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Andreas Frank

vulgo Langer Andres, Lügen-Clara Andres

Sein Vater war der verstorbene Husar Frank, daher sein Beinahme Husaren-Junge. Seine Mutter hieß mit dem Vornamen Clara und hatte ihrer häufigen Lügen wegen, den Beinahmen Lügen-Clara. Der Name Langer-Andres ist ihm von den Wetterauer und Odenwälder Räubern beigelegt worden. Er wird unter den Kochemern auch Leyermanns Greth genannt, weil er bei guter Laune öfters ein Lied zu singen pflegt, welches mit den Worten beginnt: “Mein Vater ist ein Leyermann”.[3]

Signalelement

Er ist 27-28 (nach anderen), 33-34 Jahr alt [* 1787/88], ohngefähr 5 Fuß 8 Zoll groß, starker Statur, hat gelbliche braune Haare, graue Augen, ziemlich große, dicke Nase, mehr kleinen als großen Mund, rundes Kinn, volles Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe.
Er ist der Sohn einer unter dem Namen Lügen-Clare bekannten Vagabundin, die ihn mit einem ehemaligen Husaren, namens Frank, erzeugt hat. Johann Adam Frank ist ein rechter Bruder und Heinrich Ritter ein Stiefbruder von ihm.
Er hat in Verbindung mit anderen Gaunern im Badischen und großherzol. Hessischen eine Menge Räubereien und Diebstähler verübt. Er saß im Frühjahr zu Fulda, brach dort aber aus. [1]

Er ist 23-24 Jahre alt [* 1787/88], ohngefähr 5 Fuß 8 Zoll groß, dicker Statur, hat rötliche, nach Bauernart geschnittene Haare, bedeckte Stirne, rötliche Augenbrauen, raue Augen, große Nase und Mund, rundes Kinn, vollkommenes Gesicht. Er trägt einen runden, langhaarigen Hut, dunkelblauen Frack mit gesponnenen Knöpfen, eine weiße wollene oder baumwollene Weste mit gelben Knöpfen, ein Paar weißgraue kurze Beinkleider und Stiefel.
Er ist gewöhnlich mit einer Pistole und einem Büchsensack versehen, und zieht jetzt [* 1811] wahrscheinlich mit Anton Keil umher. Er spricht die Hessische, Vogelsberger Mundart. [2]

Straßenräubereien

Straßenraub zwischen Hemsbach und Laudenbach
Straßenraub im Königsteiner Wald No. X
Straßenraub bei Heubach No. XVIII
Straßenraub an einem Fußgänger bei Gelnhausen No. XIX
Straßenraub auf der Langen Meile No. XLVII
Straßenraub an zwei Metzgern im Königsteiner Wald No. LXI
Beraubung einer Chaise bei Miltenberg

Einbrüche und Diebstähle

Dürrfleischdiebstahl bei Dörlesberg No. IX
Attentierter Dürrfleischdiebstahl No. XV
Diebstahl zu Oberschönmattenwaag No. XXI
Einbruch bei einer Frau zu Kleestadt
Dürrfleischdiebstahl zu Walldürn No. XXIII
Dürrfleischdiebstahl im Darmstädtischen No. XXIV
Einbruch zu Düdelsheim No. XXV
Diebstahl zu Götzenhain im Isenburgischen No. LXXVII
Diebstahl beim Geisenhof
Einbruch zu Rommelshausen No. LXXXVII

Er war zu Fulda wegen einem Kirchendiebstahl verhaftet, welchen er zu Ullmich im Fuldaischen mit dem Kleinen Hennerle und dem Singmichels Hennerle, einem Sohne des zu Fulda verhafteten Johann Michael Schmitt vulgo Singmichel, verübt hat.


Quellen:
[1] SCHWENCKEN, KARL PHILIPP: Aktenmässige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabundengesindel. Sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe, nebst genauerer Beschreibung ihrer Person Original gedruckt in der Hampeschen Buchdruckerey, Cassel, 1822; Seite 183 Nr. 256
[2] PFISTER, LUDWIG: Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald : enth. vorzügl. auch die Geschichte der Beraubung und Ermordung des Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur auf d. Bergstraße, Seite 180
[3] PFISTER, LUDWIG: Nachtrag zu der Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald : enth. vorzügl. auch die Geschichte der Beraubung und Ermordung des Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur auf d. Bergstraße, Seite 240