter Petry. Er wendete sich nun nach Sindolsheim, und hier erfuhr seine sich auch da aufhaltende alte Geliebte, die Eckertin, dass er da seie. Sie schickte ihm seinen Sohn zu.: Eichler folgte der durch diesen erhaltenen Einladung; sie erneuten die alte Freundschaft und verließen mit einander Sindolsheim. Er will ihr aber gesagt haben: der alte vertraute Umgang werde nicht mehr erneuert. Bei Hochstadt trafen sie die Legate mit ihrem damaligen Zuhälter, dem kropfhalsigen Jacob vulgo Schnärchler, die Elisabetha Leisin mit ihrem Johann, den kleinen Andres, und einen Namens Christian. Die Weiber gingen in das Würtembergische, um zu betteln, die Männer aber auf Raub nach Wachbach. Der Johann wurde bei dem Einbruch in ein Haus von dem Beraubten gefangen und mit vielem Mute festgehalten, die Andern entkamen.

Die Legate und die Elisabeth Leisin fanden sich nach einem kurzen Arreste im Würtembergischen bald wieder zu ihnen. Eichler gab an, diese beiden Weibsleute hätten unter sich Rat gehalten, welche von Beiden er heiraten solle, und nach sattsamer Erwägung z. Zweifels- und Entscheidungsgründe beschlossen, dass die Leisin die Glückliche sein und von ihm zur Frau genommen werden solle. Er habe der Leisin offen erklärt, dass er sich zwar, ohne weitere Appellation, diesem weiblichen Spruche fügen wolle, dass er aber in diesem Augenblicke schlecht auf den Füßen sei; sie müsse ihn

daher für jetzt verpflegen; wenn er hingegen, wie er hoffe, wieder zu Kräften komme, wolle er ihr es gerne und gut vergelten. Die Leisin will durch das Versprechen schöner Kleider verleitet worden sein, sich dem Eichler zu ergeben. Also auch hier, weisester der Könige, also auch hier – unter dem verwarfensten Gesindel – Eitelkeit ! ! – – – – – Die Legate, erzählte Eichler, habe sich damals öfters erklärt, sie wolle den Schnärchler verlassen und mit ihm gehen; dieses habe er aber um deswillen (wer bewundert nicht diese Delikatesse eines Straßenräubers und Mörders?) nicht getan, weil ohnedies des Geredes schon sehr viel wegen dem Tode ihres Mannes, des Angelthürmer Martin gewesen seie. Die Legate habe ihm vergebens gesagt: was er sich um das Gerede der Leute kümmere? Er sei fest bei seinem Entschlusse geblieben. – Man möge beinahe in die Versuchung geraten, dieser Angabe Glauben beizumessen, und die Zurückweisung der Legate keinem Missfallen an ihr zuzuschreiben, wenn man darauf Rücksicht nimmt, dass Eichler bei jeder Gelegenheit sie in einem günstigen Lichte darzustellen suchte. So erklärte er einst unter Andern (gewiss eine sonderbare Manier zu loben):  “die Legate ist eine Hure und Bettlerin, welche ihres Gleichen sucht; aber zum Stehlen, oder Ausersehen der Gelegenheiten dazu, ist sie keinen Kreuzer wert.”

Die Caroline Eckertin ward über ihre Verstoßung und die Verbindung Eichlers mit der Leisin so sehr erbost, dass sie Anstalten machte, ihrer Nebenbuhlerin den Hals abzuschneiden, von Totschießen redete, und dem treulosen Eichler drohte: ihn der Obrigkeit zu verraten. Sie ging, als Eichler sich etwas entfernt hatte, auf die Leisin los; diese entwich aber in den dichteren Wald. Eichler bestrafte diese Unbild, wie der großmütige Löwe die Unarten geringerer Tiere, nur mit Ohrfeigen, und ging mit der triumphierenden Leisin davon. Bald hiernach trafen Beide die alte Victoria Zeunerin mit ihrer 18jährigen Tochter Eva, die nirgends Heimat hatten, an.

Eichler wollte sein der Leisin gemachtes Versprechen schöner Kleider erfüllen; die Leisin ging zu diesem Ende aus, um eine Gelegenheit hierzu zu suchen, und um zugleich dem Eichler eine Pistole zu holen. Sie fand auf dem Seehofe den Juden Salomon Ostheimer, welcher mit Waaren nach Strümpfelbrunn zu gehen im Begriff war. Sie erkundigte sich mit vieler Verschlagenheit nach diesen Verhältnissen und verschaffte sich eine Pistole, Pulver und Blei. Des andern Morgens sollte die Beraubung Ostheimers verübt werden. Die junge Zeunerin wurde ohne große Mühe zur Mit Teilnahme beredet. Am folgenden Morgen warteten die drei verbündeten Räuber beiderlei Geschlechts (eine wahrhaft neue Erscheinung in der Gaunerwelt!) lange vergeblich auf den Juden. Sie fürchteten getäuscht worden zu sein. Die Leisin war frech genug, noch einmal auf den Seehof zu gehen; – kam zurück und brachte die erwünschte Nachricht mit: der Jude stehe am Ofen und bete sein Morgengebet; er werde nach dessen Vollendung unverzüglich des Weges kommen, auf welchem sie seiner harrten. Es war nächst 9 Uhr, als der Jude kam. Da, wo der Weg hart am Walde hinzieht, wurde er angehalten; er ließ sich aber nicht sogleich festmachen, vielmehr gelang es ihm zu entspringen. Er lief eine gute Strecke fort, die Leisin aber, in Verzweiflung darüber, dass so nahe am heißersehnten Ziele ihre schönste Hoffnung, die frohe Aussicht ihrer Eitelkeit, zertrümmert werden sollte, erweiste sich (man verzeihe diesen neugebacknen, dem er mannen hier wenigstens nicht mit Unrecht nachgebildeten Ausdruck), lief ihm nach, holte ihn, ferne vom Walde, im freien Felde, unter den Augen der in Menge auf demselben arbeitenden Leute ein, umfasste ihn von hinten her und warf sich, da sie ihn alleine nicht niederwerfen konnte, mit ihm zur Erde, wo sie ihn so lange festhielt, bis die beiden Andern hinzukamen und das von ihr so schön begonnene Werk vollendeten. – Eichler sagte, indem er diese Amazonen-Tat seiner Geliebten mit übermütigem Lachen erzählte, (und dieser einzige Zug charakterisiert schon hinlänglich seine gänzliche Verworfenheit) der Jude seie auf die Leisin zu liegen gekommen, als wenn er sie beschlafen wolle. – Auf ihr Schreien, erzählte er weiter, habe er nicht anders gekönnt, als ihr zu Hilfe zu eilen; wohl habe er gesehen und gefühlt, dass diese Tat, welche nahe am Walde noch wohl hätte angehen können, im freien Felde, im Angesichte der vielen Leute, welche in der Nähe arbeiteten, übermütig gewesen sei; sie sei aber einmal angefangen gewesen und habe darum auch vollendet werden müssen. Eichler schlug, nachdem die Pistole versagt hatte und bloß das Pulver auf der Zündpfanne abgebrannt war, den Juden so sehr mit dieser Pistole, dass sie zerbrach, und man während der Untersuchung nicht anders glaubte, als Ostheimer sei tödtlich verwundet; doch erholte er sich wieder. Er sowohl, als die Leisin selbst, behaupteten, Eichler habe die Pistole gegen ihn losgedrückt, dennoch leugnete es Eichler hartnäckig. Der bewußtlos zur Erde gestreckte Ostheimer wurde ausgeraubt. Die Eva Zeunerin war, wenn sie gleich keinen tätigen Antheil an der Misshandlung des Juden genommen hat, doch in der verabredeten Raubgesellschaft, und trug die geraubten Waren eine Strecke fort. Nebst den Waren wurde auch die Geldgurt dem Ostheimer abgenommen, und die Leisin ließ nicht ab, bis sie sich auch seiner Uhr bemächtigt hatte. – Eine Anzahl Mädchen, welche in der Nähe grasten, waren Zeugen beinahe des ganzen Vorgangs, und auch Männer, welche im nahen Felde arbeiteten. Sie hielten aber das Geschrei der Räuber und des Beraubten für einen Lärmen von Leuten, die sich im Spaße balgten. Eichler fühlte dieses und befahl, um diesen Irrwahn zu erhalten, seinen Gefährtinnen, als sie gegen den Wald zurückzogen: sie sollten hell aufjauchzen, was diese auch Taten. – Eichler wollte gleich darauf die im Walde von ihm und seinen Gehilfinnen versteckten Sachen abholen; die alte und junge Zeunerin begleiteten ihn hierbei. Leisin sollte sie in der Ferne erwarten. Da aber der wahre Verhalt der Tat sogleich nach der Verübung bekannt geworden war und auf der Stelle ganze Gemeinden aufstunden und den Räubern nachsetzten, so wartete die Leisin, welche dieses gewahrte, die Rückkunft der Andern nicht ab, und entkam so der drohenden Gefahr. – Eichler und die beiden Zeunerinnen wurden im Walde gefangen. Merkwürdig ist es, dass alle vernommene Zeugen diese beiden gefangenen Weibsleute für jene, welche bei dem Raube mitgeholfen hätten, erkannten, die Leisin aber von dieser Mithülfe freisprachen, obgleich diese die Bonherrin war. – Der Leisin offenes, zehnmal wiederholtes Geständnis hierüber, die Übereinstimmung der übrigen Teilhaber der Tat hiermit, beweisen, dass sie es war, welche dem Ostheimer nachsetzte, und ihn zur Erde gerissen hatte. Dass nur zwei Weibspersonen zum Vorschein gekommen seien, darüber sind alle Zeugen einig; weil aber die beiden Zeunerinnen mit dem Räuber Eichler gefangen wurden, so ließen sich die Zeugen hierdurch so sehr täuschen, dass sie die alte Zeunerin als Teilhaberin an der Beraubung erklärten, da doch die junge und darum leicht von jener zu unterscheidende Leisin es wirklich war. . . – Man sieht hier einen wiederholten Beweis, wie leicht sogar das auf Selbstwahrnehmung durch eigne Sinne gestützte Zeugnis bestochen wird, wenn eine vorgefasste Meinung oder ein nachfolgendes Ereignis, wie dies so oft geschieht, darauf einwirkt, und der Zeuge nicht von dem Untersuchungsrichter stets sorgfältig ermahnt wird, nur seine selbsteigene nackte Wahrnehmung, getrennt von allen Vermuthungen, Conjecturen, Folgerungen, Erzählungen Anderer usw. pünktlich und genau anzugeben. Der Richter muss bei solchen Vernehmungen stets das Hauptfactum vor Augen haben, er darf dieses nie modifizieren wollen, aber er muss, ohne in diesen noch weit schlimmeren Fehler zu fallen, alles anwenden, um es rein zu erhalten.

Darum sind Zeugenverhöre überhaupt und besonders in Criminaluntersuchungen keine so leichte Sache, wie Mancher vielleicht glaubt, und darum taugen in der Regel alle Zeugenverhöre nichts, welche nicht von den Untersuchungsrichter selbst, sondern von andern Stellen auf Requisition vorgenommen werden. Mit den besten Willen kann der requirierte Richter nicht sachgemäß verfahren, da ihm die Hauptsache selbst unbekannt ist; – gewöhnlich aber werden solche Vernehmungen als odiosa behandelt und, wie man sagt, über dem Knie klein gebrochen.

Das geraubte Geld verlor die Leisin im Walde, und es kam nicht wieder zum Vorschein, die übrigen geraubten Gegenstände erhielt der Beraubte zurück. Dieser Raub war das Ziel der Taten des Peter Eichler. Er leugnete in Boxberg, wohin er in Arrest verbracht wurde, diese Tat sowohl als seinen Namen. Wie weit er dieses auch in Mannheim getrieben hat, wissen die Leser bereits aus dem 1ten Theile.

Es scheint, dass der von ihm öfters geäußerte Gedanke: es werde in Mannheim seinen Speisen etwas beigemischt, wodurch man ihn bald krank mache, bald wieder herstelle, mitunter ein Beweggrund gewesen sei, nach Jahrelang standhaft, ohne auch nur zu wanken, erduldeten Kerkerleiden und Qualen aller Art zum Geständnisse zu schreiten. Schon geraume Zeit vor seinem Ende war man so weit mit ihm gekommen, dass die falsche Angabe seines Namens von ihm nicht wörtlich, aber der Tat nach eingestanden war. Er sagte: die Gerechtigkeit brauche sich nicht an seine Reden zu binden; sie könne ihn dennoch richten. Wenn man ihn über seine vielerlei Verbrechen befragte, so durfte man nicht fragen: Ob er (als Peter Eichler) sie verübt habe; sondern man musste ihn fragen: ob er nicht wisse, dass Peter Eichler (als ob dieser eine andere Person sei) dieselbe begangen haben möge? dann nur antwortete er; – dann beantwortete er aber auch die ihm nicht zu Last fallenden Taten mit besonderem Nachdruck, brauchte starke Beteuerungen, und setzte hinzu, wenn er dieser sich bediene, könne man ihm getrost glauben.

Der Wunsch, in ein besseres Gefängnis zu kommen, und leichtere Fesseln zu erhalten, mochte wohl mitunter auch ein Bestimmungsgrund zu seinen partiellen Geständnissen gewesen sein, am meisten wirkte aber wohl die Krankheit auf ihn, deren Entstehen er, ohne sich zu beklagen, in sich fühlte; und darum scheint es, dass er das Verlangen zu beichten, und das Abendmahl zu empfangen (worauf er Alles anzugeben sich bereit erklärte) nur deswegen geäußert habe, um sich vor dem Richter und vor seinen Gefährten das Ansehen zu geben, als sei er nur durch einen frommen Beweggrund bestimmt worden, die Wahrheit anzugeben. – Seine Hartnäckigkeit im Leugnen war allen Gaunern bekannt und unter ihnen hochberühmt. Peter Petry sagte von Eichler: der könne 10 Jahre sitzen, und werde Nichts gestehen.

Seine Mitschuldige, Eva Zeunerin, bewies gleiche Hartnäckigkeit; obgleich gedrängt durch die Zeugen-Aussagen und durch die Konfrontation mit der Leisin blieb sie dennoch fest beim Leugnen. Ihre eigene Mutter forderte sie auf zu gestehen, sie selbst sagte ihr die Tatsachen unter das Gesicht; sie leugnete, den Eichler auch nur zu kennen; sie schimpfte ihre Mutter eine Mondsnärrin, die nicht wisse, was sie rede; und leugnete fort. – Als Eichler schon bekannt hatte, glaubte sie es nicht; und nur als er ihr unter die Augen gestellt wurde, und sagte: “Eve, ich habe es nicht mehr länger zurückhalten können, du hast es nur auf mein Geheiß geleugnet, gestehe es jetzt!” weinte sie, und schritt zum Geständnisse, So hartnäckig diese beiden waren, so offen war die andere Teilhaberin, Elisabeth Leisin; ein Geschöpf aus dem grenzenlosesten Leichtsinn und der ungezügeltesten Sinnlichkeit zusammengesetzt; welche ein rauhes Wort zum Zittern bringt, die aber zu jedem Verbrechen, das Einer der zwanzig mit welchen sie schon herumgezogen ist, begehen wellte, mitzuhelfen bereit war; – mit einem Äußeren, auf welchem die von ihr begangenen Verbrechen keine Spur zurückgelassen haben, weil in ihr kein moralisches Gefühl zu überwinden war, und keine andere Leidenschaft als die Sinnlichkeit in ihr vorhanden ist.

Am 30ten Dec. 1811, als Eichler, nach dem Urteile des Physikats, dem Tode schon sehr nahe war, wurden die Akten dem Großh. Hofgerichte zur Entscheidung vorgelegt. In der Nacht vom 14ten auf den 15ten Jänner 1812 starb Eichler im Zuchthause zu Mannheim. Er gehörte unstreitig unter die kräftigsten Charaktere.

Nach der Angabe des J.A. Heußner (Seite 145 und 15a des Darmstädter Protocolls) wurde der Geisenhof von Peter Eichler wie sein Bestandshof betrachtet. Diesen ganzen Hof, sagt Heußner, sollte man abbrennen; – mehr ist er nicht wert.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last liegenden Verbrechen

Straßenräubereien:

  • 3. Straßenraub beim Eulenbacher Hof. No. CLVI.
  • 4. Straßenraub zwischen Hainstatt und Walldürn. No. CLVII.
  • 5. – an Mezgern bei Walldürn. No. CLVIII.
  • 6. Mordraub in Dettingen. No. CLXI.
  • 7. Straßenraub bei Windischbuch. No. CLXIV.
  • 8. – bei Buchen. No. CXCII.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 5. Diebstahl zu Graben. No. CLV.
  • 6. – zu Merlenbach. No. CLIX.
  • 7. – zu Laudenbach. No. CLX.
  • 8. – zu Euersheim. No. CLXII.
  • 9. – zu Wachbach. No. CLXIII.
  • 10. – zu Weißbach. No. CLXV.
  • 11. – auf dem Eulbacher Hofe. No. CLXVI.
  • 12. Pferddiebstahl zu Hemsbach. No. CLXVII.
  • 13. Einbruch zu Scheeringen. No. CLXVIII.

Zu Nr. 18. S. 154. – Martin Delis, vulgo Zahnfranzen Martin

Er ist ein Sohn des Franz Delis – vulgo Zahnfranz. Dieser zog als Husar (was er vormals war), gekleidet herum, und trug zum Wahrzeichen der Zahnbrecherkunst, welche er ausübte, eine Reihe Zähne, an einem Faden befestigt, über die Schulter geschlungen. Er ist nahe an 100 Jahre alt geworden und hat ein zahlreiches Geschlecht hinterlassen, unter welchen mehrere berüchtigte Diebe sich auszeichnen.

Die andern Glieder seiner Familie sind meistenteils Landstreicher. Martin Delis hat mit dem Schinderhannes, wie die Leser aus dem ersten Theile bereits wissen, einen gewaltsamen Einbruch jenseits des Rheins und mit mehreren Andern einen Tuchdiebstahl in Beerfelden verübt, war bei diesem letzten ergriffen worden, aber aus dem Zuchthause zu Darmstadt wieder entsprungen und zog seitdem im Odenwalde als Fajencehändler herum. In ihm war die tiefste Verworfenheit sichtbar. Bei jedem Verhöre weinte er, fiel öfters auf die Knie und beteuerte seine Unschuld. Endlich jedoch gestand er seinen wahren Namen und konnte nun die Verbrechen auch nicht mehr leugnen, welche von Andern gegen ihn zuvor schon eingestanden waren. Auch dieser ist nach Frankreich ausgeliefert worden, und wird, aus der bei Peter Petry angegebenen Ursache auf Lebenszeit eingesperrt gehalten.

Die Lebensgeschichte eines Landstreichers mag noch so abwechselnde Züge zeigen, so ist sie doch darin jeder Gaunerbiographie gleich, dass Gefängnisse sowohl wie außer demselben stets auf Kosten der Gesellschaft lebt. Dies war auch der Fall mit Martin Delis.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last liegenden Verbrechen

 Einbrüche und Diebstähle:

3. Diebstahl zu Zell. No. CLXXXVIII.

Zu Nr. 19. S. 154. – Franz Vetter, vulgo Johannes oder scheeler Hauptmann

Einbrüche und Diebstähle:

3. Diebstahl zu Leutershausen. No. CCXXXVIII.

Zu Nr 20. S. 154. Albert Krämer, vulgo Zunderalbert

Straßenräubereien:

4. Versuchter Raubzwischen Orb und Marios. No. CLXXXIV.

Einbrüche und Diebstähle:

9. Einbruch zu Lörzenbach. No. CXCV.

Zu Nr. 21. S. 155. – Georg Schmitt , vulgo Tanzstoffel.

Er war mit bei dem gewaltsamen Einbruche in das Jägerhaus bei Dummersfeld. Siehe was deshalb weiter unten bei Nr. 4. und Seite 168 bei Johann Adam Treber angeführt wird.

Zu Nr. 22. S. 155. – Friederich Schmitt, vulgo Tanzstoffel, Vigeleisen, Spikeleisen, Glaserchen, Dornstöffel, Würzburger Schneider, aus Burkardsroth im Würzburgischen

Er war wegen seinen Verbrechen inzwischen zu lebenslänglicher Gefängnisstrafe verurteilt worden, ist aber in der Nacht vom 10ten auf den 11ten März 1812 aus dem Stockhause zu Fulda, in welches er abgeliefert worden war, entwichen; – und bedroht nun wieder die öffentliche Sicherheit auf das Neue. Alle bisher auf die weitläufige Untersuchung gegen ihn verwendete Mühe und Kosten sind vergeblich verschwendet, wenn er nicht wieder beigefangen wird.

Signalement

Er ist 50 Jahre alt, mittlerer Statur, hat hellbraune, rundgeschnittene, am vorderen Teile des Kopfes zum Theil ausgefallene, Haare, – Bart und Backenbart von gleicher Farbe, graue Augen, spitze, kleine Nase, gewöhnlichen Mund, schmales blasses Gesicht, schlanken Körperbau. – Bei seiner Entweichung trug er eine halb rot, halb weiße Ärmeljacke vom sogenannten Beidergewand, weiße leinene kurze Oberhosen mit weißen beinernen Knöpfen auf beiden Seiten, weiße wollene Strümpfe und Schuhe mit Riemen, dann eine weiße schmutzige Kappe. – Er schnupft stark Tabak. Ist Schneider und Uhrmacher.

Die Beischläferin desselben, Elisabeth Lehnin aus Brükenau, ist in Würzburg verhaftet. Er hatte auch Antheil an dem Raube auf dem Jägerhaus bei Dummersfeld. Siehe was deshalb weiter unten bei Nr. 4. Und Seite 168 bei Johann Adam Treber angeführt wird.

Zu Nr. 25. S. 155 –  Johannes Knaut, vulgo Halbbäckchen oder Eselskinnbäckchen.

Er wird auch Schwammbäckchen und Krämerhannes genannt. Er selbst nannte sich auch Rosenberger. Er ist von Weibersbrunn, bei Aschaffenburg gebürtig und durch eine Narbe am Backen nach dem Hals hinunter kenntlich.

Seine Beischläferin, Anna Maria Weihrauch von Trenkfeld bei Werthheim, ist zu Würzburg verhaftet.

Zu Nr. 24. S. 156. – Johann Adam Steininger, vulgo Überrheiner Hannadam.

Er wurde, da die ihm jenseits Rheins zu Last liegenden Verbrechen, nach französischem Rechte, verjährt waren und er also, wegen denselben, nicht mehr gerichtet werden konnte, durch eine Verfügung der hohen Polizei, auf Lebenslang in das unter dem Namen Bicétre bekannte große Zuchthaus bei Paris verbracht.

Straßenräubereien

  • 4. Nach Angabe des J. A. Heußner hat Steininger mit Jacob Erbeldinger und Georg Tascher einen Straßenraub zwischen Neukirchen und Laudern verübt.
  • 5. Straßenraubzwischen Hanau u. Niederrodenbach. N. CCXXIV.
  • 6. – bei Krautheim. No. CCXXVII.
  • 7. Nach Veit Krämers Angabe hat Steininger mit Spielhannes und Heinrich Ritter bei dem Leistemer Hefe zwei Schuhmacher aus dem Vogelsberg beraubt.
  • 8. Straßenraub zwischen Sachsenhausen u. Oberrod. No. CCLIV.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 3. Plünderung eines Frachtwagens bei Eichenbühl. No. CCXLIV.
  • 4. Einbruch in der Gegend von Heilbronn. No. CCLI.
  • 5. – — – Schwäbischhall. No CCLII. Und CCLIII. –
  • 6. Entwendung aus einer Schäferhütte bei Wertheim. N. CCLVIII.
  • 7. Diebstahl in einem Dorfe bei Werthheim. No. CCLIX.

Zu Nr. 25. S. 156. – Christian Haag, vulgo dicker Bub

und zu Nr. 26. S. 157 – Caspar Mündörfer, vulgo Bürstenkaspar von Höchberg.

Beide wurden am 22. Jänner 1812 zur Strafe des Schwerdt verurteilt. Sie haben gegen dieses Urteil die Oberrevision ergriffen und zugleich, im Fall dieses Mittel missglücken sollte, ad statum gratiae provocirt.

Der Siebmichel ist ein Schwager des Caspar Mündörfer.

Nur durch die Confrontation mit J. A. Heußner, welcher früher einbekannt hatte, konnte der dicke Bub dahin gebracht werden, dass er zugab, diesen Beinamen unter den Kochemern gehabt zu haben. Auf dieses Geständniß folgte auch das seiner Verbrechen. So wie J. A. Heußner beschuldigte auch Er den Peter Eichler, das er sie beide zu Räubern gebildet habe.

Dem dicken Buben fällt weiter zu Last:

Straßenräubereien

  • 8. Straßenraub an Mezgern bei Walldürn. No. CLVIII.
  • 9. Versuchte Beraubung des Beamten zu Ekederode. N.CLXXXIII.
  • 10. Straßenraub zwischen Wörth und Alzenau. No. CXCI.
  • 11. — bei Oberrode. No. CXCIV. . . . . .
  • 12. – (versuchter) bei Schriesheim. No. CCXV.
  • 13. – zwischen Hanau u. Niederrodenbach. N.CCXXIV.
  • 14. – bei Hetschbach. No. CCXXV.
  • 15. – bei Krautheim. No. CCXXVII.
  • 16. – zwischen Sachsenhausen u. Oberrod. No. CCLIV.

Einbrüche und Diebstähle

  • 5. Einbruch zu Merlenbach. No. CLIX.
  • 6. – zu Laudenbach. No. CLX. . .
  • 7. – zu Zell. No. CLXXXVIII. . .
  • 8. – zu Wünschmichelbach. No. CCXX.
  • 9. – bei Billigs. No. CCXXI.
  • 10. – zu Kreitich. No. CCXXVI.
  • 11. – zu Hergerode. No. CCXXVIII.
  • 12. Plünderung eines Frachtwagens bei Eichenbühl. No. CCXLIV.
  • 13. Diebstahl zu Laudenbach. No. CCXLV. CCXLVI.
  • 14. – zu Langen. No. CCXLVII.
  • 15. Einbruch auf der Hammerschmiede. No. CCXLVIII.
  • 16. – in einem Dorf bei vorgedachter Hammerschmiede. No. CCXLIX.
  • 17. – zu Jugenheim. No. CCL-
  • 18. – in der Gegend von Heilbronn. No. CCLI.
  • 19. – – – Schwäbischhall. No. CCLII. CCLIII.
  • 20. – zu Ober-Rammstadt. No. CCLV. –
  • 21. Bienendiebstahl im Haingrunde. No. CCLVI.
  • 22. – bei Weinheim. No. CCLVII.
  • 23. Diebstahl auf der Schäferhütte bei Werthheim. No. CCLVIII.
  • 24. – in einem Dorfe bei Werthheim. No. CCLIX.
  • 25. Schaafdiebstahl bei Dieburg. No. CCLX.
  • 26. – bei Gundernhausen. No. CCLXI.
  • 27. Wendiebstahl bei Dorndiel. No. CCLXI.
  • 28. Einbrüche im neuen Wirthshause. No CCLXIII., CCLXIV. und CCLXV
  • 31. Einbruch bei Stamm. No. CCLXVI. . .

Dem Bürstenkaspar fällt weiter zu Last:

Einbrüche und Diebstähle

  • 2. Versuchter Einbruch zu Hornbach. No. CLXXXV.
  • 3. Diebstahl bei Rimbach. No. CCxv.
  • 4. – auf der Tromm. No. CCXVII. –
  • 5. – zwischen Rimbach und Weinheim. No. CCXVIII.

NB. Die Geschichte der Hinrichtung dieser Beiden wird man tiefer unten finden.

Zu Nr. 28. S. 158. – Heinrich Vogt von Gilsenberg, vulgo Schodenheinrich

Räubereien

  • 6. Versuchter Raub zu Ekederode. No. CLXXXIII.
  • 7. Straßenraub zwischen Kloppenheim u, Niederwüllstadt, No. CXC.
  • 8. – – bei Kleinkarben. No. CCXXX.

Einbrüche und Diebstähle

  • 6. Einbruch zu Gedern. No. CXCVI.::
  • 7. – zu Langenbertheim. No. CXCVII. . . . . . .
  • 8. – allda auf der Mühle: No: CXCVIII. :
  • 9. – (versuchter) zu Haarheim. No. CCXXXIII.
  • 10. – zu Langendiebach. No. CCXXXV.
  • 11. – zu Ilbenstatt. No, CCXXXVI. ,

Zu Nr. 29. S. 60. – W. Hennerle

 Er heißt Heinrich Ritter, vulgo kleiner Heinrich, Hennerle, kleiner Feldscheerers-Jung; und ist der Stiefbruder von den in der Fulder Liste signalisierten Andreas Frank, vulgo Lügen-Clora-Andres, oder Husarenjung, welcher am 30. April 181o aus dem Zuchthaus zu Fulda entwichen ist.

Ein anderer Stiefbruder von ihm, Joh. Adam Frank, vulgo ältester Feldscheerers-Jung, von Schlitzenhausen bei der Tanne, ist zu Giesen ebenfalls verhaftet. Mit dem Andreas Frank entwich zugleich auch Heinrich Ritter aus dem Fulder Zuchthause. Er führte mitunter auch den Namen Glitsch. – – Nach Angabe des Veit Krämer hatte er auch an dem Kirchendiebstahl zu Ullmich im Fuldischen Antheil. Siehe den Nachtrag Nr. 21 und Seite 18o zum langen Andres. – Nach weiterer Angabe desselben hat er mit dem Spielhannes und J. A. Steininger auch einmal zwei Schuhmacher aus dem Vogelsberg bei dem Leistemer Hofe beraubt.

Zu Nr. 30. S. 160. – Jacob Heinrich Vielmetter, vulgo der alte Jacobs-Heinrich.

Straßenräubereien

1. Versuchter Straßenraub zwischen Karbach u. Lorbig. N. CCXIII.

Zu Nr. 31. S. 160. – Johannes Vielmetter, vulgo Jacobsheinrichs, Hanneschen

Er ist am 25. Februar 1812 im Krankenzimmer des Stockhauses zu Giesen an den Folgen früherer Ausschweifungen gestorben. Er bezeigte Reue über seine Sünden und bekannte einige Tage vor seinem Ende das lange Verzeichniß seiner Verbrechen einem Geistlichen. Schwer haftet die Verantwortung (sagt Herr Hofgerichtsrath Grolman zu Giesen) über die Verführung dieses jungen Menschen von nicht übler Bildung, Temperament und Anlage, auf seinem noch hier (in Giesen) verhafteten Vater.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last liegenden Verbrechen

Straßenräubereien

1. Versuchter Straßenraub zwischen Karbach u. Lorbig. N. CCXIII.

Zu Nr. 32. S. 161. Johannes Borgener, vulgo Pohlengängers Hannes, auch Katzenschinder

Seine Frau ist aus der Wetterau gebürtig, eine Schwester der Zuhälterin des Conrad Werner gegen 27 Jahre alt, großer Statur, hat schwarzes Haar, ein rundes blasses Gesicht, und eine Tochter von ungefähr 4 Jahren. Ihre Mutter ist die sogenannte Krugiese, eine Schwester von Jacob Heinrich Vielmetter. Sein Bruder, Michael Borgener, vulgo Pohlengängers Michel ist zu Giesen verhaftet. Dessen Frau oder Beischläferin heißt Maria Margaretha, zieht in der Wetterau umher, ist mittlerer Statur, hat schwarze Haare und Augen, ein glattes, blasses Gesicht und 3 Kinder, nämlich 2 Buben von 13 und 9 Jahren und ein Mädchen von ungefähr 5 Jahren. Eine Schwester der beiden Borgener, Barbara Borgener, ist die Zuhälterin des Johann Georg Fischer, aus Römhild gebürtig, eines Sohns des Vagabunden Joh. Georg Fischer von Schwarzau bei Meinungen, und Stiefsohn des Leonhard Geishardt, vulgo alter oder Grabfelder Lenhard und diesem zugebracht von seiner Ehefrau Hanne.

NB. Siehe das Weitere hierüber zu Nr. 17. bei Leonhards Conrad.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last liegenden Verbrechen:

Einbrüche und Diebstähle:

2. Einbruch in die Mühle bei Marköbel. No. CCXXIX.

Zu Nr. 33. S. 161. – Peter Görzel, vulgo scheeler Peter Heiden-Peter, scheeler Heiden – Peter, scheeles Peterchen

Räubereien:

  • 4. Versuchter Straßenraub bei Lich. No. CLXXVII.
  • 5. Straßenraub bei Hanau. No. CLXXXII.
  • 6. Versuchter Raub in Ekederode. No. CLXXXIII.
  • 7. – – zwischen Karbach und Lorbig. No. CCXIII.
  • 8. Straßenraub zwischen Butzbach und Wezlar. No. CLXXI.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 4. Versuchter Einbruch im Weilburgischen. No. CLXXVI.
  • 5. Einbruch zu Gedern. No. CLcv.
  • 6. – zu Langendiebach. No. CCXXXV.

Zu Nr. 34. S. 161. – Johann Georg Hofmann, vulgo kleiner Krämerjörg

In der Maßfelder Liste kommt auch ein kleiner Jörg vor, von welchem zu vermuten ist, dass er der obgedachte sei, indem er mit Heinrich Pfeiffer bloß als Überläufer zu jener Bande vorkommt.

Wenn diese Vermutung gegründet ist, so liegen ihm, nach jener Liste, noch weiter zu Last:

Straßenräubereien:

  • 1. Straßenraub bei Münnerstadt.
  • 2. Beraubung des Tuchmachers Wagners von Meinungen.
  • 3. J. A. Heußner glaubt (Seite 58o des Darmstädter Protocolls) dass der kleine Krämerjörg es gewesen sei, welcher mit dem Porzellanhannes in der Gegend von Giesen einen Geldwagen, welcher alle Woche, oder Monat, fuhr und von Husaren oder Dragonern begleitet wurde, angriff und beraubte.

Dann liegt ihm weiter zu Last:

  • 4. Attentierter gewaltsamer Einbruch und Raub zu Grävenwiesbach. No. CLIV.
  • 5. Gewaltsamer Einbruch und Raub auf der Oberliedersbacher Mühle. No. CLXXIV.
  • 6. Straßenraub zwischen Hohengründu. Gellnhausen. N. CLXXXI.

Einbrüche und Diebstähle:

4. Einbruch zu Langendiebach. No. CLXXXIX.

Zu Nr. 35. S. 161. – Johann Martin Rupprecht , vulgo Hessen-Martin.

Durch die in Marburg gegen ihn geführte Untersuchung hat sich gezeigt, dass er zwar von verschiedenen der dort verhafteten Räuber dem Namen nach gekannt sei, denn er und seine zwei Brüder, wovon der eine zu Cassel hingerichtet wurde, hatten sich bereits eine gewisse Celebrität erworben, – dass er aber mit keinem von denselben etwas verübt habe. Dieses ist auch um so glaublicher, da richtig gestellt ist, dass die verschiedenen in Marburg zu Haften gekommenen Banden ihren Schauplatz mehr nordwärts ausgedehnt hatten und mit den Gaunern des südlicheren Deutschlands in keiner, wenigstens in keiner genauen Verbindung standen. Höchstens gab es manchmal einen Überläufer von der einen zur andern Bande, und unter diese gehört denn auch Martin Rupprecht. Er wurde, da er in Marburg zu einigem Geständnisse nicht gebracht werden konnte, nach Darmstadt geliefert, um durch seine dort verhafteten Mitschuldige überführt und zum Bekenntnis gebracht, – wenn dieses aber nicht gelänge, zu gleichem Berufe hierher geführt zu werden. – Nach näherer Angabe des Veit Krämer hatte er auch an dem Straßenraub im Altenkronauer Walde Theil, wovon bei Holzapfel, vulgo krummer Hannjost das Nähere bemerkt ist.

Sein noch lebender Bruder heißt Johann Rupprecht, vulgo schwarzer Hannes, ist 38 Jahre alt, angeblich von Saalmünster gebürtig, schmal von Statur, hat schwarze Haare, ist bald Scheerenschleifer bald Porzellanhändler. Er ist aus den Eisen zu Kassel und aus dem peinlichen Gefängnis zu Mainz entsprungen. Dessen Frau heißt Dorothea Fröse und ist die Tochter des Heinrich Fröse, vulgo Kohl- oder Eyer – Fröse.

Zu Giesen sitzt noch ein anderer Gauner unter dem Namen Hessenmartin ein; der heißt aber Martin Kirschner und ist von Guckshagen gebürtig.

Verzeichniß der ihm hier weiter zu Last liegenden Verbrechen

Straßenräubereien:

  • 10. Beraubung eines Frachtwagens bei Okarben. No. LXXXIII.
  • 11. Straßenraub zwischen Butzbach und Wezlar. No. CLXXI.

Zu Nr. 36. S. 162. – Conrad Werner

Nach Angabe des Hölzerlips hat er vor einigen Jahren zu Holzhausen bei Homburg die Kirche bestohlen.

Zu Nr. 38. S. 163. – Johann Adam Grasmann, vulgo langer Samel

Man sehe was gleich hiernach zu Nr. 39 bei Johann Adam Heußner wegen seiner Familienverhältnisse bemerkt steht.

Räubereien

5. Straßenraub beim Eulenbacher Hofe. No. cLyI.

  • 6. – zwischen Oberrad und Heisenstamm. No. cLxxII.
  • 7. – bei Schannebach. No. clxxv.
  • 8. Versuchte Beraubung des Beamten zu Eckederode, No. cLxxxIII.
  • 9. Versuchter Raub zwischen Orb und Marios. No.cLxxxiv.
  • 10. – , – – Karbach und Lorbig. No. ccxii.
  • 11. – – bei Schriesheim. No. ccxv.
  • 12. Straßenraub bei Rimbach. No. ccxIx.
  • 13. — bei Hetschbach. No. ccxxy.
  • 14. – bei Michelstadt. „No. ccxL.

Einbrüche und Diebstähle

  • 3. Einbruch zu Rheinbach. No. cLxxx. *
  • 4. Versuchter Einbruch zu Hornbach. No. cLxxxv.
  • 5. Diebstahl zu Zell. No. cLxxxvIII.
  • 6. Einbruch zu Lörzenbach. No. cxcv.
  • 7.- – zu Rimhorn. No. cxcvIII. /
  • 8. – zu Fürstengrund. No.cc.
  • 9. – zu Brandau No. cci.
  • 10. – zu Bischofsheim. – No. ccIIIa
  • 11. – zu Großhausen. No. ccrv.
  • 12. – bei Wünschmichelbach. No.ccxx.
  • 13. – bei Billings. No. ccxxI.
  • 14. – in Kleinrohrheim. No. ccxxII.
  • 15. – in Wirhausen. No. ccxxIII.
  • 16. Fleischdiebstahl zu Kreitich. No. ccxxvr.
  • 17. Diebstahl zu Harzgerode. No. ccxxvIII.
  • 18. Einbruch zu Langenbrombach. No. ccxLIII.
  • 19. Schafdiebstahl bei Dieburg. No. ccLx.
  • 20 – bei Gundernhausen. No. ccLXI.
  • 21. Wolldiebstahl bei Dornbiel. No. cext.
  • 22. Einbrüche im neuen Wirthshause. No. CCLXXIII. CCLXIV. und CCLXVV

Zu Nr. 39. S. 165. – Johann Adam Heußner

Er kam schon im März 181o in Darmstadt zu Haften, konnte aber zu irgend einem Geständnisse nicht gebracht werden; – so saß er bis in die Hälfte des August 1811, wo sich die Angaben seiner verhafteten Kameraden sehr gegen ihn gehäuft und besonders die Geständnisse seines Bruders, Stephan Heußner, das Mittel geliefert hatten, mit mehr Ernst und Nachdruck gegen ihn zu procediren.

Er hatte bis dahin hartnäckig geleugnet, den dicken Jörg, mit welchem seine Schwägerin herumgezogen war, unter diesem Namen zu kennen; endlich gab er dieses zu, bald darauf schritt er zu einigen näheren Angaben, und endlich zu dem offenen Geständnisse der nachverzeichneten weitern, so wie der früher schon verzeichneten Verbrechen, über deren Menge und Wichtigkeit man um so mehr erstaunen wird, wenn man bedenkt, dass noch eine lange Reihe winderbedeutender Vergehen von ihm zwar im Allgemeinen zugestanden, aber noch nicht genau aufgenommen ist. Er selbst sagte: es würde wohl noch ein ganzes Jahr nöthig sein, um die Untersuchung aller seiner Vergehen richtig zu stellen. So wie er seine Geständnisse begonnen hatte, benahm er sich durchaus mit der größten Offenherzigkeit. Er nahm überall, wo es ihn traf, – was meistens der Fall war, – die erschwerenden Umstände der Vergehen auf sich; und man hat nicht gefunden, dass er aus Bosheit, oder aus sonst einer Nebenabsicht falsche Beschuldigungen gegen irgend einen seiner Kameraden vorgebracht habe. – Durch ihn wurden auch J. A. Grasmann und der dicke Bub zum Geständnisse gebracht. Der Vater des J. A. Heußner, Tobias Heußner, ist der Sohn eines Hirten aus Grünenwörth; er hat sich als Taglöhner und Hirt im Odenwalde aufgehalten, Dessen Frau Catharina (J. A. Heusners Mutter), ist die Tochter eines Korbmachers Namens Johann Grasmann und die Schwester des J. A. Grasmann, vulgo langer Samel, des Pathen des I. A. Heußner. Sie hat noch einen Bruder, Jacob Grasmann, welcher auch als Korbmacher umherzieht. Sie ist mit ihrem jüngsten Sohne Franz in Darmstadt verhaftet.

Die Ehefrau des J. A. Heußner ist die Tochter des sogenannten Taubenhannes. Sie hat noch eine ledige Schwester Namens Maria Elisabeth. Seine Bekanntschaft mit Schinderhannes hat J. A. Heußner ebenfalls eingestanden. Er war mit demselben wirklich auf Verbrechen ausgegangen; sie kamen aber, wie er versichert, nicht zur Ausführung.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last liegenden Verbrechen.

Straßenräubereien:

  • 8. Gewaltsamer Einbruch und Raub auf der Breitenbronner Mühle.  No. CLIII.
  • 9. Attentierter Einbruch und Raub zu Grävenwiesbach. No.clrv.
  • 10. Straßenraub zwischen Hainstatt und Walldürn. No. cLv11.
  • 11. – an den Mezgern bei Walldürn. No. CLvIII.
  • 12. — bei Kerbestatt. No. CLXX.
  • 13. – zwischen Butzbach und Wezlar. No. cLxxr.
  • 14. – zwischen Oberrad und Heisenstamm. No.cLxxII.
  • 15. Gewaltsamer Einbruch und Raub in Altenhofen. No. cLxxIII.
  • 16. — auf der Oberliedersbacher Mühle. No. cLxxIv.
  • 17. Straßenraub bei Schannebach. No. cLxxv.
  • 18. Versuchter Straßenraub bei Lich. No. cLxxvII.
  • 19. Straßenraub zwischen Büchermich, Külbig c. No. cLxxvIII.
  • 20. Versuchter Straßenraub im Mergentheimer Wald. No. cLxxIx.
  • 21. Straßenraub zwischen Hohengründu. Gellnhausen. No.cLxxxI.
  • 22. – bei Hanau. No. clxxxII.
  • 25. Versuchte Beraubung des Beamten zu Ekederode. N. cLxxxIII.
  • 24. — – zwischen Orb u. Marios. No.cI.xxxIv.
  • 25. Straßenraub zwischen Kloppenheim u. Niederwüllstadt. N. cxc.
  • 26. Straßenraub zwischen Wört und Alzenau. No. cxcr.
  • 27. – bei Buchen. No. cxcII.
  • 28. – zwischen Weinheim u. Großsachsen. No. cxcIII.
  • 29. – bei Oberrode. No. cxcIV. –
  • 3o. – (versuchter) zwischen Karbach u. Lorbig. N. ccxIII.
  • 31. – – bei Schriesheim. No. ccx1v.

Nach den Würzburger Akten ist er folgender weiteren Verbrechen bezüchtigt:

  • 32. Raubmord bei Höhnfeld (NB. diesen hat er bereits auch eingestanden No. CCXLII.)
  • 33. Ungeheure Gewalttat zu Helmstadt an dem Juden Beermann. NB. Von ihm noch zurzeit nicht einbekannt.
  • 34. Straßenraub nächst Mergentheim. No. ccxLI.

Einbrüche und Diebstähle

  • 4. Einbruch zu Eurich oder Grünenwörth. No. cxLIII.
  • 5. – zu Schwabhausen. No. cxLIv.
  • 6. – zu Wisselden. No. cxLv.
  • 7. – zu Mallebuch. No. cxLvr.
  • 8. – zu Umpfenbach. No.cxLvII.
  • 9. – zu Unteraltertheim. No. cxLviII.
  • 1o. – zu Mondfelden. No. cxLIx.
  • 11. – zu Scheeringen. No. cLxvIII.
  • 12. – zu Unterwirbelbach. No. cLXIX.
  • 13. Versuchter Einbruch im Weilburgischen. No. clxxv1.
  • 14. Einbruch zu Steinbach. No. cLxxx.
  • 15. Versuchter Einbruch zu Hornbach. No. cLxxxv.
  • 16. Pferdsdiebstahl zu Unterbeerfelden. No. CLXXXvI.
  • 17. Einbruch zu Beerfelden. No.cLxxxv11.
  • 18. – zu Zell. No. cixxxvIII.
  • 19. – zu Langendiebach. No. cLxxxIx.
  • 20. – „zu Lörzenbach. No. cxcv.
  • 21. – zu Gedern. No. cxcvI. -,
  • 22. – zu Langenbertheim. No. cxcvir.
  • 23. – auf der Mühle bei Langenbertheim. No.cxovIm…
  • 24. – Einbruch zu Rimhorn. No. cxcix.
  • 25. – zu Fürstengrund. No. cc.
  • 26. – zu Brandau. No. ccr. – 27. – zu Hainstatt. No. cci1.
  • 28. – zu Bofsheim. No. ccIII.
  • 29. – zu Großhausen. No. cciv.
  • 3o. – , zu Laudenbach. No. ccv.
  • 31. – auf der rothen Kandel. No. ccv.
  • 32. – zu Reichenbach. No. ccvII.
  • 33. – zu Laudern. No. ccvIII.
  • 34. – zu Kreuzwerthheim. No. ccIx.
  • 35. – zu Kloster Neust. No. ccx.
  • 36. – zu Tippich. No. ccx1.
  • 37. – bei Marios. No. ccxII.
  • 38. – zu Lohr. No. ccxIv,
  • 39. – bei Rimbach. No. ccxvr.
  • 40. – bei Remmlingen. No. LxxxIv., welcher ihm aus Versehen im ersten Theile nicht zugeschrieben wurde.
  • 41. – zu Langenbrombach. No. ccxLIII.

Zu Nr. 40, S. 163. – Jacob Erbeldinger aus Billings.

Er führt unter den Kochemern den Namen Mordbrenner, wegen den Brandbedrohungen gegen jene, welche ihn verraten würden. Er diente früher unter dem Kais. Österreichischen Militair und lebte dann in Billings als Beisaß. Er ist verheiratet. – Nach J.A. Heußners Angabe hatte er und Georg Tascher Theil an einem Straßenraub, welchen der Ueberrheiner Hannadam zwischen Neunkirchen und Laudern verübte.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last liegenden Verbrechen.

Räubereien:

  • 2. Straßenraub bei Schannebach. No. exxv.
  • 3. – (versuchter) bei Schriesheim. No. ccxv.
  • 4. – zwischen Laudern und Neunkirchen, wie hier oben bemerkt wurde,

Einbrüche und Diebstähle:

  • 1. Diebstahl zu Hergerode. No. ccxxvIII.
  • Z. – bei Billings. No. ccxxI.

Zu Nr. 41. S. 164. – Johann Reipert, vulgo großer Johann

Er ist zu Sonnenberg in Böhmen gebürtig. Seine Beischläferin, Maria Anna Denst, Tochter des Vagabunden und Kammschneiders Joh. Christian Denst, ist gleichfalls zu Fuld verhaftet. Sie hat noch eine Schwester, Juliane Denst, welche zwei Kinder gehabt hat, wovon jedoch nur eins noch lebt; – und zwei Brüder – Benedict Denst, umherziehender Keßler und Zinngießer, Johann Denst, Zinngießer zu Steinau, der Diebshehlerschaft sehr verdächtig.

Verzeichniß der ihm weiter zu Last kommenden Verbrechen.

Räubereien

  • 1. Raub zu Altenhofen. No. cLxxxIII.
  • 2. Versuchter Straßenraub zwischen Karbach u. Lorbig. No. ccxIII.

Nach Veit Krähmers Angabe hatte er auch Antheil an dem Schafdiebstahle beim Schopperhof und dem Mord auf diesem Hofe. Siehe den Nachtrag zu Nr. 17 und S. 177 zu Leonhards Conrad.

Zu Nr. 45. S. 164. – Zinngießers Johann

Er wird auch großer Hannes und Kannengießers Hannes genannt. Seine Concubine oder Urau soll Maria heißen und eine große, dicke Person sein. Sein wahrer Name ist Johannes Denst. Er war als Zinngießer zu Steinau wohnhaft. Seine Schwester Maria Anna Denst ist die Frau oder Zuhälterin des Johann Reipert. Er hat noch eine Schwester, Juliane Denst und einen Bruder Benedict Denst, welcher als Kesselflicker und Zinngießer umherzieht.

Zu Nr. 47. S. 165. – Joh. Adam Hofmann, vulgo Peter Heinrichs Hannadam

Auch er wurde, aus gleichem Grunde wie J. A. Steininger, auf Lebenslang in das Bicetre gebracht.

Räubereien:

  • 1. Gewaltsamer Einbruch und Raub auf der Breitenbronner Mühle. No. CLIII.
  • 2. Attentierter gewaltsamer Einbruch und Raub zu Grävenwiesbach. No. CLIW.
  • 3. Straßenraubzwischen Hohengründu. Gellnhausen. N.CLXXXI.

Einbrüche und Diebstählen

1. Einbruch zu Langendiebach. No. CLXXXIX.

Zu S. 200 – Philipp Heeg

zu Eberbach nun in Mannheim verhaftet,  dessen in dem ersten Theile S. 203 gedacht wurde, hat nach den erhaltenen Mittheilungen der Untersuchungs – Commission zu Würzburg, und nach den Eingeständnissen des dort verhafteten Johannes Knaut, mit diesem, dem Barthel Liebstöckel, Caspar Mündörfer, und Albert Krämer, dann auch mit dem Schinder – Joachim und dem sogenannten Fulder, oder Teufelsteiner, oder Büttelsteiner Dicken, mehrere Diebstähle verübt. Merkwürdig ist hiebei ein Zug, welchen Joh. Knaut von sich selbst erzählt: Er wurde von Wurzeljörg, welcher eine Gelegenheit einen Krämer zu bestehlen, wußte, abgesendet, um bei diesem Krämer Zucker zu kaufen und bei dieser Gelegenheit näher auszuspioniren, ob auch wirklich bedeutende Waaren vorhanden seien. Er unterzog sich diesem Auftrage. Der Krämer war ein artiger Mann, welcher sich mit Knaut in ein Gespräch einließ und ihm Most zu trinken gab. Diese Behandlungsart gefiel Knauten so wohl, dass er seinen Kameraden meldete: außer zwei Fäßchen mit Oelsei kein bedeutender Waarenartikel vorhanden. Der Diebstahl wurde aufgegeben und so hatte denn den Krämer seine Leutseligkeit und Gastfreundschaft gerettet. – Noch merkwürdiger ist es, dass Joh. Knaut im Protocolle vom 2ten März 1811 sagt: – “Die Frau des Wurzeljörg sei in der Gegend von K*,  wo selbst der Amtmann auch kochem seie, gelegen.” Philipp Heeg besitzt vielen natürlichen Verstand und manche Fähigkeit. Er trieb sich einige Zeit mit Marionettenspielern herum, mahlte den Bauern ihre Stuben, war dann wieder einige Zeit Wildschütz, dann zog er wieder bald als Zahnarzt, bald als Uhrmacher umher. Später verfertigte er, wie bereits früher gesagt wurde, falsche Siegel und Pässe. Wegen diesem letztgedachten Gewerbe wurde er den 13ten November 1811 zu zweijähriger Zuchthausstrafe verurteilt. – Er ist verschiedener Diebstähle beschuldigt, wegen welcher die Untersuchung gegen ihn fortgesetzt wird. Er scheint aber fest entschlossen zu sein, keinen derselben einzugestehen; denn er predigte stets seinen Mitgefangenen die Lehre: “ sobald man gestehe; sei man verloren.” Er affectirt, selbst im härtesten Arreste, stets die größte Munterkeit, welche, wenn nicht strenger Ernst gegen ihn gebraucht wird, in Frechheit ausartet. Er spricht sehr gerne und viel, ostendirt gerne seine  Kenntnisse, macht Späße, und singt und lacht beinahe ununterbrochen.

B. In diesem Theile neu Vorkommende.

II. Mannheim.

48. Conrad Bernhard Schmitt von Neuingolstadt

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen.

Einbrüche und Diebstähle:

  1. Einbruch zu Wachbach. No. eLxul.

III. Zu Würzburg.

49. Ofenputzers – Jörg

zu Würzburg nach Veit Krämers und J. A. Heußners Angabe verhaftet.

Verzeichniß der ihm zur Last liegenden Verbrechen.

Straßenräubereien:

1. Straßenraub an den Mezgern bei Waldüren. No. cLvIII.

50. Johann N. N.

der zu Würzburg sitzt.

Einbrüche und Diebstähle:

1. Einbruch zu Wachbach. No. cLxIII.

NB. Nach näher eingegangener Nachricht heißt er Johann Zacharias Roth, ist aus Wolfskreut gebürtig und im Königreich Würtemberg zu 12jähriger Festungsarbeit verUrteilt.

VIII. Zu Giessen

51. Johann Georg Gottschalk, von Ilmstadt in der Wetterau, vulgo schwarzer Jung.

Er ist ein Sohn des Hühner-Velten.

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen.

Straßenräubereien:

  • 1. Straßenraub auf der langen Meile. No. XLvII.
  • 2. – – zwischen Butzbach und Wetzlar. No. cLxx1.

52. Conrad Unschick auch Anschuh oder Handschuh aus Rodheim.

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen,

Straßenräubereien:

  • 1. Straßenraub zwischen Buzbach und Wezlar. No. clxxr.
  • 2. Straßenraub (versuchter) in dem Walde zwischen Karbach und Lorbich. No. ccxiII.

53. Philipp Wiederspann, aus Usenborn vulgo Usenborner Lips

Er kam in ersten Theile Seite 118 blos als ein unbekannter Bauer aus Usenborn unter den Theilhabern am Straßenraub bei Usenborn vor. Man bezieht sich auf das was in No. civ und Seite 217 schon von ihm gesagt ist. Wahrscheinlich ist er auch der nämliche, welcher im 1ten Theile Seite 137 unter dem Namen Wiedersumm vorkommt, und nach eigenem Geständnisse an den Straßenraub zwischen Düdelsheim und Hainchen Theil hatte.

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen

Straßenräubereien:

  • 1. Straßenraub bei Usenborn. No. civ.
  • 2. – – zwischen Düdelsheim und Hainchen. No. cxxxx,

IX. Zu Marburg.

54. Adolph Diederich

Er ist 40 Jahr alt, 5 Schuhe 7-8 Zoll hoch und etwas blatternarbig. Näher konnte er nicht beschrieben werden. – Er hatte Antheil an dem Diebstahl unweit Marios. No. ccxr.

55. Lumpenstoffel oder Wetterauerstoffel

Es ist der in den Fulder Signalements beschriebene Johann Christoph Schmitt, vulgo neuer Lumpenmann, ein Schwager des Siebenfingershannes.

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen

Einbrüche und Diebstähle.

  • 1. Pferdsdiebstahl zu Unterbeerfelden. No. cLxxxyv.
  • 2. Einbruch zu Kreuzwertheim. No. ccix.
  • 3. Einbruch im Kloster Neust. No. ccx.
  • 4. Einbruch zu Tippich. No. ccx1.

XI. Zu Darmstadt.

56. Georg Tascher

Er übte als tolerirt in Steinau und trieb die Maurerprofession. Er ist verheurathet und hat 7 Kinder. – Nach Angabe des Johann Adam Heußner hat Georg Tascher mit den Ueberrheiner Hannadam und Jacob Erbeldinger einen Straßenraub zwischen Neunkirchen und Lautern verübt.

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen.

Straßenräubereien:

  • 1. Straßenraub bei Schannebach. No. cLxxv.
  • 2. Straßenraub (versuchter) bei Schrießheim. No. ccxv.
  • 3. Der obgedachte zwischen Lautern und Neunkirchen.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 1. Einbruch bei Wünschmichelbach. No. ccxx.
  • 2. Einbruch bei Billings. No. ccxxI.

57. Lorenz Tascher

Er ist ein Bruder des Vorigen und war auch in Steinau tolerirt.

Verzeichniß der ihm zu Last liegenden Verbrechen.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 1. Einbruch bei Wünschmichelbach. No. ccxx.
  • 2. Einbruch bei Billings. No. ccxxI.

58. Bernhard, vulgo des Kaiser Marians Familie oder der Seiltänzer.

Signalement

Er nennt sich jetzt Abraham Louis, ist 38 Jahre alt und angeblich aus Stettin gebürtig, 5 Schuhe 5 Zoll 2 Strich groß und von schlanker Statur, er hat braune abgeschnittene Haare, graue Augen, hellbraune dünne Augenbrauen, hellbraune, etwas rötliche Barthaare, eine lange gerade und spitze Nase, kleinen Mund, rundes Kinn, worunter sich nach der rechten Seite hin eine ziemlich lange Narbe befindet, ein längliches glattes Gesicht, und trägt ein dunkles seidenes Halstuch mit gelb und roter Einfassung und Flammen, einen hellbraunen tuchenen Cure mit großen Kragen, gelb und  braun gestreifte Weste von Winterzeug, mit gelb metallenen Knöpfen, manschesterne dunkelblau  gestreifte lange Hosen, Stiefeln, runden Hut, und im rechten Ohr einen runden tombakenen Perlenohrring.

Seine Frau, Margarethe, aus dem Hannöverischen, ist ungefähr 40 Jahre alt, groß, untersetzt, schwarzhaarig, hat ein schönes, glattes Gesicht, spitze Nase und geht gut gekleidet. Sie hat 3 Kinder von 2 1/2, 12 und 21 Jahren. Die älteste hievon ist verheiratet an Heinrich Brand aus Sachsen, einen herumziehenden Krämer.

Bernhard hatte Theil an dem Straßenraube bei Rimbach. No. CCXIX.

59. Balthasar Grünewald, vulgo Schmuhbalzer

Er ist im Zuchthause zu Darmstadt gestorben.

Verzeichniß der ihm hier zu Last liegenden Verbrechen.

Einbrüche und Diebstähle:

  • 1. Einbruch zu Schwabhausen. No. cxLIv.
  • 2. – zu Wisselden. No. cxLv.
  • 3. – zu Mallbuch. No. cxLvI.
  • 4- – zu Umpfenbach. No. cxLvII.
  • 5. – zu Mondfeld. No. cxLIx.
  • 6. – zu Hornbach. No. cLXxxvI.
  • 7. – zu Beerfelden. No. cLxxxvII.
  • 8. – zu Brandau. No. ccI.
  • 9. – zu Kloster Neust. No. ccx.
  • 10. – zu Tippich. No. ccxI.
  • 11. – bei Marios. No. ccxII.
  • 12. – auf der Tromm. No. ccxvII.
  • 23. – in einem Orte zwischen Rimbach und Weinheim. No. CCXVIII.

60. Johann Adam Wohlgemuth

Er ist 50 Jahre alt, aus Weiher gebürtig und war dort wohnhaft. Er trieb sich als Unterkäufer umher. Er hat eine Frau und 6 Kinder. Eine Schwester von ihm ist in Oberabtsteinach verheiratet.

Verzeichniß der ihm zur Last liegenden Verbrechen.

Straßenräubereien:

1. Straßenraub an den Mezgern bei Walldürn. No. CLVIII.

XII. Zu Fulda

61. Heinrich Kümpel von Andenhausen, vulgo Hörnerbeuger oder Hey

Er hatte Antheil an dem Einbruch in einem Dorfe bei einer Hammerschmiede in dem Hessischen. No. CCLXIX.

XIII. Zu Buchen

62. Johann Müller vulgo Hüttenhannes

Verzeichniß der ihm zur Last liegenden Verbrechen

Straßenräubereien

  • 1. Straßenraub zwischen Büchermich, Külbig und Mittelkalbich. No. CLXXVIII
  • 2. Versuchter Straßenraub nächst Mergentheim. No. cxLI.

Einbrüche und Diebstähle.

1. Diebstahl in Lohr. No. ccxIv.

XVI. Zu Marienschloß

63. Johannes Schmitt oder Gilbert, auch Kaufmann

Verzeichniß der ihm zur Last gelegten weitern Verbrechen

Räubereien

Johann Adam Heußner hat ihn, jedoch nicht ganz bestimmt, als Theilhaber an dem versuchten gewaltsamen Einbruch und Raub bei Grävenwiesbach No. CLIV genannt.

XVII. Zu Künzelsau

64. u. 65. Peter Kraus vulgo Leibacher Peter und dessen Frau

Sie waren 1801 wegen vielen Diebstählen zu Buchen in Untersuchung und zu 6jähriger Zuchthausstrafe verurteilt, die Peter Kraus, wegen ergriffener Flucht, noch auszuhalten hat. Seit den 1790er Jahren haben die Peter Krausischen Eheleute, in Gemeinschaft mit den Michael Hofmannischen Eheleuten von Holzkirchen im Würzburgischen, welche nicht auszukundschaften sind, viele Diebereien verübt, und sind fortwährend mit Räubern und Dieben in Verbindung gestanden, weswegen, sagt das Oberamt Künzelsau, noch manche Verbrechen von ihnen sicher verübt worden, aber bis jetzt unentdeckt geblieben sind.

Verzeichniß der ihnen hier zu Last liegenden Verbrechen.

1. Haller Marktdiebstahl. No. CII.

66. Magdalena Spies vulgo Huren-Madlene

Sie war unlängst wegen einem mit Heinrich Völlinger verübten Kirchenraub ein halbes Jahr im Zuchthause zu Ludwigsburg.

Verzeichniß der ihr hier zu Last liegenden Verbrechen.

1. Haller Marktdiebstahl. No. CIII.

XVIII. Zu Erbach.

67. Johann Pfaff von Hettingen

Er wurde unterm 19 Nov. 1811 zu anderthalbjähriger Zuchthausstrafe verurteilt.

Signalement

Er ist 36 Jahre alt, 5 Schuhe 5 Zoll hoch, hat braune Haare, hohe Stirne, braune Augbrauen, blaue Augen, starke Nase, aufgeworfenen Mund, schwarzen Bart, rundes Kinn, und ein volles, frisches Angesicht.

Verzeichniß der ihm hier zu Last liegenden Verbrechen

Einbrüche und Diebstähle:

1. Diebstahl auf dem Eulenbacher Hofe. No. cLxv1. ..

68. Franz Ballonier von Wörth

Er wurde den 19 Nov. 1811 zu dreijähriger Zuchthausstrafe verurteilt.

Signalement

Er ist 33-34 Jahre alt, 5 Schuhe 6-7 Zoll groß, hat hochblonde Haare, hohe Stirne, blonde Augbrauen, graue Augen, starke Nase, kleinen Mund, roten Bart, rundes Kinn, volles Angesicht und lebhafte Gesichtsfarbe.

Verzeichniß der ihm hier zu Last liegenden Verbrechen:

Einbrüche und Diebstähle:

1. Diebstahl auf dem Eulenbacher Hofe. No. cLxvI.

69. Leonhard Loz von Michelstadt

Er wurde den 19. Nov. 1811 zu elfähriger Zuchthausstrafe verurteilt.

Signalement

Er ist 31-32 Jahre alt, 5 Schuhe 1 Zoll hoch, hat schwarze Haare, freie Stirne, braune Augbrauen, graue Augen, starke, spitze Nase, kleinen Mund, schwarzen Bart, rundes Kinn, ovales Gesicht und bleiche Gesichtsfarbe.

Verzeichniß der ihm hier zu Last liegenden Verbrechen:

Einbrüche und Diebstähle:

1. Diebstahl auf dem Eulenbacher Hofe. No. cLxvI.