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Johann Justus Dietz

vulgo Han-Jost, Lumpen-Jost

Asslar
Aslar

Er ist 1789 zu Aslar (Großherzogtum Hessen) geboren und fing wie viele andere seiner Spießgesellen mit kleineren Diebstählen an. So stahl er Eßwaren, Kleidungsstücke und Zinnteller, die er sich bei seinem Hausiererhandwerk ausbaldowerte. Zum Schein handelte er von Zeit zu Zeit mit irdenem Geschirr, um neue Diebstähle auskundschaften zu können. Dabei wurde er manchmal von seiner Geliebten Maria Magdalena Kellerin begleitet. Sein Hauptgewerbe bestand jedoch nicht im Verkauf von Geschirr, sondern aus Betteln, Rauben und Stehlen. Sein Vater Heinrich Dietz war Korbmacher und hütete den Bauern das Vieh. Besondere Verbrechen waren von ihm nicht bekannt, obwohl er seiner Frau das Haus über dem Kopf angesteckt hatte und dabei zwei seiner Kinder ums Leben kamen. Den Namen Lumpenjost führteJohann Justus Dietz deshalb, weil er auch öfters in den Dörfern um Gießen und Wetzlar Lumpen und Knochen sammelte.

Seinen ersten größeren Überfall verübte Dietz in Nonnenroth (bei Hungen), wo er als 19jähriger einen Kessel- und Wäschediebstahl beging. Nach diesem geglückten Überfall machte er von sich reden und schloß sich nun unter anderem auch mit Schoden-Heinrich zusammen, mit dem er mehrere Einbrüche und Straßenräubereien beging. Kurz nach Neujahr im Jahr 1809 brachen Johann Justus und Schoden Heinrich in ein Pfarrhaus in Muschenheim ein, stahlen 1,5 Dutzend Zinnteller, ebensoviel zinnerne Löffel und mehrere Schüsseln. Die Beute verkauften sie an einen Münzenberger Juden. Danach zogen sie nach Heldenbergen. Nachdem der Einbruch bei einem Krämer in Heldenbergen mißlungen war, weil dieser das Zerschlagen einer Fensterscheibe gehört hatte und dadurch geweckt wurde, ließen sie ihr Vorhaben zu diesem Einbruch fallen und versuchten es im gleichen Ort bei einem Wirtshaus, in dem sich auch eine Brennerei befand. Hier stahlen sie das kupferne Branntweingeschirr.

Weitere Einbrüche folgten. So brach Dietz mit Konrad Anschuh in Gambach bei Joh. Mahr ein. Einen Waschkessel und zwanzig Hemden entwendeten sie. In Dorf-Güll raubte er einen Waschkessel und einige Tücher, in Rabertshausen einige Branntweinhüte, in Göbelnrod fielen ihm und dem Harbacher Hannes ein kupferner Waschkessel und 105 Ellen Tuch in die Hände. Im Juni 1809 folgte dann der Straßenraub bei Kleinrechtenbach. Nach diesem gelungenen Raub sollte nun ein noch größerer Beutezug folgen. Aus diesem Anlaß trafen sich mehrere Räuber wie der Schoden-Heinrich, der Schwarze Jung, der Heidenpeter, Ludwig Funk und Anschuh, um nur einige zu nennen, um Metzger und Ochsenhändler, die vom Hettersrother Markt kamen, bei Gelnhausen zu überfallen. Schwer bewaffnet zog die Bande aus. Doch sie hatten Pech, und einige, darunter auch Dietz, wurden auf freiem Gelände von einer Landmiliz festgenommen. Die Strafe für Dietz fiel jedoch recht harmlos aus. Er mußte seine Waffen abgeben, bekam eine gehörige Tracht Prügel und wurde dann über die Grenze abgeschoben.

Eine Lehre war dies für Dietz nicht, denn nach kurzer Zeit beging er mit anderen Räubern in der Nacht vom 3. zum 4. November in Ziegenhain (Westerwald) einen Einbruch. Hier bestahlen sie den Kreiseinnehmer Bretthauer. Eine reiche Beute fiel ihnen in die Hände. Mit 700 Gulden, zwei goldenen Uhren, einer silbernen Uhr, silbernen Sporen und silbernen Schuhschnallen waren sie entkommen.

Dietz

Johann Justus Dietz zog dann wieder mit einer “Kiepe” durch das Land und handelte mit irdenem Geschirr bis zum März des nächsten Jahres. Nun war auch der letzte Groschen der Beute ausgegeben, und sein Handwerk als Hausierer brachte ihm nicht genug Bargeld ein. In Stangenrod (bei Grünberg) kleidete er sich auf seine Weise als erstes neu ein. Am Petrustag (10. Dez.) stahl er in Rabertshausen Speck, Fleisch und Schmalz, um für sein leibliches Wohl zu sorgen. In der Zwischenzeit hatte diejustiz ihre volle Aufmerksamkeit aufDietz gerichtet, und es gelang ihr nach längerem Suchen und durch Verteilen von Steckbriefen Dietz in Bellersheim, im Amte Hohensolms an der Grenze des Großherzoglichem Hessischen Amtes Königsberg, zu fassen. Er wurde ins Stockhaus nach Gießen gebracht. Hier leugnete er bei seiner Vernehmung mit ungeheurer Frechheit, daß er der gesuchte JohannJustus Dietz sei und gab sich als Wagner aus. Doch alles Lügen und seine erzählten Märchen halfen ihm nichts. Endlich gestand er, daß er der gesuchte sei und bestätigte die ihm zu Last gelegten Untaten.

Am 24. März 1813 wurde er im Alter von 24 Jahren mit anderen Genossen zum Tode durch das Schwert verurteilt. [GROLMANN]

…Er war damals ungefähr 28 Jahr alt. Er war ein Bruder der Catharine Dietz und hatte zuerst eine gewisse Catharine Zimmermann, hernach Marie Magdalene Keller zur Beischläferin. [SCHWENKEN]