vulgo Krämer-Mathes
Matthias Österlein wurde 1788 in Sindelfingen geboren. Seine Eltern, welche er schon früher, im Verdruß verlassen hatte, sind nach Rußland gezogen. Er zog anfänglich auf seiner Profession als Maurer umher, bald aber machte er Bekanntschaft mit einer herumziehenden Landkrämerin [angeblich die Tochter eines Würzburgischem Grenadiers] und schloß sich an diese an. Er trieb eine Zeitlang seinen kleinen Handel als herumziehender Krämer, bald aber geriet er in die Gesellschaft der Räuber und machte mit ihnen gemeinschaftliche Sache.
Seine Frau oder vielmehr Concubine wurde, mit ihrem einzigen Kinde, schon früher durch Streifer eingezogen un dsitzt in Darmstadt gefangen. Er hat ein everschlossene übrigens ruhige Physiognomie, welche nur beim Zusammenziehen der Augen, welche ihm gewöhnlich ist, in finstern, tiefen Ernst übergeht, sich aber bald wieder ebnet. Er ist von allen der Ruhigste. [2]
Straßenräubereien
1. Straßenraub beim Bastelshof
2. Beraubung eines Fuhrmanns auf der Herberge
3. Straßenraub bei Vilbel
4. Straßenraub im Büdinger Walde
5. Straßenraub bei Hauswurz
6. Straßenraub zwischen Düdelsheim und Hainchen
7. Straßenraub bei Steinau
8. Beraubung zweier Ochsentreiber bei Walldürn
9. Straßenraub bei Hanau
10. noch ein Straßenraub bei Königstein
Einbrüche und Diebstähle
1. Dürrfleischdiebstahl zu Büchenberg
2. Diebstahl zu Eichenried im Fuldischen
3. Zindiebstahl zu Langstadt
4. Diebstahl zu Waldfenster
5. Diebstahl zu Wernerts
6. Diebstahl zweier Branntweinkesselhüte zu Heubach
7. Einbruch zu Eppertshausen
8. Attentierter Dürrfleischdiebstahl auf dem Neuhof in Hanau
9. Gewaltsamer Einbruch bei Gelnhausen
10. Gewaltsamer Einbruch auf der Aumühle hinter Weihers im Fuldischen
11. Diebstahl zu Walldorf
12. Eselsdiebstahl zu Arnoldshain, Amt Reissenberg
13. Einbruch auf der Thomashütte bei Eppertshausen
14. Fleischdiebstahl auf dem Silberhof
15. Einbruch in eine Mühle und Kapelle
Er war noch keine 23 Jahre alt, als er endlich vom Amte Buchen (Baden) verhaftet und nach Heidelberg abgeliefert wurde.
Matthias Österlein wurde am 31. Juli 1812 kurz nach 12 Uhr auf dem Marktplatz in Heidelberg öffentlich zum Tod verurteilt (gemeinsam mit Schütz, Lang und Krämer). Danach transportierte man die vier weißgekleideten zum Tode verurteilten Männer auf dem Schandkarren durch die Hauptstraße zum Richtplatz vor der Stadt, wo sie auf dem Schafott des Scharfrichters ihr Leben verloren. Die Leichen gelangten ins Anatomische Institut der Universität Heidelberg.
[2] PFISTER, LUDWIG: Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald : enth. vorzügl. auch die Geschichte der Beraubung und Ermordung des Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur auf d. Bergstraße, Seite 54 Nr. 6
[3] SCHWENCKEN, KARL PHILIPP: Aktenmässige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabundengesindel. Sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe, nebst genauerer Beschreibung ihrer Person Original gedruckt in der Hampeschen Buchdruckerey, Cassel, 1822; Seite 567 Nr. 62