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26. September 1809

Waldweg
Teilnehmer:

Johann Adam Heusner
Johann Adam Grasmann
Johann Martin Rupprecht
Johann Adam Wehner
Matthes Österlein
Andreas Fischer
Veit Krämer
Jakob Krämer

Ein Schuhmacher von Düdelsheim hatte die Gelegenheit zu diesem Raube gebaldowert und dem Johann Adam Heusner und Johann Adam Treber die Nachricht von der nahen Ankunft der Juden, welche beraubt werden sollten, in den Wald gebracht. Es war am 26ten September 1809, als nach zwei Laubenhütten-Festtagen sieben Juden aus Düdelsheim und dasiger Gegend, in Begleitung eines christlichen Einwohners von Düdelsheim, Nachts gegen 11 Uhr, von diesem Orte abreisten, um auf einem hierzu gemieteten Wagen nach Frankfurt in die Messe zu fahren.

Düdelsheim

Kaum waren sie eine Viertelstunde Wegs in dem Düdelsheimer Wald gefahren, als der Wagen angehalten, der Fuhrmann in den Wald getrieben und dann sie selbst, unter den härtesten Misshandlungen, beraubt wurden. Die Räuber waren mit einer Flinte und verschiedenen Pistolen bewaffnet. Die erste führte der Bonheer (Anführer) bei diesem Raube Johann Adam Heusner, welcher auch, nach Angaber des hiesigen Arrestanten einen beträchtlichen Teil der Beute, besonders die Goldmünzen, unterschlagen hat. Er kam dieses Raubes wegen zu Hasten, und bei dem Amte Windeken in Untersuchung. Mehrere der beraubten Juden erkannten ihn bestimmt als einen der Räuber; er läugnete aber alle Teilnahme ab – und wurde, more solito, ab instantia absolvirt und über die Grenze gebracht. Nach den bisher mitgeteilten Windecker Akten wurde im Dezember 1809 bei dem Justizamte zu Gedern wegen diesem Straßenraube, gegen einen Verhafteten, namens Wiederum, Untersuchung geführt und derselbe soll auch seiner Teilnahme hieran geständig gewesen sein. Die hiesigen Inquisiten behaupten aber, hiervon nichts zu wissen und jenen Wiedersum wenigstens unter diesem Namen nicht zu kennen. Der Wert des Geraubten, welches meistens in baarem Gelde bestund, betrug 930 fl. 18 kr. [2]

Rupprecht will bei dem Juden, den er und sein Schwager Andres Fischer angefallen und visitirt haben, kein Geld, noch sonst etwas gefunden haben. Er stellt jedoch nicht in Abrede, daß er solchen mit Schlägen mishandelt habe, und gesteht solches vom Andres Fischer namentlich ein. Auch hat er nach seinem spätern Eingeständnis die Juden zuerst angerufen. [1]

Quellen:

[1] BRILL, CARL FRIEDRICH: Actenmässige Nachrichten von dem Raubgesindel in den Maingegenden, dem Odenwald und den angrenzenden Ländern, besonders in Bezug auf die in Darmstadt in Untersuchung befindlichen Glieder desselben, Teil 1 Seite 110 Nr. 19 (Heusner)

[2] PFISTER, LUDWIG: Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains, im Spessart und im Odenwald : enth. vorzügl. auch d. Geschichte d. Beraubung u. Ermordung d. Handelsmanns Jacob Rieder von Winterthur auf d. Bergstraße, Seite 136 Nr. CXXXIX