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Georg Fehn

vulgo Dicker oder Krummer Jörg, Spessart-Jörg

Lohr am Main
Lohr am Main

Georg Fehn erfüllt trotz seines heute so werbeträchtigen Namens ebenfalls nicht das Klischee. Er wurde 1780 in Wiesenfeld oder Hausen im Landkreis Main Spessart geboren und wechselte immer wieder zwischen einem Vagantendasein und kurzfristigen Arbeitsstellen als Feldschütz oder Hirte im Spessart und in den nahen Maingegenden. Sein hauptsächliches Metier war der unspektakuläre Diebstahl. Im Spessart wird ihm nur ein Straßenraub zwischen Mönchberg und Fechenbach zugeschrieben.

Er ist einer der gefährlichsten Spitzbuben, der ehemals bald als Handelsmann umherzog, bald an diesem oder jenem Orte das Vieh hütete.

Er hat sich schon öfters in Untersuchung befunden, so saß er namentlich im Jahr 1803 in Rotenfels (Würzburg), entwich aber im Jahr 1804 aus dem Zuchthause zu Würzburg. Im Jahr 1805 wurde er von neuem verhaftet und zu einer 6jährigen Zuchthausstrafe verurteilt, brach aber im Jahr 1806 schon wieder in Würzburg aus. Im Jahr 1808 entsprang er von neuem in Hirschborn (Großherzogtum Hessen), wo er unter dem Namen Georg Weidner aus Grünstadt in Haft saß. Im Jahr 1811 entwich er aus dem Gefängnis in Selbold und im Jahr1813 aus jenem in Aschaffenburg. Nachher (1814) soll er bei einem Einbruch zu Sommerau erschossen wurden sein. [1]

Er hat im Laufe seines Räuberlebens mehrere Beischläferinnen gehabt, von denen Anne Marie Käß von Kälsheim, Marie Greuel von Handheim, Dorothea Ostertag, geborene Fleck, Elisabeth N.N., die Schwägerin des Dicken Han-Adam, Anne Marie, die Ehefrau eines Zigeuners, bekannt sind. [1]

Signalelement

Er ist 32-33 Jahre alt [* um 1778], 5 Schuhe und enige Zoll groß, hat blonde Haare, a la Titus geschnitten, blonde Augenbrauen, graue Augen, breite NAse, gewöhnlichen Mund, blonden Backenbart, rundes Kinn, vollkommenes Gesicht, frische Gesichtsfarbe; es fehlen ihm in der oberen Kinnlade 2 oder 3 Zähne und der linke Arm ist etwas kürzer als der rechte.
Er trug gewöhnlich einen runden Hut, einen dunkelblauen Oberrock, gelbledernde Hosen und Stiefel.
Er handelt mit kurzer Ware in der Gegend von Hanau, Frankfurt und im Darmstädtischen Gebiete. [2]

Straßenräubereien

Straßenraub im Büdinger Wald No. XLIX
Straßenraub bei Hanau No. LXXI
Straßenraub bei Königstein No. CXLII

Einbrüche und Diebstähle

Einbruch und Diebstahl zu Bonnland No. LVIII
Diebstahl zu Walldiorf im Darmstädtischen No. CIX
Einbruch auf dem Riesenhof
Eselsdiebstahl zu Arnoldshain, Amts Reissenberg


Quellen:
[1] SCHWENCKEN, KARL PHILIPP: Aktenmässige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabundengesindel. Sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe, nebst genauerer Beschreibung ihrer Person Original gedruckt in der Hampeschen Buchdruckerey, Cassel, 1822; Seite 171 Nr. 230
[2] PFISTER, LUDWIG: Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald : enth. vorzügl. auch die Geschichte der Beraubung und Ermordung des Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur auf der Bergstraße, Seite 171 Nr. 8