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Sebastian Lutz

vulgo Basti

Lutz
Sebastian Lutz

Sebastian Lutz stammte aus Neckargerach und war das Kind rechtschaffener Leute. Eine vornehme Person wollte ihn ein Handwerk lernen lassen, doch sein Vater verließ damals die Gegend des Odenwaldes, in der „Basti“ eine Lehre antreten sollte und beharrte darauf, dass er mit ihm ziehen solle. „Basti“ folgte dem Vater, trennte sich aber bald von ihm, trieb sich mit allerlei fahrendem Volk herum und zog später allein als Saitenspieler umher. Durch sein musikalisches Talent freundete sich „Basti“ mit „Köhler-Andres“ an, der bekanntlich die Clarinette, Flöte und das Flageolett (eine Art Blockflöte) spielte. Durch Andres kam „Basti“ mit der Räuberbande des „Hölzerlips“ in Verbindung. „Hölzerlips“ rühmte ihn einmal mit folgenden Worten: „Basti ist der härteste von uns allen. Wenn der als Räuber bis zu seinem 30sten Jahre fortgelebt hätte, so wäre Schinderhannes nichts gegen ihn gewesen.“ Elisabetha Margaretha Petri wurde am 8. und 9. April 1812 in Mannheim bei der Verhandlung vor dem Großherzoglichen Hofgericht anlässlich der Untersuchung gegen Veit Krähmer und seine Komplizen verurteilt. Sie erhielt eine halbjährige Zuchthausstrafe unter Anrechnung des bis dahin abgesessenen Arrestes. Gründe für die Verurteilung waren die Mitwisserschaft eines von Johann Daniel Lüttich verübten Raubes sowie Ehebruch und Gaunerei. Einige Monate später – am 31. Juli 1812 – entging „Basti“ in letzter Minute seiner Hinrichtung. Großherzog Karl von Baden (1786–1818) wandelte seine Todesstrafe in eine lebenslängliche Zuchthausstrafe um. Vier seiner ehemaligen Räuberkomplizen dagegen starben unter dem Schwert des Scharfrichters.

A. Verhaftete Räuber I. In Heidelberg

5. Sebastian Lutz vulgo Basti

Straßenräubereien:

Straßenraub zwischen Hemsbach und Laudenbach
Straßenraub bei Gelnhausen No. VI.
Straßenraub bei Dörnigheim No. XXXV.

Einbrüche und Diebstähle

Dürrfleischdiebstahl zu Dörlesberg. No. IX.
Diebstahl zu Oberschönmattenwaag. No. XXI.
Attentierter Einbruch zu Kü.sheim No. XXVIII.
Einbruch zu Bürgstadt bei Moltenberg No. XLVIII.
Einbruch zu Adelsheim No. LIII.
Dürrfleischdiebstahl zu Simmewringen. No. LV.
Einbruch zu Wilhelmsbad bei Hansu. No. LXXXV.

PFISTER, LUDWIG: Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald : enth. vorzügl. auch d. Geschichte d. Beraubung u. Ermordung d. Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur auf d. Bergstraße ; nebst e. Sammlung u. Verdollmetschung mehrerer Wörter aus d. Jenischen oder Gauner-Sprache / von Pfister. – Heidelberg, bei Gottlieb Braun, 1812.