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Fortgesetztes Verzeichnis der neu in Heidelberg verhafteten Räubern und ihren Genossen zu Last liegenden Verbrechen

Nachtrag zu der aktenmäßigen Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwalde. Enthaltend vorzüglich auch die Geschichte der weitern Verhaftung, VerUrteilung und Hinrichtung der Mörder des Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur. Nebst einer neueren Sammlung und Verdollmetschung mehrerer Wörter aus der Jenischen oder Gauner-Sprache.

CXLIII. Einbruch zu Eurich oder Grünenwörth

Inhalt

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Karr,
  2. Johann Adam Heußner,
  3. Schinder – Lorenz.

Dieses und die unmittelbar hiernach genannten Verbrechen, an welchen J. A. Karr Antheil hatte, wurden von J. A. Heußner zuerst eingestanden, Karr sträubte sich lange gegen ein Bekenntniß derselben, endlich schritt er auch hierzu, jedoch nur gradatim, indem er mit dem leichtesten anfing und nur langsam und mit stets fortwährendem Widerstreben zu den Andern überging. Der Einbruch wurde schon vor ungefähr acht Jahren verübt. Die Beute war unbedeutend.

CXLIV. Einbruch zu Schwabhausen Amts Boxberg

Teilnehmer

  1. Johann Adam Heußner
  2. Johann Adam Karr
  3. Grünewald, im Zuchthaus zu Darmstadt gestorben

Der Einbruch wurde vor 9 Jahren, zu Ende Augusts, nächtlicher Weile, durch Ausbrechung eines Fensters, Einsteigen durch dasselbe auf der Leiter, welche aus des Nachbars Scheuer herbeigeholt worden war, und Erbrechung eines Kleiderschranks und der Kiste, an dem Pachter Heinrich Binicken verübt. Der eidlich bestätigte Werth des Entwendeten beträgt 192 fl. 48 kr. – Drei Jahre zuvor wurden in dem nämlichen Hause, welches damals der Eigentümer Jacob Borberger selbst bewohnte, aus der nämlichen Stube, und ganz unter denselben Umständen, ja sogar unter Gebrauchung der nämlichen Leiter, dem gedachten Borberger seine Kleider entwendet, deren Werth auf 76 fl. 30 kr. bestimmt ist.

Allein Karr leugnet diesen früheren Diebstahl verübt zu haben, oder auch nur zu wissen, durch wen er verübt worden seie.

CXLV. Einbruch zu Wisfelden, eigentlich Wiesenthal

Teilnehmer

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Johann Adam Karr,
  3. Grünewald,
  4. Johann N. N., vulgo Schneiderlein.

Vor ungefähr 9 Jahren schon wurde dieser Einbruch verübt. Die Tochter des Hofbauern auf dem Mangelhofe hatte den Dieben die Gelegenheit verraten. Durch ein Loch, welches sie neben der Haustüre einbrachen, kamen die Diebe in das Haus und durch ein neben der Stubentüre gebrochenes Loch in die obere Stube, während dem sie die untere Stube, worin die Hausbewohner schliefen, von außen mit einem vorgebundenen Prügel versperret hatten. Die Beute bestand in Weißzeug, Kleidungsstücken und 6 bis 8 großen Thalern, welche letzte Heußner für sich behielt.

Bei der Teilung der Kleidungsstücke, am 2ten Tage nach der Entwendung wurden die Diebe durch hinzugekommene Leute gestört. Sie ließen den Raub im Stich und entflohen. – Bei dem Einbruch war Grünewald mit einer Pistole versehen. Der Werth des Entwendeten ist auf 250 fl. angegeben.

CXLVI. Einbruch zu Mallebuch, eigentlich Altenbuch

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Johann Adam Karr,
  3. Grünewald.

Zu derselben Zeit ungefähr und auf dieselbe Art, wie der Einbruch zu Wisselden, geschah auch dieser; – nur waren hier die Diebe glücklicher. Sie behielten die ganze Beute, welche in zwölf Stücken Leinen Tuch und verschiedenem sonstigen Geräte bestand. Der Werth des Entwendeten beträgt nach der Angabe der Bestohlenen 96 fl. 38 kr.

CXLVII. Einbruch zu Umpfenbach

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Johann Adam Karr,
  3. Grünewald.

Er wurde in der Nacht vom 15ten auf den 14ten Sept. 1802 bei Franz Joseph Busch zu Umpfenbach verübt. Der eidlich bestätigte Werth des Entwendeten beträgt 95 fl. 42 kr.

CXLVIII. Kaffeediebstahl zu Unteraltertheim im Würzburgischen

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Karr,
  2. Johann Adam Heußner,
  3. dessen Schwager, der kleine Krämer-Johann, oder das kleine Johannchen, seiner Profession ein Schneider.

NB. Ebenderselbe, welcher bei dem Einbruch in einem Dorfe bei Remlingen war.

Er wurde vor ungefähr 8 bis 9 Jahren an dem jüdischen Krämer Judel Jud, durch nächtliches Einsteigen und Aufbrechung einer Kiste, verübt. Der Werth des Gestohlenen konnte von dem Damnificaten nicht ganz genau mehr angegeben werden. Er beträgt ungefähr 25fl.

CXLIX. Einbruch zu Mondfeld

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Johann Adam Karr
  3. Grünewald
  4. Ein Weibsbild (Liesel N. N.)

Er wurde ungefähr 14 Tage nach Michaelistag 1802 verübt. Das Weibsbild hatte die Gelegenheit angegeben. Schon waren die Diebe in die Behausung der Mathes Fecherischen Eheleute, Nachts gegen 11 Uhr, eingebrochen, als die Ehefrau, um ein Bedürfnis ihres 3. Kindes, welches sie aus dem Schlafe geweckt hatte, zu befriedigen, mit dem Kinde aus der Stube kam. Sie ging den Hausgang entlang an der Küche vorüber, erhielt aber in diesem Augenblicke, aus der Küche (in welcher der strobeliche Adel sich befand) einen heftigen „Stockstreich auf ihre linke Hand, wodurch der ganze Arm aufschwoll. Sie schrie um Hülfe; ihr Mann hörte den Schrei und eilte heraus; – aber auch die andern beiden Diebe, welche mit der Liesel im obern Theile des Hauses waren, hatten das Schreien vernommen, und eilten, mit dem, was sie in Eile ergreifen konnten, die Treppe her-unter und aus dem Hause. Mathes Fecher hatte den Mussth, sie ganz allein, bis gegen den Main hin, zu verfolgen, – und sich, sogar mit dem Adel, welchen er eingeholt hatte, herun zu balgen. Er konnte aber den Dieben nichts abjagen als 3 Prügel, welche sie hinweggeworfen hatten, 2 Hüte, welche ihnen im Laufen entfallen waren und ein Stück von einem Wachsstock in einem irdenen Hafen, womit sie sich geleuchtet hatten. Der eidlich bestätigte Werth dessen, was die Diebe aus dem Fecherischen Hause fortbrachten, beträgt 26fl. 28 kr.

CL. Einbruch zu Rüdenthal

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Karr
  2. Valentin März, jetzt Fleischmann zu Altheim,
  3. Schnallenmachers Jörg.

Er wurde zwei Tage vor Sebastiani-Tag vor ungefähr 8 bis 9 Jahren an dem Leinenweber Johann Brauch verübt. Die Beute bestand in Bettung, Kleidern u. dgl.; – der Werth derselben ist eidlich bestimmt auf 80 fl.

CLI. Diebstahl zu Rengertshausen

Teilnehmer:

  1. Johann Bauer, vulgo Schefflenzer Bub,
  2. Wallburg, Ehefrau des Johann Georg Müller, vulgo Ofenputzers Jörg.

Im Spätjahr 1810 holten beide Genannte am hellen Tage 20 bis 22 Ellen leinen Tuch aus einem Garten. Der Werth desselben ist auf 4 f. bestimmt. – –

CLII. Diebstahl auf dem Haller Markt

Teilnehmer:

  1. Johann Bauer, vulgo Schefflenzer Bub,
  2. der Leibacher Peter, dessen Frau, die Frau des Michael Hofmann von Holzkirchen, vulgo dürrer Michel,
  3. Magdalena Spies, vulgo Huren – Magdalenau. . zwei Töchter der Wallburg, Ehefrau des Ofenputzers Jörg

Er wurde ebenfalls im Spätjahr 1810 verübt und lieferte 54 Ellen Kattun, 18 blechene Löffel, 16 bis 17 Ellen Bändel, 18 bis 19-Ellen Baumwollenzeug, und ein Dutzend Messer

CLIII. Gewaltsamer Einbruch und Raub auf der Breitenborner Mühle bei Gelnhausen im Kohlgrund

Teilnehmer:

  1. Izig Mussck
  2. dessen Knecht Moses,
  3. Noch ein Jude N. N.
  4. Peter Heinrichs Hannadam,
  5. Manne Friederich
  6. Johann Adam Heußner

Es war in der Nacht vom 2ten auf den 3ten August 1807, nach 11 Uhr, als dieses Verbrechen verübt wurde. Der Müller Wilhelm Zirkel war in der Mühle beschäftigt und gewahrte deswegen nicht gleich die Räuber, welche durch die von außen geradezu in die Wohnstube führende Türe gedrungen waren. Sie hatten unter dem lauten Rufe: Juchhei! die Türe eingerennt und nun drangen 4 von ihnen, welche gemachte Bärte vorhatten, in die Stube, in welcher sie sogleich 3 brennende Wachslichter anklebten. Sie waren mit Schießgewehr, Säbeln und Stöcken versehen. Einer unter ihnen, der Kleinere, hatte einen Büchsenranzen umhängen; dieser wurde von den Andern: Herr Lieutenant genannt. Die Musstter des Müllers wurde bei den Füßen zum Bett herausgeschleift und dergestalt mit Stockschlägen und Säbelhieben gemißhandelt, dass sie ohnmächtig niedersank und erst nach dem Abzuge der Räuber sich wieder erholte. Sie hatte drei Hiebwunden auf dem Kopfe, überdies war ihr der Ellenbogenknochen des rechten Arms in der Mitte entzweigehauen und der Mittelfinger gespalten. Nebst dem hatte sie noch drei andere Wunden von Säbelhieben an, eben diesem Arm. Die Frau des Müllers war frische Wöchnerin und wurde (ein sonderbarer Zug in dem Charakter dieser Kannibalen) von den Räubern auch nicht im geringsten gemißhandelt.

Nachdem die alte 61jährige Müllerin niedergesunken und darauf geknebelt worden war, drangen die Räuber in die Mühle selbst und auf den dort noch beschäftigten Müller ein; er erhielt mit Prügeln mehrere Streiche auf den Kopf, welche ihn verwundeten, doch war er noch so glücklich, die Kammgrube zu erreichen und sich in dieselbe zu verbergen. Die Räuber kehrten nun in die Wohnstube zurück, bald aber kamen sie wieder in die Mühle und riefen dem Müller in die Kammgrube hinab wann er nicht heraus gehe, so würden sie ihn todtschießen. Der Müller versprach zu kommen, wenn sie ihm dagegen versprächen: ihn nicht ferner zu mißhandeln. Er erhielt diese Zusicherung und stieg nun aus seinem Asyle hervor. Gemißhandelt wurde er persönlich nicht weiter; – aber seine Geldkiste musste er aufschließen; dann wurden die übrigen Kisten und besonders jene, worin seine Musstter ihr Geld hatte, zusammen gehauen. Was sich darin vorfand, wurde genommen und in den abgestreiften Bettzügen fortgeschleppt, zuvor aber noch, was das allerschändlichste ist, aus bloßem boshaftem Mussthwillen, die Spiegel, die Wanduhr, die Tische, Stühle und alle Fenster zusammen gehauen. Das Geraubte betrug an baarem Gelde 326 fl. 12 kr. Der Werth der geraubten Effekten ist nicht bestimmt, kann aber eben so hoch angenommen werden. -. Das Amt zu Bieber hatte über diesen Vorfall eine lange, weitwendige Untersuchung zu führen, welche jedoch zu keiner Entdeckung der Thäter führte. Es hatte nämlich der Kurschmitt Philipp Busemer von Orb angezeigt, der Müller Peter Kohlenberger von Breitenbronn habe ihn, einige Wochen vor der Tat, im Wirthshause aufgefordert: mit ihm auf Wilddieberei auszugehn, und als er, zum Scheine, den Vorschlag angenommen, ihm eröffnet: er wisse etwas Besseres; sein Nachbar der Müller Zirkel habe viel Geld und Geräthschaft; da könnten sie mehr verdienen. Es stellte sich zwar heraus, dass Busemer schon vor dem Einbruche selbst, dieses andern Leuten erzählt hatte, da aber Kohlenberger alles beharrlich ableugnete, so blieb die ganze Prozedur ohne Erfolg. Dieser gewaltsame Einbruch kam so wie der nachfolgende Versuch zu Wießbach durch die Geständnisse des I. A. Heußner an den Tag Manne Friedrich leugnet beharrlich seine Teilnahme hieran und berief sich darauf, dass er zur Zeit, als dieser Einbruch vorgefallen, schon zu Arnsberg verhaftet gewesen sei. Dagegen behauptete Heußner: diese Tat, so wie jene zu Wießbach, sei vor dem Arreste des Manne Friederich und Peter Heinrichs Hannadam in Arnsberg verübt worden. Durch nähere Fortsetzung der Untersuchung ergab sich dann auch wirklich, dass Manne Friederich, Peter Heinrichs Hannadam und Ludwig Luz erst im December 1807 zu Hallenberg in des Wirthes Pöllmann Behausung arretirt und von da nach Arnsberg gebracht worden seien; – dennoch leugnete Manne Friederich fortwährend seine Teilnahme an diesem Verbrechen; es blieb daher nichts anderes übrig, als die Confrontation zwischen ihm und J. A. Heußner vorzunehmen, besonders da Manne Friederich sie selbst verlangte, und diesem Verlangen die Betheuerung beifügte: Er wolle sich sogleich den Kopf abschlagen lassen, wenn wirklich einer der Beteiligten ihm unter das Gesicht behaupten könne: Er sei dabei gewesen. Er bezog sich dabei wiederholt darauf, dass es außer ihm noch zwei Manne Friederiche, die er bezeichnete, gebe. Und wirklich musste man diese Behauptung hier um deswillen berücksichtigen, weil Heußner jenen Manne Friederich, den er als Teilnehmer hieran angibt, mitunter auch Heiden-Friederich nennt und vorgibt: derselbe habe ohnehin einen Karrn und ein Pferd geführt; beides aber von dem hiesigen Inquisiten nicht bekannt ist und nicht verlässigt werden konnte.

Dahingegen streitet gegen den hiesigen Manne Friederich, dass er gerade zur Zeit, als dieses Vergehen verübt wurde, in der Gesellschaft des desselben auch bezüchtigten Peter Heinrichs. Hannadam und ein guter Kamerad der meisten übrigen Teilnehmer war.

CLIV. Attentierter gewaltsamer Einbruch und Raub zu Grävenwiesbach im Amte Usingen

Teilnehmer:

  1. Itzig Mussck,
  2. dessen Knecht Moses
  3. kleiner Jörg,
  4. Wilhelm Rhein,
  5. Zinngießers Ludwig,
  6. Spielhannes (Johannes Lehn)
  7. Porzellan – Hannes,
  8. Peter Heinrich s Hannadam,
  9. Gilbert,
  10. Manne Friederich,
  11. Johann Adam Heußner

Dieser Vorfall ist, obschon das Vorhaben der Räuber vereitelt wurde, dennoch vorzüglich merkwürdig wegen der Beharrlichkeit und Frechheit, womit die Räuber die Ausführung zu erzwingen suchten. Die Räuber hatten sich auf der Hasselhecke versammelt, um in Grävenwiesbach bei einem Juden diesen Raub auszuführen. Um Mitternacht kamen sie in dem Orte an, – ihr Vorhaben war aber (sie wissen nicht durch wen) schon verrathen. Sie hatten von einer nahen Mühle einen langen Balken zum Einrennen der Haustüre mitgebracht. Als sie so in das Dorf einzogen, rief ihnen, schon aus einem der ersten Häuser, ein Mann zu: wo sie hinwollten und kaum waren sie an dem Hause des Juden angekommen, so liefen schon die Ortseinwohner zusammen; das schreckte sie aber nicht ab, sie schossen unter diese Leute, zündeten ihre Lichter an und begannen kaltblütig ihr Werk. Die Haustüre wurde glücklich eingestoßen, – die Stubentüre war aber zu fest verwahrt; sie konnten, des schmalen Ganges wegen, von dem langen Balken keinen Gebrauch gegen diese Türe machen, und ein anderer kürzerer Balken, welchen sie, auf diesen Fall, mitgebracht hatten, war von dem, der ihn trug, verlegt worden. Sie mussten daher unverrichteter Dinge abziehen. Die herbeigekommenen Leute, sagte Heußner, würden uns nicht gehindert haben, wenn wir nur die Stubenthür hätten aufbringen können.

Musscks Knecht hatte schon die Stricke zum Binden seiner Glaubensgenossen in Bereitschaft. – Es war in der Nacht vom 27ten auf den 28ten August 1807, als dieses Vergehen an dem Juden Zaduck Joseph zu Grävenwiesbach verübt werden sollte. Dieser war zwar Tags zuvor, durch einen hebräischen Brief, welcher Morgens in seine Haustüre eingesteckt gefunden wurde, gewarnt worden: sich vor Spitzbuben in Acht zu nehmen; er hatte aber auf diese Warnung nicht geachtet. Er war, als die Räuber ankamen, noch auf und spielte mit mehreren andern Juden, welche bei ihm eingekehrt und Willens waren, nach Mitternacht mit Ochsen weiter zu ziehen, in der Karte.

Die Räuber hatten das Schlüsselloch an der Kirchentüre verstopft, um das Sturmläuten zu verhindern; – der Schulmeister hob aber die Türe aus den Angeln und stürmte dennoch. Die Räuber waren vor Zaduks Hause, nachdem sie sich Paarweis durch die Gärten beigeschlichen hatten, förmlich aufmarschirt und begannen den Angriff erst, nachdem sie ihre Wachslichter angezündet hatten und das Commando – Wort gegeben war. Gegen jeden, der um Hülfe schrie, oder helfen wollte, wurde gefeuert. Erst dann zogen die Räuber, wie schon gesagt, ab, als sie es unmöglich fanden, die Stubentüre zu öffnen, gegen welche sich alle in der Stube anwesende Juden gestemmt hatten. –

Auch dieses Vergehen kam durch J. A. Heußner zur Anzeige, welcher übrigens den Gilbert nicht ganz bestimmt der Teilnahme bezüchtigt. Manne Friederich leugnete es, wie das Vorige; – es musste daher ebenfalls zur Confrontation geschritten werden, welche auch hier fruchtlos ablief. –

CLV. Diebstahl zu Graben

Teilnehmer:

  1. Peter Eichler,
  2. Caroline Eckert

Er wurde im Anfange des Jahrs 18o2 verübt. Unterm 6ten April 1802 wurden Peter Eichler und seine Concubine unter dem Namen Joseph Schmitt und Barbara Walther von der damaligen Markgräflich Badischen Regierung zu einer weitern zwei Monatlichen Zuchthausstrafe in Pforzheim, mit Willkommen und Abschied verUrteilt; sie waren nämlich früher schon, besserer Verwahrung willen, in gedachtes Zuchthaus verbracht gewesen. Die näheren Umstände dieses Verbrechens sind hier nicht bekannt worden. –

CLVI. Straßenraub beim Eulbacher Hofe

Teilnehmer:

  1. Peter Eichler,
  2. Johann Adam Grasmann,
  3. Krug, Joseph
  4. Martin Rinckert, vulgo das Hannmartinchen.

Bald nach seiner Entlassung aus dem Zuchthause zu Pforzheim im Julius 18o2, traf Peter Eichler die beiden sogenannten Niederfänder, den Krugjoseph nämlich und Martin Rinckert, und bald darauf den Grasmann bei Wogenschwend an. Dieser Letzte machte den Vorschlag, Juden zu berauben, welche von Berfelden nach KleinHeubach reisten. Zwischen Wirzberg und Ohrenbach, da wo der Weg von Boxbrunn auf den Eulbacher Hof geht, legten sich die Räuber in das Gesträuch. Gegen Nacht kamen drei Juden und ein Christ, welcher mehrere Ochsen der Juden trieb. Die Räuber hielten die Juden an, dem Christen aber befahlen sie: fahr zu! Der Christ antwortete: Ja ihr Herrn! und trieb die Ochsen ruhig weiter. Dem einen der Juden wurde ein Sack mit Geld, die Uhr und die Tabakspfeife genommen. Eichler legte keine Hand an die Juden; verwies es vielmehr dem Grasmann scharf, dass er einem der Juden sein weniges Geld genommen habe. – Wäre es Viel gewesen, so hätte er wahrscheinlich nicht gezankt! Jeder der vier Räuber empfing zu seinem Theil an der Beute 53 s. – Grasmann, welcher die Uhr gern haben wollte, musste sie, bei der Versteigerung, welche sie unter sich hielten, für 16 s. übernehmen, obschon sie nur 4 oder 5 s. wirklich werth war. Grasmann hatte die Absicht, mit allem geraubten Gelde durchzugehen; deren Ausführung aber Eichler merkte, und mit der Drohung, nach ihm zu schießen, vereitelte.

So erzählte Eichler den Vorfall, ein Verifications-Protocoll ist noch nicht eingetroffen. Grasmann beschuldigt von seiner Seite den Eichler, dass dieser und die beiden Andern die Juden gemißhandelt hätten und giebt an: es seien 4 bis 5 Juden gewesen.

CLVII. Straßenraub zwischen Hainstadt und Walldürn

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Peter Eichler

[Seite 327 bis 331 und 365 des Darmstädter Untersuchungs-Protocolls gegen J. A. Heußner.]

Der Raub wurde am 25ten April 1804, im Walde bei Walldürn, unweit dem sogenannten Hainstadter Brücklein, wo sich die Räuber hinter großen Eichbäumen versteckt gehabt hatten, an den beiden Juden Mendel Liebmann und Izig Benges von Hainstadt verübt. Die Räuber hielten den Juden ihre Flinten vor und sagten: “ Ob sie ihr Geld, oder ihr Leben hergeben wollten?” In demselben Augenblicke wurde dem Mendel Liebmann seine Gurt mit 52 Carolin, seine silberne Uhr, dann eine mit Silber beschlagene Tabakspfeife abgenommen; einer der Räuber stieß ihm den Flintenkolben auf den Mund, dass ihm das Blut über die Weste und Beinkleider lief.

Dem Izig Benges wurden 18 f. Geld und eine ebenfalls mit Silber beschlagene Pfeife genommen. Ein Mann aus Hainstadt hatte die Ankunft der beiden Juden den Räubern verrathen, und dafür 5ft. 3okr. von der Beute erhalten. Der Dienstherr des Mendel Liebmann, -Manasses Abraham von Külsheim, hatte auf den Georg Müller von Hainstadt Verdacht geworfen, dass er, weil er ihm feindsei, den Raub mit noch einem andern Mann verübt habe; es konnte aber nichts gegen denselben bewiesen werden.

CLVIII. Straßenraub an den Mezgern bei Walldürn

Teilnehmer:

  1. Peter Eichler,
  2. Johann Adam Heußner,
  3. Martin Kizinger,
  4. Jacob Völlinger,
  5. Johann Adam, der Soldat. [Nach der Behauptung des J. A. Heußner war es nicht dieser sondern der Siebmichel von Albersbach,  Schwager des Caspar Mindussin]
  6. Der dicke Christian,
  7. Wohlgemuth von Weiher,
  8. Ofenputzers Jörg, welcher zu Würzburg sitzt.

Alle diese Vorgenannten, außer dem dicken Christian, von welchem Eichler sagte, er sei damals noch ein Bettelbub gewesen, und dem Wohlgemussth, hatten theils doppelte Flinten, theils Büchsen oder Commisgewehr bei sich; sie hatten zum Theil ihre Gesichter geschwärzt, zum Theil wirkliche Masken vor. Am 17ten oder 18ten Junius 18o4 lauerten diese Räuber den Mezgern zum erstenmale auf: Peter Eichler im Gebüsche, welches ganz nahe an der Straße war, die Andern unter einem entferntern Birnenbaume, Alle bereit, auf das erste Zeichen hervor zu stürzen.

Eichler schlief ein und erwachte nicht, eher, als bis die Mezger vorüber waren. Er gab zwar im  Verhöre an: er habe sich aus Furcht schlafend gestellt. Heußner behauptet aber, sie, die andern, hätten den Wagen kommen sehen und ihn nicht angegriffen, worüber Eichler, als er erwacht sei, sehr getobt habe. Bei der Zurückkunft der Metzger am 25. Junius Morgens zwischen 10 und 11 Uhr wurde der Anfall wirklich unternommen, obschon die Mezger noch einen zweiten Wagen und mehrere Leute bei sich hatten. Als auf den ersten Anruf nicht sogleich stillgehalten wurde, schossen drei von den Räubern zugleich auf die Wägen. Einer der Metzger hetzte die Hunde auf die Räuber, andere sprangen vom Wagen und flüchteten sich, so auch wahrscheinlich der Fuhrmann. Einer der Mezger, Joh. Schuster von Geislingen, hatte mehr Geistesgegenwart, sprang auf die Pferde des vordern Wagens und trieb diese mit Stockschlägen zum Laufen an; mehrere Male schossen die Räuber auf die Angegriffenen. Eichler schoß sogar einen der Hunde tot, und mehrere Schrote trafen das eine Pferd, auch Eines sogar einen der Angegriffenen. Die Räuber hatten nicht gewagt den Wagen festzuhalten, und die Mezger in der Nähe anzugreifen. Einzig durch Johann Schusters Mut wurden die Absichten der Räuber vereitelt, und die vierzehen tausend Gulden, welche die Mezger bei sich hatten, gerettet.

J.A. Heußner rechnet sich das Verdienst des Mißglückens dieses Raubes zu, indem er widersprochen haben will, dass die sich nähernden Wagen den Mezgern gehörten, wodurch es gekommen sei, dass sie dieselben nicht mehr hätten einholen können. Eichler, welchen der Heußner beschuldigt hatte: Er habe ihm seiner Furchtsamkeit wegen Vorwürfe gemacht, nahm diesen Vorwurf nicht an. Er will nur gesagt haben: “Du hättest mit mir heraus gehen und den Wagen anhalten sollen; so hätten wir das Geld bekommen. Des Geldes wegen, fuhr er fort, nicht um Menschen todzuschießen, bin ich hingegangen; hätte ich dieses gewollt, so hätte ich es gekonnt, denn jeder von uns hat 6 bis 8 Patronen gehabt!” Vor der Ausführung hat Eichler zu seinen Kameraden gesagt: “Es verrichte nun jeder sein Gebet, damit weder den Mezgern noch uns ein Schaden geschehe!” Ob dieses Gebet wirklich verrichtet worden sei, constirt nicht. – Ein Rock, welcher vom Wagen gefallen war, war die ganze Beute der Räuber. Ihren Unterhalt in der Zwischenzeit vorn Ersten verschlafenen bis zu dem erfolgten wirklichen Angriffe, hatten sie sich dadurch erworben, dass sie ein Kalb in Trienz und 2 Lämmer in Langenelz stahlen, schlachteten und verzehrten. Nach dieser Tat trennten sich die Teilnehmer und Martin Kizinger, Peter Eichler und Jac. Völlinger gingen in die Gegend von Wimpfen.

Leute, welche in der Nähe des Platzes waren, wo der Angriff geschahe, nämlich in den Tannen bei Neusaß, hatten das arge Schießen gehört und waren hinzugeeilt, um die Räuber anzuhalten. Diese hielten ihre Flinten vor und entkamen. Man fand in jenen Tannen noch zwei Masken der Räuber und viele abgeschossene Flintenpfropfer.

CLIX. u. CLX. Diebstähle zu Merlenbach und Laudenbach.

Teilnehmer:.

  1. Peter Eichler
  2. der dicke Bub.

Vor dem Februar 18o7 wurden diese beiden Diebstähle verübt. Genauer konnte man das Datum eben so wenig richtig stellen, als die näheren factischen Verhältnisse eruiren. Beide Vergehen waren minderbedeutend und haben nur darum eine besondere Wichtigkeit in der Untersuchung gewonnen, weil Eichler durch ihre einbekannte Verübung sein Alibi, hinsichtlich des gewaltsamen Einbruchs zu Dettingen, beweisen wollte, welches ihm aber nicht gelang.

CLXI. Raub in Dettingen

Teilnehmer:

  • Peter Eichler
  • und Mehrere bis jetzt Unbekannte.

In der Nacht vom 4ten auf den 5ten Februar 1807 griff ein Haufe von ungefähr 12 bis 14 Räubern das Haus des Gastwirthes Sitzmann in Dettingen an. Die Haustüre wurde, nach hergebrachter Sitte, mit Gewalt eingestoßen, die verschlossenen Zimmertüren aufgesprengt; Schreibpulte und Comode erbrochen; die Frau von der Seite ihres Mannes hinweg gerissen, sie und ihr Mann auf die Erde geworfen und mit Betten zugedeckt, auf welche sich einige der Räuber setzten, und bei jedem Versuche der Unglücklichen, sich herauszuarbeiten, sie zurückstießen. Bald aber zogen sie sie wieder hervor, banden die Hände und Füße des Mannes und der Frau, welche noch besonders mißhandelt wurde, weil sie sich gegen das Binden sträubte. Der Schreibpult wurde in ihrem Angesichte ausgeleert; dann die Frau die Treppe hinauf geschleift, um dort noch mehr Geld zu zeigen; den Mann ließen sie gebunden, mit verstopftem Mussnde, unten liegen. Es gelang ihm, sich von seinen Banden zu befreien, – und kaum war ihm dieses gelungen, so war sein Erstes, dass er sein kleines Kind, welches sich neben ihn auf die Erde gesetzt hatte, in den Stall trug, dort empfahl er es der Sorgfalt einer Magd und kehrte nun zurück, um sich zur Wehre zu setzen. Die Frau wurde oben in das Zimmer ihres Schwiegervaters geschleppt, da hatten schon andere von der Bande geplündert, hierauf in das Zimmer des in dem Hause wohnenden alten Pfarrers Dürr. Diesem banden die Räuber die Hände auf den Rücken und die Füße zusammen, warfen ihn auf den Bauch und bedeckten ihn mit Betten. Dann wurde die beklagenswerthe Frau durch alle noch übrigen Zimmer gezogen, gemißhandelt und mit vorgehaltener Pistole bedroht, wenn sie das Geld nicht herausgebe oder anzeige. 5000 fl. in Gold müßten (so behaupteten die Räuber) da sein; Einer von ihnen trat ihr auf den Hals, dem reichte sie ihren Ring vom Finger, als das Letzte was sie habe. Der Räuber nahm ihn und scheint auch ihrer Versicherung geglaubt zu haben, denn Er und die Uebrigen ließen sie nun liegen und zogen ab. – Der 73jährige Vater des Wirthes wurde gebunden und seines Geldes beraubt. Dessen todtkranke Frau wurde von einem der Räuber, welcher in ihr Zimmer gedrungen war, als er ihren Zustand entdeckte, verlassen, ein Anderer aber, welcher wie es scheint weniger gefühlvoll war, durchwühlte ihre Comode, und gab ihr, wahrscheinlich zur leichteren und besseren Erinnerung an diesen Vorfall, zwei Backenstreiche. Sie hielt diesen für einen Juden. – Einem Knechte, welcher aus dem Hause gesprungen war, um nach Hülfe zu rufen, wurde mit einer Pistole von einem der außen Wache Stehenden in das Gesicht geschossen; – drei Schrete trafen sein Kinn, ein Zahn wurde ihm hinweggeschossen, und das ganze Gesicht vom Pulver geschwärzt. Der ganze Vorgang scheint nicht über eine halbe Stunde gewährt zu haben. An baarem Gelde wurden mehr als 2000 fl. und an Effecten ein bedeutender Werth geraubt. – Der Pfarrer Dürr wurde tod unter den Betten hervorgezogen. Die Räuber zogen, mit der gemachten Beute beladen, mit brennenden Lichtern, jubelnd aus dem Hause, schossen noch verschiedene Male und als sie die nach Klein – Ostheim führende Brücke erreicht hatten, gaben sie noch eine General-Salve nach Dettingen zurück.

Die Räuber konnten von den Beraubten nur also bezeichnet werden: Sie seien jung gewesen, hätten theils blaue Röcke, theils blaue Kamisöler, einige auch Schanzenlaufer angehabt; die Meisten seien mit runden, einer mit einem dreieckigen Schlapphut bedecket gewesen. Einer habe eine Pistole; Einige Seitengewehre, oder Bajonette gehabt; sie hätten französisch geflucht, auch einzelne französische Worte unter sich geredet. Zu den Hausbewohnern sprachen sie deutsch und wie Einer derselben bemerkt hatte, in westphälischer Mussndart. – Die Hülfe der Gemeinde kam zu spät, das Abschneiden der Glockenstränge hatte das Stürmen verhindert. Der Hofbauer auf dem Haiseracker Hof hatte die Räuber zu der Tat geleitet.

Peter Eichler ward von dem Hofbauern und einem andern Theilhaber der Tat als derjenige  angegeben, welcher das Commando bei dem Raube geführt habe. Er soll auch das Geld getheilt und die übrigen geraubten Effecten unter der Aeußerung behalten haben. „Ihr Herrn und Brüder, dieses machen wir an einem andern Orte gut!” Als die Rede davon war, dass der Pfarrer Dürr bei diesem Raube umgekommen sei, sagte Eichler: “Ich will mich statt des Geistlichen auf die Kanzel stellen; ich kann so gut predigen wie er!“ und wirklich war es auch seine Lieblingsbeschäftigung, aus seinen Gefängnissen heraus im Predigerton zu den Gaffern zu sprechen. Die Frau des Beraubten sagte im Verhöre aus: nach der Größe, der Gesichtsbildung und dem ganzen, trotzigen Wesen seie der ihr vorgestellte Peter Eichler jener gewesen, welcher ihr die 5ooo fl. in Gold habe abnöthigen wollen; – doch wollte sie die Identität der Person nicht eidlich versichern; aber dass jener Räuber den nämlichen Rock beim Raube getragen habe, den Eichler in das Gefängniß mitgebracht hatte; hievon sei sie überzeugt. Eichler wollte die gegenwärtige Madame, wie er die Frau nannte, in seinem Leben nicht gesehen haben. Auch ein Knecht der Beraubten erkannte den Eichler als einen der Räuber, allein nicht mit der Bestimmtheit, dass er es beschwören konnte. – – Die beiden zu Aschaffenburg in Verhaft gekommenen Theilhaber des Raubs blieben auf ihren Aussagen gegen Peter Eichler; von einem derselben wurde aber bewiesen, dass er einen Andern fälschlich auch als Theilhaber hieran angegeben hatte, und so konnte denn seiner Beschuldigung gegen Eichler wenig Glauben mehr beigemessen werden. Eichler konnte nicht nachweisen, wo er sich zu der Zeit des verübten Raubes aufgehalten habe. Er wollte zwar beweisen, zu der Zeit in Unterlaudenbach gewesen zu sein und bezog sich zu dem Ende auf einen Mann, dessen Kind gerade damals gestorben sei, allein es ergab sich aus dem Todtenschein, dass das Kind den 13ten Februar gestorben war. Er leugnete in jener Untersuchung seinen Namen und dass er in Neckarschwarzach gesessen habe; seinen Namen gab er am Ende zu, bürdete aber dem schwarzen Peter auf: dass er sich öfters für den Hainstadter Peter ausgebe. Vergebens wurde alles angewendet ihn zu überführen, er verharrte im Läugnen und wurde nach Neckarschwarzach zurückgebracht. Auch zu Mannheim in seinen letzten Stunden beharrte er darauf: “ Mit offener Gewalt einbrechen, und einem Geistlichen den Hals abschneiden, wie er gehöret habe, dass es in Dettingen gegangen sei, seie seine Sache nie gewesen.” und wiederholte dieses, nachdem er schon nicht mehr vom Lager aufstehen konnte. Wohl aber hat er seinen Kameraden im Zuchthause zu Mannheim, wie diese nach seinem Tode angaben, eingestanden, dass er hieran Theil gehabt habe, ohne jedoch seine Mitschuldigen zu nennen. Auch der strobeliche Adel wurde von Verschiedenen der Teilnahme hieran beschuldigt; es konnte aber keiner seine Angabe wahrscheinlich machen.

CLXII. Rind-Diebstahl zu Euersheim

Teilnehmer:

  1. Peter Eichler und
  2. Georg Mich. Reichert, Schäferssohn von Külsheim.

Peter Eichler hatte bei der Schäfer-Familie zu Külsheim, die er schon zuvor gekannt hat, ehe sie daselbst wohnte, Aufenthalt gesucht, und wollte ihnen, durch den Ertrag eines Diebstahls, seine Dankbarkeit für die einige Tage über Bei ihnen erhaltene Kost bezeigen; – er nahm den einen Sohn mit sich und ging in den ersten Tagen des Februavs 1811 mit demselben nach Euersheim. Er war mit einer Pistole bewaffnet, als er das Rind holte. Er brachte es dem vor dem Dorfe wartenden Reichert; sie schlachteten es in der Gegend, und trugen das Fleisch in Säcken nach Hause.

CLXIII. Einbruch in Wachbach

Teilnehmer:

  1. Peter Eichler,
  2. Bernhard Schmitt,
  3. Johann N. N., der in Würzburg sitzt,
  4. der kropfhalsige Jacob.

Durch den Keller gelangten die Diebe in das Haus. Kaum waren sie in demselben, so wurden die Leute im Hause wach und der Hauseigenthümer ergriff den Johann. Ein Paar Laibe Brod, ein Paar Hemden und eine Sammet-Kappe war die ganze Beute, welche die Diebe davon brachten. Einen Sack mit Brod und Fleisch hatte Bernh. Schmitt zwar auch noch mitgenommen; er ließ ihn aber auf der Flucht zurück. Eichler prahlte: er habe den Bauer anfänglich nicht zur Stubentüre herausgelassen, und seinen Kameraden geklopft, um sie zur Flucht zu ermahnen; der Schnärchler habe sich auch wirklich fortgemacht; der Johannsei aber gefangen worden, weil er betrunken gewesen sei, und die Treppe nicht habe finden können. Wenige Tage darauf wurde der letzte Raub des Eichler, nämlich CLXIV. Der Raub bei Windischbuch verübt, welcher unten, wo die Nachträge zu den Personalien der Gauner geliefert werden, und zwar ad Nrum. 17 und S. 153 des Iten Theils, umständlich erzählt wird.

CLXV. – Weißleinentuch – Diebstahl in Weißbach

Teilnehmer:

  1. Martin Kizinger,
  2. der Kaiserliche Soldat,
  3. Peter Eichler.

In einem Hause in Weißbach entwendeten die Genannten 203 Ellen leinenes Tuch und einige andere Kleinigkeiten. Sie schoben den Riegel der hintern Haustüre mit einem Messer zurück. Eichler will nichts von dem Raube erhalten haben, als das, was er bei dem Wirthe in Milven, der von den gestohlenen Sachen kaufte, verzehrte. Der Werth des Gestohlnen beträgt 56 fl. 31 kr.

CLXVI. Diebstahl von 5 fetten Schweinen auf dem Eulbacher Hof

Teilnehmer:

  1. Franz Bellonier
  2. N. N. Lotz
  3. Johann Pfaff,
  4. Peter Eichler.

Am 13 Nov. 1810 in der Nacht wurden die Schweine aus den Ställen gegen den Wald hin getrieben und dort todtgefchossen. Denn Peelonter, der sich gesträubt hatte mitzugehen, predigte Eichler: “Er solle kein Kind sein; man müsse Gott für jeden Diebstahl danken, denn dieser habe die Sachen nicht allein für den gemacht, welcher sie gerade habe, sondern auch für den, der sie nehme.” – Peter Eichler behauptete: er sei damals ungern bei diesen Leuten gewesen; er habe nicht eingewilligt gehabt, die Schweine zu holen, sondern vorgeschlagen, in die Grafschaft Erbach zu gehen und dort einem Bauer ein paar fette Ochsen zu nehmen.

CLXVII. Pferds – Diebstahl in Hemsbach

Teilnehmer:

Peter Eichler, allein.

In der Nacht vom 13. auf den 14. April 1811 wurde dem Gerichtsverwandten Staudenheimer in Hemsbach ein Pferd aus dem Stalle gestohlen; gewiß ist es, dass Peter Eichler dieses Pferd verkauft hat. Peter Petry behauptete ihm ins Gesicht: er habe ihm selbst erzählt, dass er das Pferd gestohlen habe. Vermussthlich wollte er seinem Feinde die Ehre nicht lassen, ihn zu einem Geständnisse zu bringen und blieb darum immer auf der Behauptung: dieses Pferd von einem fremden Krughändler zum Verkaufen bekommen zu haben. Dass er jedoch diesem den Erlöß nicht gegeben habe, sagte er selbst. Der Werth des Pferdes ist 36 fl., und der Bestohlene musste, nach richterlichem Urteilsspruch, das Pferd mit 24 fl. 3o kr., als dem angegebenen Kaufschilling auslösen.

CLXVIII. Einbruch in das Hirtenhaus zu Scheeringen

Teilnehmer:

  1. Peter Eichler,
  2. Johann Adam Heußner.

Peter Eichler war, von einem Streif Commando verfolgt, durch den Wald aufs Freie getrieben worden. Dort mähte der Hirt Peter Frank von Scheeringen. Die Streifer riefen diesen zu: “den Menschen anzuhalten!” Er zwang den Eichler mit aufgehobener Sense zu stehen. Ungefähr 4 Jahre lang trug Eichler die Absicht, sich dafür zu rächen, mit sich herum, und im Anfange des Frühjahrs 1804 führte er sie aus. Eichler und Heußner stießen in der Nacht die Türe des alleinstehenden Hirtenhauses ein; Eichler riß den Hirten aus dem Bette und mißhandelte ihn. – Seine wenige Habschaft wurde durchgesucht, die Flinte, die der Mann zu ergreifen suchte, um sich zu verteidigen, hinweg geschlagen, und er von dem Eichler mit den Worten zur Türe hinaus geschleppt : “ Du Canaille, willst du noch schießen?” Die Frau aus dem Hause entsprang gegen das Dorf hin; nach dieser wurde geschossen, der Mann selbst am Halse verwundet und geschlagen. Es entstand nun Lärm im Dorfe, und die Räuber entwichen. Eichler sagte: es sei blos geschehen, um den Mann zu strafen; es sei ihm unangenehm gewesen, dass der Heußner einen Wachsstock mitgenommen, – und dass er nach der Frau geschossen habe, habe er ihm verwiesen. Er seie nachher noch zu dem Hirten gekommen (dieses ist wahr) und sie hätten sich alles wechselseitig verziehen.

CLXIX. Einbruch und Diebstahl in Unterwirbelbach.

Teilnehmer:

  1. Wurzeljörg
  2. Angeblich Lorenz Frank, vulgo Bettel-Lorenz, in Würzburg verhaftet.
  3. Johann Adam Heußner [Seite 39 bis 61 des Darmstädter Untersuchungsprotocolls gegen Johann Adam Heußner]

Er wurde vor ungefähr sieben Jahren verübt. Die Beute bestand in Bettwerk.

CLXX. Straßenraub bei Kerbestadt

(Seite 206 bis 211 des Darmstädter Protocolls)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Spielhannes.

Er wurde vor ungefähr 4 Jahren verübt. Spielhannes wußte die Gelegenheit. Eine halbe Viertelstunde von Kerbestadt, im Wald, harrten beide Räuber auf zwei Juden. Sie kamen, aber ihrer waren drei und überdies hatten sie noch einen Bauer zum Begleiter. Dessen ohngeachtet wurde angegriffen; allein die Angegriffenen widersetzten sich und einer von ihnen schlug dem Heußner ein Loch in den Kopf. Nun drang der Bauer vereint mit zwei Juden auf ihn ein und wollte ihn arretiren, er ergriff aber noch zu rechter Zeit seinen Sackpuffer und feuerte unter seine Gegner; der Bauer wurde verwundet. Auch Spielhannes feuerte, traf aber nicht. Die Juden entflohen nun nebst dem Bauer. Spielhannes setzte ihnen nach und holte auch auf einer Wiese den einen Juden ein, es war aber zu nahe bei der Ziegelhütte bei Kerbestadt, er musste ihn daher unberaubt wieder entlassen, und so war denn der ganze Angriff vergebens. – Der Baldowerer von Ramsthal, ein junger Mann, wohnte dort oben hinaus an dem Wirthshaus, wo der Weg nach Kerbestadt geht, nun wohnt er in Ekederode; er hat dem Spielhannes nicht allein die Ankunft der angegriffenen Juden, welche von Ulmich waren, verrathen, sondern beide Räuber hielten sich auch den ganzen Tag über, bis zum Abend, wo sie auf den Raub ausgingen, in dessen Behausung auf.

CLXXI. Straßenraub zwischen Butzbach u. Wetzlar

[Seite 217 bis 252 u. 328 bis 853 des Darmst. Protocolls]

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Hessenheinrich
  3. schwarzer Jörg
  4. scheeler Peter
  5. krumm armiger Hannjost
  6. ein anderer Hannjost
  7. Anschuh
  8. Ueberrheiner Wilhelm
  9. Hessen-Martin

Im Sommer 18o8 wurde dieser Straßenraub verübt. Hessenheinrich hatte die Räuber zu dieser Tat zusammenbestellt; der Hofbauer in Münzenberg hatte dem Hessenheinrich die Rückkunft der Jaden von dem Wetzlarer Markte verrathen; in seinem Hause versammelten sich auch die Räuber und blieben dort bis zum Einbruch der Nacht beisammen, auch theilten sie nachher in diesem Hause die Beute. Nicht gar weit von Butzbach, im Walde, auf der Straße von da nach Wetzlar blieben die Räuber liegen, und sendeten von da den J. A. Heußner und den scheelen Peter, in den erhabenen Tempel der ehemaligen Nemesis des heiligen Römischen Reichs, das ist zu deutsch: nach Wetzlar auf den Markt. Die Legaten kamen mit der frohen Botschaft zu den andern Räubern zurück: dass ein jüdisches Kleeblatt im Begriff stehe, sich von selbst, wie der Jchneumon dem offenen Rachen des Egyptischen Krokodils, ihren raubgierigen Krallen zu überliefern. – Die Räuber waren mit Pistolen, einem Karabiner und mit Stöcken bewaffnet; es war also kein Wunder, dass ein panischer Schrecken sich der Israeliten bemeisterte. An Gegenwehre dachten sie nicht, desto kreischender erschallten aber ihre Stimmen in alle zwei und dreißig Regionen der Winde; die Räuber wußten aber auch diesem Concert ein Ende zu machen; einer von den Juden wurde gebunden, der Andere erlag unter den erhaltenen Streichen, und der Dritte entfloh. Ihre Waare, und was sie sonst noch hatten, wurde ihnen abgenommen. Aus dem geraubten Tuch wurde durch zwei Juden von Münzenberg, welche der Hessenheinrich herbeiholte, Und welche der scheele Peter gut kennt, nach Angabe J. A. Heußners, die geringe Summe von 1o Carolin, und für die übrigen Waaren 3 Carolin gelößt. . Von dem geraubten baaren Gelde erhielt J. A. Heußner zu seinem Antheile 1o Gulden.

CLXXII. Straßenraub zwischen Oberrad und Heusenstamm

[Seite 24 bis 248 des Darmstädter Protocolls.]

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. langer Samel,
  3. kleiner Johann,
  4. krummer Hannfriedel,
  5. Hannjost, der krumm armige, und
  6. dessen Schwager, Johannes Siebel

Die Räuber waren im Herbst 1809 auf gut Glück ausgegangen, und bereit: das erste Abentheuer, welches ihnen aufstoßen würde, zu bestehen. Zu ihrem Glück waren es weder Riesen noch Windmühlen, die ihnen aufstießen, sondern nur ein schlichter Fuhrmann, der ihnen mit seinem Karrn in den Weg kam. Der Fuhrmann wurde angehalten und befragt: was er führe? Er antwortete, wahrscheinlich weil er sogleich begriff, dass die Fragenden keine Schuhmacher seien: – “ Leder!” Die Fragenden aber hatten, wie so manche Examinatoren, welche das, wornach sie fragen, längst besser wissen, oder doch besser wissen wollen, nur pro forma gefragt, und bewiesen nun dem Fuhrmann, indem sie den Karrn abpackten, und, statt Leder, Katrun, Piquee und Halstücher auspackten, handgreiflich, dass er im Examen sehr schlecht bestanden sei. Sie behielten das Corpus delicti seines begangenen Falsums zur Entschädigung und er musste froh sein, dass er mit diesen Eraminations-Gebühren davon kam, und von Bezahlung des Doktor-Schmauses befreit blieb. Der Promotions-Actus wurde aber, obgleich er falsch respondirt hatte, dennoch (wie das nun manchmal zu geschehen pflegt) an ihm vorgenommen; er erhielt nämlich einen Streich auf den Kopf, der ihn niederstürzte, die Augen wurden ihm mit seinem eigenen Sacktuch zu- und die Hände mit seiner eigenen Peitsche auf den Rücken gebunden, auch ihm mit Halsabschneiden gedroht, wenn er nicht schweige. Der Fuhrmann wußte diese Symbole zu deuten; besonders gut verstund er aber die letzte Apostrophe; darum verhielt er sich wirklich ganz ruhig. Die Räuber hatten das Gefährt vom Weg ab in das Feld geführt, dort die Stränge der Pferde entzwei geschnitten, den Wagen abgepackt und beraubt. Während dem war es dem Fuhrmann, Dietorich Gans von Großzimmern, gelingen, sich seiner Bande zu entledigen; er lößte die Binde von sein Augen und entfloh, hatte aber das Unglück über einen Kürbis zu fallen, wurde eingeholt, ermannte sich aber dennoch zeitlich genug, und versetzte nun seinem Verfolger mit dem Peitschenstiele einen Streich auf den Kopf, dass dieser niedersank, und er Zeit gewann, seine Flucht fortzusetzen. – Der Raub geschah am 19ten Sept. 18o9 Abends zwischen 6 und 7 Uhr. Der Werth des Geraubten ist angegeben auf 73o bis 74o fl.

CLXXIII. Gewaltsamer Einbruch in Altenhofen

[S. 251 bis 258 des Darmst. Protocolls]

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Johann Adam Weis,
  3. Ueberrheiner Wilhelm
  4. Joachim,
  5. krummer Hannjost,
  6. Großer Johann

Joachim, welcher in dem Hause der Beraubten vorher öfters über Nacht lag, hatte aus Dankgefühl seinen Kameraden verrathen, dass bei denselben Geld zu bekommen sei; der kleine Johann Adam stieg auf einer Egge zu dem Fenster der Wohnstube hinauf, öffnete dieses, stieg durch dasselbe ein, und öffnete den Uebrigen die Haustüre, die Räuber drangen durch diese in die Wohnstube, und aus dieser, mit geladenen Pistolen, in die Kammer, worin die beraubten Eheleute und deren drei kleine Kinder schliefen. Der Ueberrheiner Wilhelm, der kleine Hannadam und der große Johann postirten sich vor – die Betten, während dem die Uebrigen sich des Geldes, welches in einer Tischschublade verschlossen war, durch Aufhebung des Tischblattes bemeisterten. Nach J. A. Heußners Angabe empfing er zu seinem Antheile an der Beute 4o fl. Es war in der Nacht vom 7ten auf den 8ten November 18o7, als dieser Raub verübt wurde. Der Beraubte, Johannes Storch, wurde von einem der Räuber an beiden Händen gebunden; überdieß setzte sich auch dieser Räuber so lange auf ihn in seinem Bette, bis der Raub vorüber war. In diesem Bette wurde nachher ein Messer der Räuber gefunden. – Storchs Frau wurde nicht gemißhandelt, aber durch Androhung von Mißhandlungen still gehalten. – Die Räuber hatten einen brennenden Wachsstock bei sich. – Der eidlich bestätigte Werth des Entwendeten beträgt 354 fl.

CLXXIV. Gewaltsamer Einbruch in die Oberliedersbacher Mühle bei Höchst.

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. kleiner Jörg
  3. Izig Mussck
  4. Moses, des vorigen Knecht
  5. Moses Fuchs, und
  6. Izig, von Lindheim, beide zu Wiesbaden gerichtet.
  7. Brown, ein Brabänder, wahrscheinlich der in Eßlingen sitzende Joseph, der Franzos.
  8. Mendel. Poluk, auch zu Wiesbaden hingerichtet
  9. noch ein anderer Jude.

Izig Mussck hatte die Räuber zusammenbestellt. Der Raub wurde nach der alten Sitte, durch Einstoßen der Türe mit dem Rennbaum, unter Schießen und Lärmen begonnen. Der Müller Jung war noch nicht lange im Bett, als er heftigen Lärm an der Hausthür vernahm; er sprang augenblicklich auf, um zu sehen, was der Lärm bedeute, aber schon im Hausgang begegneten ihm mehrere unbekannte Männer mit Lichtern, welche unbändig schrien. Er hielt sie für Betrunkene, welche ihn ängstigen wollten, und rief ihnen darum ganz unbefangen zu, sie sollten doch ihre Lichter in Acht nehmen, damit sie ihm die Mühle nicht anzündeten. Kaum hatte er diese Worte gesprochen, so ergriffen ihn drei Räuber am Kopf, und bemühten sich, ihn zu Boden zu reissen; lange widerstand er diesen, bis noch zwei andere Räuber hinzu kamen, und ihn überwältigten. Er wurde niedergeworfen und an Händen und Füßen gebunden. Gleiches Schicksal hatte seine Frau, nur mit dem Unterschiede, dass ihr die Hände -, nicht auf den Rücken gebunden wurden. Darum gelang es ihr auch, diese frei zu machen. Kaum aber hatte sie dieses gewagt, so gewahrten es die Räuber, und sie empfing eine derbe Tracht Schläge, und nun wurden ihr die Hände neuerdings und zwar an ihre Haare gebunden. Nach dieser Operation wurde das an der Wand befestigte Eckschränkchen von den Räubern aufgesprengt, größtentheils aber in Stücke zerhauen, und daraus 4oo bis 5oof. Geld genommen. Eben so wurde eine Kiste aufgesprengt und ausgeräumt. Von da ging der Zug in die eigentliche Mühle, wo der kleine Junge des Müllers ebenfalls gebunden wurde; und von da in den zweiten Stock, woselbst mit Balken und Brecheisen alle Türen und Kisten aufgestoßen, zersprengt und zerschlagen und was sich vorfand geraubt wurde. Auch die älteste Tochter des Müllers wurde im obern Stock von den Räubern aus dem Bett gerissen, und an Händen und Füßen gebunden; ein kleines Kind aber, welches zufällig bei ihr schlief, blieb nicht nur unangetastet, sondern die Räuber trösteten es auch noch, und ermahnten es, ruhig zu sein, indem es von ihnen nichts Arges zu befürchten hätte. Eben so schonend wurde der ältere Sohn des Müllers, welcher mit zerbrochenem Beine im Bett lag, behandelt, indem er nicht gebunden, sondern ihm blos ein Bettkissen auf das Gesicht gelegt wurde. Die Magd des Müllers wurde mit Faustschlägen behandelt, und ihres Liedlohns beraubt. Der Knecht wollte, als er den Lärm vernahm, seiner Dienstherrschaft zu Hülfe eilen, er wurde aber an der Haustüre von zwei Kerls angehalten, welche ihm, der Eine eine Flinte, der Andere eine Pistole, mit dem Bedeuten auf die Brust setzten, dass er beim ersten Laut darniedergeschossen würde; so wurde er bis zum Abzuge der Räuber zurückgehalten. Die Frau des Müllers hatte zum zweitenmale Mittel gefunden, ihre Hände frei zu machen, und war nun, mit gebundenen Füßen, zum Fenster hinaus gesprungen. Die Räuber gewahrten dieses, feuerten auf sie, trafen sie aber zum Glücke nicht. Sie schrie laut um Hilfe. Die vielen Bauleute, welche in der Mühle waren, hatten sich aber von den Räubern so sehr in Schrecken setzen lassen, dass sie es nicht wagten, mit ihren Aexten, Hacken und Pikeln dem Müller zu Hülfe zu kommen. Dieser wurde inzwischen von den Räubern, welchen das vorgefundene Geld zu wenig war, schrecklich gemißhandelt, und mit brennenden Lichtern, um ihn zur Angabe mehreren Geldes zu nöthigen, an den empfindlichsten Theilen seines Körpers gebrannt. Zum Glücke war es dem jüngern Sohne des Müllers gelungen, sich seiner Bande zu entlasten und durch das Wasserbett der Mühle in das nahe Dorf zu eilen und dort Lärm zu machen.

Die Entdeckung der Entweichung dieses Jungen bestimmte die Räuber zum plötzlichen Abzuge. Den Verlust an Kleidungsstücken konnten die Beraubten nicht bestimmen.

CLXXV. Straßenraub bei Schanenbach

[Seite 274 bis 281, 284 bis 286 des Darmstädter Protocolls]

Teilnehmer:

  1. Graßmann,
  2. Georg Tascher,
  3. Jacob Erbeldinger
  4. Johann Adam Heußner

Vor ungefähr 7 Jahren gingen die Genannten, kurz vor Nacht, auf einen Straßenraub aus. Sie lagerten sich im Walde; ein Jude wurde durch seinen Unstern gerade zu dieser Zeit vom Simbacher Walde zurückgeführt, angegriffen, und seiner Waaren, in Halstüchern, Band, Schnüren, und etwa Geld bestehend, beraubt; er kam jedoch ohne bedeutende Mißhandlungen davon.

CLXXVI. u. CLXXVII. Versuchter Einbruch in einem Dorfe im Weilburgischen, jenseits der Lahn, und ver suchter Straßenraub bei Lich.

[Seite 288 bis 306 des Darmstädter Protocolls]

Teilnehmer:

  1. Ueberrheiner Wilhelm
  2. Heidenpeter
  3. Porzellanhannes
  4. Hessenheinrich
  5. sogenannter Mühlarzt
  6. Hannjost
  7. Johann Adam Heußner
  8. – 11. Unbekannte

Hessenheinrich und der scheele Heidenpeter hatten den uebrigen von einem reichen Bauer vorerzählt, der in einem Weilburgischen Dorfe, links neben der Landstaße von Giesen nach Marburg, in einem Thale wohne. Die Räuber sammelten sich in Münzenberg, und gingen von da über die Lahn nach dem bezeichneten Ort. Ungefähr 1 1/2 Stunde vor demselben machten sie Halt in einem Walde, und sahen mit Sehnsucht dem ersten Blinken des Hesperus durch die Wipfel der Eichen entgegen; und so wie er sich zeigte, brachen sie in zwei gesonderten Truppen, nach dem Ort ihrer Bestimmussng auf. Schon im Walde waren sie, nach ihrer Sitte, untereinander uneinig geworden; – diese Uneinigkeit erneuerte sich, als sie schon neben der Türe des zum Angriff bestimmten Hauses und in die Hinterseite desselben ein Loch eingebrochen hatten, und so zogen sie unverrichteter Dinge ab. – Discordia Res maximae dilabuntur; das war hier der Fall. Aber eben so leicht als Uneinigkeiten unter diesen Menschen entstehen, eben so leicht tritt auch Einigkeit wieder unter ihnen ein, wenn nur irgend ein unbedeutender Zufall die Initiative dazu giebt. Das war hier der Fall; sie kamen im  Rückwege an eine Mühle, klopften dem Müller, und verlangten, auf seine Frage: was ihr Begehren sei? – “Etwas nasses Bier!” Während dem bemerkten sie Soldaten in der Mühlstube; und in diesem Augenblicke rief auch der Müller den Soldaten zu: “Da sind sie!” Die Räuber verloren allen Appetit zum Trinken, entflohen, gingen über die Lahn und sammelten sich nun wieder auf dem früher vom Hessenheinrich bestimmten Platze bei Lich bei dem Eingange eines Wegs in den Wald, um auf Juden, welche vom Gießner Markte zurückkommen sollten, zu passen; es kamen einige Bäcker von diesem Markte zurück, die Räuber ließen sie, in der festen Ueberzeugung, dass die erwarteten Juden kommen und reichere Beute liefern würden, passiren. Die Juden kamen aber nicht, und so war denn auch dieser Plan dar wieder einig gewordenen Räuber vereitelt.

CLXXVIII. Straßenraub zwischen Büchermich, Külbich und Mittelkolbich.

[Seite 306 bis 313.7o2. seq. 325. 415 bis 425. 957 und 957 des Darmstädter Protocolls]

Teilnehmer:

  1. Kleiner Johann,
  2. Hütten-Hannes,
  3. Friedel,
  4. Johann Adam Heußner.

Auch dieser Straßenraub galt, wie jener bei Hauswurz, den Gersfelder Metzgern, welche von Frankfurt zurückkommen sollten. Auch Albert Krämer und Wurzeljörg, welche die Rückkunft der Gersfelder Mezger gebaldowert hatten, waren ausersehen, an dieser Tat Antheil zu nehmen; sie hatten sich aber in Nasig so sehr betrunken, dass sie nicht mit auf den Plaz kommen konnten. Auf dem Schwarzenbrunner Hofe trafen die oben sub No. 1 u. 4 genannten Räuber Friedels Frau an, und erhielten, auf ihre Nachfrage nach ihm, die Nachricht, dass sich derselbe auf einem nahen Hofe aufhalte. Sie schickten diese seine Frau an ihn mit der Aufforderung ab; dass er sich mit den Kochemern, die etwa noch bei ihm seien, unverweilt bei ihnen einfinden solle. Gewohnt, ein solches mandatum sine clausula zu respectiren, fand er sich sogleich bei denselben ein, und auch der bei ihm gelegen habende Hüttenhannes fand es zweckmäßig, Gehorsam zu leisten. Die Comparenten wurden von dem Vorhaben unterrichtet, sie genehmigten, an Opposition nicht gewohnt, dasselbe, und zogen, vereint mit jenen beiden, auf den schon bekannten Schopperhof, wo sie diesen Tag und den folgenden, bis zum Abend hin, blieben und dann sich auf den ungefähr zwei Stunden davon entfernten Angriffsplaz begaben. Ungefähr eine Stunde vor Tag langten sie hier an, und warteten in dem auf die Straße stoßenden Walde auf die Ochsentreiber. Erst nach Mittag zwischen 4 bis 5 Uhr erschienen diese, wurden angehalten, mit vorgehaltenen Pistolen angegriffen und ohne alle bedeutende Gegenwehre beraubt. Die Beute bestand in 13oo Fl. baaren Geldes, welche unter den Räubern zu gleichen Theilen getheilt wurde.

J. A. Heußner hatte sich mit dem Hüttenhannes vor dem Angriff der Ochsentreiber in das Wirthshaus nach Mittelkolbich begeben, wo nach Albert Krämers Angabe, die Gersfelder Ochsentreiber gewöhnlich einkehrten, um dort, was Albert Krämer nicht bestimmt anzugeben wußte, zu  erforschen, welchen Weg die Ochsentreibernähmen. Beide hatten sich, zu diesem Ende, für Mezger, und J. A. Heußner für den Sohn des einen der beiden Ochsentreiber ausgegeben, und dem, Wirthe erzählt, dass er um deßwillen so ängstlich und bestimmt nach seinem Vater frage, weil ein Knecht desselben mit dem Gelde durchgegangen sei. Der Wirth glaubte die Fabel, und versicherte den besorgten Sohn, dass sein angehlicher Vater ganz bestimmt zu der von ihm bezeichneten Stunde ankommen und den gewohnten Weg nehmen werde. Auch der Hüttenhannes hat unterm 2 Jänner 1812 bei den Amte zu Müdau seine Teilnahme hieran eingestanden.

Den 23. Juli 1805 wurde dieser Straßenraub verübt; der Ochsentreiber Ludwig Veih hatte sich zu dem Geldtransport des gewöhnlichen Boten Johann Peter Baumgart bedient. Der erste eröffnete schon am nämlichen Tage, Abends 1o Uhr, dem Amte zu Neuhof, dass ein Jude von Uterichshausen einer der Räuber gewesen sei, und bestätigte diese seine Angabe so gleich eidlich. Schon am 26 desselben Monats widerrief er aber diese seine Angabe trotz der eidlichen Bestätigung, als irrig, und dagegen benannte sein Dienstherr, Majer David, vier andere Männer, gegen welche er Verdacht habe, und führte Umstände an, die seine Vermussthung um so mehr bestärken mussten, da der eine der  Genannten ohnehin in üblem Rufe stand. Das Amt zu Neuhof legte sein Informativ. Protocoll der damaligen Re- gierung zu Fuld vor, und auch diese fand die Verdachtgründe so dringend, dass sie dem Amte Brückenau die Arretierung der Bezeichneten, und eine Visitation bei denselben anbefohl. Bei der Visitation fand sich bei dem einen der Verdächtigen eine Geldgurte; um so unbedenklicher wurde daher die Arrestation der vier Bezeichneten und noch zweier Anderer ihrer Vertrauten bewirkt. Sämmtliche wurden an das Amt zu Neuhof abgeliefert. Dieses führte die Untersuchung eben so thätig, als genau und vorsichtig. Beide, Veih sowohl als Baumgart, recognoscirten zwei von den Arrestanten als Teilnehmer am Raube, und gaben genau die Tathandlungen an, welche jeder von ihnen bei dem Raube verübt habe. Beide beharrten bei ihren Aussagen, Veih bestätigte die seinige sogar, nachdem er sie zuerst auf seinen frühern Eid ersichert hatte, mit einem wiederholten Eide.

Beide beharrten in denen zwischen ihnen und den Beschuldigten vorgenommenen Confrontationen bei ihren Behauptungen. Die Beschuldigten leugneten, und wurden endlich, unterm 13. August 18o5, von der Regierung zu Fuld plene absolvirt. So weit kann Menschensinn sich täuschen; – so weit kann Schrecken und präoccupirte Meinung die Menschen verleiten; – so wenig ist also auf Recognitionen der Damnificaten und Zeugen zu – bauen; so wenig Sicherheit haben wir also in jure auch bei eidlichen Angaben. Caute et prudentersei und bleibe daher auch künftig das Symbolum jeder Criminalbehörde. Ohne dieses würde die Regierung zu Fuld eben so ungerecht geurteilt haben, wie einst in Frankreich gegen den Herrn von Anglad geUrteilt wurde, und so wie dort würde das jetzige Bekenntniß der wahren Thäter zu spät gekommen sein.

Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit das Betragen des Schultheisen zu Bügerberg vulgo Bügermich zu rühmen, welcher, noch ehe Veih nach Bügerberg kam, diesem schon unterwegs mit allen Gemeindsgliedern begegnete, und mit diesen, in zwei Abtheilungen, die ganze Gegend durchstreifte, so auch jenes des Schultheisen zu Mittelkalbach, dessen Anzeigsbericht über die um 8 Uhr Abends verübte Tat schon um 10 Uhr desselben Abends bei dem Amte Neuhof eingelangt war. Dügellmann und Hohmann heißen diese braven Schultheisen. Ihre Nahmen erscheinen hier ominös; man sollte überall nur Männer zu Schultheisen machen.

CLXXIX. Versuchter Straßenraub und dabei erfolgte Tödtung des Friedels im Mergentheimer Walde

[Seite 313 bis 321 des Darmstädter Protocolls]

Teilnehmer:

  1. Stephan Heußner,
  2. Friedel,
  3. Johann Adam Heußner.

Ungefähr 4 Jahr nach dem Straßenraub zwischen Büchermich, Külbich und Mittelkolbich, waren die drei genannten im Bauland, unfern des Brannacker Hofs bei Rosenberg, um auf einen Juden zu warten, welcher mit einem Boten des Wegs kommen und eine bedeutende Geldsumme bei sich haben sollte. – Friedel bekam Durst, ging zu einem Brunnen im Walde und stillte diesen; ein Jäger rief ihn an, er wollte entfliehen, der Jäger hatte aber wahrscheinlich schon gewußt, wen er vor sich habe, und schoß daher auf den Friedel, und traf ihn so, dass er an der erhaltenen Wunde starb.

CLXXX. Einbruch zu Steinbach bei Michelstadt.

(Seite 352 bis 341 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Graßmann
  2. der Geißbub
  3. Johann Adam Heußner.

Dieser Einbruch war eigentlich nur von den Räubern verübt worden, um sich zu ihren weiteren Vergehen Waffen zu verschaffen. Es war der Büchsenmacher zu Steinbach, bei welchem sie einbrachen, und drei Gewehre entwendeten. Sie würden sich damit noch nicht begnügt haben, wenn nicht der Büchsenmacher, welcher unmittelbar neben der Werkstätte, aus welcher Heußner die Frechheit hatte, die Gewehre zu nehmen, bei offener Türe geschlafen, das in der Schmiede angezündete Licht entdeckt, und darum sich aufgemacht hätte. Dessen ungeachtet entkamen die Räuber glücklich.

CLXXXI. Straßenraub zwischen Hohengrind und Gelnhausen

(Seite 379 bis 385 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer :

  1. Peter Heinrichs Hann Adam,
  2. kleiner Hannadam,
  3. Johann Adam Heußner,
  4. der kleine Jörg, auch kleiner Krämerjörg genannt.

Vor ungefähr 4 bis 5 Jahren fanden sich die genannten 4 Räuber auf dem Büdinger Markte und hielten dort feil. Ein Jude von Gelnhausen, bei welchem J. A. Heußner und der kleine Jörg schon öfter Kattungekauft hatten, war ebenfalls als Verkäufer auf diesem Markte zugegen; der kleine Jörg, welcher in jener Gegend sehr bekannt ist, eröffnete den Andern, dass er einen Platz wisse, wo sie den Juden berauben könnten. Der kleine Jörg nahm zwar an der Beraubung selbst keinen thätlichen Antheil, weil ihn der Jude zu genau kannte, wohl aber lieh er den andern seine Pistole zu diesem Geschäfte, und erhielt gleichen Antheil an der Beute, welche in Krämerwaaren bestand. Der Jude kam nicht alleine, sondern in Gesellschaft von noch 6 bis 7 andern Menschen; dessen ungeachtet wurde der Angriff unternommen; die übrigen Leute, und unter diesen auch die Schwester des Juden mit dem baaren Markterlöße desselben, entflohen, der Jude aber wurde, besonders von dem kleinen Hannadam, gemißhandelt und dann beraubt; in Hainchen bei dem Schäfer wurde die Beute getheilt. – Das Interessanteste und der sprechendste Beitrag zur Charakteristik dieses Räubervolkes ist, dass der kleine Jörg nachher dem Beraubten Loew Michael Lorsch von Gelnhausen selbst eröffnete: dass I. A. Heußner ihn beraubt habe. Lorsch ließ daraufhin den Heußner, welcher frech genug war, wieder Waare bei demselben einzukaufen, arretiren. Er wurde nach Hanau geliefert, kam aber daselbst wieder los. – – Der Werth des Geräubten ist von den Beschädigten auf 1725 fl. 21 kr angegeben.

CLXXXII. Straßenraub bei Hanau

(Seite 386 bis 39o des Darmstädter Protocols.)

Teilnehmer:

  1. Heidenpeter
  2. Hessenheinrich
  3. Hannjost, mit den krummen Händen,
  4. Johann Adam Heußner

Die Räuber gingen auf die Hanauer Straße mit Pistolen bewaffnet, und erwarteten, was ihnen der Zufall in die Hände führe. Eine dreispännige Chaise kam von Frankfurt her. Mit vorgehaltenen 4 Pistolen wurde der Kutscher zum Ab- und der Herr in der Chaise zum Aussteigen genöthigt, diesem letzten sein weniges Geld, und eine goldene Uhr abgenommen, dann die Chaise ausvisitirt, in  welcher sich aber nichts weiter als ein Frauenzimmerhalstuch fand, welches, wie sich von selbst versteht, ebenfalls mitgenommen wurde.

CLXXXIII. Versuchte Beraubung des Beamten zu Ekederode, und Ermordung des Zinngießers Ludwig

(Seite 8o8 bis 812 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Spielhannes
  2. Überrheiner Wilhelm
  3. kleiner Hannadam
  4. Zinngießers Ludwig
  5. scheeler Peter
  6. Hessenheinrich,
  7. dicker Bube
  8. Grasmann
  9. Schodenheinrich
  10. Stephan Heußner , – an. Johann Adam Heußner,
  11. krummer Hannjost.

Ein Jude von Ramsthal, und zwar der nämliche, welcher schon früher den Räubern als Baldowerer gedient hatte, hatte dem J. A. Heußner und dem Spielhannes verrathen, dass der Beamte von Ekederode nach Schlangenbad gereißt seie, um dort eine Erbschaft zu empfangen, und sie zugleich aufgefordert, demselben das Geld abzunehmen. Ob schon nun Ekederode bekanntlich eines der vorzüglichsten Asyle der Kochemer war, so entschlossen sie sich dennoch zu diesem Coup. Sie verabredeten, dass der Weiherhof ihr Rendezvous sein solle. J. A. Heußner war aber mit den übrigen damals nicht ganz einig; auf dem Weiherhofe entzweiten sich auch die übrigen beim Trunk, und verließen sämmtlich den Hof, von wo ihnen der Hofmann über den Weiher hinwegleuchtete. In diesem Wortwechsel griff Zinngießers Ludwig in seine Tasche; der Ueberrheiner Wilhelm und der kleine Hannadam glaubten, er wolle seine Pistole hervorholen, und fielen darum über ihn her; der Ueberrheiner Wilhelm entriß ihm die Pistole und schoß ihn damit nieder. Dadurch wurde der Beamte von Ekederode der ihm zugedachten Substitution in der Erbschaft überhoben. Die Beraubung sollte in der Behausung des Beamten durch gewaltsamen Einbruch geschehen.

“Wenn man sich vornimmt,” sagte J. A. Heußner, “etwas zu stehlen, so muss man es entweder heimlich thun; dann bekommt man aber nichts, wann der zu bestehlende schreit: oder man muss Gewalt gebrauchen, und dann bekommt man es sicher, er mag schreien oder nicht.”

Am 22. December 1808 wurde der Leichnam des Zinngiesers Ludwig unweit des Weiherhofs im Felde gefunden, er wurde besichtigt, und es fand sich auf der linken Seite des Kopfs desselben, hinter dem Ohr, eine Schußwunde, welche der Landchirurgus mit dem Zeigfinger sondirte, welchen er bis in das Hirnmark einschob, auch fand sich an dem äußern Theile des Kopfsetwas Hirnmark angefroren. Auf den mündlichen Rapport, dieses so behutsam sondirenden Landchirurgs verordnete das  einschlägliche Amt an den zu Besichtigung der Leiche mit abgesendet gewesenen Amtssecretaire: “dass, da die Todesart des Gefundenen, welcher vermussthlich ein Spiesgeselle der auf dem Weiherhof gewesenen Räuberbande sei, so ungezweifelt (?) – vorliege, die Legalsection, welche nur Kosten verursache, unnöthig, – und besonders da der Beamte, weil die Einquartirung Rasttag halte, nicht wohl ab kommen könne, zu umgehen, und daher der Leichnam, ganz still und ohne Pomp, auf dem Waltersberger Kirchhofe, allenfalls in eine abgelegene Ecke desselben, wann es nämlich c on stire, dass der Ermordete wirklich ein Räuber gewesen (wie war wohl dieses von dem Herrn Amtssecretair brevi manu zu constatiren?) zu beerdigen seie.” – Damit war die ganze Untersuchung geschlossen.

CLXXXIV. Versucht er Raub zwischen Orb und Marios im Waldeck den so genannten mürben Reisern

(Seite 413 seq. des Darmstädter Protocolls)

Teilnehmer:

  1. Zunderalbert
  2. Graßmann
  3. Stephan Heußner
  4. Johann Adam Heußner

Zunder Albert hatte vor 5 bis 6 Jahren den Uebrigen einen Platz verrathen, wo sie Ochsentreiber berauben könnten. Die Räuber waren damals ven Kleinzimmern über Hanau und Gelnhausen, bis auf die Höhe von Hinterorb gegangen. Dort liehen sie sich eine Flinte und einen Säbe, und harrten nun der Ochsentreiber. Diese hatten aber den klugen Einfall – nicht zu kommen und so zogen die Räuber wieder heim.

CLXXXV. Versuchter Einbruch zu Hornbach

(S. 445 bis 453 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Grasmann,
  2. Spielhannes,
  3. Balthasar Grünewald, vulgo Schmussh Balser, im Zuchthaus zu Darmstadt gestorben.
  4. Caspar Mündörfer,
  5. Johann Adam Heußner

Es war im Winter 1805, wo, wie J. A. Heußner sagt, nicht viel gethan werden konnte; da seien sie Nachts ausgegangen, um etwas zu bekommen, es hätte bestehen mögen, worin es wolle, und wenn es auch nur Eßwaren gewesen – ren. So kamen sie nach Hornbach, und waren beinahe schon durch das Ort hindurch, als sie von zwei Bauern, deren einer eine Flinte, der andere einen Prügel hatte, angehalten, und von diesen verlangt wurde, dass sie mit zum Schultheisen gehen sollten. Die Räuber widersetzten sich und suchten zu entfliehen; der eine Bauer schoß aber und traf den Spielhannes so gut, dass, wie Heußner sagt, dessen ganzer Körper mit Schrot und Posten besäet war. Nach dem Schuß entfloh der Schütze, und Heußner, der ihn verfolgte, konnte ihn nicht einholen. Nun wurde aber der andere Bauer mit dem Prügel von Mündörfer und Grünewald angepackt und hart  geschlagen. – Der verwundete Spielhannes wurde mit nach Rimbach genommen und bei dem sogenannten Buckelhenrich von J. A. Heusner mit Hausmitteln curirt. Er hat die Schrote noch in den Aermen, in dem Unterleibe und namentlich auch noch drei auf der Brust.

CLXXXVI. Pferdsdiebstahl zu Unterbeerfelden

(S. 447 seq. des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer :

  1. Lumpenstoffel,
  2. des ersteren Bruder,
  3. Johann Adam Heußner.

Vor ungefähr 9 Jahren wurde dieser Diebstahl verübt. Die Diebe hatten auch noch den Wagen des Bauern zurecht gemacht, ihn mit dessen zwei Pferden bespannt, und waren damit bis auf den sogenannten Gipfel bei Lengfeld gefahren; hier mussten sie aber die Beute verlassen, weil die Streifer ihnen nachkamen. “Dießmal,” sagte Heußner, “hab ich gedacht: mit Pferden gehandelt und nimmermehr wieder!” –

CLXXXVII. Einbruch zu Beerfelden

(S. 534 bis 558 des Darmst. Protocols.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Stephan Heußner,
  3. Grünewald,
  4. Spielhannes

Vor ungefähr 6 Jahren wurde dieser Diebstahl von den mit Schießgewehr bewaffneten Gaunern verübt. Die Beute bestand in Wolle und Tuch, und wurde auf der Ziegelhütte zu Rimbach an einen dasigen Juden verkauft.

CLXXXVIII. Kleiderdiebstahl zu Zell bei Bensheim

(S. 538 bis 539 und 544 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grasmann,
  3. dicker Bub,
  4. Zahnfranzen Martin,
  5. kleines Hannmartinchen.

Vor ungefähr 7 Jahren wurde dieser Diebstahl, ohne besonders bedeutende Umstände, verübt. Die Bezite bestand in Kleidern, Weiszeug, etwas Zinn und Dürrfleisch.

CLXXXIX. Einbruch zu Langendiebach

(S. 526 bis 528, 54o, 541 u. 543 c. des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Peter Heinrichs Hannadam
  2. kleiner Hannadam
  3. kleiner Jörg,
  4. der Schäfer von Hainchen, Hohenstein
  5. Johann Adam Heußner

Auf dem Langendiebacher Hose bei Rufener wurde dieser Diebstahl verübt. Die Beute bestand in Tafelzeug und Bettung, und wurde an den Juden Mendel zu Erbstadt verkauft, – Der Schäfer von Hainchen hatte die Gelegenheit zu diesem Diebstahle angegeben. Es war in der Nacht vom 2ten auf den 3ten May 18o7, als der Einbruch verübt wurde. Man fand noch Schwefel und Papier in der Stube, woraus die Sachen gestohlen wurden. Der Werth des Entwendeten ist von dem bestohlenen Rufener auf 639 fl. 3okr. bestimmt.

Rufener kam wirklich auf die Spur, dass der Schäfer zu Hainchen, Hohenstein, welcher fünf Jahre bei ihm gedient hatte, mit in der Sache implicirt seie; auch den Wirth Stroh zu Hainchen hatte er desfalls im Verdacht; er verlangte bei dem Amte Ortenberg Haussuchung bei beiden. Sie wurde bewilligt, und ihre Vornahme dem Amtsdiener und einigen Soldaten aufgetragen. Bei Stroh wurde nichts, bei den Hohensteinischen Eheleuten aber wurden mehrere der entwendeten Effecten, noch mit Rufeners Namen bezeichnet, vorgefunden, und darum auch sogleich von dem Amtsdiener beide Eheleute verhaftet, und auf Befehl des Amts nach Ortenberg gebracht. Dieses geschah am 27 May 18o7 Abends 9 Uhr und schon am 28 ejusdem ging der sonderbare Bericht des Schultheisen von Hainchen ein: “Dass von Seiten der dasigen Gemeinde zu wünschen wäre, dass man die Schäferin als eine ihr noch kleines Kind zu pflegen habende Musstter des Arrestes, gegen allenfalsige juratorische Caution, um so mehr entlasse, als solche in Hainchen possessionirt seie.” Deferrt wurde zwar nun freilich diesen vereinten Wünschen einer ganzen Gemeinde (!) und dem so schön motivirten Antrage des in Praxi erfahrenen Herrn Schultheisen nicht; doch erhielt auch dieser die zurechtweisende Resolution, welche ihm für solche officielle Naseweisigkeit gebührt hätte, keineswegs. Die  Hohensteinischen Eheleute gaben vor, die bei ihnen gefundenen Sachen von Fremden gekauft zu haben, und dabei beruhigte sich das Amt Ortenberg ver der Hand. Unterm 8. Juni 18o7 erhielt Rufener einen anonymen Brief, worin ihm gesagt wurde: “Die Visitation seie bei Hohenstein nicht genau vorgenommen worden, er solle neuerdings in dem Schornstein und unter der Stiege suchen lassen, da werde sich noch viel finden, der Schäfer und der Wirthseien bei der Sache betheiligt.” Rufener übergab, gleich am folgenden Tage, diesen Brief dem ihm vorgesetzten Amte Langenselbold, und der so rühmlich bekannte Herr Regierungsrath Pohl daselbst beeilte sich, sube odem, diesen Brief mit geeignetem Requisitions-Schreiben nach Ortenberg zu senden, er erhielt darüber, unterm 1 1 ten ejus dem, ein Recepisse, und sub Dato 17ten eius dem das vorgedachte Protocoll vom 28ten May, worin die Hohensteinischen Eheleute läugnen, mitgetheilt, und wurde darin um baldigste Nachricht gebeten: “ Ob und welche weitere Verdachtsgründe sich gegen die Hohensteinischen Eheleute ergeben hätten?” Herr Regierungs-Rath Pohl antwortete unterm 2oten desselben Monats darauf, entwickelte die vorliegenden Verdachtsgründe, wiederholte seinen Antrag vom 9ten d. M. und bat um Mittheilung des Resultats der näheren gebetenen Resolution; worauf er – – noch zu warten hat. Sic splendet gloria justitiae !

CXC. Straßenraub zwischen Kloppenheim und Niederwüllstadt

(S. 469 bis 475 u. 497 bis 5og des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Schodenheinrich,
  2. Johann Adam Heußner

Beide Räuber waren nach Heußners Angabe, zu einem Mann Namens Philipp Müller nach Vilbel bestellt, wohin auch ein Jude, Hirsch aus Okarben, gekommen war. Die Absicht dieser Einbestellung seie die Beraubung eines Mannes in Dordelweil gewesen. – Im Rückwege von Vilbel kehrten sie auf dem Chausseehaus ein und tranken Brandwein. Ein Fuhrmann fuhr vorbei, sie holten ihn ein, banden ihm die Hände, schnitten seinen Frachtwagen auf und nahmen von dem darauf Befindlichen so viel Kaffee und Zucker, als sie fortbringen konnten. Auch einige 1ooo Nähnadeln und ein paar Päcke Stecknadeln nahmen die Räuber zu sich. Es fanden sich auch Rosinen auf dem Wagen und die Räuber hatten die Bosheit, dem Fuhrmann den Mussnd mit diesen Rosinen vollzustopfen, und ihn zu zwingen, sie zu essen, obschon er versicherte: “dass sie ihm unmöglich schmecken könnten, weil er sie bezahlen müsse.”

CXCI. Straßenraub zwischen Wörth und Alzenau.

(S. 547 bis 55o des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Stephan Heußner
  3. dicker Bube

Die Räuber hatten eine ganze Nacht über auf der Landstraße vergebens auf ein Abentheuer gewartet gehabt; auf dem Rückwege begegnete ihnen, zwischen Wört und Aufenau zwei Salzfuhrleute mit leeren Wagen. Die Räuber glaubten, die Fuhrleute hätten das Salz verkauft, und trügen das dafür erlößte Geld bei sich; darum wurden sie angegriffen. Sie hatten sich aber geirrt, die Fuhrleute waren Fröhner und hatten zusammen nur 18 bis 24 kr. bei sich, welche ihnen abgenommen wurden.

CXCII. Straßenraub bei Buchen

(Seite 551 bis 556 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

1. Johann Adam Heußner,

2. Peter Eichler

Kurz vor oder nach dem Straßenraube bei Walldürn 34 Stunden von diesem Ort, Morgens gegen 7 Uhr, beraubten dieselben einen Juden, welcher auf den Markt nach Buchen zu gehen im Begriffe war. Die Beute bestand in seidenen und baumwollenen Waaren. Der eine Räuber war mit einer Flinte, der andere mit einer Büchse, bewaffnet. –

CXCIII. Straßenraub zwischen Weinheim und Großsachsen

(Seite 575 bis 579 u. 585 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Stephan Heußner,
  3. Krug Joseph (Joseph Weber),
  4. Martin Rinkert,
  5. Friedrich N. N.,
  6. der Maurer Christian N. N.

Im Herbste 18o6 wurde ein Jude, der vom Weinheimer Markt zurückkam, und sich seine Waare von einem Christen auf einem Schubkarren führen ließ, angegriffen, und seiner Waaren und eines Packs mit Hanf beraubt.

CXCIV. Straßenraub bei Oberrode

(Seite 581 bis 585 u. 587 bis 590 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Stephan Heußner,
  3. Spielhannes,
  4. dicker Bube,
  5. krummer Hannjost.

Die Räuber wollten zwischen Grumbach und Großbieberau Juden berauben, welche vom Grumbacher Markte zurückkommen sollten; sie hatten sich aber geirrt, es war kein Markt zu Grumbach. Sie gingen über Dieburg und Oberrode nach Frankfurt zurück. Hinter Oberrode ruhten die Räuber aus; ein Krämer und ein Jude zogen vorüber und wurden beraubt. Der Krämer hatte nur ungefähr drei Dutzend wollene Strümpfe und einige Halstücher, der Jude aber gar nichts bei sich.

CXLV. Einbruch und Diebstahl zu Lörzenbach

(Seite 590 u. 594 bis 600 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grasmann,
  3. Albert Krämer,
  4. Stephan Heußner

Der Einbruch geschah vor ungefähr 6 Jahren, im Sommer, nächtlicher Weile, durch Ausbrechung eines Fachs im zweyten Stock. Kaum waren die Diebe, mit den gestohlenen Effecten, nur ein wenig von dem Hause des Bestohlenen entfernt, so kam dieser ihnen schon nach; sie verbargen zwar das Gestohlene im Walde, es wurde aber entdeckt, und kam wieder in die Hände seines rechtmäßigen Eigenthümers zurück.

CXCVI. Einbruch mit Waffen zu Gedern

( Seite 5oo bis 6o5 und 613 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Schodenheinrich
  3. Hessenheinrich
  4. scheeler Peter
  5. krummer Hannjost.

Der Einbruch geschah vor ungefähr drei Jahren, zur Nachtzeit. Die Beute bestand in Kaffee und Zucker, dann etwas Bandwaare.

CXCVII. Diebstahl mit Waffen zu Langenbertheim

(S. 6o6 bis 6o8 u. 613 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Schoden heinrich
  3. Hessen heinrich
  4. krummer Hannjost

Vor ungefähr 5 ½ Jahr wurde dieser Einbruch Nachts verübt. Die Diebe erbeuteten Kaffee, Zucker und etwas Knöpfe.

CXCVIII. Kesseldiebstahl auf einer Mühle bei Langenbertheim.

(Seite 613 seq. des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Schodenheinrich,
  3. Hessenheinrich,
  4. krummer Hannjost.

Er wurde im Rückwege von Langenbertheim gelegenheitlich mit verübt.

CXCIX. Diebstahl zu Rimhorn

(S. 617 und 619 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grasmann
  3. schwarzer Peter

Der Einbruch und Diebstahl geschah vor ungefähr 9 Jahren. Die Beute bestand in Kleidungsstücken und war unbedeutend.

CC. Diebstahl zu Fürstengrund

(S. 619 bis 621 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

1. Johann Adam Heußner,

2. Grasmann

Es war ein Bett, welches die Diebe vor 9 Jahren hier holten. Sie wurden in Belscht arretirt, entsprangen aber der Wache. Die Weibsleute wurden nach König gebracht, dort aber nach 24 Stunden wieder losgelassen.

CCI. Einbruch zu Brandau

(S. 621 bis 625 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Grasmann,
  3. Grünewald.
  4. Martin Rinkert.

Der Einbruch geschah auf die Angabe Rinkerts, vor ungefähr 8 Jahren. Die Beute war unbedeutend.

CCII. Einbruch zu Hainstadt

(S. 626 u. 631 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Löffelfranzen Jörg, vulgo Ueberklug,
  3. ein Unbekannter von Großreichelsheim, vulgo Schuhmachers Peter, ein Schuhmacher

Der Diebstahl wurde vor 9 bis 10 Jahren, im Herbste, verübt. Die Beute besund in Bettwerk.

 CCIII. Einbruch und Diebstahl zu Bofsheim, Amts Rosenberg

(Seite 651 bis 654 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grasmann,
  3. kleiner Johann.

Der Diebstahl wurde vor 7 Jahren verübt, im Frühjahr, bei dem Krämer Johannes Oesterlein. Die Beute war: Kaffee, Zukker, Tabak und Gewürz; Geld fanden sie keines. Der eidlich bestätigte Werth des Entwendeten beträgt 106 s. 48 kr. Die Diebe hatten schon in der Nacht zuvor den Einbruch versucht, konnten aber, da die Frau des Krämers wach war, nicht ankommen.

CCIW. Einbruch zu Groshausen

(Seite 647 bis 65o des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grasmann,
  3. kleines Johannerchen.

Auch hier wurde Kaffee und Zucker und gelegenheitlich auch Schweinefleisch geholt.

CCV. Diebstahl zu Laudenbach am Main

(S. 656 bis 654 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. kleines Johannerchen
  3. Schrammbackiger Jörg.

Auch hier bestand die Beute in Kaffee und Zucker. Der Bestohlene wurde wach; sonst würden die Diebe noch mehr genommen haben.

CCVI. Diebstahl auf der rothen Kandel, einem einzelnen Haus bei einem Brunnen im Walde zwischen Oerzbach und Rohrbach.

( Seite 655 bis 658 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

1. Johann Adam Heußner,

2. kleines Johannerchen.

Vor ungefähr 8 Jahren holten die Diebe dem dort wohnenden Manne, einem Schuhmacher, sämmtliche Manns- und Weibskleidung

CCWI. Diebstahl zu Reichenbach.

(Seite 653 bis 662 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

1. Johann Adam Heußner,

2. kleines Johannerchen.

Auch hier erhielten die Diebe blos Kleidungsstücke und etwas weniges Getüch und Hemden.

CCVIII. Diebstahl zu Laudern

(Seite 665 und 667 bis 669 des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. kleines Johannerchen,
  3. Schrammbackiger Jörg.

Zwei Stücke Tuch waren die Beute der Diebe.

CCIX. Einbruch zu Kreuz – Wertheim

(S. 777, 778 und 79 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Luzenjacobs Jörg,
  3. Lumpen- oder Wetterauer Stoffel.

Die Beute bestand in Kaffee und Zucker.

CCX. Diebstahl im Kloster Neustadt am Main

(S. 788 bis 797 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grünewald,
  3. Luzenjacobs Jörg,
  4. Lumpenstoffel,
  5. Grünewalds Magd, Peter Eichlers Caroline.

Die Beute der Diebe bestand in Gewürz, Leinen- und Floretseiden-Band und Schnüren. Um das Band kamen jedoch die Diebe; die Caroline, welche es in einer Züge trug, fiel bei Lohr in einen Bach; sie hatte Not, sich selbst zu retten, da schwamm die Züge mit dem Band von dannen. Die Diebe waren nämlich unfern Lohr um einer Frau, welche ihnen begegnete, auszuweichen, in einen Garten getreten, ein Schütz gewahrte sie, und rief: “ Bohnendiebe!” Das ganze Wiesenthal war voller Mäher; die Diebe entflohen und der Bach stand ihnen im Wege Die Caroline wollte durch denselben fliehen, blieb aber an den Faschinen, womit das Ufer verwahrt war mit ihren Rücken hängen, und stürzte in den Bach; Grünewald und Jörg, welche denselben Weg nahmen, traten sie noch tiefer unter das Wasser. J.A. Heußner hatte die Barmherzigkeit, sie loszumachen, und so zu retten.

CCXI. Diebstahl zu Tippich bei Hammelburg

(S. 877 bis 88o des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Grünewald, vulgo Schmusshbalser,
  3. Lumpenstoffel,
  4. Luzenjacobs Jörg.

Der alte Luzenjacob hatte die Sache gebaldowert. Anno 1802 wurde der Diebstahl verübt. Die Diebe erbeuteten kurze Waaren. Das Interessante bei diesem Vorfall war, dass die Diebe den Diebstahl in der Nacht, während eines lebhaften, lauten Zanks ausführten, welchen der Bestohlene mit seiner Frau führte. – “Der mag mit seiner Frau zanken so lang er will,” sagte Grünewald, “wir wollen machen, dass wir fortkommen!” Dieser Fall liefert einen neuen Beweggrund für Eheleute, wenigstens Nachts im Bett einig zu sein.

CCXII. Diebstahl auf einem Mainzischen Orte unweit Marios

(S. 881 bis 883 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner
  2. Grünewald
  3. Hünerfelden
  4. Adolph Dieterich

Der Diebstahl wurde im Jahre 1803 verübt. Ursprünglich war er auf das einzeln liegende Pfarrhaus gemünzt. Schon waren die Diebe im Zimmer, als sie durch die dort liegenden Hunde verjagt wurden. Sie wendeten sich nun zur Mühle, wo sie glücklicher waren, indem sie Kleidungsstücke, ein Stück wollenes Tuch, Weißzeug und etliche 20 fl. Geld davonbrachten.

CCXIII. Versuchter Straßenraub in dem Wald zwischen Karbach und Lorbig

(Seite 893 seq. des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Jacobs Heinrich,
  3. Jacobs Heinrichs, Hanneschen,
  4. Peter Petry,
  5. Hessenheinrich,
  6. Heidenpeter,
  7. Grasmann,
  8. krummer Hannjost,
  9. Anschuh,
  10. Großer Johann

Die Räuber hatten sich, auf die Einbestellung des J.A. Heußner, versammelt, um den Mezgern von Gelnhausen, und den Juden von Lieblos, welche den Herchenhainer Markt besuchten, aufzulauern, und sie zu berauben. Es war alles in der besten Ordnung, und die ganze Gesellschaft wohl mit Gewehren versehen, da überfiel den J. A. Heußner plötzlich ein heftiges Leibweh, so dass er selbst die Andern auffordern musste, zurückzukehren. Einer von diesen fand Anstand, die Sache sogleich aufzugeben; sie harrten noch eine Weile, gegen Tag kamen auch die Mezger, aber Heußners Schmerzen verdoppelten sich gerade in diesem Augenblicke, und so zogen die Mezger unangegriffen von dannen. – Es war nicht Teilnahme an seinen Schmerzen, was die übrigen Räuber abhielt, den Angriff zu unterlassen, sagt Heußner, sondern die Unmöglichkeit, dass er thätig mitwirken konnte. Denn, fügte er hinzu, wenn man einen Angriff vorhat, und auf eine bestimmte Anzahl rechnet, so kann die Sache nicht ausgeführt werden, wenn auch nur Einer der Brauchbaren fehlt. – Nach dem Vorübergang der Mezger gingen die Räuber nach Walldorf, wo sie schnapsten, und Heusner sich Kaffee machen ließ. Seine Schmerzen minderten sich, und sogleich machte er dem großen Johann den Vorschlag, dass sie auf den Fußpfad, der von Usenborn nach Ortenberg führt, gehen, und dort die Juden, die aus Ortenberg und der dortigen Gegend auf dem Markt gewesen, berauben wollten. Sie lagen eine Weile im Hinterhalt, da kamen – Isenburger Landdragoner, und sie ergriffen, unverrichteter Dinge, die Flucht, und zwar so schnell, dass der große Johann sein Camisol und seine Pistole im Stiche ließ.

Darüber, dass Jacob Heinrich Vielmetter und dessen Sehn Johann hierbei gewesen, sind J. A. Heußner und J. A. Grasmann im Widerspruche.

CCXIV. Diebstahl in Lohr

(Seite 944 und 945 des Darmst. Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. kleiner Johann,
  3. Friedel,
  4. Hüttenhannes

Im Hinwege nach dem zur Beraubung der Ochsentreiber und Juden, zwischen Selbig, Mittelkalbig und Büchermich ausersehenen Platze, nahmen die Räuber auf der Bleiche zu Lohr zwei Stücke Tuch mit.

CCXV. Attentierter Straßenraub bei Schriesheim.

(Seite 28 c. des Darmstädter Protocolls gegen Grasmann)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Grasmann
  2. Stephan Heußner
  3. dicker Bube
  4. Georg Tascher
  5. Jacob Erbeldinger

Bei einer Mühle, oben im Schrießheimer Thale, lagen die Räuber im Gebüsch und harrten der kommenden Juden, um sie zu berauben. Sie hatten keine andern Waffen bei sich, als ein großes Schuhlanges Messer, welches der Erbeldinger führte. Die Juden kamen; waren aber siebenzehn Mann stark, und überdieß kamen auch, zu gleicher Zeit, viele Kirchenleute desselben Wegs, und so mussten denn die Räuber ihr Vorhaben aufgeben.

CCXVI. Diebstahl auf einem Dorf in der Gegend von Rimbach

Teilnehmer:

  1. Caspar Mündo
  2. dessen Jugendfreund, Anton Keil,
  3. Johann Adam Heußner,
  4. und 5. Unbekannte von Rimbach.

Die Diebe waren früher auf ein anderes Haus ausgegangen, dort aber verjagt worden. Hier brachten sie auch nur etwas Salz und Hanf davon.

CCXVII. Diebstahl in der nämlichen Gegend auf der Tromm

Teilnehmer:

  1. Caspar Mündörfer,
  2. Schmuhbalser,
  3. Christian von Rimbach,
  4. ein Einwohner von Rimbach.

Der Letzte hatte die Gelegenheit angegeben. Ein Schwein war die Beute, welches in dem Stalle getödtet und aufgepackt wurde.

CCXVIII. Diebstahl in dem Ort zwischen Rimbach und Weinheim

Teilnehmer:

  1. Caspar Mündörfer,
  2. Schmuhbalser,
  3. ein Einwohner von Rimbach,
  4. ein Maurer.

Die Diebe holten hier, aus dem an das Haus angebauten Schafstalle, vier Schafe.

CCXIX. Straßenraub bei der Rimbacher Ziegelhütte.

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Grasmann,
  2. Bürsten friedrich (Fried. Wild)
  3. Schrambackiger Bube
  4. Krug-Joseph
  5. Anton Keil,
  6. Peter Keil, dessen Bruder
  7. Bernhard, vulgo des Kaiser Marians Familie, auch der Seiltänzer; in Darmstadt verhaftet unter dem falschen Namen Abraham Louis,
  8. Georg N. N., ein Überrheiner

Die Räuber waren auf dem Heppenheimer Markte, und von da auf dem Wege gegen Rimbach zurückgegangen, um zurückkehrende Krämer zu berauben. Obschon die Anzahl der Krämer ihnen bei weitem überlegen war, so wurden sie demussngeachtet angegriffen und beraubt. Die Beute bestand jedoch, wie Grasmann versichert, nur in einigen Paar Schuhen, Schuhnägeln und 9 fl. Geld.

CCXX. Diebstahl auf einem Hof bei Wünschmichelbach

(S. 4o des Darmstädter Protocolls gegen Grasmann.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Grasmann
  2. Georg Tascher,
  3. dessen Bruder, Lorenz Tascher,
  4. dicker Bub

Dieser Diebstahl wurde vor 7 Jahren verübt. Georg Tascher, bei welchem Grasmann und der dicke Bub, als Grasmanns Knecht, lagen, hatte das Fleisch verrathen, welches hier die Diebe holten. Es war das Fleisch von zwey Schweinen.

CCXXI. Diebstahl auf einem Hofe bei Billings.

(S. 4o des Darmstädter Protocolls.)

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Grasmann,
  2. Georg Tascher,
  3. Lorenz Tascher,
  4. dicker Bube,
  5. Jacob Erbeldinger.

Es wurde hier ein Brandweinkesselhut geholt, welchen Jacob Erheldinger verrathen hatte.

CCXXII. Diebstahl in Kleinrohrheim

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Grasmann,
  2. Bürstenfriedrich, des Grasmanns Gevattermann,
  3. Schrammbackiger Bub.

Zinn, Fleisch und ein Kessel waren die Beute, welche die Diebe hier davon trugen. Die Diebe kamen darüber nach Zwingenberg in Arrest, kamen aber durch.

CCXXIII. Diebstahl zu Wixhausen

(S. 6o des Darmstädter Protocolls)

Teilnehmer:

1. Johann Adam Grasmann,

2. Bürstenfriedrich.

Es war ein Brandweinkesselhut, samt den Schlangen, welchen die Diebe hier nächtlicher Weile holten.

CCXXIV. Straßenraub zwischen Hanau und Nieder-Rodenbach

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Ueberrheiner Hannadam,
  3. der dicke Jörg

* Er fiel vor 6 bis 7 Jahren vor. Die Räuber waren in Hanau und bemerkten den Abgang zweier Juden von da, welche Päcke mit Waaren trugen. Sie beschlossen, sie zu berauben und eilten ihnen daher auf einem Fußpfade, während dem die Juden die Landstraße gingen, vor. Indem sie schnell zur Nacheile schritten, hatten der Ueberrheiner Hannadadam und Jörg vergessen, Pulver und Blei für ihre Pistolen in Hanau zu kaufen; ja dem einen fehlte sogar der Stein in dem Hahne seiner Pistole. Dessen ohngeachtet wurde zum Angriff geschritten. Die ungeladenen den Juden vorgehaltenen Pistolen und ein paar Ohrfeigen, welche der Ueberrheiner Hannadam dem Einen gab, schreckten die Juden so, dass sie sich, ohne Gegen, wehr, ihre Bündel abnehmen ließen. Uhren und Geld wurden bei den Juden nicht gefunden; zwar schnitt der Hannadam dem Einen der Juden die Gurt, welche er trug, am Leibe auf; sie enthielt aber nichts als Bischofsgroschen, alte Weißpfennige und verrufene Kreuzer, dann einen falschen großen Thaler. – Das Auffallendste bei dieser Tat war, dass sie im Angesichte einer Bauernfrau, welche neben dem Wege stand und mehrerer französischen Soldaten, welche zwei Büchsenschüsse von dem Orte des Raubserercirten, verübt wurde.

CCXXV. Straßenraub bei Hetschbach

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Johann Adam Grasmann,
  3. Stephan Heußner.

Es war vor zwei Jahren, als dieser Straßenraub verübt wurde. Die Räuber waren miteinander in den Hetschbacher Wald gegangen, um da auf die Rückkunft der Juden zu warten, welche den Lengfelder Markt besucht hatten, und diesen, wie der dicke Bube sagt, etwas abzuhängen. Ein Jude kam mit einer Frau und einem kleinen Kinde des Wegs. Er wurde angegriffen, warf seinen Pack sogleich von sich und entlief; die Frau aber bemeisterte sich dieses Packes wieder und schrie laut nach Hülfe. Einige Streiche, welche ihr der dicke Bub mit der Faust in das Gesicht versetzte, brachte sie jedoch auf andere Gedanken. Sie ließ den Pack fahren und entfloh. Der Jude war so unglücklich, auf seiner Flucht zu fallen; Stephan Heußner, der ihm nachgeeilt war, benutzte diesen Fall, um dem Juden noch seine silberne Uhr abzunehmen. Außer dieser bestand die Beute in Bändeln, Halstüchern, Manchester, Brillen, Messern, Band u. dgl. Dem Juden wurden überdies, nach seiner Aussage, auch noch 70 fl. Geld abgenommen.

CCXXVI. Fleischdiebstahl zu Kreitich bei Merlenbach

Teilnehmer:

1. Dicker Bub,

2. Graßmann

Auch diesen Diebstahl verübte der dicke Bub im Dienste Grasmanns.

CCXXVII. Straßenraub bei Krautheim

Teilnehmer:

1. Dicker Bub,

2. Ueberrheiner Hannadam.

Lachend erklärte der dicke Bub, als er in Darmstadt nach diesem Vergehen befragt wurde: „Man solle ihm nicht in übel nehmen, wenn er diesen Vorfall bisher in Abrede gestellt habe, in dem er von der amtlichen Behörde zu Meckmühl, wo er desfalls in untersuchung gekommen, als unschuldig entlassen worden seie, weil ihn der beraubte Bauer nicht für denjenigen, der ihn beraubt habe, an erkannt hätte” dann erzählte er den Vorfall wie folgt:

Er sei damals zu Heilbronn auf dem Markt gewesen, um sich ein paar Schuhe zu kaufen, der Ueberrheiner Hannadam seie in seiner Gesellschaft gewesen, und sie seien, ohne etwas zu beabsichtigen, miteinander aus Heilbronn herausgegangen. Drei Stunden von Heilbronn seien sie auf einen Bauer von Sengfeld gestoßen, der einen oder zwei Ochsen (welches er nicht mehr bestimmt wisse) vor sich her getrieben habe. Vor den Ochsen seie der Knecht des Bauern gegangen, und der Bauer habe eine Gurte um den Leib gehabt. Sein Kamerad, der Ueberrheiner Hannadam, habe ihm während des Gehens in die Ohren gesagt, dass sie dem Bauer sein Geld abnehmen wollten. Er, Inquisit, habe hierauf geäußert: dass er dieß nicht thue, indem nicht nur er, sondern sein Vater in dortiger Gegend sehr gut bekannt seien. Der Ueberrheiner Hannadam habe seinen Antrag öfters wiederholt, er, Inquisit, aber solches jedesmal verweigert, und seie von seinem Begleiter ab, und vor dem Sengfelder Bauer vorbeigegangen. Kurz darauf habe der Knecht, der vor den Ochsen hergegangen seie, nach den Ochsen sich umgesehen, und in dem nämlichen Augenblick habe derselbe auch nach ihm geschlagen.

Ihm, Inquisiten, seie dieses ganz unbegreiflich gewesen, und als er sich umgesehen, so habe er bemerkt, dass der Ueberrheiner Hannadam den Sengfelder Bauer auf den Boden gerissen habe. Es sei ihm daher nichts anderes übrig geblieben, als sich gegen den Knecht zu wehren, dem er sodann einige Löcher in den Kopf geschlagen habe; bei dieser Gelegenheit habe der Bauer ihm, Inquisiten, auch ein Loch in den Kopf geschlagen, und zwar in dem Augenblicke, als er seinen Hut, der ihm zu Boden gefallen gewesen, wieder habe aufheben wollen. Er, Inquisit, seie von dem Angriff des Ueberrheiner Hannadam gar nichts gewahr worden, und würde auch nichts davon bemerkt haben, wenn der Bauernknecht nicht, nachdem er herumgesehen gehabt, ihn thätlich angegriffen hätte. Nach beendigtem Handgemenge habe der Ueberrheiner Hannadam, der nach dem Angriff des Bauern sogleich in den Wald gesprungen gewesen, laut gerufen, worauf er, Inquisit, demselben ebenfalls nachgefolgt seie.

Wie sie in den Wald zusammen gekommen, habe der ueberrheiner Hannadam zu ihm gesagt, er habe geglaubt etwas zu bekommen, die Gurte sei aber leer gewesen. Er, Inquisit, wisse nun nicht, ob etwas darin gewesen sei, oder ob sein Kamerad das darin befindliche Geld unterschlagen habe; er für seine Person habe wenigstens nichts bekommen. Uebrigens müsse er hierbei noch bemerken, dass der Bauer von Sengfeld habe behaupten wollen, dass fünf Carolin in seiner Gurte gewesen seien. – Beide Räuber wurden am fünften Tage nach dem Raub in Kochertüren als verdächtig arretirt und nach Meckmühl geliefert. Den dicken Buben machte die erhaltene, sichtbare Kopfwunde besonders verdächtig, – dessen ohngeachtet kamen beide schon am 3ten Tage wieder los, weil der beraubte Bauer und sein Knecht sie nicht erkannten.

CCXXVIII. Diebstahl eines Brandweinkesselhutes durch Einbruch zu Hergerode

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Grasmann,
  3. Jacob Erbeldinger

Er wurde vor ungefähr 7 Jahren verübt. Erbeldinger war es, bei welchem sich Grasmann damals mit seinem Dienstjungen, dem dicken Buben, aufhielt und in dessen Haus der entwendete Kesselhut verbracht wurde. – Auffallend und beachtungswerth muss es sicher erscheinen , dass Grasmann sich einen besondern Dienstjungen zu seinem Gaunergeschäfte hielt. Wenn das Unwesen noch eine Weile fortaewährt hätte, oder wieder um sich greifen sollte, so würde es wohl noch so weit gekemmen sein, oder noch so weit kommen, dass die Gauner ihre Zöglinge förmlich und zunftmäßig aufdingten und ledig sprächen, oder ihren Gehülfen ihr ehrliches Attest ausstellten.

CCXXIX. Einbruch und Diebstahl auf einer Mühle bei Marköbel

Teilnehmer:

  1. Pohlengängers Hannes,
  2. Pfeifferchen,
  3. angeblich Veit Krämer,
  4. Krämermathes.

Conrad Werner hat zu Langenselbold dieses Verbrechen gegen die drei Erstgenannten angegeben. Veit Krämer leugnete alle Teilnahme. Man schrieb nach Giesen, damit dort Pohlengängers Han- nes vernommen werde. Dieses war aber, ehe die Requisition ankam, schon geschehen. Pohlengängers Hannes war der Tat geständig, nannte aber den Krämermathes als Theilhaber und sprach den Veit frei. Mathes Oesterlein leugnete aber auch hartnäckig die Teilnahme hieran. – Der Diebstahl wurde vor 2 Jahren im Frühjahr verübt. Die Beute bestand in Schinken, Würsten, Dürrfleisch und etwas Weißzeug. Der Werth des Ganzen ist auf 45 bis 5o fl. angegeben.

CCXXX. Straßenraub bei Kleinkarben

Teilnehmer:

1. Manne Friederich,

2. Schodenheinrich

Hölzerlips hat dieses Vergehen gegen die beiden Genannten angegeben; es konnte aber nicht gegen sie erwiesen werden.

CCXXXI. Todtschlag eines Darmstädtischen Militairs nahe bei Darmstadt

Conrad Werner hatte angegeben, dass Hölzerlips ihm diese Tat erzählt und angegeben habe, er sei dabei gewesen. Hölzerlips läug-nete dieses und ab vor: er habe dem Conrad Werner blos die  bekannte Geschichte von Kleinrohrheim erzählt, wo ein Mainzischer Korporal von Peter Heinrichs Hannadam erstochen worden sei. Er sei aber nicht dabei gewesen. – Nach der erhaltenen Nachricht von Darmstadt ist ein Darmstädter Soldat nicht umgebracht worden; wohl aber ist in Kleinrohrheim das Obgedachte geschehen. Nach J.A. Heußners Angabe war der im Zuchthause zu Darmstadt verstorbene Grünewald und Zahnfranzen Martin dabei zugegen und der Letztere soll den Mord verübt haben.

CCXXXII. Einbruch in die Mühle zwischen Miltenberg und Amorbach

Teilnehmer:

  1. Manne Friederich,
  2. Johann Adam Weis,
  3. langer Andres.

Hölzerlips hat dieses wirklich verübte Vergehen gegen Manne Friederich angegeben und behauptet. Dieser leugnete aber seine Teilnahme daran.

CCXXXIII. Versuchter Einbruch zu Haarheim

Teilnehmer:

  1. Manne Friederich,
  2. Hölzerlips,
  3. Johann Adam Weis,
  4. Schodenheinrich

Im Spätjahre 181o gingen diese Vier auf dieses Vergehen aus. Als sie, nach eingebrochener Nacht, bei dem Dottelweiler Zollhause über die Chaussee gingen, sahen sie drei Reffe von Hühnerträgern, welche in dem Zollhause zechten, vor diesem stehen. Manne Friederich packte eines davon, mit welschen Hühnern beladen, auf und äzetruges fort. Kaum aber war er damit Tobis 15 Schritte entfernt, so kamen schon die Hühnerträger heraus. Er warf das Reff ab und entfloh mit den Andern. Die Hühnerträger verfolgten sie. Sie verbargen sich in die Scheune des Bäckers zu Niedererlenbach. Da schliefen sie ein und verschliefen die Gelegenheit nach Haarheim. Manne Friederich erklärt die Geschichte mit dem Reff für einen Studentenstreich.

CCXXXIV. Schweindiebstahl zu Uerberach

Teilnehmer:

1. Manne Friederich,

2. Johann Adam Weis.

Hölzerlips hat diesen Diebstahl angegeben und dabei bekannt, dass er früher schon selbst dabei gewesen sei, als sie in dasselbe Häus einen Einbruch hätten unternehmen wollen, woran sie aber verhindert worden seien. – Dieses Letzte bekannte Manne Friederich; die dabei Statt gehabte Vergiftung des Hundes leugnete er aber, so wie das wirkliche Vollbringen dieses Diebstahls. – Es war ein ganzes geschlachtetes Schwein, welches den Dieben, welche durch die Küche in das Haus einbrachen, sogleich in die Augen – und in die Hände fiel.

CCXXXV. Einbruch zu Langendiebach

Teilnehmer:

  1. Manne Friederich,
  2. Schodenheinrich, .
  3. scheeler Peter.

Hölzerlips und Veit Krämer hatten dieses Vergehen gegen Manne Friederich angegeben. Dieser leugnete aber, seinem nun angenommenen Grundsatze getreu, Alles ab. – Der Einbruch wurde in der Nacht vom 1ten auf den 2ten März 1811 verübt. Das Entwendete bestand in Zinn, und dessen Werth in 11 fl.

CCXXXVI. Einbruch zu Ilbenstadt

Teilnehmer:

1. Manne Friederich,

2. Schodenheinrich.

Auch dieses Verbrechen hat Conrad Werner gegen Manne Friederich angezeigt – auch dieses leugnete er aber ab, obschon ihm Hölzerlips unter das Gesicht behauptete, dass er ihm selbst seine Teilnahme hieran erzählt habe. Es war der Hausmeister in Ilbenstadt, welchen die Diebe heimsuchten. Sie brachten etwas Fleisch und vieles Zinnwerk davon, welch Letzteres sie an den Juden Schimme von Heldenberg verkauften.

CCXXXVII. Einbruch in das Brensbacher Hüttchen

Teilnehmer:

  1. Hölzerlips,
  2. Peter Petry,
  3. Friederich Held,
  4. Bernhard Held,
  5. rother Christian.

Sebastian Luz gab dieses Verbrechen gegen Hölzerlips an; dieser leugnete aber seine Teilnahme hieran ab. Es waren nur wenige Kleidungsstücke, welche die Diebe hier erhielten.

CCXXXVIII. Diebstahl zu Leutershausen

Teilnehmer:

  1. Franz Vetter,
  2. der scheele Metzger,
  3. ein Unbekannter.

Er wurde im Jahre 1807 durch Einsteigen verübt. Die Beute der Diebe war ein Brandweinkessel im Werthe von 44 fl.

CCXXXIX. Einbruch zu Remmlingen

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Schinderlorenz,
  3. Geisenlips,
  4. Schneider

Der Einbruch wurde im Anfange Nov. 18o3 verübt. Die Diebe erbeuteten dabei einige Bettungen und verschiedene Kleidungsstücke. Der Werth des Entwendeten ist eidlich auf 2oo f. bestimmt.

CCXL. – Straßenraub bei Michelstadt

Teilnehmer:

  1. Grasmann,
  2. Geißbub,
  3. ein Jude N. N.

Er wurde vor 8 bis 9 Jahren zwischen Michelstadt und dem Eulbacher Hof, im Winter, bei Untergang der Sonne, an einem Juden verübt, welchem seine Uhr und ungefähr 11 fl. Geld abgenommen wurden.

CCXLI. Versuchter Straßenraub nächst Mergentheim

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. der erschossene Friedel,
  3. Hüttenhannes
  4. Peter Eichlers Caroline [Eckert]

Ungefähr 3 Wochen vor Friedels Tod hatten die Räuber einem Juden von Mergentheim aufgelauert, aber vergebens. Auf dem Rückwege begegnete ihnen ein französischer Geistlicher. Friedel hielt ihn an, fand aber keine Uhr bei ihm, sondern nur ungefähr 13 Batzen Geld, welches er demselben, nach seiner Angabe, nicht abnahm. Im Augenblicke der Ausvisitirung des Geistlichen passirte ein Reuter vorüber, welchem Hüttenhannes in der Meinung: es sei der erwartete Jude, nachschoß, ihn aber fehlte.

CCXLII. Raub und Mord bei Höhnfeld

Teilnehmer:

1. Johann Adam Heußner,

2. kleiner Krämer Johann.

J. A. Heußner bemerkte, als er zum Bekenntniß dieses Verbrechens schritt, das sei der letzte Straßenraub, welchen er noch einzubekennen habe. Er habe ihn bisher nur deshalben verschwiegen, weil er und sein damaliger Schwager, der kleine KrämerJohann, ihn allein verübt hätten. – Die Räuber hatten, nach ihrer von einem Bäcker in Wertheim erfahren, dass ein Wirth Von Höhnfeld diesen Abend (den 1oten Nov. 1803) von Wertheim mit 7oo fl., welche er für Wein gelößt habe, nach Hause zurückfahre. Die Räuber machten sich sogleich voraus auf den Weg gegen Höhnfeld, kehrten aber nach einer Weile wieder auf demselben Wege nach Wertheim zurück, damit ihnen der bezeichnete Wirth begegne. Der Sohn des Wirthes kam ihnen zuerst mit einem leeren Wagen entgegen; sie fragten ihn nach seinem Vater, erfuhren, dass dieser nachkomme, und setzten nun ihren Weg gegen Wertheim fort; der eine Rechts, der andere Links desselben. Nach kurzer Zeit kam ihnen wirklich der Rosen-Wirth, Jörg Fiederling, und dessen Bruder Peter Fiederling entgegen. Heußner packt den Ersten, der kleine KrämerJohann den Andern an, und verlangten ihr Geld. Beide versicherten, keines zu haben. Endlich reichte der Rosen-Wirth sein Beutelchen mit wenigen Gulden (sie hatten beide nicht mehr bei sich) dar. Er wurde angewiesen, es auf die Erde niederzulegen, befolgte dieses, wurde dann aber auch wiederholt aufgefordert, das übrige Geld herzugeben. Er versicherte, keines mehr zu haben, und wurde nun von dem kleinen KrämerJohann auf den Kopf geschlagen, und zur Erde geworfen, während dem Heußner seinen Bruder, der ein schwächlicher Mann war, ebenfalls zur Erde warf. Heußner hatte seine Pistole und seinen Stock abgelegt, und war eben im Begriff, den Peter Fiederling auszuvistiren, als der Rosen-Wirth schrie: “Gott sei meiner armen Seele gnädig; Bruder, ich bin hin!” JohA. Heußner glaubte, dieser Ruf rühre von seinem Schwager her ließ den Peter Fiederling los, und suchte nach seiner Pistole. In der Dunkelheit konnte er sie nicht gleich finden. Peter Fiederling raffte sich auf, ging auf den kleinen KrämerJohann los, und versetzte diesem mit seinem Peitschenstiele einen Schlag auf die Stirne.

Der kleine KrämerJohann sprang zurück und schoß nach Peter Fiederling, welchen er in den Arm, mit dem ganzen Schuß, so verwundete, dass er schon am 12ten November starb. Heußner hatte die Frechheit, dass er, wie er selbst angab, in dem folgenden Frühjahre in das Haus des Rosen-Wirths Fiederling zu Höhnfeld hausiren ging. “Der Rosen-Wirth,” fügte er bei, “müsse sich selbst erinnern, dass damals ihm ein Krämer in seinem Hause ein paar Bockfelle zum Verkaufe angehoten habe; – das sei er, Inquisit, gewesen.”

CCXLIII. Einbruch zu Langenbrombach.

Teilnehmer:

  1. Johann Adam Heußner,
  2. Johann Adam Grasmann vulgo Langer Samel,
  3. Peter Petry, der Bruders – Sohn des langen Samel, Johann Grasmann.

Vor ungefähr 9 oder 10 Jahren waren die Genannten zu Fürstengrund in dem Hause des Bruders des langen Samel bei einander. Da machte Peter Petry ihnen den Vorschlag, in einem Hause zu Brombach Dürrfleisch zu holen; er wurde angenommen; es war das Haus der Wittwe Volk zu Langenbrombach, welchem der Einbruch galt. J. A. Heußner stieg auf einer Leiter in das Haus; wie es ihm dort ging, mag man aus nachstehender Aussage des Sohns der Beraubten zum Breuberger Amtsprotocolle entnehmen, welchen J. A. Heußner im Wesentlichen mit dem Beisatz anerkannt hat: die Frau habe ihm auch den Ladstock auf seiner Pistole genommen.

“Um jene Zeit, sagt der junge Volk, habe seine Mutter einstmals im Winter, Nachts zwischen 1 und 2 Uhr, ein Getös im Hause gehört, und weil sie vermuthet, dass es nicht ganz richtig sein möge, so habe sie sich angstvoll in ihrem Bette, das in der Stubenkammer gestanden, verborgen gehalten. Bald darauf habe sich die Stubentüre geöffnet und seine Mutter habe, mit Entsetzen, einen Mann, mit einem geschwärzten Gesichte, in die Stube treten sehen, welcher in der einen Hand ein Licht, und in der andern Hand eine Pistole und ein Messer gehabt habe. Dieser Kerl habe sich ihrem Bette sogleich genähert, und gegen sie geäußert: „Warte, ich will dir jetzt geben!“ und in dem Augenblicke, wo er dieses gesagt habe, hätte er seine Mutter bei den Haaren erwischt, dieselbe aus dem Bette herausgerissen, und in der Kammer auf dem Boden hin und her gezogen. Während dieses Angriffs habe seine Schwester zum Fenster hinaus um Hülfe gerufen, und seine Mutter, die in der Angst stark geworden sei, habe sich gegen den Dieb gewehrt, und demselben einen Zipfel von seinem Halstuche abgerissen; bei dieser Gelegenheit aber er sich mit dem Messer, welches der Spitzbube in der Hand gehabt, die beiden Mittelfinger bis auf den Knochen durchschnitten. Einige Minuten darauf habe es Lärmen in der Nachbarschaft gegeben, worauf sich der Dieb eilends entfernt habe.

CCXLIV. Plünderung eines Frachtwagens bei Eichenbühl.

NB. Dieses und die nachfolgenden Verbrechen bis No. CCLXVI. einschließlich, wurden von dem dicken Buben in dem unmittelbar vor seiner Hinrichtung (wovon im Verfolg der Geschichte die Rede sein

wird) zu Neustadt bei Breuberg gehegten Hals- und Blutgerichte einbekannt.

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Ueberrheiner Hannadam,
  3. Wurzeljörg,
  4. Mathes Oesterlein

Im Herbste 1806 wurde dieses Verbrechen nächtlicher Weile verübt. Die Beute der Diebe bestand in Kaffee, Citronen, Gewürz u. dgl. Der dicke Bub lößte aus dem, was er auf seinen Theil erhielt, 2 ½ Carolin.

CCXLV. Diebstahl zu Lautenbach am Main

Teilnehmer:

1. Dicker Bub,

2. kleiner Johann.

Im Jahre 1806 gegen Pfingsten wurde dieser Diebstahl, zur Nachtzeit, durch Einsteigen in ein Mezgerhaus verübt. Die Beute bestand in baarem Gelde, welches der kleine Johann aus einem kleinen Schrank entwendete. Er behielt den größten Theil für sich; der dicke Bub empfing von ihm mehr nicht als 48 kr.

CCXLVI. Noch ein Diebstahl daselbst.

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. kleiner Johann,
  3. Wurzeljörg,
  4. Barthel N. N.,
  5. Zahnfranzen Philipp,
  6. Hühner – Velten.

In der nämlichen Nacht, in welcher der unmittelbar vorstehende Diebstahl verübt wurde, entwendeten die Genannten aus einem andern Hause zu Lautenbach, in welches der kleine Johann einstieg, verschiedene Kleidungsstücke.

CCXLVII. Diebstahl zu Langen

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. kleiner Johann,
  3. Wurzeljörg,
  4. Zahn franzen Philipp,
  5. Barthel N. N.,
  6. Martin Rinckert.

Zwei Tage nach den vorbemerkten Diebstählen zu Lautenbach wurde dieser verübt. Die Beute bestand in Kleidern, Bettung, Gewehren und Büchern.

CCXLVIII. Einbruch auf einer Hammerschmiede im Hessischen.

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Stephan Heußner,
  3. Spielhannes, dessen Bruder Heinrich,

Dieser Einbruch wurde zu Ende des Jahrs 18o8 verübt. Die Diebe erbeuteten verschiedene Mannskleider, 9 silberne Löffel, etliche Stücke Leinwand und eine kattunene Couvert.

CCXLIX. Einbruch in einem Dorfe unfern der unmittelbar vor gedachten Hammerschmiede.

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Hörnerbeuger Heinrich,
  3. dessen Bruder Martin,
  4. Hühner Velten.

Im Herbste 18o6 hatte dieser Einbruch Statt. Der Erlöß aus den entwendeten Kleidungsstücken betrug so viel, dass der dicke Bub zu seinem Antheile von dem Erlöße 2 1/2 Carolin erhielt.

CCL. Einbruch zu Ingenheim

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Johann Martin Lind,
  3. Johann Fuchs, aus dem Trierischen.
  4. Bürstenfriederich.

Im Jahre 1803 wurde dieser Einbruch verübt. Der dicke Bub empfing zu seinem Antheile 22 f. und ein dunkelblautuchenes Wamms.

CCLI. Einbruch in der Gegend von Heilbronn

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Ueberrheiner Hann adam,
  3. Stephan Heußner.

Kurz vor Ostern 1807 wurde dieser Einbruch in dem Hause eines Schäfers verübt. Die Beute war Weißzeug und 18 s. Geld. Der dicke Bub erhielt zu seinem Theile 2 bis 2 1/2 Carolin.

CCLII. Einbruch in der Gegend von Schwäbisch Hall

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub
  2. Ueberrheiner Hannadam,
  3. Stephan Heußner

Nicht lange nach dem vorgedachten Einbruche wurde dieser verübt. Die Beute bestand in Fleisch und zwei Pfannen von Messing.

CCLIII. Einbruch in derselben Gegend.

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Ueberrheiner Hannadam,
  3. Michael N. R., ein Spengler.

Zu gleicher Zeit beinahe wie der unmittelbar vorstehende wurde dieser Einbruch verübt. Fleisch war die Beute.

CCLIV. Straßenraub zwischen Sachsenhausen und Oberroden

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Ueberrheiner Hannadam,
  3. Stephan Heußner,
  4. Heinrich Pfeiffer.

Zur Zeit der Ostermesse 181o wurde dieser Raub an einigen Juden verübt, welchen ihr Geld und eine englische Uhr abgenommen wurde. Der dicke Bub empfing zu seinem Antheile ungefähr eine Carolin.

CCLV. Einbruch zu Ober-Ramstadt

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Zahn franzen – Philipp,
  3. Johannes Fuchs.

Vor ungefähr 8 Jahren geschahe dieser Einbruch auf einer Mühle. Die Diebe fanden Bettung und etliche Paar Strümpfe, welche sie mitnahmen.

CCLVI. Bienendiebstahl im Haingrund Amts Breuberg

Teilnehmer:

1. Dicker Bub,

2. Mathes Oesterlein

Zu Ende des Jahrs 18o6 wurden von den Genannten 4 Bienenstöcke in dem genannten Grund entwendet. Früher schon hatte der dicke Bub allein in der Gegend von Winterkasten und Lautern 6 Bienenstöcke gestohlen.

CCLVII. Bienendiebstähle in der Gegend von Weinheim.

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Peter Petry,
  3. Andreas Petry.

Im Jahre 1809 entwendeten die Genannten 4 Stämme Bienen.

CCLVIII. Entwendung aus einer Schäferhütte bei Wertheim

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Mathes Oesterlein,
  3. Wurzeljörg,
  4. Ueberrheiner Hannadam.

Vor ungefähr 8 Jahren wurde dieser Diebstahl verübt. Es war das Bett des Schäfers, welches die Diebe entwendeten. Aus dem Erlöße erhielt jeder 3 bis 4 fl.

CCLIX. Diebstahl in einem Dorfe bei Wertheim

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Mathes Oesterlein,
  3. Wurzeljörg,
  4. Ueberrheiner Hannadam.

In der nämlichen Nacht, in welcher die Pferchhütte des Schäfers, deren man so eben gedachte, ausgeplündert wurde, entwendeten die vorgenannten Diebe in einem nahen Dorfe einen kupfernen Waschkessel und etwas Flachs.

CCLX. Schafdiebstahl bei Dius.

Teilnehmer:

1. Dicker Bub,

2. langer Samel

Zur Zeit der beiden unmittelbar hievor aufgezählten Diebstähle entwendeten die Genannten ein Schaf aus dem Pferche und verzehrten es.

CCLXI. Schafdiebstahl bei Gundernhausen

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Bürsten friederich,
  3. Johann Fuchs,
  4. Zahnfranzen Philipp,
  5. langer Samel.

Auch zu der vorgedachten Zeit stahlen die Verzeichneten aus einem Pferche bei Gundernhausen 3 Schaafe, welche sie verzehrten.

CCLXII. Wolldiebstahl bei Dorndiel

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. langer Samel,
  3. langbeiniger Steffen.

Im Jahre 1809 raubten die Genannten in dem Pferche bei Dorndiel die Wolle aus.

CCLXIII. CCLXIV. u. CCLXV. Einbrüche im neuen Wirthshause

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Johann Adam Grasmann,
  3. Stephan Heußner.

Im Frühjahre 1809 brachen die Diebe in einer Nacht in dem neuen Wirthshause an der Landstraße von Seeligenstadt nach Frankfurt und in 2 nicht weit davon gelegene Mühlen ein. Im Wirthshause bekamen sie nichts als etliche Bouteillen Wein und ein Fäßchen Brandwein, welchen letzten sie auslaufen ließen. In den Mühlen fanden sie nur weniges Zinn.

CCLXVI. Einbruch in einem Dorfe bei Stamm

Teilnehmer:

  1. Dicker Bub,
  2. Stephan Heußner.

Gegen Fastnacht 1809 wurde dieser Einbruch verübt. Sie entwendeten verschiedene schwarze Kleidungsstücke.