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Aktenmäßige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabunden-Gesindel, sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe – Karl P. Schwencken, 1822

Inhalt

199. Eberle, Joseph Jacob, vulgo Kropfhalsiger Jacob, oder Schnurchler, zu Gros-Aspach (Würtemberg) geboren.

Signalelement

Er ist 36 Jahr alt, 5 Fuß 6–7 Zoll groß, schlanker Statur, hat blonde Haare, hohe Stirn, blonde Augenbraunen, braune Augen, kleine spitze Nase, mittelmäßigen Mund, spitzes Kinn, mageres Gesicht und einen ziemlich dicken Hals. Er hielt sich früher meist in Franken und an der fränkischen Grenze auf. Er hatte um das Jahr 1811 mit seiner Frau oder Zuhälterin, Margarethe Legarde Rosine Bayer (No. 55) ein Mädchen von (damals) etwa 12 Jahren, und zwei Knaben von 10 – 6 Jahren. Er hat sich in Verbindung mit andern Gaunern verschiedener Diebstähle schuldig gemacht

(a) Pfister a. a. O. Th. I. S. 173. Th. II, S. 235.

200. Eberlein, Joh. Georg.

Signalelement

Er ist etwa 66 Jahr alt, von ziemlich starkem Körperbau, hat braune ins Graue fallende Haare, hohe Stirn, lange spitze Nase, spitziges Kinn, langes mageres Gesicht. Es fehlen ihm die beiden vordersten Glieder am Zeigefinger der rechten Hand. Er führte ehemals eine Flinte mit einem ledernen Jagdranzen bei sich, und gab sich für einen Jäger aus. Im Jahr 1810 saß er mit Joh. Henrich Burkhard (No. 134) in Schleusingen.

201. Eberhard, Carl, auch Jacob, aus Fritzlar.

Signalelement

Er ist 27–28 Jahr alt, 5 Fuß groß, hat blondlich-braune Haare, schwärzliche Augenbraunen, runde Stirn, blaue Augen, gewöhnliche Nase und Mund, rundes Kinn, frische Gesichtsfarbe. Er hat an verschiedenen von andern Gaunern verübten Verbrechen Teil genommen (a).

(a) von Grolman a. a. O, S. 475.

202. Ebert, Georg Andreas, aus Ermsleben.

Signalelement

* Er ist 5 Fuß 2 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, breite Stirn, graue Augen, gewöhnliche Nase, großen Mund, spitzes Kinn, breites Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe. Wurde wegen wahrscheinlicher Ermordung seiner Stieftochter zu 1ojähriger Eisenstrafe verurteilt; entwich aber im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel.

205. Eckermann, Franz, aus Mengelrode.

Signalelement

* Er ist 32 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, graue Augen, längliche unten breite Nase, gewöhnlichen Mund mit dicken Lippen, spitzes Kinn, längliches Gesicht. Ist ebenfalls im Herbst 1815 aus dem Stockhause zu Cassel entwichen, wo er wegen Diebstahls eine 6jährige Eisenstrafe verbüßen sollte.

204. Eckhard, Heinrich Ludwig, aus Breslau,

ist 45 Jahr alt, und saß im Jahr 1811 als Genosse des Henrich Zacharias Erdmann (No. 22o) in Wolfenbüttel, von wo er aber entwich.

205. Ehebrecht, Heinrich, aus Holungen.

Signalelement

* Er ist 56 Jahr alt, 5 Fuß 7 Zoll groß, hat hellbraune Haare und Augenbraunen, graue Augen, lange Nase, großen Mund mit dicken aufgeworfenen Lippen, gewöhnliches Kinn, längliches Gesicht mit Blatternarben. Er entwich im Herbst 1813 aus dem Stockhause in Cassel, wohin er wegen gewaltsamen Diebstahls auf 12 Jahre geschickt war.

206. Ehrhard, Johann Christian, auch Ernesti genannt, aus Sega im Schwarzburgischen.

Signalelement

* Er ist 34 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune Haare, blaue Augen, spitze Nase, ziemlich großen Mund, auf dem Wirbel einen kahlen Flecken. Er zog sonst als Schattenspieler und Seiltänzer mit Pferd und Wagen umher, machte dabei vom Diebstahl Gewerbe, bis er endlich im Jahr 1819 zu Magdeburg in Untersuchung geriet, wo er gegenwärtig auch seine Strafe erhalten haben wird. Seine Beischläferin war Joh. Marie Elis. Strösch (No. 1059.)

207. Eichfeld, Friedrich, vulgo der große Friedrich, aus Seehausen.

Signalelement

Er ist 30 – 35 Jahr alt, groß und mager von Statur, hat blonde Haare, eingefallenes mageres Gesicht. Er zog als Gärtner umher, gehörte zu den Diebesgenossen des Theodor Unger (No. 84 d. V.) und saß 1811 in Heiligenstadt.

208. Eifert, oder Iffert, Catharine Elisabeth, aus Baumbach bei Rotenburg (Kurhessen).

Sie ist 26 Jahr alt. Im April 1817 wurde sie zu Marburg als Landstreicherin aufgegriffen, und nach Rotenburg gebracht, wo sie wegen eines früher verübten Kleiderdiebstahls zur Untersuchung gezogen, und ihr der Untersuchungs-Arrest zur Strafe angerechnet wurde. Im April 1818 wurde sie sodann in Cassel wegen eines groben Betrugs zu 5monatlicher Zuchthausstrafe und im März 1819 wegen wiederholten Diebstahls zu 2jähriger Zuchthausstrafe verurteilt.

209. Eicke, Johann Heinrich, aus Soorstädt.

Signalelement.

* Er ist 54 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, graue Augen, längliche Nase, großen Mund mit aufgeworfenen Lippen, rundes Kinn, längliches Gesicht, und am Zeigefinger der linken Hand eine Narbe. Er war wegen Diebstahls zu einer 3jährigen Eisenstrafe verurteilt, entwich aber im Herbst 1815 aus dem Stockhause zu Cassel.

210a. Eisenberg, Johannes, aus Philippsthal (Kurhessen)

26 Jahr alt, Soldat im Regiment Landgraf Carl, wurde im April 1819 mit Joh. Schilling (No. 891) wegen wiederholten Diebstahls auf 10 Jahre zu den Eisen verurteilt.

210b. Eisfeld, Friedrich, vulgo schwarzer Friedrich genannt.

Er ist ungefähr 34 Jahr alt, nannte sich früher Friedrich Lehmann und Cassel als seinen Geburtsort. Er war einst Mitglied der Bande des Theodor Unger (No. 84 d. V.); saß im Jahr 181o mit mehreren andern Gaunern in Heiligenstadt und wurde daselbst zum Tode verurteilt, diese Strafe jedoch im Wege der Gnade in zweijährige Eisenstrafe verwandelt. In neuerer Zeit machte er sich mit Daniel Kramer (No. 559) neuer Verbrechen schuldig. – Ist vielleicht Eine Person mit No. 207. Der No. 1104 vorkommende Wachtel ist ein Schwager von ihm.

112. Eisfeld, Heinrich, aus Königswald (Kurhessen),

22 Jahr alt, reformirter Religion, wurde wegen Diebstahls c. im April 1816 zu 5monatlicher; im September desselben Jahrs zu 6monatlicher und im September 1818 zu 10jähriger Eisenstrafe verurteilt, welche letzte er zu Marburg verbüßt.

212. Eleassar, Meyer, vulgo Leyser aus Stadtberg, im Herzogthum Westphalen.

Signalelement

* Er ist 65 Jahr alt, mittlerer Statur, hat schwarze Haare, graue Augen, gebogene Nase, längliches Gesicht. Er befand sich mit Liborius Pollmann und mehreren andern seiner Raubgenossen im Jahr 1811 in Marburg in Untersuchung, und wurde daselbst im Dezember. 1812 zum Schwert verurteilt, aber mit dem Leben begnadigt, und auf lebenslang in die Eisen geschickt.

215. Elisabeth, vulgo scheele Liese, auch Gänse-Liese, aus Spath (Weimar).

Signalelement

Sie ist 35 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, schlanker Statur, hat schwarze Haare, kurze aufgestützte Nase, kleinen Mund, spizzes Kinn, auf dem linken Auge ein Fell, einige Blatternarben im Gesicht. Geht etwas gebückt, und war 1818 schwanger. Sie zieht mit Johann N. N. vulgo kleinen Johann, umher; ist eine gefährliche Diebin, und wurde als solche im Jahr 1619 von der Polizei-Direktion in Fulda verfolgt

(a) Mitteilungen z. B. d. S. Jahrgang 1819. No, 4. f

214. Elisabeth N. vulgo Lisbeth.

Signalelement

Sie ist ungefähr 48 Jahr alt, groß und stark von Statur, hat hellbraune Haare und Augenbraunen, ein rundes Gesicht. Sie ist eine versuchte Diebin und hatte mehrere berüchtigte Gauner zu Zuhältern, namentlich den erschlagenen dicken Justus, mit dem sie einen Sohn, Namens Wilhelm, erzeugt hat, und nachher den Johann George Gottschalk (No. 315)

(a) P. Grolman M. M. O, S, 507.

215. Ellroth, Christoph, aus Gieboldehausen (Hannover).

Signalelement

* Er ist 55 Jahr alt, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat dunkelbraune Haare, breite Stirn, blaue Augen, längliche Mase, breiten Mund, rundes Kinn und Gesicht. Auf der Brust und den Armen ist das Leiden Christi eingeätzt. Am rechten Beine und am linken Knie hat er Marben von erhaltenen Blessuren. Nachdem er früher in österreichischen Militär-Diensten, dann im Schillschen Corps, und zuletzt unter den Franzosen gedient hatte, ergab er sich dem Vagabunden-Leben und wurde deshalb im Dezember 1820 zu Duderstadt in Untersuchung gezogen.

216. Engel, Johanne Catharine Henriette, in Schöningen geboren.

Signalelement

Sie ist 34 Jahr alt, kleiner Statur, hat dunkelblonde Haare, kleine blaue Augen und Blatternarben im Gesicht. Sie wurde im Jahr 1808 von Einbeck aus als eine gefährliche Landstreicherin bezeichnet.

217. Englert, Andreas, vulgo Scheu, aus Siedolsheim.

Er befand sich im Jahr 1811 mit seiner Beischläferin, Caroline Eckert, zu Mannheim in Untersuchung.

218. Erb, Valentin, aus Fulda.

Signalelement

* Er ist 29 Jahr alt, 5 Fuß 1 Zoll groß, hat blonde Haare, gewölbte Stirn, braune Augenbraunen, graue Augen, stumpfe Nase, dicken Mund, rundes Kinn. Ist katholisch. Er entwich im November 1819 zu Fulda und wurde von der dortigen Polizei-Direktion als Dieb mit Steckbriefen verfolgt.

219. Erbe, Martha Elisabeth, vulgo Zwetschen-Liese, angeblich aus Cassel gebürtig.

Signalelement

* Sie ist 49 Jahr alt, hat blonde Haare und Augenbraunen, kurze Stirn, kleine Augen, kurze dicke Nase, rundes Kinn und auf dem linken Auge ein Fell. Der Namen Zwetschen-Liese leitet sich daher, dass ihre Mutter mit Obst gehandelt hat. Sie hat von jeher mit den berüchtigtsten Gaunern in Verbindung gestanden und an ihren Diebstählen Anteil genommen. Sie ist verheiratet an Joh. Henrich Müller (No.721) und hielt sich, nachdem dieser zum Zuchthaus verurteilt war, abwechselnd zu Conrad Koch (No. 512), zu Conrad Krafft (No. 534) und andern Gaunern. Im Jahr 18o7 saß sie mit ihrem Ehemann und dessen Bruder Philipp Müller (No. 729) in Cassel, und 1809 in Hersfeld kurz darauf wurde sie mit Adam Wenderoth (No. 1 14o), Rößler (No. 65 d. V.) und andern wieder in Cassel eingebracht, aber vom Instruktions-Richter wieder freigelassen. Im May 181o wurde sie von neuem in Gesellschaft anderer Vagabunden zu Welle, im Waldeckschen, damals ein Schlupfwinkel von Spitzbuben, verhaftet, und nach Marburg geliefert, wo sie in der Folge mit Conrad Krafft und Konsorten vor Gericht gestellt, und im März 1812 zu einer vierjährigen Zuchthausstrafe verurteilt worden. Sie hatte damals drei Kinder, von denen das jüngste etwa 2–3 Jahr alt war.

220. Erdmann, Heinrich Zacharias, aus Westerhausen, im Preußischen.

Er hat in den Jahren 18o6 – 1o mit einer großen Anzahl anderer seines Gelichters, die sich im Jahr 1821 zum Teil in Wolfenbüttel in Untersuchung befanden, im Braunschweigschen eine große Anzahl Diebstähle und Räubereien verübt. Seine Beischläferin war Johanne Bock (No. 97).

221. Esch, die Familie.

Johann Jost Esch, vulgo Schwam-Jost, ein Sohn von Christian Linnekugel, dem Stammvater eines zahlreichen Gauner-Geschlechts, hinterließ, als er vor mehreren Jahren in der Irren-Anstalt zu Haine verstarb, 6 Kinder, von denen er die beiden jüngsten, jetzt 16 und 12 Jahr alt, mit der sogenannten Gänse-Cathrine, einer Pflegetochter des Amtsdieners Joh. Michel Weismann, von welchem ebenfalls eine große Anzahl Gauner ihr Dasein herleitet, erzeugt hatte. Seine älteren Kinder sind:

  • 1) Joseph (No. 224),
  • 2) Heinrich (No. 225),
  • 3) Eva Elisabeth (No. 222),
  • 4) Susanne Marie Esch (No. 226) (a).

(a) Interessante Zeichnungen c. S. 46.

222. Esch, Eva Elisabeth, angeblich in Keilrode im Sächsischen geboren.

Signalelement

* Sie ist 51 Jahr alt, mittlerer Statur, hat braune Haare, hohe Stirn, graue Augen, etwas große Nase, breites Gesicht mit einigen Blatternarben. Sie ist eine Tochter des Joh. Jost Esch (No. 221), diente früher in Eisenach, zog dann mit ihrem Vater umher und verheiratete sich mit Wilhelm Diedrich (No. 175 d.) Mit diesem saß sie 1812 in Marburg, wo ihr eine halbjährige Zuchthausstrafe zuerkannt wurde.

225. Esch, Heinrich

Signalelement

Er ist ungefähr 34 Jahr alt, lang und schmal von Statur, hat hellbraune Haare. Er ist ein Sohn von Joh. Jost Esch (No. 14 d. V.), zieht als Zinngießer umher, und hatte ehemals eine Tochter von Christoph Hartmann (No. 17), Namens Elisabeth, zur Beischläferin. Er hat in Gemeinschaft mit Nicolaus Harting (No. 351) und anderen Räubern viele Räubereien und Diebstähle in Nieder- und Oberhessen, auf dem Eichsfelde c. begangen (a), unter andern im Frühjahr 18o5 einen Kirchendiebstahl zu Stadt- Worbis, im Herbst 1805 einen Kramladendiebstahl zu Steinbach c. War auch gegenwärtig, als im November 1806 Gottfried von Moßerode und Hasens Heinrich zu Vaterode bei Heiligenstadt ermordet wurden. Er befand sich zu Anfang d. J. 1821 zu Herford (Preußisch) in Untersuchung.

(a) Interessante Zeichnungen. S. 47. – v. Grolman. S. 541.

224. Esch, Joseph, aus Kirchhof (Kurhessen) gebürtig.

Signalelement

* Er ist 57 Jahr alt, 5 Fuß 7 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, blaue Augen, spitze Nase, gewöhnlichen Mund, rundes Kinn, blasse Gesichtsfarbe. Ein Sohn des Joh. Jost Esch trat auch er als Räuber in dessen Fußtapfen, und verübte in Gemeinschaft mit Nicolaus Harting (No. 351) und andern Spitzbuben eine Menge Verbrechen im Hessischen, Hannöverschen und den benachbarten Ländern, bis er endlich im Jahr 1811 zu Marburg in Verhaft gerieth, und daselbst zu einer 6jährigen Esenstrafe verurteilt wurde. Im Herbst 1815, beim Einmarsch der russischen Truppen in Cassel, fand er jedoch Gelegenheit, wieder aus dem dortigen Stockhause zu entweichen. Er ist mit Anne Marie Köhler aus Nidda verheiratet.

226. Esch, Susanne Marie,

eine Schwester von Joseph Esch (No. 224), ist gegenwärtig ungefähr 24 Jahr alt, und saß 1812 wegen Diebstahls in Marburg.

227a. Euler, Wilhelm, vulgo Höllenbrands oder Hildebrands Wilhelm.

Signalelement

Er ist 34–55 Jahr alt, ungefähr 5 Fuß 5 Zoll groß, schlank von Statur, hat rötliche Haare, bedeckte Stirn, rötliche Augenbraunen und Backenbart. Er ist ein Bruder von dem zu Würzburg im Gefängnis gestorbenen Heinrich Euler (No. 15 d V.); zog ehemals meist im Fuldaischen, in der Wetterau und auf dem Vogelsberge umher und saß 1814 wegen Straßenraubes in Giesen. Späterhin soll er unter dem Namen Conrad Braun in Gedern verhaftet gewesen, und in der dortigen Gegend unter dem Namen dicker oder Krämers Wilhelm bekannt sein (a).

(a) Pfister a a. O. Th. I., S. 186. Th. II. S. 250. * Brill a. a. O. S. 5o1. –

227b. Ere, Friedrich.

Er nannte sich ehemals Friedrich Fischer und wurde im Jahr 1817 als Diebesgenosse des Heinrich Fischer und Joh. Carl Philipp Mieder aus Wornz im Meiningischen, von Heiligenstadt aus verfolgt.