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Aktenmäßige Nachrichten von dem Gauner- und Vagabunden-Gesindel, sowie von einzelnen professionierten Dieben, in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe – Karl P. Schwencken, 1822

Inhalt

281. Gaber.

Signalelement

Er ist 48–50 Jahr alt, großer untergesetzter Statur, hat kohlschwarze Haare, und hinkt etwas. Er ist ein Bruder oder Stiefbruder des L. Geishard (No. 287), zieht als Kesselflicker umher, und ist vor mehreren Jahren in Masfeld (Sachsen) aus dem Gefängnis entsprungen. Er nannte sich dort Joh. Scheller.

282. Gärtner, Joh. Heinrich, aus Hofulfen im Hannöverschen.

Signalelement

* Er ist 29 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, blaue Augen, längliche Nase, gewöhnlichen Mund, spitzes Kinn, längliches Gesicht. Er ist im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel entwichen, wohin er wegen Diebstahls auf 5 Jahre verurteilt worden war.

283. Gall, Caspar, vulgo Ueberländer Friedrich.

Er war ein Genosse der Gebrüder Harting, saß früher hin in Waldeck, wo er aber im Jahr 18o8 ausbrach. Nachher soll er sich wieder in den Eisen zu Cassel befunden haben (a).

284. Gawittsche, Veronia.

Sie saß im Juli 1815 mit Friedrich Schön (No. 75 d. V.) und Valentin Lorchheim (No. 620), in deren Gesellschaft sie umhergezogen war, zu Coburg.

285. Geisbube.

Signalelement

Er ist einige und 40 Jahre alt, 5 Fuß 5–4 Zoll groß, von schmaler Statur, hat schwarze Haare, braune Augen, schmale spitze Nase, gewöhnlichen Mund, Blatternarben im Gesicht, schwärzliche Gesichtsfarbe. Er soll mit Vornamen Joh. Georg heißen, sein Familien-Name ist unbekannt. Sein Vater, ein Lumpensammler, soll auf der Papiermühle bei Waldmichelbach gewohnt haben. Er hat eine Tochter vom sogenannten Feldscheer zur Frau, eine Schwester von Feldscheers Görg, der sonst mit dem sogenannten schwarzen Conrads Buben (No. 52) umherstrich (b).

(a) Interessante Zeichnungen. S. 9. | (b) Pfister a… g. O. Th. II. S. 263. .

286. Geishard, Conrad, vulgo Leonhards Conrad, auch der schwarze Conrad.

Signalelement

Er ist 35 – 34 Jahr alt, 5 Fuß 5–4 Zoll groß, dicker untergesetzter Statur, hat schwarze Haare, dergleichen Augenbraunen und Augen, gespaltenes Kinn, vollkommenes Gesicht und frische Gesichtsfarbe. Ein Sohn von Leonhard Geishard (No. 287) ist er gleich diesem ein sehr gefährlicher Gauner, der sich vor 10–12 Jahren, vornehmlich im Fuldaischen, Hannöverschen sc. umhertrieb und bleierne Knöpfe zum Kauf anbot. Er führte damals die Tochter des herumziehenden Stöckenhändlers Weingärtner, Namens Therese, vulgo Rösel, mit der er damals ein Kind hatte, als Beischläferin bei sich. Außer vielen andern Verbrechen soll auch ein Mord auf ihn lasten (a).

(a) Pfister a. a. D. Th. I. S., 17. Th. I, S. 237.-v.Grolman a. a. O. S. 484-Brilla. a. D. S. 49.

287. Geishard, Leonhard, vulgo der alte oder Grabfelder Linhard, der alte Preuß auch Zenner genannt.

Signalelement

Er ist, wenn er noch lebt, an die 70 Jahre alt, mittlerer Statur, hat noch wenige graue Haare, weislichen Bart, Er ist ein unter Verbrechen ergrauter Spitzbube und das Haupt der unter dem Namen: die Preußenleute bekannten zahlreichen Gauner-Familie. Von seinen Kindern sind bekannt:

  • 1) Conrad (No. 286)
  • 2) Nicolaus,
  • 3) Christiane, ehemals Beischläferin des Johannes Sippel (No. 991),
  • 4) Anne Marie,
  • 5) Wilhelmine.

Sodann hatte Leonhard Geishard zwei Brüder, welche sich ebenfalls als Räuber berüchtigt gemacht haben; der eine ist unter dem Namen dicker oder Schleifers Andres (No. 7) bekannt, und ein Schwager von Johann Nicolaus Appelius vulgo Trautels Hannes. Der andere, der Kesselflicker Gaber (No. 281 , ist ein Stiefbruder von Wilhelm Burghard und kommt auch unter dem Namen Johann Scheller vor.

L. Geishard führte sonst eine Weibsperson, Namens Hanne (angeblich eine gebore Fischer) mit sich herum, welche durch ihren wackelnden Gang, durch einen preßhaften Fuß, und durch eine Narbe über der Nase kennbar ist. Dieselbe geht selbst, vorzüglich auf Märkten, auf den Diebstahl aus, und hat dem Geishard den Joh. Fischer (No. 246) zugebracht. Sie hat mehrere Schwestern, von denen eine sonst mit Ferdinand Hartmann vulgo großer Hannes (No.565), die andere mit Henrich Kümpel vulgo Hörner-Beuger (No. 564) umherzog. L. Geishard saß 1811 zu Fulda, wo er sich zuerst Joh. Port, dann Joh. Leonhard Schmit nannte (a).

(a) Pfister a. a. O. Th. II. S. 237. v. Grolman S. 483.

288. Geldstrom, Georg Gabriel.

Signalement

Er ist 20 Jahr alt, schmächtiger Statur, hat dunkelblonde Haare, blaue große Augen, einen etwas vorstehenden Mund, weiße große Zähne. Er soll früher Rattenfänger gewesen sein, nachher war er Gerichtsdiener bei dem Patrimonial-Gericht zu Schlotheim, entwich aber zu Anfangs des Jahrs 1820 mit dem ihm zur Verwahrung übergebenen Mörder J. Georg Richter (No. 819) und wurde deshalb steckbrieflich verfolgt.

289. Gennebach.

Die Vagabunden-Familie dieses Namens stammt ursprünglich vom Eichsfelde; ihre zahlreiche Mitglieder ziehen aber in der Gestalt von Kesselflickern, Zinngießern und dergleichen in den benachbarten Ländern, namentlich in Niederhessen umher, und stehen mit den übrigen dort streifenden Landstreichern in Verbindung.

Von dieser Familie sind dahier zwei Brüder, Johannes und Johann Martin Gennebach bekannt.

I. Johannes hatte Dorothea Elisabeth Bindemann (No. 76) zur Frau oder Zuhälterin und mit derselben zwei Söhne, Namens Johann Martin, im preußischen Militär dienend und Adolph Gennebach, 17 Jahr alt. Eine Stieftochter von ihm ist Dorothea Elisabeth Müller (No. 706), die Witwe des Friedrich Schön (No. 75 d. V.)

II. Johann Martin Gennebach, der Bruder des Vorhergehenden, soll vor 5 Jahren bei Witzenhausen in der Werre ertrunken sein. Er hatte mit Anne Elisabeth Meyer (No. 664) zwei Kinder, als: 1) Anne Elisabeth (No. 290) und Johann Heinrich (No. 291). Früher war er mit Dorothea Elisabeth Bindemann (No. 76) verheiratet und hat mit derselben drey Söhne, Namens Johannes (No. 291 b), Zacharias, welcher im 2. preußischen Garde-Infanterie-Regiment stehen, und Liborius, welcher 16 Jahr alt, sich noch bei seiner Mutter in Schönhagen aufhalten soll, erzeugt.

290. Gennebach, Anne Elisabeth.

Signalelement

* Sie ist 14 Jahr alt, hat hellblonde Haare, hohe Stirn und braune Augen.

Ist eine Tochter des Johann Martin Gennebach (No. 289. II.) und der Anne Elisabeth Meyer (No. 664) zu Hof (Kurhessen) geboren, und von der Ehefrau Planke über die Taufe gehalten, und saß mit ihrer Mutter im Jahr 1819 zu Cassel.

291 a. Gennebach, Johann Heinrich.

Signalement

* Er ist 12 Jahr alt, hat hellblonde Haare, niedrige Stirn und braune Augen. Ein Bruder der Vorhergehenden, auf dem Hofe Eschenmücke, bei Godelsheim (Waldeck), geboren, befand er sich im Jahr 1819 mit dieser und seiner Mutter zu Cassel in Arrest.

291b. Gennebach, Johannes, zu Schönhagen bei Heiligenstadt geboren.

Signalelement

* Er ist 26 Jahr alt, groß von Statur, hat braune Haare, graue etwas tiefliegende Augen, etwas dicke Nase, mittelmäßigen Mund, rundes starkes Kinn, unter dem rechten Auge ein braunes Mal. Er ist ein Sohn des Joh. Martin Gennebach (No. 289. II.) und zieht als Zinngießer umher. Nachdem er, seinem Angeben nach, früher unter dem preußischen Militär gestanden hatte, wurde er im Jahr 1818 zu Heiligenstadt wegen Diebstahls zu einer 8tägigen Gefängnisstrafe verurteilt, sodann im Januar 1819 unter dem Namen Franz Lorenz von neuem in Meiningen verhaftet und von da im Febr. in seine Heimat zurückgeschickt.

292 Georg N. N., angeblich aus Thüringen.

Signalelement

Er ist einige und 50 Jahre alt, mittlerer untergesetzter Statur, hat schwarze Haare und Augen, starke Nase, dicke aufgeworfene Lippen, dickes breites Gesicht. An dem einen Fuße fehlen ihm die Zehen. Er hat an den Diebesunternehmungen der Grabfelder Gauner Teil genommen (a).

(a) Beschreibung der Grabfelder Räuberbande. S. 15.

293. Georg N. N.

Signalelement

Er ist 40 Jahr alt, groß von Statur, hat blonde Haare, ein dickes rundes Gesicht, und ein Fell über dem rechten Auge. Ist wahrscheinlich aus Schneeberg gebürtig, geht als Handelsmann, und führte sonst eine Weibsperson bei sich. Er war ein Diebesgenosse von Theodor Unger (No. 84. d. B.) und wurde als solcher im Jahr 1807 von Magdeburg aus verfolgt. Seine Beischläferin war die sogenannte Schneeberger Hanne (No. 544.)

294. Georg N. N.

Signalelement

Er ist 44 – 46 Jahr alt, von mittelmäßiger Größe und dicker Statur, hat gewöhnliche Nase und Mund, dicke Lippen, ein etwas breites glattes Gesicht. Er stammt vom linken Rheinufer, ist ein Schwager von Anton und Peter Keil (No. 481 und 482) und wie diese ein Gauner (a).

295. Georg N. N. vulgo Schnallenmachers Görg, auch Hingener Schnallenmacher, von Hingenheim bei Wertheim gebürtig.

Signalement

Er ist 36–38 Jahr alt, ungefähr 5 Fuß 2 Zoll groß, gesetzter Statur, hat schwarze Haare, niedrige Stirn, schwarze Augenbraunen, graue Augen, kurze dicke Nase, mittelmäßigen Mund, rundes Kinn, rundes Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe und auf der Nase eine Schramme von einem Schlag. Er stand früher in österreichischen Militär-Diensten, und machte nachher mit dem Odenwälder Raubgesindel Gemeinschaft (b).

(a) Pfister o. a. O. Th. II. S. 262.– Brill a.a O. S512. | (b) Daselbst a. a. O. Th. II. S. 257.-Brill a. a. O. S.507.

296. Georg N. N. vulgo Überrheiner Görg.

Ein Raubgenosse von Georg Müller (No.711) und Wilhelm Stroh, mit welchen er unter andern einen Straßenraub zwischen Dernbach und Tann verübt hat.

297. Georg N. N. vulgo Wurzel-Görg.

war ehemals Kamerad von Wilhelm Stroh, (No. 81 d. B.), mit dem er auch im Jahr 1811 zwei Juden aus Stadt Lengsfeld, in der Gegend von Kisselbach, beraubt hat. – Er ist vielleicht Eine Person mit Georg Horn (No. 425).

298. Gerlach, Heinrich, aus Langenstein (Kurhessen).

Er ist 35 Jahr alt, und wurde im Jahr 1814 wegen Diebstahls auf Lebenszeit zu den Eisen verurteilt, welche Strafe er in Ziegenhain verbüßt.

299. Germann, Franz, aus Hildesheim.

Signalelement

* Er ist 5 Fuß 1 Zoll groß, hat hellbraune Haare, gewöhnlichen Mund, gewöhnliches Kinn, schwachen Bart, längliches Gesicht und gesunde Gesichtsfarbe. War wegen Diebstahls zu einer 5jährigen Eisenstrafe verurteilt, entwich aber im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel.

300. Gesner, Christoph, aus Binsförth (Kurhessen).

Er 45 Jahr alt, zu Marburg wegen Diebstahls auf Zeitlebens zu den Eisen verurteilt und im September 1815 von Cassel nach Ziegenhain versetzt.

301. Giesel, Daniel, aus Grosenbursla.

Er stand ehemals mit den berüchtigtsten Mitgliedern der niederhessischen Räuberbande in Verbindung, und hat unter andern mit Georg Harting (No. 28 d. V.), Carl Weidemann (No. 1125) und Conrad Vogt (No. 1o89) an einem im Sommer 1811 zu Schildhof bei Richelsdorff verübten Diebstahle Teil genommen. Er ist mit Catharine Vogt, einer Tochter des Conrad Vogt (No. 1089), verheiratet.

302. Glaser, Herrmann, vulgo der Lange, von Miesen im Bergischen gebürtig.

Signalelement

Er ist 40 – 41 Jahr alt, 5 Fuß 5 Zoll groß, schlank von Statur, hat rötlich braune Haare, kleine schmale Stirn, weißliche Augenbraunen, hellgraue Augen, spitze Nase, kleinen Mund, rundes Kinn und über dem rechten Auge eine kleine Warze. Er befand sich im Jahr 1812 zu Giesen in Untersuchung, wo er im November 1812 des Landes verwiesen, und an die Präfektur in Dillenburg abgegeben wurde. Früher zog er als Korbmacher umher, und hatte eine gewisse Anne Catharine Speich oder Specht zur Beischläferin.

303. Glüber, Anne Margarethe.

Sie ist eine Tochter der Dorothea Lahr (No. 574). Angeblich mit einem gewissen Glüber erzeugt, und die Stiefschwester des Leonhard Lang (No. 576). Sie saß mit ihrem Zuhälter, Adam Thomas (No. 1054) im Jahr 1812 zu Giesen, und wurde daselbst im Januar desselben Jahrs zu einer zweijährigen Zuchthausstrafe verurteilt (a).

(a) von Grolman a. a. D. S. 57, 73 u. 105.

304. Göbel, Johannes, aus Hersfeld.

Er ist 45 Jahr alt, von Profession ein Schuhmacher, und wurde im Jahr 1816 wegen wiederholten Diebstahls zu 5jähriger Eisenstrafe verurteilt, die er in Marburg verbüßt hat.

305 a. Göbel, Marie Catharine.

Signalelement

* Sie ist 66 Jahr alt, 4 Fuß 1 1 Zoll groß, hat schwarzgraue Haare, niedrige unbedeckte Stirn, dunkele Augenbraunen, große etwas spitze Nase, kleinen Mund, kleines spitzes Kinn, kleines Gesicht. Sie gibt vor, aus Homberg (Kurhessen) gebürtig, und mit ihrem Stiefvater, einem verstorbenen hessischen Soldaten, in Amerika gewesen zu sein. Von ihren Schwestern war die eine, Marie Elisabeth, an Johann Adam Stroh verheiratet, mit welchem sie den Wilhelm Stroh (No. 81 d. V.) erzeugt hat. Diese ist tot. Eine andere Schwester war die Zuhälterin von Gottfried Quensel (No. 791.) Sie zieht als Landstreicherin umher, saß 1814 mit Wilhelm Stroh in Marburg, wo ihr eine dreimonatliche Zuchthausstrafe zuerkannt wurde.

305b. Göpfert, Christian, angeblich zu Helwa bei Meiningen geboren.

Signalelement

Er ist ungefähr 27 Jahr alt, großer hagerer Statur, hat blonde Haare, blaue Augen, gesunde Gesichtsfarbe. Er ist ein Sohn der Eva Magdalena Reitzenstein (No. 815b.) war ehemals ein Diebesgenosse des Christoph Sopp (No. 998 b.) und hatte die Margarethe Höhn (No. 598b.) zur Beischläferin.

306. Görges, Dorothea,

eine Tochter der Gertrude Görges (No. 3o7), war ehemals Zuhälterin von Carl Friedrich Weidemann (No. 1125) und wurde im September 181o in Hildesheim zu sechsmonatlicher Zuchthausstrafe verurteilt (a).

(a) Interessante Zeichnungen. S. 21.

307a. Görges, Gertrude, gebohrne Schmalz,

war verheiratet an N. Görges aus dem Paderbornschen, vulgo der blinde Kammerjäger genannt, und zog nachher bald mit Liborius Pollmann (No. 784), bald mit Nicolaus Müller, bald mit Joh. Steinbach als Beischläferin umher. Mit Nicolaus Müller saß sie im Jahr 18o8 zu Heiligenstadt. Dorothea Görges (No. 306) ist eine Tochter von ihr.

307b. Göring, Joh. Conrad, aus Menterode (Gotha).

Signalelement

Er ist ungefähr 35 Jahr alt, mittlerer Größe, untergesetzter Statur, hat schwarze Haare, schwarze tiefliegende Augen. Er hatte wegen Diebstahls schon mehrmalen gesessen, namentlich in Heiligenstadt, Gotha, Keula (Sondershausen) Volkenrode (Gotha), als er sich von neuem eines Diebstahls verdächtig machte und deshalb vom Amte Volkenrode steckbrieflich verfolgt wurde (a).

(a) Allgem. Anz. d. Deutsch. 1821. No. 106.

308. Görn, Henrich, aus Wieda.

Er ist 40 Jahr alt, und von Profession ein Schuhmacher. Wurde im Jahr 1809 zu Heiligenstadt wegen Straßenraubes auf 15 Jahre zu den Eisen verurteilt, welche Strafe er zuerst in Magdeburg, dann in Cassel verbüßte.

309 a. Görz, Ernst, aus Södel, in der Wetterau.

Signalelement

Er ist ungefähr 48 Jahr alt, großer schmaler Statur, hat blonde Haare, bräunliche Augen, große gebogene Nase, längliches Gesicht. Hat in früheren Zeiten in österreichischen und preußischen Militär-Diensten gestanden. Er hat mit Conrad Anschuh (No. 2 d. V.) Diebstähle begangen (b).

(b) v. Grolman a. a. O. S. 483.

309 b. Götte, Marie Elisabeth, aus Landau im Waldeckschen.

Sie ist 21 bis 25 Jahr alt, wurde zu Cassel wegen Diebstahls im November 1818 zu einjähriger Zuchthausstrafe und im Juni 1820 zu einer gleichen Strafe nebst körperlicher Züchtigung, sowie zur Landesverweisung verurteilt. Sie kehrte demungeachtet zurück und wurde deshalb im Juni 1821 von neuem zur Haft gebracht.

309c. Götte, Göde oder Giede, Heinrich, angeblich zu Fischbach (Fulda) geboren.

Signalelement

* Er ist angeblich 45 Jahr alt, 5 Fuß 11 Zoll groß, hat bräunliche grau gemischte vorne dünne Haare, blaue Augen, gewöhnliche Nase und Mund und am oberen Schenkel des linken Beins eine Stichnarbe. Nachdem er früher im kurhessischen Regiment Landgraf Carl gestanden hatte, ergab er sich dem Vagabundenleben und Diebstahl, geriet deshalb im Jahr 1818 zu Cassel in Untersuchung, wo ihm eine 14tägige Gefängnisstrafe zuerkannt wurde. Im Jahr 1820 wurde er von neuem als Landstreicher in Cassel verhaftet und ins Zwangsarbeitshaus abgegeben, aus dem er aber bald nachher entwich. Im Dezember 1820 vom hannöverschen Amte Münden wieder aufgegriffen und ins Zwangsarbeitshaus zurückgebracht, entfloh er im Februar 1821 abermals daraus, wurde sodann im September zu Höxter unter dem Namen Fischer wieder verhaftet, nach Cassel zurückgeschickt und daselbst wegen neuerdings begangener Diebstähle in Untersuchung genommen.

310. Götz, Marie Barbara, gebürtig aus Klein-Rinnenfeld, bei Bischofsheim, an der Tauber.

Signalelement

* Sie ist 49 Jahr alt, 5 Fuß groß, hat braune Haare, hohe Stirn, hellgraue Augen, mittelmäßige, etwas dicke Nase, rundes Kinn. Sie ist verheiratet mit Friedrich Dennes und hatte 1811 zwei Kinder mit demselben: Anne Marie, jetzt 25 Jahr, Georg Michael, 12 Jahr alt. Sie zog sonst heimatlos umher und befand sich im Jahr 1811 mit andern Landstreichern zu Mannheim in Untersuchung.

311. Götz, Paul, aus Kirchworbis bei Duderstadt.

Signalelement

Er ist 32 Jahr alt, 5 Fuß9 Zoll groß, schlanker Statur, hat braune Haare und Augenbraunen, platte Stirn, blaue Augen, spitze Nase, spitzes Kinn. Er hat als Kanonier in der englisch-deutschen Legion gedient, befand sich im Jahr 1816 mit Joh. Lirsch (No. 610) wegen Teilnahme an einem Straßenraube zu Cassel in Untersuchung und wurde daselbst, statt der verdienten jährigen Eisenstrafe, zu 25 Stockprügeln verurteilt, und nach deren Empfang in seine Heimat transportiert.

312. Goldschmit, Sandel Katz, aus Hof (Kurhessen)

60 Jahr alt. Im Jahr 1815 wurde er wegen eines beträglichen Gelddiebstahls in Cassel zur Untersuchung gezogen und, nachdem er ausgebrochen aber wieder eingefangen war, im März 1815 zu einer 2jährigen Eisenstrafe verurteilt. Nach verbüßter Strafe wurde er im April 1818 wegen Diebstahls abermals verhaftet und zur Anstellung an den Strafpfahl, sowie zur körperlichen

Züchtigung condemnirt.

313. Goßmann, Conrad, aus Heimershausen (Kurhessen).

23 Jahr alt, wurde im Jahr 1821 wegen Diebstahls auf 2 Jahre in das Stockhaus zu Cassel geschickt, und soll nach verbüßter Strafe in das Arbeitshaus abgegeben werden.

314. Gottschalck, Georg, vulgo dicker Görg.

Signalelement

Er ist 36 Jahr alt, 5 Fuß 8 Zoll groß, dick und stark von Statur, hat hellblonde Haare, graue Augen, ziemlich starke etwas aufgestützte Nase, großen aufgeworfenen Mund, rundes Kinn, rundes vollkommenes Gesicht mit kleinen Blatternarben. Er trug ehemals gewöhnlich einen blauen Fuhrmannskittel, und gehörte, wie sein Vater Joh. George Gottschalck (No. 315), zu den Vogelsberger und Wetterauer Diebesgesellschaften. Seine Beischläferin war damals Helene Gottschalck (a).

315. Gottschalck, Johann George, vulgo Mahnen Hann-Görg.

Signalelement

Er ist einige und 60 Jahre alt, von mittlerer Größe, untergesetzter Statur, hat dunkele Haare, stumpfe Nase, rundes Gesicht. Er trieb sich sonst meist in der Wetterau, im Nassauischen und Bergischen herum, führte einen Handel mit Porzellan und flocht Körbe. Georg Gottschalck (No. 314) ist ein Sohn von ihm. Elisabeth N. (No. 214) war seine Zuhälterin. Bei der Gieser Untersuchung sind mehrere mit andern professionierten Gaunern begangene Verbrechen von ihm vorgekommen (b).

316. Gottschalck, Helene, vulgo Lehne.

Sie ist eine Schwester des in Giesen gerichteten Job. Georg Gottschalck (No. 21 d. V.) und war ehedem Zuhälterin des Georg Gottschalck. (c).

(a) v. Grolman a. a. O. S. 48 I. | (b) Daselbst a. a. O. S. 480. | (c) Daselbst. S. 481.

317. Der große oder blinde Hesse.

Signalelement

Er ist einige und 40 Jahre alt, etwa 5 Fuß 3 Zoll groß, hat blonde Haare und ein längliches Gesicht. Er ist mit dem rechten Auge blind. Er war früher Genosse von Theodor Unger (No. 84 d. V.) und hernach Anführer einer eigenen Bande. Im Jahr 1807 würde er von Magdeburg aus verfolgt.

318. Gram, Johann Günther

war seiner Zeit ein Genosse von Georg Harting (No.28 d. V.), mit welchem er unter andern im November 1811 einen Diebstahl bei den Gebrüdern Hecht zu Nesselröden im Eisenachschen begangen hat.

319. Gram, Joseph.

Er zog noch um das Jahr 1811 als irden Geschirrhändler umher und hatte seine Hauptniederlage zu Basserode (Kurhessen). Ist verheiratet mit Christiane Weidemann, einer Schwester von Georg Weidemann (No. 88 d. V.), mit welcher er zur besagten Zeit 6 Kinder hatte, von denen sich das älteste, Carl Friedrich Gram, damals 15 Jahr alt, beim Ackermann Schäfer zu Widdershausen (Kurhessen) aufhielt. Er stand mit den niederhessischen Gaunern in Verbindung und hatte namentlich Teil an einem von seinem Schwager Carl Friedrich Weidemann (No. 1125) und Andern im Sommer 1811 zu Schildhof bei Richelsdorf (Kurhessen) verübten Diebstahle, weshalb er auch nachher vom damaligen Kriminal-Hof in Marburg verfolgt ward.

320. Graub, Bernhard, vulgo Hans Bernhard aus Rentwertshausen gebürtig.

Er befand sich im Jahr 1810, wegen seiner Gemeinschaft mit Gaunern, zu Römhild in Untersuchung.

321. Grebe, David, aus Volkmaritz.

Signalelement.

* Er ist 5 Fuß 5 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, niedrige bedeckte Stirn, graue Augen, große Nase, gewöhnlichen Mund, an der linken Seite eine Schmarre, rundes Kinn, längliches Gesicht. Er befand sich unter den Sträflingen, welche im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel entwichen, wohin er wegen Diebstahls auf 5 Jahre geschickt war.

322. Greif, Heinr., aus Frankenberg (Kurhessen).

Er ist 38 Jahr alt, und sitzt in Ziegenhain, wohin er zu Marburg wegen Diebstahls auf Zeitlebens verurteilt worden ist.

525. Gropengieser, Joh. Jacob, aus Lützenhausen.

Signalelement

* Er ist 28–5o Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat blonde Haare und Augenbraunen, blaue Augen, gewöhnliche Nase und Mund, rundes Gesicht mit Sommerflecken besetzt. Er war im Jahr 1808 zu Heiligenstadt wegen Pferdediebstahls zu einer 10jährigen Eisenstrafe verurteilt, entwich aber im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel.

32. Gros, Christiane.

Signalelement

Sie ist 46 – 48 Jahr alt, ungefähr 5 Fuß groß, hat schwarze Haare, gewöhnliche Nase und Mund, und ein rundes Gesicht mit Blatternarben. Ihre Mutter, Elisabeth Gros, war eine Schwester des Jacob Heinr. Vielmetter (No. 1079) und hütete ehemals zu Issigheim im Hanauischen die Gänse. Diese hat außer der Christiane noch eine Tochter, Namens Mariane oder Margarethe , welche ehemals Beischläferin von Conrad Werner (No. 9o d. V.) war. Christiane Gros war die Zuhälterin des Joh. Borgener (No. 5 d. V.), mit dem sie ein Mädchen, Namens Mariane, jetzt etwa 12 Jahr alt, hat. Außerdem hat sie noch einen Sohn von etwa 20 Jahren, der sich Nicolaus Rüssel nannte.

325. Gros, Susanne, von Laibach gebürtig.

Signalelement.

* Sie ist 35 Jahr alt, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat hellbraune Haare, graue kleine Augen, breite dicke Nase, kleinen Mund, spitzes Kinn, blasse Gesichtsfarbe Sie ist eine Stiefschwester des Franz Schmitt (No. 908), mit welchem sie auch 1811 zu Mannheim gefangen saß.

326. Groskurt, Christoph, aus Allendorf an der Werre.

Signalelement

* Er ist 49–50 Jahr alt, 5 Fuß 6 Zoll groß, hat braune Haare, niedrige faltige Stirn, starke schwarze Augenbraunen, blaue Augen, eine von oben nach unten breit aus laufende Nase mit breiten Nasenflügeln, schmalen Mund mit eingebissener Oberlippe, etwas vorstehender Unterlippe, kleine grad stehende Zähne, ziemlich spitzes Kinn, starken schwarzen Bart, zwischen den Augen über der Nase eine etwas über einen Zoll lange tiefe perpendikular laufende Falte. Nachdem er schon in den Jahren 1809, 1810, 1811 und 1816 teils in Eschwege, teils in Heiligenstadt wegen Diebstahls Strafen zuerkannt erhalten hatte, wurde er im Jahr 1818 wegen gleichen Verbrechens beim kurhessischen Amte Lichtenau von neuem zur Untersuchung gezogen, und nachdem er an das Kriminal- Gericht in Cassel abgegeben war, im Mai 1819 zu 5jähriger Eisenstrafe verurteilt.

327a. Groskurt, Sigmund, aus Allendorf an der Werra,

53 Jahr alt, wurde im Juny 1818 wegen wiederholten Diebstahl zu 6jähriger Eisenstrafe verurteilt, die er in Cassel verbüßt.

327b. Grünewald, August, aus Böckelhagen (Schwarzburg.)

Er ist 52 Jahr alt, Sohn des verstorbenen Johann Grünewald, vormaligen Lieutenants unter den Lücknerschen Husaren und der Jacobine von Minigerode; Vater von zwei Kindern. Nachdem er früher Soldat gewesen war, trat er nachher mit Gaunern in Verbindung, wurde deshalb im Jahr 1815 mit Joh. Sippel (No. 991) und Konsorten zu Hannover in Untersuchung gezogen und daselbst im April 1817 auf 6 Jahre in das Zuchthaus nach Celle verurteilt.

328. Grünewald, Stephan, ein Zigeuner.

Signalelement

Er ist ungefähr 5o Jahr alt, groß und stark von Statur, hat schwarze krause Haare, schwarze große Augen, große lange Nase, großen Mund mit dicker Oberlippe, rundes Kinn. Er zog sonst als Porzellan-Händler umher und hatte eine Frau mit 4 Kindern bei sich (a). Seine Frau oder Beischläferin ist wahrscheinlich die Anne Elisabeth Grünewald, welche 181 1 mit Elisabeth Hofmann (No. 404) in Darmstadt gesessen hat.

(a) Fulder Liste vom Jahr 1311. No. 241.

329. Gurath, Johann Lorenz, aus Prichsenstadt bei Gerolzhofen in Franken.

Signalelement

Er ist 48 Jahr alt, mittlerer Statur, hat blonde Haare, flache Stirn, blonde Augenbraunen, kleine, runde Nase, großen Mund, eingefallene Backen, einige Blatternarben im Gesicht, und Spuren von Gassenlaufen auf dem Rücken. Er stand 1799 unter dem preußischen Regiment von Laurens zu Ansbach, wo er wegen Diebstahls und Desertion Strafe erlitt; 1805 wurde er von neuem wegen Diebstahls zur Untersuchung gezogen, entwich aber im Dezember des besagten Jahrs von Ansbach. Im Februar 1804 wurde er unter dem Namen Georg Keil wieder verhaftet, nach Prichsenstadt ausgeliefert und auf ein Jahr zum Zuchthaus verurteilt, entfloh im August 1804 abermals, wurde von neuem zur Haft gebracht, und zu Würzburg auf 6 Jahr zum Zuchthaus verurteilt, wo er aber im May 1818 wieder ausbrach.

330. Guteil, Johann Adam, aus Altenritte (Kurhessen) gebürtig

46 Jahr alt, verheiratet und Vater von 5 Kindern, wurde wegen Diebstahls und Betrugs:

  • 1) 1810 zu einer Gefängnisstrafe,
  • 2) 1811 auf 4 Monat zum Zuchthaus und
  • 3) in demselben Jahre auf 4 Wochen eben dahin verurteilt.

Im Jahr 1815 geriet er wegen eines zu Cassel verübten Diebstahls von neuem daselbst in Untersuchung, welche

  • 4) abermals eine 5monatliche Zuchthausstrafe für ihn zur Folge hatte.

331. Gutzeit, Friedrich, aus Grünhofen bei Preußisch Eilau gebürtig.

Er ist 55 Jahr alt. In früheren Zeiten war er preußischer Soldat und handelte nachher mit irdenem Geschirr, wo er mit Nicolaus Harting (No. 551) bekannt, und durch diesen in das Gaunerleben eingeweiht wurde. Nachdem er sich schon früher verschiedentlich in Untersuchung befunden hatte, namentlich 1804 zu Völkershausen, 1805 zu Schenklengsfeld und später zu Cassel, wurde er im August 1809 von neuem zu Marburg vor Gericht gestellt und wegen gebrochener Urfehde und Verbindung mit Gaunern auf unbestimmte Zeit, jedoch nicht unter 10 Jahren zu den Eisen verurteilt; er entwich sodann im Herbst 1815 aus dem Stockhause in Cassel, wurde aber im folgenden Jahre wieder zur Haft gebracht und nach Marburg, wo damals gegen Harting und Konsorten prozediert wurde, abgegeben. Er gestand dort die Teilnahme an einer Menge von Diebstählen und an einem unter Anführung des Nicolaus Harting verübten Raube, ein, und wurde im September 1816 auf Lebenslang zu den Eisen 1ter Klasse nach Ziegenhain verurteilt.