Aktenmäßige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabunden-Gesindel, sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe – Karl P. Schwencken, 1822
Inhalt
17. Bachmann (Christoph) vulgo der alte Kannengießer, Kannengießers Stoffel, der alte Kobes, auch alter Kohlenhauer genannt, angeblich aus Freyenhagen im Waldeckschen gebürtig
Signalelement
Er ist 55 bis 60 Jahr alt, groß von Statur, hat braune Haare, eine kurze spitze Nase, großen Mund, rundes Kinn, und auf dem Backen eine Narbe. Er zog früherhin, vorzüglich im Hessischen, Hannöverischen, Westphalen und im Waldeckschen, bald als Zinngießer, bald als irden Geschirr-Händler umher, verließ aber diese Gegenden, als um das Jahr 1810 mehrere von seinen Diebesgenossen verhaftet, er selbst auch von Marburg aus verfolgt wurde. Damals soll er sich zuletzt in Hümme (Kurhessen) aufgehalten haben; früher hatte er eine Zeitlang in Dietzenrode bei Allendorf an der Werra, wo er auch jetzt wieder seine Niederlage haben soll, gewohnt. In der neueren Zeit nannte er sich Hartmann. Zur Zuhälterin hatte er Anne Cathrine Dette (No. 169 II.) Von dieser hatte er folgende teils eigene, teils zugebrachte Kinder:
- 1) Elisabeth (No. 21.)
- 2) Philipp Jacobi (No. 454.)
- 3) Anne Marie (No. 18.)
- 4) Charlotte (No. 19.)
- 5) Dorothea Elisabeth (No. 2o.)
- 6) Magdalene (No. 23.)
- 7) Margarethe (No. 24.)
Er war Mitglied der niederhessischen Bande und hat eine geraume Zeit an deren Räubereien Teil genommen (a).
(a) Interessante Zeichnungen berüchtigter Gauner und Spitzbuben, die in dem Königreich Westphalen und in den benachbarten Gegenden sich furchtbar gemacht haben. (18.11.) S. 39. , v. Grolmann. . Actenmäßige Geschichte der Vogelsberger und Wetterauer Räuberbanden. Giesen 1813. S. 499. No. CII.
18. Bachmann, Anne Marie, auch Hartmann genannt
Eine Tochter von Christoph Bachmann (No. 17); war früherhin Zuhälterin von Philipp Günterberg, nachher von einem Diebe Namens Friedrich.
19. Bachmann, Charlotte, auch Hartmann
Sie ist 35 Jahr alt, eine Tochter des Christoph Bachmann (No. 17) und mit Anton Röttgen (No. 834) verheiratet, mit dem sie auch 1812 in Marburg saß, wo ihr im May 1815 eine einjährige Zuchthausstrafe zuerkannt wurde.
20. Bachmann, Dorothea Elisabeth, auch Hartmann genannt
Ebenfalls eine Tochter von Christoph Bachmann, ist blödsinnig, und zog sonst mit ihrem Vater umher. Im Jahr 1812 wurde sie mit ihren Schwestern Magdalena und Margarethe (No. 25 und 24) zu Rettlar im Waldeckschen verhaftet und an das Amt in Corbach abgeliefert.
21. Bachmann, Elisabeth, auch Hartmann und Jacobi genannt
Eine Schwester der Vorhergehenden; ist an Heinrich Esch (No. 225) verheiratet.
22. Bachmann, Joh. Gottfried, aus Halle.
Signalelement
*Er ist 36 Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, untergesetzter Statur, hat blonde dünne Haare, graue Augen, spitze Nase, kleinen Mund, am Hinterkopf einen, einen Thaler großen kahlen Flecken, am linken Backen in der Nähe des Mundes einen mit Haaren bewachsenen Flecken, und am Kiefer eine Warze. Er saß 1820 wegen Taschendiebstahls in Schildau, entwich aber und wurde mit Steckbriefen verfolgt. Früher hatte er im Königreich Sachsen die Märkte bezogen.
23. Bachmannn, Magdalena, auch Hartmann genannt, angeblich zu Merseburg geboren
Eine Tochter des Chr. Bachmann (No. 17) und etwa So Jahr alt. Sie war ehemals Zuhälterin von Johann Carl Schüler (No. 956), wurde im Jahr 181o in Marburg eingebracht, aber im Oktober desselben Jahrs dort wieder entlassen. Im Jahr 1812 ward sie mit ihren Schwestern Dorothea Elisabeth und Margarethe von neuem in Rettlar, im Waldeckschen, verhaftet und nach Corbach gebracht.
24. Bachmann, Margarethe, auch Hartmann genannt
Die jüngste Schwester der Vorhergehenden, befand sich mit derselben im Jahr 1812 zu Corbach in Haft; sie war damals noch unverheiratet.
25. Backhaus, Conrad, aus Gerbershausen, auf dem Eichsfelde
Signalelement
* Er ist 44–48 Jahr alt, 5 Fuß 10 Zoll groß, stark von Statur, hat braune Haare, hohe Stirne, graue Augen, dicke Nase, rundes Kinn, gelbliche Gesichtsfarbe und Blatternarben in Gesicht. Der Daumen an der rechten Hand ist steif und krumm. Ist katholisch. Er wurde schon im Februar 1811 wegen Vagabundierens vom damaligen Corrections – Gericht in Cassel zu einer zweimonatlichen Zuchthausstrafe verurteilt. Hernach legte er sich darauf, unter der Maske eines Fruchthändlers, die Landwirte in Kontribution zu setzen. Er erkaufte nämlich bald hier bald da ansehnliche Quantitäten Früchte, indem er versprach, den Kaufpreis bei der Ablieferung in dieser oder jenen nahgelegenen Stadt zu entrichten. Wenn nun der Verkäufer die Frucht an den bestimmten Ort bringen ließ, so schlug sie Backhaus dem ersten besten Bäcker c. um jeden Preis los, und machte sich, seinem Verkäufer das leere Nachsehen lassend, mit dem Gelde aus dem Staube. Auf diese Art hatte er im Hannöverischen, im Hessischen und auf dem Eichsfeld eine Menge Betrügereien verübt, als er im August 1814 in Folge einer solchen zu Cassel verhaftet, und nach einer weitläufigen Untersuchung im April 1816 zu einjähriger Zuchthausstrafe mit Willkommen und Abschied, so wie zur Landesverweisung verurteilt wurde. Im Jahr 1817 wurde er wegen ähnlicher Betrügereien in Heiligenstadt zur Untersuchung gezogen und mit 40 Peitschenhieben und einer 1 jährigen Zuchthausstrafe belegt. Noch während deren Verbüßung beging er einen neuen Betrug, und erhielt dafür 15 Peitschenhiebe und eine 4monatliche Zuchthausstrafe zuerkannt; zugleich wurde das Publikum in öffentlichen Blättern vor ihn gewarnt.
Backhaus war kaum zu Ende Dezember 1819 aus dem Zuchthaus entlassen, als er auch seinen gewohnten Weg wieder betrat und, von neuem zu Heiligenstadt in Untersuchung gezogen, im Mai 1820 zu 40 Peitschenhieben und 4wöchiger Gefängnisstrafe verurteilt, und ihm im Dezember desselben Jahrs der erlittene Arrest zur Strafe angerechnet wurde.
Im Jahr 187 ist er vom Amte Brackenberg steckbrieflich verfolgt worden.
26a. Bär, Joachim, vulgo der lange Joachim
War ein Diebesgenosse von Joh. Valentin Christian Oberländer (No. 75.) und wurde vor mehreren Jahren in Walldüren verhaftet, von wo er wahrscheinlich nach Aschaffenburg geliefert worden ist (a).
(a) v. Grolmann S. 216 und 472.
26b. Bär, Johannes, vulgo Jochims Hannes
Er ist ein Diebesgenosse des kleinen Johann (No. 444) und wahrscheinlich. Eine Person mit dem No. 878 vorkommenden Joh. Bär. Er saß im Jahr 1818 zu Salmünster. (Fulda)
27. Bärchen, (schwarz,) auch Müllers Bärchen genannt, ein Jude
Signalelement
Er ist ungefähr 42 Jahr alt, mittlerer Statur, hat braune Haare und Augenbraunen, eine etwas spitze Nase und langes mageres Gesicht. Er gehörte zu der Bande, welche im Jahr 1812 zu Marburg verurteilt worden ist. Weitere Nachrichten von ihm befinden sich in den Notizen über die berüchtigsten jüdischen Gauner und Spitzbuben No. 58.
28. Bärbchen N. N.
Eine Vagabundin, welche sich mit anderen dergleichen Menschen in Niederhessen umhertreibt. Sie wurde zu Ende des Jahrs 1818 mit Aemiliane Bindemann (No. 75) zu Trockenerfurt, kurhessischen Amts Borken, aufgegriffen. Sie soll aus dem Vogelsberg herstammen. Ist vielleicht Eine Person mit Anna Barbara Deutscher No. 171
29. Bärenshausen, Joseph, aus Günterode
Signalelement
* Er ist 66 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune Haare und Augenbraunen, graue Augen, gewöhnlichen Mund, langes und spitziges Kinn, längliches Gesicht. Er ist im Herbst 1813 aus dem Stockhause in Cassel, wohin er wegen gewaltsamen Diebstahls auf unbestimmte Zeit verurteilt war, entwichen.
30. Bäthe, Christoph, aus Jühnde
Signalelement
* Ist 53 Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat dunkelblonde Haare und Augenbraunen, braune Augen lange Nase, gewöhnlichen Mund, starkes breites Kinn, rundes Gesicht. Er ist im Herbst 815 mit anderen Sträflingen aus dem Stockhause in Cassel entwichen, wohin er wegen Diebstahls auf 3 Jahr verurteilt war.
31. Bätz, Johannes, vulgo Neustädter Hannes
Signalelement
* Er ist 28 Jahr alt, 5 Fuß groß, hat blonde Haare, blaue Augen, starke Nase, herzförmig aufgeworfene Oberlippe. Seine Sprache ist heiser. Ist ein Stiefsohn von Andreas Hinte (No. 596) aus Neustadtels und Mitglied der Fränkisch-Sächsischen Bande, saß 1815 in Würzburg (a).
v. Grolman a. a. O. S. 556.
32. Baier von Bretzigheim
Signalelement
Er ist ungefähr 36 Jahr alt, 5 Fuß 5 bis 6 Zoll groß, von starker Statur, hat blonde Haare, blonde Augenbraunen, graue Augen, etwas aufgeworfene Lippen, rundes Kinn, volles Gesicht, braunen Bart. Er gehörte zu einer Diebesgesellschaft im Badischen (b).
Pfister actenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwalde. (Heidelberg 1812.) S. 192.
33a. Baier, Margarethe Legarde Rosine.
War sonst die Zuhälterin des Joseph Jacob Eberle (No. 199) und saß im Jahr 1811 zu Mergentheim
Pfister a. a. O, II, S, 285.
35b. Baldauf, Johannes
Er wohnte im Jahr 181o zu Gemünden und hat nur ein Bein. Im Jahr 1812 befand er sich wegen Verbindung mit Gaunern zu Carlstadt (Würzburg) in Untersuchung.
34. Ballonier, Franz, aus Wörth
Signalelement
* Er ist 45–44 Jahr alt, 5 Fuß 6 – 7 Zoll groß, hat hochblonde Haare, hohe Stirn, blonde Augenbraunen, graue Augen, starke Nase, kleinen Mund, rundes Kinn, rothen Bart. Gehört zu den bei der Heidelberger Untersuchung vorgekommenen Gaunern und ward im November 1811 zu Erbach auf 5 Jahr zum Zuchthaus verurteilt (a).
(a) Daselbst. S. 26.
35. Balmer, Joh. Christoph, aus Lengsfeld auf dem Eichsfeld.
Signalelement
* Er ist 46 Jahr alt, 5 Fuß 1 Zoll groß, hat braune Haare, braune Augen, starke Nase, breites Kinn und Gesicht. Wurde im Jahr 1810 zu Heiligenstadt wegen Diebstahls zu 12jähriger Eisenstrafe verurteilt.
56. Bamberger, Johann Henrich.
Signalelement
Er ist ungefähr 57 Jahr alt, 5 Fuß 8 bis 9 Zoll groß, von schwärzlicher Gesichtsfarbe, und hat den Krebs an der Nase. Er ist ein Stiefsohn von dem Zigeuner Georg Weilbach (No. 1126); demselben von seiner ersten Ehefrau Catharine N. N. zugebracht. Er trieb ehemals neben dem Diebstahl einen Glashandel und war unter andern mit bei einem im Oktober 1807 zu Battenfeld verübten Raube. Er wurde im Jahr 1812 von Marburg aus verfolgt. Er ist wahrscheinlich Eine Person mit dem bei von Grolmann vorkommenden Matrosen.
v. Grolman S. 228, 472.
57. Bart, Carl Friedrich
Signalelement
* Er ist 54 Jahr alt, 5 Fuß 1 Zoll groß, hat braune Haare, schmale Stirn, graue Augen, spitze oben eingedrückte Nase, kleinen Mund, rundes Kinn, kleine schmutzige Zähne, längliches Gesicht. Er hatte sonst Marie Friederike Traube aus Stollhofen, 38 Jahr alt, zur Beischläferin, und saß mit dieser und mehreren andern Landstreichern 1811 zu Mannheim.
38. Barth, Joh. Daniel, aus Klein-Pürschüß im Altenburgischen gebürtig
Signalelement
Er ist 56 Jahr alt, kleiner Statur, hat braune Haare, breites Gesicht. Er entwich im April 1820 aus dem Corrections-Haus in Eisenach und wurde von dort aus mit Steckbriefen verfolgt.
39. Bartels
Ein Vagabund, hatte die Catharine Wilhelmine Vogt, Schwester von Bruchschneiders Hannes (No. 1095) zur Zuhälterin.
40. Bartels, Henrich Wilhelm, aus Kniestädt bei Salzgitter
Saß 1811 als Diebesgenosse des H. Zacharias Erdmann (No. 220) und Konsorten zu Wolfenbüttel in Untersuchung.
42. Bauer, Bernhard, aus Volkertsheim
Signalelement
Ist ungefähr 44 Jahr alt, und 5 Fuß groß. Er befand sich im Jahr 1812 mit Ludwig Möbus (Mo. 679), wegen mehrerer mit anderen professionirten Dieben verübter Diebstähle, zu Giesen in Untersuchung und wurde daselbst im April des gedachten Jahrs zu 4jähriger Zuchthausstrafe verurteilt (a). Ein Schwager von ihm ist Joh. Hr. Becker (No. 60.)
(a) v. Grolman a. a. O S. 107.
43. Bauer, Jacob, aus Mastwiller gebürtig
Er befand sich im Jahr 1811 mit seiner Ehefrau Margarethe und seinem Sohne Georg Michael zu Amorbach in Untersuchung.
44. Bauer, Bernhard
Signalelement
Er ist 35–34 Jahr alt, ungefähr 5 Fuß 6 Zoll groß, hat schwarzbraune Haare, schwarze Augen, eine kleine spitzige gebogene Nase, mittelmäßigen Mund mit guten Zähnen. Sein Vater Jacob Bauer (wahrscheinlich der alte Mathes oder Galeeren Mathes, aus Mastwiller, saß mit seiner Frau Margarethe 1811 zu Amorbach.
45. Bauer, Johannes, vulgo der Schefflenzer Bube
Ein Mitglied der Räuberbanden an den Ufern des Mains c. befand sich im Jahr 1811 mit einer Anzahl seiner Genossen zu Heidelberg in Untersuchung und wurde im April 1812 zu 42jähriger 1monatlicher Zuchthausstrafe, mit Aufbrennung des Zuchthauszeichens auf den Rücken, verurteilt (b).
(b) Pfister a. a. O. Th. I. S. 151 und Th. II, S. 89.
46. Bauer, Johann Heinrich, angeblich aus Danzig
Signalelement
* Er ist 37 Jahr alt, 5 Fuß 1 Zoll groß, hat kastanienbraune gelockte Haare, blaue Augen, spitze Nase, etwas aufgeworfenen Mund. Er hinkt mit dem rechten Fuße; auf dem rechten Arm ist rot eingeätzt eine Frauensperson, daneben ein Blumenstängel und darunter ein Herz mit den Buchstaben J. G. E.; hat Narben an den drei letzten Fingern der rechten Hand. Er saß im Jahr 182o zu Erfurt, gab sich für einen Fleischer aus, ist aber allen Umständen nach ein gefährliches Subjekt.
47. Baum, Heinrich, auch Keller oder Kellermann genannt
Signalelement
Er ist einige und 40 Jahre alt, groß und stark von Statur, hat braune Haare, graue Augen, etwas aufgestutzte Nase und aufgeworfene Lippen. Er war Genosse von mehreren in Marburg und Giesen verurteilten Räubern, und ist wahrscheinlich ein Sohn von dem in Marburg hingerichteten Johannes Kellermann (No. 45 d, V.) (a).
(a) v. Grolman a. a. O. S. 320 und 472.
48. Baum, Hermann Levi, aus Gehau, ein Jude,
ist im Jahr 1810 wegen Verkehrs mit Gaunern vom damaligen Korrektions-Gericht zu Hersfeld zu einer 5monatlichen Zuchthausstrafe verurteilt worden.
49. Baum, Jacob, aus Harnrode (Kurhessen)
Er ist 39 Jahr alt, verheiratet, Vater von 6 Kindern und katholischer Religion. Wurde im Oktober 1815 wegen Diebstahls und Vagabundierens zu 2jähriger Eisenstrafe verurteilt, die er im Stockhause zu Cassel verbüßt hat. Im April 1820 wurde er wegen gleicher Verbrechen zu 4jähriger Eisenstrafe condemnirt.
56. Baumgart, August Friedrich.
Signalelement
* Er ist 5 Fuß einige Zoll groß, hat braune Haare, blaue Augen, schwarzen Bart, rote Gesichtsfarbe. Er fährt heimatlos umher, saß im Jahr 1809 mit Anne Margarethe Umbach und Johanne Marie Krebs wegen Diebstahls zu Salzungen (Meiningen), entsprang daselbst, wurde aber im August 1815 mit Joh. Tobias Leidner (No. 591) dort wieder zur Haft gebracht. Er hat wahrscheinlich mit Reb. Marg. Heller (No. 560) in Verbindung gestanden.
51. Baumgart, Jacob, vulgo alter Jacob.
Signalelement
Er ist etwa 56 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, untergesetzter Statur, hat schwarzbraune Haare, breite Stirn, schwarzbraune Augenbraunen, graue Augen, kurze breite Nase, mittelmäßigen Mund, gespaltenes Kinn, vollkommenes Gesicht. Er trieb sonst einen Handel mit irdenem Geschirr, vornehmlich in der Gegend von Hanau, Gelnhausen und Aschaffenburg; war damals verheiratet und hatte vier Kinder, 5 Knaben und ein Mädchen, von denen das älteste jetzt 25, das jüngste 14 Jahr alt sein kann. Er gehört zu den bei der Untersuchung in Heidelberg vorgekommenen Gaunern (a).
(a) Pfister a. f. O. Th. I S. 176
52a. Bechstein, Anne Elisabeth, verheiratete Frick, aus Allendorf, Kurhessischen Gerichts Frielendorf,
wurde, nebst ihrer Mutter, im Jahr 1812 wegen Verkehrs mit Gaunern zu Marburg mit Gefängnis bestraft.
52b. Beck, Christoph Heinrich, aus Gotha gebürtig.
Signalelement
* Er ist 28 Jahr alt, 6 Fuß 2 Zoll (Hannöverisch) groß, hat braune Haare, blaue Augen, eine vorne spitzige Nase mit breiten Nasenflügeln, dicke Lippen, von denen die obere stark hervorsteht, Blatternnarben im Gesicht und auf dem linken Zeigefinger eine Hiebnarbe. Die unterste Reihe Zähne fehlt. Er ist von Profession ein Uhrmacher, hat sich aber dem Vagabundenleben ergeben, und sah deshalb, so wie wegen eines in Celle verübten Uhrendiebstahls, im April 1821 zu Scharzfels am Harz. (Hannover). In der letzten Zeit will er mit einem vagabundierenden Juden Simon Meyer aus Dessau umhergezogen sein (a).
(a) Allg. Anz. d. Deutschen. 1821. No. 108.
55. Beck, Johannes, auch Kleinhannes Beck, vulgo Schachtelschneider genannt, von Batten (Fulda) gebürtig.
Signalelement
Er ist ungefähr 46 Jahr alt, mittlerer Statur, hat schwarze Haare. Er ist verheiratet mit Catharine Lisper aus Haufurt (Würzburg), mit der er 1811 drei, Töchter hatte, als: 1) Eva, 28–3o Jahr alt; 2) Bärbel, 24 Jahr alt; und 3) N. N. 2o Jahr alt. Er nährte sich früher als Schneider, ergab sich nachher dem Gauner: Leben und ging vorzüglich dem Marktdiebstahle nach. Vor 10 – 12 Jahren hielt er sich zuerst in Frankenhain, dann in der Burg zu Gelnhausen auf (b).
b) Fulder Liste vom Jahr 1811. No. 276.
54. Beck, Valentin, aus Blankenbach (Kurhessen).
Signalelement
* Er ist 45 Jahr alt, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat schwarze Haare und Augen, etwas dicke Nase und Blatternarben im Gesicht. Er saß im Jahr 1811 wegen Diebstahls auf 5 Jahr 6 Monate im Stockhause zu Cassel.
55. Becker auch Werner genannt
befand sich im Jahr 18o7 als Raubgenosse des in Magdeburg hingerichteten Theodor Unger dortselbst in Untersuchung, und wurde zu lebenslänglicher Festungs-Arbeit nach Hameln verurteilt.
56. Becker, Heinrich, von Wallstädt gebürtig.
Signalelement
Er ist einige und 40 Jahre alt, von großer gesetzter Statur, hat blonde Haare, Blatternarben im Gesicht, über dem Auge ein Oberbein, eine feine Stimme. Er soll sich vor 10 – 12 Jahren eines betraglichen Gelddiebstahls zu Cassel bei Mainz schuldig gemacht und sich nachher zu Wilhelm Lohrmann (No. 616) und dessen Mutter gehalten haben (a).
(a) Fulder Liste vom Jahr 1811 No. 273
57. Becker, Anne Marie.
Sie saß im Jahr 1811 mit ihrer Mutter, Anne Marie, welche sich für die Ehefrau eines Vagabunden Namens Hr. Becker aus Wien angab, und einem Kinde, das sie Carl Halbleib nannte, in Fulda.
58. Becker, Catharine, aus Buttstädt.
Signalelement
* Sie ist 30 Jahr alt, 4 Fuß groß, untergesetzter Statur, hat braune Haare, schmale Stirn, hellgraue Augen, mittelmäßige etwas getiefte Nase, rundes Kinn. Sie war sonst die Beischläferin des Daniel Kramer (No. 659) und saß mit diesem im Jahr 1818 zu Heiligenstadt, wo ihr im März der erlittene Arrest zur Strafe angerechnet wurde. – Sie hat mit Kramer einen Knaben.
59. Becker, Ludwig aus Halsdorff (Kurhessen).
Er ist 51 Jahr alt, wurde im Jahr 1814 zu Marburg wegen Diebstahls zu 4jähriger Eisenstrafe verurteilt, aber im Juni des ersagten Jahrs begnadigt, und ans Regiment Kurfürst abgegeben.
60. Becker, Johann Heinrich, vulgo Weiskopf, aus Eckhardsborn
Signalelement
Er ist 37 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, schmaler Statur, hat hellblonde Haare und Augenbraunen, bedeckte Stirn, blaue Augen, gewöhnliche Nase, kleinen Mund, rundes Kinn, längliches Gesicht, bräunlichen Bart, bleiche Gesichtsfarbe, und blinzelt zuweilen mit den Augen. Er versteht sich darauf, den Gesang der Vögel nachzumachen. Er war Mitglied der Vogelsberger Bande, befand sich als solches im Jahr 1812 zu Giesen in Untersuchung, wo er im Juni des genannten Jahrs zu 5jähriger Zuchthausstrafe verurteilt wurde (a). Als Beischläferin führte er Catharine Dietz (No. 179) mit sich herum.
(a) r. Grolman a. a. O. S. 52 ff.
61. Becker, Nicolaus, vulgo Vogelsklas, aus Herbeisch-Bieburg gebürtig.
Signalelement
dunkelbraune Haare, blaubraune Augen, gebogene Nase, gewöhnlichen Mund, längliches Kinn mit einem Grübchen, hinkt mit dem linken Fuße. Er saß auf 15 Jahr in der Strafanstalt in Trier, ist aber im Juli 1819 aus derselben entwichen.
62. Beckmann, Johannes, aus Heiligenstadt.
Signalelement
* Er ist 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune Haare und Augenbraunen, runde Stirn, graue Augen, gewöhnliche Nase, desgleichen Mund und Kinn. Er saß im Herbst 1813 zu Cassel in den Eisen, wohin er wegen Diebstahls auf 15 Jahre verurteilt worden war, als er bei Ankunft der russischen Truppen daraus entwich (a).
(a) Nach neuern Nachrichten ist er im Jahr 1816 in einer preußischen Strafanstalt gestorben.
65. Beckmann, Marie Anne, aus Simerode bei Heiligenstadt gebürtig.
Signalelement
* Sie ist 24 Jahr alt, mittlerer Größe und Statur, hat glatte braune Haare, freie Stirn, blaugrüne Augen, spitze proportionierte Nase, spitzes Kinn, ovales Gesicht mit einigen Sommersprossen; katholischer Religion. Sie zieht heimatlos umher, wurde im November 1816 zu Erfurt verhaftet, entwich aber auf dem Transporte in ihre Heimat, wurde bald nachher in Heiligenstadt wegen Diebstahls in Untersuchung gezogen, und ihr im Febr. 1817 der erlittene Arrest zur Strafe angerechnet. Sie machte sich einige Zeit nachher in ihrem Geburtsorte eines neuen Diebstahls schuldig, begab sich wieder auf die Wanderschaft, ward in Naumburg als Vagabundin eingezogen, sollte von dort in ihre Heimat gebracht werden, entsprang aber unterwegs. Im May 1818 wurde sie wegen Diebstahls und Betrugs zu Duderstadt in Untersuchung gezogen, in der Folge nach Heiligenstadt ausgeliefert und daselbst im Juni 1619 zu 50 Rutenhieben und 4wöchiger Gefängnisstrafe verurteilt. Gegenwärtig wird sie von neuem, wegen Betrügereien verfolgt. Sie nannte sich gewöhnlich Caroline Beckmann.
64. Bender, Magdalene
Signalelement
Sie ist groß von Statur, hat schwarze Haare und Fehler an den Augen. Nachdem sie früher mit Johannes Reiz (No. 815) umhergefahren war, hatte sie nachher Abraham Moses sich als Beischläfern zugesellt, mit welchem sie sich auch 1815 zu Giesen in Untersuchung befand (a).
(a) v. Grolman a. a. O. S. 563.
65. Berg, Levi Alexander, vulgo Leibchen Hildesheimer aus Hildesheim
befand sich im Jahr 1812 mit einer Bande zu Cassel in Untersuchung. Weitere Nachrichten von ihm befinden sich in den Notizen über die berüchtigsten jüdischen Gauner usw. No. 556.
66. Bernhard, auch Abraham Louis genannt, vulgo des Kaiser Marians Familie, angeblich aus Stettin.
Signalelement
Ist 47 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll 2 Strich groß, schlanker Statur, hat braune Haare, hellbraune dünne Augenbraunen, graue Augen, eine lange gerade und spitze Nase, kleinen Mund, rundes Kinn, längliches glattes Gesicht. Unter dem Kinn, nach der rechten Seite zu, hat er eine Narbe. Seine Frau, Margarethe, aus dem Hannöverischen, ist etwa 48 Jahr alt, großer untergesetzter Statur, hat schwarze Haare, spitze Nase, wohlgebildetes glattes Gesicht. Sie hatte im Jahr 1812 drey Kinder; die älteste Tochter war damals an einen herumziehenden Krämer, Henrich Brandt aus Sachsen, verheiratet. Bernhard kam als Teilnehmer an einem Straßenraube bei der Heidelberger Untersuchung wider Veith Krämer und Consorten vor (a).
(a) Pfister a. a. O. Th. II. S. 222.
67. Bettenhäuser, Johannes, aus Schwarzenhasel.
Der Sohn eines Feldhüters, zog als Vagabund mit irdenem Geschirr umher, wurde im Jahr 1810 wegen Verbindung mit Gaunern verhaftet, nach Eschwege gebracht und von da nach Marburg abgeliefert, wo er, 54 Jahr alt, im Gefängnis gestorben ist. Seine Ehefrau Magdalene, die Tochter des ehemaligen Gerichtsdieners Liphard zu Dillich, 40 Jahr alt, wurde im Jahr 181 1 mit Conrad Koch, wegen Vagabundierens in Hersfeld zu einer 2monatlichen Zuchthausstrafe verurteilt.
69. Bickel, Martin, aus Hergershausen.
Signalelement
* Ist 47 Jahr alt, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat schwarze Haare und Bart, schmales Gesicht mit Blatternarben, und blasse Gesichtsfarbe. Er befand sich im Jahr 18og zu Cassel in Untersuchung, entsprang aber mit Andreas Stürmer und Henr. Hecht aus dem Gefängnis.
70. Bicker, Johann Henrich, vulgo der dicke Bicker, von Neustadt gebürtig.
Er ist 65 Jahr alt, war sonst Kamerad von Conrad Kreis und andern Gaunern, an deren Diebstählen er teilgenommen hat, und saß im Jahr 1811 zu Marburg, wo er im Jahr 1812 zu einer 4jährigen Eisenstrafe verurteilt worden ist. Seine damalige Beischläferin war Anne Catharine Mahr (No. 657.)
71. Bickert, Barbara Elisabeth, vulgo Barbe Lies, von Gerzell gebürtig.
Sie war nach und nach Beischläferin von verschiedenen Gaunern, mit denen sie auch mehrere Kinder erzeugt hat, als:
- 1) Jobs. Schmidt, vulgo Stoffel Junge, 32 Jahr alt, Sohn des im Stockhause zu Giesen verstorbenen Anton Schmidt, vulgo Spiel- Anton;
- 2) Anne Elisabeth, 24 Jahr alt, des Joh. Caspar Schmit von Hörnsheim Tochter;
- 3) Johann Henrich, 18 Jahr alt;
- 4) Johann Caspar, 15 Jahr alt, erzeugt mit Johann Christoph Althaus vulgo Kerbstoffel, einem verstorbenen Gauner.
72. Bierwirth, Anne Catharine, aus Mörshausen. (Kurhessen).
Sie ist 28 Jahr alt, eine Tochter des Tagelöhners Caspar Bierwirt aus Heineberg, und saß 1819 mit ihrem Zuhälter Joh. Martin Sund (No. 1042) zu Cassel, wo sie wegen Vagabundirens zu einer halbjährigen Zuchthausstrafe verurteilt wurde.
75. Bierwisch, Wilhelm, aus Treistungen.
Signalelement
* Er ist 52 Jahr alt, 5 Fuß 1o Zoll groß, hat braune Haare und Augenbraunen, dunkelgraue Augen, lange Nase, großen Mund, spitzes Kinn, längliches Gesicht. Er ist im Herbst 1813 mit einer großen Anzahl anderer Verbrecher aus dem Stockhause zu Cassel entwichen, wohin er wegen gewaltsamen Diebstahls auf 10 Jahre verurteilt worden war. Nachher hat er sich wieder in Heiligenstadt in Untersuchung befunden.
74a. Bindemann (die Familie).
Die sehr ausgebreitete Vagabunden – Familie Bindemann, deren Mitglieder beinahe sämtlich als Kannengießer im Fürstenthum Niederhessen und den benachbarten Ländern umher ziehen, stammt von einem Johann George Bindemann ab, der aus Großensee gebürtig gewesen und in Oberthalhausen (Kurhessen) gestorben sein soll. Er hat zwei Weiber gehabt, von denen die eine, Anne Catharine Rosenberg, aus Römersberg (Kurhessen) gebürtig war.
A) Aus erster Ehe hatte er folgende Kinder:
I. Arnold vulgo Nollis, welcher mit Marie Catharine Vaupel aus dem Waldeckischen verheiratet gewesen und vor etwa 8 Jahren in Mühlbach gestorben ist. Von seinen Kindern sind noch am Leben:
- 1) Johann Adam (No. 78) und
- 2) Emiliane (No. 75.)
II. Anne Catharine, welche schon vor 20 Jahren gestorben ist.
III. Dorothea Elisabeth, verheiratet an Johannes Gennebach, vom Eichsfeld gebürtig, (No. 76.)
IV. Johann Herrmann, wohnhaft in Schemmeren (Kurhessen), hat mit Rebecca Diederich (No. 175) aus Hersfeld 5 Söhne und eine Tochter, als:
- 1) Hann Peter, wohnhaft in Ostheim, verheiratet mit einer Tochter des Wirths Pill daselbst.
- 2) Johann Herrmann, wohnhaft in Gehau.
- 3) Heinrich, noch bei seinem Vater.
- 4) Anne Elisabeth, verheiratet an den Wilhelm Dette aus Kirchhosbach. (No. 169.)
V. Johannes. (No. 77b.)
B) Kinder aus der zweiten Ehe sind:
VI. Dorothea Elisabeth, welche mit Johann Martin Gennebach zwei Söhne- erzeugt hat, von denen einer Namens Zacharias, etwa 5o Jahr, der andere, Johan Martin, ungefähr 26 Jahr alt ist. –
VII. Johann Georg, gebürtig vom Hofe Urlettich (Kurhessen), 58 Jahr alt, und wohnhaft in Elgershausen bei Cassel, hat mit Anne Margarethe Fischbach, aus Altenhasungen gebürtig, 5 Kinder, als:
- 1) Johannes. (No. 77.)
- 2) Anne Elisabeth, geboren zu Sand, 19 Jahr alt.
- 5) Magdalene, 14 Jahr alt.
- 4) Johannes, 11 Jahr alt.
- 5) Anne Catharine, 8 Jahr alt.
VIII. Conrad, ist gebürtig aus Volmarshausen (Kurhessen) und verheiratet mit Elisabeth Weidemann, einer Schwester von Georg Weidemann (No. 88 d. V.), mit der er 6 – 7 Kinder hat, von denen Johannes 21 Jahr alt ist, und Anne Marie mit einem Vagabunden, Namens Joseph, einem Sohn der tauben Catharine, umherzieht.
Die ganze Bindemannsche Familie ist katholisch.
74b. Bindemann, Anne Barbara, zu Raboldshausen geboren.
Signalelement
* Sie ist 22 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, stark von Statur, hat hellbraune Haare, niedrige Stirn, braune Augen, mittlere vorn etwas dicke und aufwärts stehende Nase, großen Mund mit langen breiten Zähnen, rote Gesichtsfarbe. Sie wurde im Jan. 1818 mit ihrem Vater Johann Bindemann (No. 77b.), den sie auf seinen Umherzügen begleitete, verhaftet, und vom Reservaten-Amte Eschwege mit Joh. Stelzner (No. 1o25) und andern an das Criminal – Gericht in Cassel abgeliefert, wo ihr im Februar 1810 unter Anrechnung des Arrestes, das fernere Vagabundiren untersagt und sie in ihre Heimatgewiesen wurde.
75. Bindmann, Emiliane, aus Großensee (Weimar) gebürtig.
Signalement
* Sie ist 45 Jahr alt, 5 Fuß 4–5 Zoll groß, hat schwarze Haare, niedrige Stirn, graue Augenbraunen, blaue Augen, kleine eingefallene Nase, großen Mund mit guten Zähnen, rundes Kinn, langes Gesicht, gelbliche Gesichtsfarbe. Ist mit der fallenden Sucht behaftet. Sie ist eine Tochter von Arnold Bindemann (No. 74. I.) und zieht heimatlos umher. Im Jahr 1811 wurde sie zu Hersfeld mit Conrad Koch (No. 512) und andern Vagabunden zu zweimonatlicher Zuchthausstrafe verurteilt, und im August 1819 mit Joh. Ditmar und andern in Cassel eingebracht, wo sie im April 182o mit dem Verbot der Rückkehr an ihren Geburtsort verwiesen wurde.
76. Bindemann, Dorothea Elisabeth, aus Großensee gebürtig,
war zuerst mit Joh. Justus Müller, hernach mit. Johannes Gennebach, beide herumfahrende Kannegießer, verheiratet, und hat mit ihrem 1ten Manne eine Tochter, Namens Dorothea Elisabeth, die den im Gefängnis zu Marburg verstorbenen Friedrich Schön (No. 75 d. V.) zum Manne hatte.
77a. Bindemann, Johannes, von Kirchberg (Kurhessen) gebürtig.
Signalement
* Er ist 50 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß, von starkem Körperbau, hat hellbraune dünne Haare, bedeckte niedrige Stirn, braune, starke Augenbraunen, bläulich graue Augen, mittelmäßige Nase, mittelmäßigen Mund mit etwas starken Lippen und großen Zähnen, rundes Kinn, rundes Gesicht, breite Brust und Schultern. Trägt einen Schnurrbart. Er ist ein Sohn von Joh. George Bindemann (No. 74 VII) und steht als Soldat im Grenadier: Bataillon von Schmidt. Er zieht als Zinngießer im Fürstentum Niederhessen umher, und führt die Anna Catharina Sippel (No. 985) als Konkubine mit sich. Nachdem beide schon im Febr. 1819 zu Wilhelmshöhe gesessen hatten, wurden sie im Juli 1820 im Amte Nauenburg von neuem arretiert, und von dort an das Kriminal- Gericht in Cassel abgegeben, von welchem Joh. Bindemann sodann im November an sein Bataillon zur weitern Untersuchung abgeliefert wurde.
77b. Bindemann, Johannes, zu Mönch- oder Steinhosbach geboren.
Signalement
* Er ist 6o Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß, von starkem Knochenbau, hat hellgraue fast weiße Haare, hohe von Haaren entblößte Stirn, dicke schwarze Augenbraunen, blaue Augen, mittelmäßige Nase mit einem Höcker, stark vorstehende Backenknochen, schwarze große ungleich stehende Zähne. Er geht als Zinngießer umher.
Er gehört zu der Bindemannschen Familie (No. 74.V); ist dreimal verheiratet gewesen und hat folgende Kinder:
1) Mit Magdalene Wilhelm aus Lichtenau, eine Schwester des Friedrich Wilhelm daselbst:
- a) Anne Catharine, 5o Jahr alt, zu Ibra (Kurhessen) geboren und an den Zinngießer Joseph Albert von Büttstädt auf dem Eichsfelde, einem Sohn der 2ten Ehefrau des Joh. Bindemann, Magdalene Dette, verheiratet.
- b) Joh. Herrmann (No. 78b.)
- c) Anne Barbara (No. 74 b.)
- d) Anne Martha, 2o Jahr alt, zu Lichterhain geboren und zu Rengshausen getauft, zieht meist mit ihrer ältesten Schwester umher.
2) Mit Magdalene Dette aus Kirchhosbach (No. 169) einen Söhn Namens Caspar, 14. Jahr alt, zu Aue –
geboren, welcher sich bei Caspar Dette (No. 169), seiner Mutter Bruder, aufhält.
3) Mit Elisabeth Windemuth, aus Abterode gebürtig, welche im Jahr 1815 zu Süß verstorben ist, hat er keine Kinder erzielt.
Nach dem Tode seiner letzten Ehefrau war Anne Catharine Weismann (No. 1135e,) mit der er auch ein jetzt etwa 5 Jahr altes Kind erzeugt hat, eine Zeitlang seine Beischläferin.
Er wurde im Jan. 1818 mit seiner Zuhälterin Anne Barbara in Eschwege eingebracht, und von da mit Joh. Stelzner (1o25), Peter Heckmüller (No. 362 b) und andern Gaunern an das Kriminal-Gericht in Cassel abgeliefert, wo ihm im Febr 1820 der erlittene Arrest zur Strafe angerechnet, und er unter dem Verbot, ferner zu vagabundieren, in seine Heimatgewiesen wurde. Bei seiner Verhaftung war er mit Pässen des Amts Sontra versehen.
78a. Bindemann, Johann Adam.
Signalement
* Er ist 50 Jahr alt, groß und stark von Statur, hat schwarze Haare und Augenbraunen, ziemlich große etwas spitze Nase, gewöhnlichen Mund, breites Kinn, schwärzliche Gesichtsfarbe und Blatternarben im Gesicht.
Er ist ein Sohn von Arnold Bindemann (No. 74. I.) und ein Bruder von Emiliane Bindemann (SNo. 75), hat seine gewöhnliche Niederlage in Ellenberg (Kurhessen) und zieht als Kannegießer umher. Ist verheiratet mit Anne Catharine Rosenberg aus Römersberg, mit der er 6 bis 8 Kinder hat, von denen ein Sohn, Namens Conrad, unter dem kurhessischen Militär steht, Arnold als Kannengießer umherzieht, und eine Tochter, welche die sogenannte taube Catharine bei sich führt. Er wurde im November 1819 mit Johann Ditmar (No. 185) und andern Vagabunden in Cassel eingebracht, jedoch einige Zeit nachher wieder in Freiheit gesetzt.
73b. Bindemann, Johann Herrmann,von Erschrode (Kurhessen) gebürtig.
Er ist ein Sohn von Johannes Bindemann (No. 74. V.) und 28–5o Jahr alt. Er zieht als Kesselflicker umher und hatte sonst eine Weibsperson, vulgo die Besser Grethe genannt, mit einem 3 – 4jährigen Kinde bei sich. Verheiratet ist er mit Catharine N. N. aus Heine bei Morschen. Im November 1819 wurde er mit Joh. Ditmar (Ro. 185) und andern Vagabunden im Amte Jesberg verhaftet, nach Cassel gebracht, dort aber im April 1820 wieder entlassen.
79. Blecher, Johannes, aus Oberhörteis (Großherzogthum Hessen).
Er ist 66 Jahr alt und befand sich, in Marburg wegen Diebstahls auf unbestimmte Zeit zu den Eisen verurteilt, in dem Stockhause zu Cassel, wurde aber im Februar 1815 begnadigt, und des Landes verwiesen.
80. Böhm, Carl, aus Massenhausen (Waldeck) gebürtig.
Signalement
* Er ist 25–30 Jahr alt, schlanker Statur, hat blonde Haare, volles Gesicht, rundes Kinn; an der rechten Hand ist der Zeigefinger verstümmelt. Er wurde im April 182o vom Amte in Ziegenhain (Kurhessen) wegen Diebstahls mit Steckbriefen verfolgt.
81. Böhme, Anne Margarethe.
(Sie ist 30 Jahr alt, und angeblich eine Tochter der Reb. Margarethe Heller (No. 580); sie saß im Jahr 1819 mit mehreren andern Gaunern zu Reinhardsbrunn (Gotha) und wurde daselbst auf 2 Jahre zum Zuchthause verurteilt. Im Juni 1815 wurde sie von neuem mit Mutter bei Kupferfuhl verhaftet, nach Eisenach gebracht, und daselbst auf den Schub gegeben. Im Juli begann wird mit ihrer Schwester
Anne Christine, mit Joh. Henrich Fischer aus Kaisershagen und Johann Friedrich Fischer aus Witzleben zu Gehren (Schwarzburg Sondershausen) in Haft.
82. Bötticher, Philipp Gottlieb, aus Sehlde
55 Jahr alt, ehemals Kaufmann in Goslar, befand sich 1811 mit Erdmann (No.220) zu Wolfenbüttel in Untersuchung.
85. Bohle, Johanne vulgo Bohlen Hanne, aus Theoboldshofe (Baierischen Amts Tann).
Signalement
* Sie ist 3o Jahr alt, mittlerer Statur, hat braune Haare, hohe Stirn, graue Augen, gewöhnliche Nase, ziemlich großen Mund und einige Blatternarben im Gesicht. Sie ist eine unverheiratete Weibsperson, welche Verbindung mit Gaunern unterhält und namentlich eine Diebesvertraute des George Natus (No. 735) gewesen ist. Sie hat sich früher schon zu Tann in Untersuchung befunden.
84. Bommer, Anton, aus Leimbach (Kurhessen).
Signalement
* Ist 29 Jahr alt, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, hellgraue Augen, kleine Nase, kleinen Mund, kleines Kinn, längliches Gesicht. Er ist im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel entwichen, wohin er im Jahr 1810 zu Marburg wegen Diebstahls auf 4 Jahre verurteilt war.
85. Bohn, Phil. Balth., aus Allendorf auf dem Eichsfelde.
* Er ist 3 Jahre, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune Haare, hellgraue Augen, kleinen Mund und Blatternarben. Er wurde im Jahr 1810 zu Heiligenstadt wegen Diebstahls auf 6 Jahre zu den Eisen verurteilt.
86. Bonnewitz, Martin, vulgo Knopfmacher Hannes
soll im Jahr 18o7 bei einem Raube in der FischbacherMühle, Weimarschen Amts Kaltennordheim, mitgewesen sein. Im Jahr 1815 saß er in Würzburg. Er hat eine Tochter, Namens Margarethe Elisabeth.
87. Borgener, Anne Marie, von Hükelsheim bei Aschaffenburg gebürtig,
ist eine Schwester von Michael Borgener (No. 90) und war die Zuhälterin des Johann Balthasar Pfeifer (No. 776) (a),
88. Borgener, Barbara,
zweite Schwester des Michael Borgener, war Zuhälterin von Joh. George Fischer (No. 246) (b).
89. Borgener, Elisabeth,
Schwester der Vorhergehenden und Beischläferin des Johann Leonhard Lang (No. 578), mit dem sie 1812 zu Giesen saß, und zu einer 15jährigen Zuchthausstrafe verurteilt wurde (c).
(a) v. Grolman a. a. O. S. 131 und 521. | (b) v. Grolman a. a. D. S. 131 und 485. | (c) Daselbst. S. 68 und 131.
90. Borgener, Michael, vulgo Polengängers Michel, angeblich aus Flörsbach, im Hanauischen, gebürtig.
Signalement
* Ist 43–46 Jahr alt, 5 Fuß 1 Zoll 5 Strich groß, gesetzter Statur, hat hellbraune Haare, gewölbte Stirn, braune sehr gebogene und zusammenlaufende Augenbraunen, kleine, runde, tiefliegende grünblaue Augen, starke Nase, aufgeworfenen Mund, rundes Kinn, längliches Gesicht, bräunliche Gesichtsfarbe. Sein Vater, Wilhelm Borgener, aus Büdingen gebürtig, ist schon vor länger als 20 Jahren als Vagabund gestorben, seine Mutter Elisabeth, geborene Schneider, lebte vor einigen Jahren noch in der Gegend von Gelnhausen. – Er hatte 6 Geschwister:
- 1) Johannes, vulgo Polengängers Hannes, welcher im März 1815 zu Giesen zum Tode verurteilt worden ist (a),
- 2) Johann Heinrich, ein Stiefbruder, war 1813 Kuhhirte in Usenborn,
- 3) Anne Marie (No. 87),
- 4) Barbara (No. 88),
- 5) Elisabeth (No. 89).
Er zog als Musikant, Korbmacher und Geschirrhändler umher, geriet im Jahr 181o als Mitglied der Vogelsberger Diebesbande zu Giesen in Untersuchung, und wurde daselbst im November 1812 zu zwanzigjähriger Zuchthausstrafe verurteilt. Mit Marie Margarethe Reinhard (No. 810), seiner Beischläferin, hatte er zwei Kinder: Jacob, jetzt 18 Jahr alt, und Christine 14 – 15 Jahr alt (b).
(a) v. Grolman a. a. O. S. 392 und 563. | (b) Daselbst. S. 130 und 438.
91. Bischlepp, Christoph
soll aus Bettenhausen bei Cassel gebürtig sein und zieht als Lumpensämmler umher. Vor einigen Jahren hat er als Pfeifer unter dem kurhessischen Regiment Landgraf Carl gestanden. Er hatte die Emiliane Bindemann (No. 75) eine Zeitlang als Zuhälterin bei sich. Er ist wahrscheinlich ein Sohn vom Lumpensämmler Heinrich Bischlepp, der vor 15 Jahren in Bettenhausen lebte und mit seiner Ehefrau, außer mehreren andern Kindern, auch noch einen Sohn, Namens Jacob, damals 11 Jahr alt, hatte.
92. Blanck
war in früheren Zeiten ein Genosse von Johann Adam Rudolph, mit dem er unter andern im Jahr 1804 einen Kaffeediebstahl in einem Dorfe bei Wetzlar, einen Diebstahl zu Weisenbach, im Breidenbacher Grund und einen Schafdiebstahl zu Gönnern daselbst verübt hat.
93. Blum, Friedrich, vulgo der Friedberger Bäcker
ist ein Schwager und Diebesgenosse von Conrad Kraft (No. 554) und führte ehemals eine Weibsperson, vulgo die dicke Liese genannt, als Beischläferin mit sich.
94. Blumenthal, Leib,
95. Blumenthal, Meyer
beide in Rosenthal bei Marburg wohnhaft, befanden sich im Jahr 1815 wegen Verkehrs mit Gaunern zu Marburg in Untersuchung.
96. Bock, angeblich aus Dingelstädt.
Signalement
Er ist etwa 60 Jahr alt und mittlerer untergesetzter Statur, war ehemals Kamerad von Georg Harting (No. 23 d. W.) und wurde im Jahr 1811 von aus verfolgt.
97. Bock, Johanne Dorothea, auch Strubig genannt, angeblich aus Seesen gebürtig,
Signalement
* Sie ist etwa 31 Jahr alt, ungefähr 5 Fuß groß, schlanker Statur, hat braune Haare, blaue Augen, blasse Gesichtsfarbe. Im Jahr 1808 saß sie mit Anne Elisabeth Höpfner (No. 538) und andern als Landstreicherin in Einbeck und befand sich 1811 als Diebesgenossin des Hr. Zacharias Erdmann (No. 220) zu Wolfenbüttel in Untersuchung.
98. Bock, Peter, vulgo der Jülichsche Peter,
ein Raubgenosse der Gebrüder Harting (No. 351), mit denen er namentlich im Dezember 1801 einen Raub in der Mühle bei Wehrheim (Nassau) und im Januar 1802 einen desgleichen zu Burghaun (Fulda) verüben half.
99. Bösenberg, Ludwig, aus der List gebürtig.
Signalement
Er ist 19 Jahr alt, 4 Fuß einige Zoll groß, hat blonde Haare, blaue Augen, mittelmäßige Nase, rundes Gesicht. Er ist ein Schneider von Profession und wurde im April 182o vom Amte in Langenhagen (Hannover), wo er aus dem Gefängnis entwichen war, steckbrieflich verfolgt.
100. Bornscheuer, Catharine, aus Rotenburg,
25 Jahr alt, wurde, nachdem sie wegen Diebstahls schon mehrmahlen Strafe erlitten hatte, im August 1818 zu Cassel wegen gleichen Verbrechens von neuem zur Haft gebracht, und zu einer 5jährigen Zuchthausstrafe verurteilt.
101. Boß, Anne Elisabeth Eva, aus Queck gebürtig,
die Tochter eines Landstreichers, war in früherer Zeit Zuhälterin eines unter dem Namen Kaisers Conrad berüchtigten Gauners, von dem sie auch zwei Kinder hat, nachher hielt sie sich zu Joh. Henrich Dönges (No. 189), mit dem sie sich auch im Jahr 1812 zu Giesen in Untersuchung befand, wo sie zu 1jähriger Zuchthausstrafe und demnächstiger unbestimmter Beibehaltung im Corrections – Hause verurteilt wurde (a).
102. Boß, Nicolaus, vulgo Schlitzer Niclas, auch Schlitz- oder Schnittklösgen, aus Schlitz gebürtig.
Signalement
* Er ist 45 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune Haare und Augenbraunen, braune Augen, spitze lange Nase, gewöhnlichen Mund und blasses glattes Gesicht. Seine Zuhälterin ist Regine Schröder, eine Schwester der Ehefrau des Wilhelm Stroh (No. 81 d. V.) Er befand sich im Jahr 1812 mit ihr in Giesen in Untersuchung, (b) von wo er wegen Geisteszerrüttung einstweilen nach Marienschloß gebracht worden ist.
(a) von Grolman a. a. O. S. 38 u. 203, | (b) Daselbst. S. 188.
105. Bostel, ein Zigeuner
wird beschuldigt, an einem in der Nacht vom 28. Auf den 29. May 1804 verübten Kirchendiebstahl zu Altdorff bei Nordhausen Teil genommen zu haben.
104. Bothe, Christian Friedrich, aus Magdeburg.
Signalement
* Er ist 48 Jahr alt, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat braune Haare und Augenbraunen, niedrige Stirn, braune Augen, lange spitze Nase, gewöhnlichen Mund, schmales Gesicht, braune Gesichtsfarbe. Er war in Magdeburg wegen Diebstahls eine Reihe von Jahren zu den Eisen verurteilt, entwich aber im Herbst 1815 bei dem Einmarsch der russischen Truppen aus der Strafanstalt in Cassel.
105. Brackhahn, Adam , aus Salzkotten, (Paderborn).
Er ist 59 Jahr alt und katholisch. Wurde im Juli 1810 zu Cassel wegen Diebstahls auf unbestimmte Zeit zu den Eisen verurteilt, und im Oktober in die Strafanstalt nach Magdeburg versetzt.
106. Brambach, Johannes, aus Westerhüsen im Preußischen.
Signalement
* Er ist 54 Jahr alt,5 Fuß 4 Zoll groß, hat braune Haare und Augenbraunen, braune Augen, gewöhnliche Nase, großen Mund mit starker Unterlippe, rundes Kinn, rundes Gesicht. Er befand sich im Jahr 18o7 als Raubgenosse des Theodor Unger zu Magdeburg in Untersuchung, und wurde daselbst auf 12 Jahre zur Festungsarbeit mit der Bestimmung, demnächst bis zur landesherrlichen Begnadigung in Verwahrung gehalten zu werden, verurteilt, entwich aber im Herbst 1815 mit einer großen Anzahl anderer Sträflinge aus dem Stockhause in Cassel.
107. Brand, Joh. Gottfried, aus Stendal.
Signalement
* Er ist 62 Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat blonde Haare, blaue Augen, großen Mund. Wurde im Jahr 1808 zu Magdeburg wegen Diebstahls zu 6jähriger Eisenstrafe verurteilt, und saß im Jahr 1611 im Stockhause zu Cassel.
108. Bratsch, Johann Friedtich, aus Marleshausen (Schwarzburg).
Signalement
Er ist 59 Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat dunkelbraune Haare und Augen, lange Nase, dicke Lippen, etwas hervorstehendes Kinn. Er ist im Jahr 1810 zu Heiligenstadt wegen Diebstahls zu 5jähriger Eisenstrafe verurteilt worden.
109. Braun, Christoph, vulgo Hahnenstoffel.
Er zog ehemals als Zinngießer umher und verfertigte, so wie sein Vater, vorzüglich Krahnen an Fässer (Hahnen), weshalb ihm auch der Name Hahnen-Stoffel beigelegt worden. Er soll sonst mit Gaunern in enger Verbindung gestanden haben. Vor einigen Jahren hielt er sich meist in Melsungen auf. Brüder von ihm sind Georg Braun (No. 111) und Ernst Braun (No. 1 1o). Ein anderer Bruder, Namens Joh. Georg, soll vor etwa 20 Jahren in der Weser ertrunken sein.
Er hat mehrere erwachsene Kinder, von denen 3 Söhne, Conrad und Joh. Georg, welche unter dem Militär gestanden haben, und Jacob Braun (No. 117) bekannt sind. Eine Tochter von ihm heißt Catharine, eine andere Elisabeth (No. 115).
110. Braun, Ernst, vulgo Hahnen- Ernst,
ein Bruder des Vorhergehenden und, wie dieser, ein umherziehender Zinngießer. Er hielt sich in früheren Zeiten vorzüglich zu Zierenberg auf und soll vor einigen Jahren zu Quentel gestorben sein. Seine Witwe lebt noch in Eiterhagen. Er hat mit derselben 5 Kinder erzeugt, als:
- 1) Valentin (No. 121);
- 2) Heinrich (No. 115);
- 3) Magdalene, verheiratet an Jacob Lorchheim (No. 617. II.)
- 4) Johann Wilhelm (No. 119) und
- 5) Christoph (No. 112).
Außerdem hatte er noch eine Stieftochter Namens Elisabeth.
111. Braun, Georg, vulgo Hahnen-Georg.
Ein Bruder der beiden Vorhergehenden, soll um das Jahr 1806 in Stammen (Kurhessen) gestorben sein. Er hat zwei Weiber gehabt, Elisabeth, geb. Windemuth, und Catharine N. N., aber keine Kinder.
112. Braun, Christoph, aus Bischofferode (Kurhessen) gebürtig.
Er ist ein Sohn von Ernst Braun (No. 11o), 55 Jahr alt, und zieht als Zinngießer umher. Ist verheiratet mit Eva Schön, einer Tochter des Franz Schön (No. 74 d. V.) und hatte 1819 vier Kinder mit derselben, von denen Franz Braun (No. 1 14) das älteste ist. Er befand sich als Diebesgenosse des Georg Weidemann (No. 88 d. V.) und Consorten schon in den Jahren 1812 und 1815 zu Cassel und Marburg in Untersuchung, entwich aber im Herbst 1815 am letzten Orte aus dem Gefängnis. Er wurde sodann auf Veranlassung einer im Jahr 1818 gegen seinen Schwiegervater in Cassel eröffneten Untersuchung wieder verhaftet, wo ihm im October 1819 eine zweijährige Eisenstrafe zuerkannt wurde.
113. Braun, Elisabeth,
eine Tochter des Christoph Braun (No. 109), ist an den berüchtigten Gauner Caspar Sippel (No. 985) verheiratet. Sie ist groß und stark von Statur.
114. Braun, Franz, aus Bischofferode gebürtig,
ein Sohn von Christoph Braun (No. 112) und unerachtet seines jugendlichen Alters – er ist erst 13 Jahr alt – in die Gauner-Geheimnisse schon tief eingeweiht. Er wurde im Oktober 1818 mit seinem Großvater Franz Schön (No. 74 d. V.) verhaftet und ist nach beendigter Untersuchung in das Zwangs: Arbeitshaus in Cassel abgegeben worden.
115. Braun, Heinrich,
ein Sohn von Ernst Braun (No. 11o). Er treibt die Zinngießer-Profession, hält sich meist in Eiterhagen (Kurhessen) auf und ist verheiratet. Er befand sich im Jahr 1821 wegen tödlicher Mißhandlung eines seiner Kinder zu Cassel in Untersuchung.
116. Braun, Heinrich, von Carlsberg, jenseits des Rheins.
Signalement
Er ist einige und 4o Jahr alt, mittlerer untergesetzter Statur, hat schwarze Haare, niedrige Stirn, großen Mund mit aufgeworfenen Lippen, rundes Gesicht. Ist etwas engbrüstig. Er zog sonst als Porzellan-Krämer umher, und hatte eine Frau mit einem Kinde bei sich (a).
117. Braun, Jacob,
ein Sohn von Christoph Braun (No. 1o9) und 29 Jahr alt. Er zieht mit irdenem Geschirr umher, und hielt sich sonst vornehmlich in Siegertshausen (Hannöverisch) auf. Im Jahr 1812 befand er sich wegen angeschuldigten, Straßenraubes zu Marburg, hernach zu Göttingen in Untersuchung, wo er jedoch im May 1815 freigesprochen wurde. Im Jahr 1814 gerieth er wegen Vagabundierens von neuem zu Cassel in Verhaft; es wurde ihm daselbst im Januar 1815 das fernere Vagabundiren streng untersagt, und er zugleich in Melsungen (Kurhessen) unter Polizeiliche Aufsicht gestellt.
118. Braun, Johann Friedrich.
Er zog ehemals, von einer großen Frau begleitet, als Bandhändler im Hessischen und den benachbarten Ländern umher. Er hatte früher an der polnischen Grenze verschiedene Mordtaten und betragliche Diebstähle verübt (b).
(a) Fulder Liste vom Jahr 1812. No. 243. | (b) Fulder Liste vom Jahr 1811. No. 165
119. Braun, Johann Wilhelm,
ein Sohn des Ernst Braun (No. 110), 18 bis 20 Jahr alt, und wie die meisten seiner Verwandten, herumziehender Zinngießer, hielt sich sonst viel in Eiterhagen auf.
120. Braun, Marie Elisabeth,
ist 58 bis 4o Jahr alt, und besonders an einer ZahnIücke kenntlich. Sie ist an Heinrich Sippel (No. 989) verheiratet, mit dem sie um das Jahr 1811 zwei Kinder hatte (a). Ist wahrscheinlich eine Tochter von Christoph Braun (Hahnen-Stoffel No. 109).
(a) Interessante, Zeichnungen 2c. a. a. O, S. 17.
121. Braun, Valentin,
ein Sohn von Ernst Braun (No. 110), wohnt in Fürstenwald oder Oberhöne (Kurhessen) und hat eine Tochter vom Knopfmacher Carl Müller (No. 699), Namens Catharine, zur Frau. Nach dem, was bei der Untersuchung wider Peter Heckmüller (No. 562b) und Consorten gegen ihn vorgekommen ist, steht er mit Gaunern in enger Verbindung.
122. Brandau, Johannes, aus Weiler bei Vach,
36 Jahr alt, wurde, nachdem er schon früher wegen Diebstahls eine 1jährige Zuchthausstrafe erlitten hatte, wegen gleichen Verbrechens im September 1817 zu einer 5jährigen Eisenstrafe verurteilt, mit dem Anhang, dass er demnächst unter Polizeiliche Aufsicht zu stellen sei.
125. Brandau, Johannes, aus Kleinenglis (Kurhessen).
Signalement
* Ist 58 Jahr alt, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat braune grau gemischte Haare und Augenbraunen, braune Augen, eingebogene Nase, großen Mund, rundes Kinn, längliches Gesicht. Er entwich im Herbst 1813 aus dem Stockhause in Cassel, wohin er mit Joh. Hofmeier im May 18o8 wegen Raubdiebstahls auf 15 Jahre verurteilt worden war, wurde im Dezember 1814 wieder eingebracht und nach Ziegenhain versetzt.
124. Brandau, Johann Heinrich, vulgo Engelröderick von Buchenau (Grosherzogthum Hessen).
Signalement
* Er ist 50 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß, schmaler Statur, hat schwarzbraune Haare, bedeckte Stirn, graue Augen, dicke Nase, großen Mund, rundes Kinn, ovales eingefallenes Gesicht, blasse Gesichtsfarbe. Er versteht die Maurer-Profession, war früherhin in österreichischen und preußischen Militär-Diensten, kam hernach auf dem Vogelsberg mit Gaunern in Verbindung, und geriet im Jahr 1811 zu Giesen in Untersuchung, wo er im folgenden Jahr zu einer 6jährigen Zuchthausstrafe verurteilt wurde (a). Er hatte zuerst die Marie Elisabeth Vielmetter, sodann die Elisabeth Ortwein zur Beischläferin.
(a) v. Grolman a. a. O. S, 108 ff.
125. Brandes,
ein umherschwärmender Zinngießer, saß im Oktober 1807 mit Anne Dorothea Rust (No. 865) in Peine.
126. Bremer, der
Signalement
Ist 38 bis 40 Jahr alt, großer Statur, hat blonde Haare, ein großes dickes Gesicht. Er gab sich sonst gewöhnlich für einen Handlungsdiener war ein Komplize von Theodor Unger. (No. 84)
127. Brennecke, Justus, aus Wattenbach (Kurhessen).
Signalement
* Ist 5 Fuß 7 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, runde Stirn, hellblaue Augen, gewöhnlichen Mund, spitzes Kinn, längliches Gesicht, auf der linken Brust eine Stichnarbe. Er entkam im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel, wohin er wegen Diebstahls auf 5 Jahre verurteilt worden war.
128. Bretschneider, August Ludwig, aus Clausthal.
Signalement
* Er ist 55 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, hellblaue Augen, kleine breite Nase, großen Mund mit aufgeworfenen Lippen, spitzes Kinn, längliches Gesicht. Er befand sich wegen Diebstahls auf 8 Jahre in dem Stockhause in Cassel, entwich aber im Herbst 1615 daraus. Er war im Jahr 181o zu Heiligenstadt verurteilt.
129. Brill, Johannes, aus Niederaspe (Kurhessen),
befand sich im Jahr 1815 wegen Verkehrs mit Gaunern zu Marburg in Untersuchung.
130a. Brown auch Braun, Joseph, von Bruck an der Leitha gebürtig.
Signalement
Er ist etliche und 40 bis 50 Jahr alt, etwas über 5 Fuß 4 Zoll groß, von starkem Körperbau, hat braune Haare, gewöhnliche Nase und Mund, volles Gesicht und blasse Gesichtsfarbe. Er war ehemals ein Raubgenosse von Itzig Muck (a).
130b. Bruchmann, Friedrich Carl, aus Böckelhagen (Schwarzburg).
Er ist 39 Jahr alt und verheiratet mit Charlotte Dreymann, mit der er eine Tochter von jetzt 10 Jahren hat. Er war ein Diebesgenosse des Joh. Sippel (No. 991) und befand sich mit demselben im Jahr 1816 zu Hannover in Untersuchung, zufolge welcher er im April 1817 auf 10 Jahr in das Zuchthaus nach Celle verurteilt ward.
131. Brunckheim, Carl, auch Brunkes vulgo Schnuffel – Carl genannt, aus Liebenburg bei Goslar gebürtig.
Signalement
Er ist etwa 5o Jahr alt, 5 Fuß 5 bis 6 Zoll groß, hat eine spitze Nase und Blatternarben im Gesicht; soll auch an einem Fuße etwas lahm sein. Den Beinahmen Schnuffel – Carl hat er daher, dass er stark Taback schnupft. Er zog sonst hauptsächlich im Hannöverischen, Braunschweigschen 1c. umher, verfertigte Dratharbeit und hatte eine Weibsperson, Namens Anne Marie Braun, wahrscheinlich von der Gaunerfamilie Braun (No. 109 ff.) bei sich, mit der er vor etwa 4 Jahren zwei Kinder von 15 und 10 Jahren hatte. Er war früher Kamerad von Joh. Daniel Klaproth (No. 46 d. V.); saß einmal in Giffhorn, wo er aber entsprang und 1814 in Hannover. Späterhin gesellte er sich dem Joh. Jost Esch und dessen Genossenschaft zu (b), war auch einmal Kamerad des Joh. Sippel (No.995).
(a) Pfister a. a. O. Th. 261. – Brill actenmäßige Nachrichten von dem Raubgesindel in den Maingegenden e. . (Darmstadt 1814, S. 488. Schwenken Notizen über die berüchtigten jüdischen Gauner und Spitzbuben usw. (Cassel und Marburg 1820.) No. 87. und 292.
(b) Interessante Zeichnungen usw., S. 54.
132. Buchenberger, Daniel, vulgo Spiel – Daniel.
Ist bei der Gieser Untersuchung als Genosse des Johann Henrich Vielmetter (No. 1077) vorgekommen (a).
133. Büsch, Heinrich Wilhelm, aus Tiessau (Hannover) gebürtig.
Signalement
* Er ist 26 Jahr alt, 5 Fuß 4 Zoll groß, hat blonde Haare, braune Augen, spitze Nase, kleinen Mund, braunen Bart, weiße Zähne, rundes Gesicht. Das rechte Auge ist röther als das linke. Nachdem er schon früher zu Neuhaus (Lauenburg), zu Oldenburg c gesessen hatte, wurde er im Jahr 1821 von neuem zu Fürstenau (Osnabrück) in Untersuchung gezogen.
134. Burckhard, Joh. Henrich Wilhelm, vulgo der lange Wilhelm
Signalement
Er ist etwa 4o Jahr alt, sehr großer und schmaler Statur, hat braune Haare, braune Augen, große Nase, eingefallene Backen, breites Gesicht, blasse Gesichtsfarbe. Seine Mutter, Anne Marie Burckhard, war unter dem Namen Bettel – Marie bekannt. Stiefbrüder von ihm sind: 1) Leonhard Geishard (No. 287), 2) der sogenannte dicke Andres und 3) der Kesselflicker Gaber (No. 281) (b). Er hatte mit seiner Frau oder Zuhälterin, Catharine Elisabeth, im Jahr 181o drey Kinder. Er befand sich im Jahr 181o mit seiner Ehefrau, seiner Mutter und deren Enkelin Rebecca Müller (No. 751) zu Schleusingen (Sachsen) in Untersuchung.
(a) v. Grolman a. a. O. S. 472. | (b) Pfister a. a- O. Teil II. S. 238.
135. Buscher, Anton, angeblich von Vorschula bei Bregenz gebürtig.
Signalement
* Er ist 55 Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, von schwachem Körperbau, hat schwarze Haare, graublaue Augen, starke breite Nase, gute Zähne, spitzes Kinn, kleines längliches Gesicht, blasse Gesichtsfarbe. Nachdem er früher schon in Pforzheim und Hüffingen gesessen hatte, wurde er im Jahr 1811 von neuem in Mannheim gefänglich eingebracht.
136. Bütt, Benjamin Friedrich, aus Kiel gebürtig
Signalement
Er ist 22 Jahr alt, mittlerer Statur, hat dunkelblonde Haare, blaue Augen, gewöhnliche Nase und Mund, rundes Kinn. Er hat die Maurer- Profession erlernt, und wurde im März 182o von dem Polizei – Amt in Kiel wegen bedeutender Diebstähle mit Steckbriefen verfolgt. Er war damals mit einem Passe d. d. Kiel den 8. Febr. 1819 No. 771 versehen.
137. Buttlar, Hannes.
Signalement
Er ist etwa 4o Jahr alt, 5 Fuß 4–5 Zoll groß, schlanker Statur, hat schwarze Haare, längliche Nase, mittelmäßigen Mund, längliches Gesicht, schwärzliche Gesichtsfarbe. Er war früherhin Genosse der berüchtigten Räuber Keil (a).
(a) Brill a. a. D. S. 487.