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Kombach

19. Mai 1822

Als Täter des Überfalls wurden folgende acht Personen ermittelt:

  • David Briel aus Dexbach
  • Hans Jacob Geiz aus Kombach
  • Heinrich Geiz aus Mühlheim am Main
  • Jacob Geiz, Sohn des Hans Jacob Geiz aus Kombach
  • Jost Wege aus Kombach
  • Johann Jost Wege aus Wolfgruben
  • Johannes Soldan aus Kombach
  • Ludwig Acker aus Kombach
  • Landschütze Volk

Alle Teilnehmer versammelten sich an dem Samstag vor Pfingsten, als den 18. Mai, in dem Hause des Hans Jacob Geiz. Hier wurden die Verabredungen zur Ausführung des Plans, wobei Heinrich Geiz das Wort führte, besprochen, die Rolle eines Jeden verteilt, sodann fünf Pistolen mit Kugeln und dickem Schrot geladen und in einen Büchsenranzen gesteckt. Larven, die sie schon lange vorher gekauft hatten, sowie Stricke und Lappen und eine Axt, taten sie in einen andern Büchsenranzen.

So gingen nun Alle, mit Ausnahme des Hans Jacob Geiz und Wege von Wolfsgruben, welche erst andern Tags nachkamen, am 18. Mai in der Nacht um zehn Uhr von Kombach weg, drehten sich rechts um das Dorf und wendeten sich bei Dautphe auf die Chaussee hin. Gladenbach rechts, Mornshausen links lassend, begaben sie sich dann in den Wald, die Subach, und trafen Morgens um zwei Uhr auf den Platz, wo der Angriff beschlossen war, ein. Rechts im Gebüsche, wenn man von Gladenbach kommt, lagerten sie sich und erwarteten so den Morgen. Bei Anbruch des Tags kamen auch Wege von Wolfsgruben und etwas später Hans Jacob Geiz an, und da Letzterer die Rolle eines Wächters übernommen hatte, so nahm er gleich den Platz auf der Höhe des Hohlwegs ein, von wo aus man die Gegend übersehen und wahrnehmen konnte, wenn das Geldkärrnchen komme. Johannes Soldan war bestimmt, die Büchsenranzen und Hüte seiner Kameraden zu tragen und stellte sich in die Nähe des Hans Jacob Geiz. Nun banden sie ihre Larven vor, wechselten ihre blauen Kittel mit andern alten Kleidern, ihre Hüte mit Kappen verschiedener Farbe, legten sich darauf in das Gebüsch nieder und tranken sich tapfer mit Branntwein zu.

Gladenbach

Es war ein herrlicher Tag, die Sonne stand schon hoch und verkündete den Mittag – da meldete Hans Jacob Geiz die Ankunft des Wagens und sogleich nahmen sie jetzt ihre Posten ein. Heinrich Geiz und sein Bruder Jacob sprangen auf die linke Seite der Hohle in das Gebüsch. Die Andern blieben auf der rechten Seite versteckt.

So mit Herzklopfen ihre Beute erwartend, standen sie zum Angriff bereit, und als sie sich auf eines Sprunges Weite näherte, da fielen Heinrich Geiz, sein Bruder Jacob, der auch gleichzeitig seine Pistole abfeuerte, über den Landschützen her. David von Dexbach und Wege von Wolfsgruben bemächtigten sich des Postillions Müller und verfuhren nun so unmenschlich mit ihnen, wie wir bereits beschrieben. Acker fiel sogleich den Pferden in die Zügel und fuhr den Wagen auf die linke Seite in das Gebüsch. Nachdem er den Kasten heruntergeworfen, kam schon wieder David von Dexbach zurück und holte die mitgenommene Axt, um den Deckel des Kastens einzuschlagen. Da nun nach einigen Schlägen der Stiel derselben brach, so sprang Heinrich Geiz zu dem Wagen hin und schnitt die an demselben sich befindliche Axt los, bei welchem Geschäft er seine Messerklinge zerbrach. Nach einigen Hieben stürzte der Deckel des Geldkastens ein, darauf nahmen sie das in Tüchern und Beuteln bepackte Geld heraus und teilten es in die Büchsenranzen ein; Acker, der allein keinen Büchsenranzen hatte, nahm seinen Anteil wie einen Quersack auf beide Schultern. Nur einen großen Sack voll Geld, der selbst dem starken Wege von Kombach zu schwer war, um ihn fortschleppen zu können, ließen sie zurück und versteckten ihn in eine hohle Eiche. Hans Jacob Geiz verbarg die Flinte des Landschützen, die auf dem Wagen gelegen, in einen Busch und er war es auch, der des Landschützen Tabaksbeutel, sowie sein Schnupftuch mitnahm, in der Meinung, dass diese Stücke einem seiner Kameraden gehörten. Hierauf entkleideten sie sich, zogen wieder ihre blauen Kittel an und versteckten ihre alten Kleider in dieselbe Eiche bei den Sack voll Geld.

Kombach

Jacob Geiz, Wege von Wolfsgruben und Soldan schlugen den Weg nach Erdhausen ein. Hans Jacob Geiz und sein Sohn Heinrich, Acker, David Briel und Wege von Kombach gingen über ein Wiesengründchen durch den Wald, die Subach, und als sie ihn durchschritten, nahmen sie ihren Weg wieder über eine kleine Wiese, dann über einige Aecker durch einen Wald, den sie gerade durchgingen, drehten sich an dessen Ende links herum, und, Riegenbach rechts, Mornshausen links lassend, gelangten sie noch durch zwei Wälder und kamen Nachts zwischen 10 und 11 Uhr im Kombach wieder an.

Das Geizische Haus war auch jetzt wieder der Ort, wo sie alle zusammenkamen. Hier wurde nun das Geld in ein Fässchen geschüttet und die ganze Summe, so wie eines jeden Anteil von Heinrich Geiz berechnet, dann teils in Rollen, teils Stück vor Stück geteilt. Ein Jeder erhielt für sein Teil die Summe von 800 fl., die sie dann nach Hause trugen, Acker allein nahm nicht soviel mit. Ihn, der nach der Teilung einmal vor die Stubenthüre ging, hatten die Uebrigen während dieser Zeit um 100 fl. bestohlen. Das Geld verschwendeten sie nun zum Teil, oder vergruben es in der Nähe von Kombach auf verschiedene Aecker. Heinrich Geiz trug seinen Anteil zu verschiedenen Zeiten in seine Heimat nach Mühlheim und versteckte es in den Garten seines Schwiegervaters zwischen eine Bretterwand. Wege von Wolfsgruben verbarg sein Geld auf der Lustwiese bei Wolfsgruben. In ihren Geständnissen bezeichneten sie die verborgenen Stellen, an welchen man noch ungefähr die Summe von 1500 fl. vorfand.